Berti, die Zahnbürste

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Flitzi

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Berti, die Zahnbürste

Als Berti in der Zahnbürstenfabrik in seine kleine blaue Verpackung gepresst wurde, war er schon ganz aufgeregt. Er konnte es kaum erwarten, endlich zu Hause bei einem kleinen Kind zu wohnen und täglich seine Milchzähne putzen zu dürfen.
Doch bevor es soweit war, wurde Berti mit einem Haufen anderer bunter Kinderzahnbürsten in eine Drogerie in der Stadt gebracht.
Eine freundliche, grauhaarige Verkäuferin nahm ihn aus dem Karton und hängte ihn an einen Haken zu den anderen Bürsten. Berti freute sich darüber, hoch oben in einem Regal zu hängen, weil er von dort aus alles gut beobachten konnte. Leider hängte die Verkäuferin direkt vor ihn noch ein paar andere Zahnbürsten. Berti wurde traurig, weil er nun nicht mehr so viel sehen konnte. Außerdem würde es so länger dauern, bis ihn ein Kind mit nach Hause nehmen würde.
Drei lange Tage und Nächte verbrachte Berti in der Drogerie und wartete. Täglich kamen Leute vorbei, die Zahnbürsten kauften. So dauerte es nicht lange, bis Berti die Zahnbürste war, die ganz vorne am Haken hing.
Berti war ganz aufgeregt und konnte es kaum abwarten endlich in ein zu Hause zu kommen. Nervös zappelte er in seiner Verpackung hin und her und schaute mit seinem Schwingkopf nach rechts und links. Wann würde das nächste Kind kommen?
Endlich kam ein kleiner Junge mit seinem Vater den Gang entlang. Berti hoffte, dass er eine Zahnbürste kaufen wollte und er hatte Recht. Der kleine blonde Junge rannte zum Regal, zeigte mit seinem kleinen Zeigefinger auf Berti und sagte zu seinem Vater:
„Die da, Papa!“
Berti grinste. Der Vater streckte seine großen Hände aus und befreite Berti von dem Haken. Zusammen gingen sie zur Kasse, bezahlten Berti und nahmen ihn mit nach Hause.
Berti konnte es kaum erwarten, endlich mit seiner Arbeit zu beginnen. Seitdem er in der Fabrik hergestellt worden war, freute er sich darauf, Zähne putzen zu dürfen. Er sehnte sich danach, aus der engen Verpackung herausgenommen zu werden, den Geschmack von frischer Zahnpasta zu schmecken und sich unter einem spritzendem Wasserstrahl zu duschen.
Endlich wurde es Abend. Der kleine Junge holte Berti aus dem Rucksack seines Vaters heraus. Mit seinen kleinen Fingern öffnete er die Packung und umfasste Bertis Hals. Wie toll es sich anfühlt, in den Händen eines kleinen Jungen zu liegen, dachte Berti und freute sich. Der Junge ging zum Waschbecken, machte Bertis Borsten nass und bestrich sie anschließend mit köstlich schmeckender Zahnpasta. Berti fand es toll und wusste, dass nun seine Arbeit beginnen würde. Der Junge steckte Berti in den Mund und dieser begann zu putzen. Berti gab sein bestes. Die Zähne des Jungen sollten so weiß und sauber wie nie zuvor werden. Berti streckte seine Borsten und putzte und putzte. Er putzte soviel und so schnell, dass es die Zähne kitzelte und sie in fröhliches Lachen ausbrachen. So etwas hatten sie noch nie erlebt und auch der Junge war erstaunt. Noch nie hatten seine Zähne beim Putzen gelacht. Der Junge war begeistert und putzte weiter. Als er fertig war, stellte er Berti in einen blauen Zahnputzbecher und betrachtete seine Zähne in dem großen Spiegel. Sie waren sauber, wie noch nie und er freute sich, dass er eine so tolle Zahnbürste ausgesucht hatte.
Berti war ebenfalls glücklich, aber auch müde. Er musste sich nun ausruhen, da ihn das Putzen der vielen kleinen Milchzähne sehr erschöpft hatte. Ein paar Stunden schlief er in seinem Becher und träumte von den lustigen Zähnen.
Am nächsten Morgen, als die Sonne langsam aufging, wachte er auf und freute sich darauf, dass der Junge bald wieder kommen würde. Doch es dauerte eine lange Zeit. Erst hörte er ein paar Stimmen, die den Flur auf und nieder liefen, dann kam eine Frau ins Badezimmer und kurze Zeit später auch der kleine blonde Junge.
„Putz Dir die Zähne!“, sagte die Frau. Der Junge grinste und nahm Berti wieder aus seinem Becher. Er durfte nun wieder die Zähne des Jungen kitzeln. Wieder lachten sie und wieder waren die Zähne blitzeblank.
Als der Junge fertig war, stellte er Berti wieder in den Becher und verschwand. So ging es einige Tage. Berti konnte es kaum erwarten, dass der kleine Junge wieder zu ihm kam und seine Zähne putzte, nur leider war die Zeit bis dahin immer sehr langweilig für ihn.
Den ganzen Tag und die ganze Nacht über, stand Berti einsam und verlassen in seinem Zahnputzbecher und wartete.
Nach ein paar Tagen machte ihn dies sehr traurig. Er langweilte sich. Und weil er so traurig und gelangweilt war, konnte er nicht mehr richtig putzen. Mühselig und lustlos schrubbte er die Milchzähne des Jungen. Die Zähne wunderten sich sehr und wurden nicht mehr richtig sauber. Sie kannten Berti nur fröhlich.
Und auch der kleine Junge merkte, dass mit Berti etwas nicht stimmte.
Er stellte ihn ab und betrachtete ihn, bis seine Mutter ins Badezimmer kam.
„Was machst Du da?“, fragte sie.
„Ich schau mir meine Zahnbürste an.“, antwortete er und guckte weiter. „Irgendetwas stimmt nicht mit ihr. Sie ist traurig.“
„Warum ist Deine Zahnbürste traurig?“, wollte die Mutter wissen.
Der Junge überlegte. Dann nahm er Berti aus seinem blauen Becher und ging mit ihm zur anderen Seite des Waschbeckens.
„Ich glaube, meine Zahnbürste ist einsam!“, sagte er und stellte Berti in den Zahnputzbecher seiner Eltern, in dem zwei andere große Zahnbürsten standen. Dann flüsterte er Berti in seine Borsten:“ Jetzt hast Du zwei Freunde zum Spielen und Reden!“
Er ging aus dem Badezimmer heraus und knipste das Licht aus. Berti freute sich. Nun hatte er endlich jemanden, mit dem er den ganzen Tag verbringen konnte, bis er die Zähne von dem Jungen wieder kitzeln durfte.
 

