Besser als gar nichts

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Besser als gar nichts

Das Fenster war das einzig erleuchtete in der gesamten Gegend, alle anderen Bewohner der Straße waren offenbar nicht zu Hause oder waren schon Schlafen gegangen, ansonsten wäre mir der Schatten hinter dem Fenster nicht aufgefallen. Im Allgemeinen interessierte ich mich nicht für die Menschen, die diese Umwelt bewohnten, aber dieser Schatten erregte meine Aufmerksamkeit. Das lag wahrscheinlich daran, dass ein Auto schräg auf dem Gehsteig vor der Tür des Hauses geparkt war, an dessen Motorhaube ein Mann lehnte, der hin und wieder einen nervösen Blick in die Richtung des Fensters warf. Er war komplett in Schwarz gekleidet und hatte die Skimaske auf seinem Kopf bis zur Stirn hochgeschoben, um seine Zigarette rauchen zu können. Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was die beiden Gestalten vor-, beziehungsweise hier zu suchen hatten, aber ich war sicher, dass sie nicht zum Saubermachen gekommen waren. Als der Mann am Auto in meine Richtung sah, blieb ich stehen und gab mir Mühe, mich nicht zu bewegen. Da ich selber einen schwarzen Anzug, schwarze Handschuhe und eine Skimaske trug, war ich nahezu unsichtbar in der Dunkelheit. Der Weg, auf dem ich mich befand, war kaum beleuchtet. Der Auto-Typ ließ seinen Blick mehrfach über mich hinwegschweifen, ohne mich zu registrieren, dann widmete er seine Aufmerksamkeit wieder dem erleuchteten Fenster, wobei das glühende Ende seiner Zigarette mir durch leichtes Auf- und Abhüpfen anzeigte, dass seine Hände zitterten. Da ich nicht vorhatte, den Verkaufspreis von Jérome Spiegelmanns „Tanksäule“ zu teilen, zog ich meine Pistole, kontrollierte den auf den Lauf geschraubten Schalldämpfer und schlich direkt auf den Mann am Auto zu. Der Schatten, der immer noch hinter der Fensterscheibe hin- und herlief, beunruhigte mich ein wenig, aber ich würde Wochen der intensivsten Vorbereitung nicht vergeudet sein lassen, indem ich gerade in diesem Moment