Katjuscha

Mitglied
Zahnbürstenfamilie

Hallo Flitzi,

deine Geschichte ist wirklich nett. Derkleine Junge und seine Zahnbürste sind mir sehr sympathisch. Der Junge hat ein feines Gespür dafür, warum Berti seine Borsten so hängen lässt. Vielleicht solltest du die Geschichte mal einer Apothekenzeitschrift oder einer Zeitschrift der Krankenkassen anbieten - für die Kinderseite. Die Geschichte ist auf ihre Art ja pädagogisch wertvoll.

Ich habe nur ein paar kleine Anmerkungen:

Folgende Sätze klingen etwas stereotypisch:
Er konnte es kaum erwarten ...
Berti war ganz aufgeregt und konnte es kaum abwarten ...
Berti konnte es kaum erwarten, endlich mit seiner Arbeit zu beginnen.
Vielleicht fällt dir dazu noch eine andere Formulierung ein oder du beschreibst, was Berti tut, woran man ja auch sehen kann, dass er aufgeregt ist.

Mich wundert, dass der kleine Junge Berti erreichen kann, wenn die Zahnbürste doch so hoch im Regal hängt. Sollten Kinderzahnbürsten nicht in Kinderkopfhöhe hängen?
 

Flitzi

Mitglied
Antwort

Vielen Dank für die Anregungen!
Ich werde sie mir zu Herzen nehmen und die Geschichte nochmal überarbeiten.
Ich bin für jeden Tipp dankbar.
Sabine
 



 
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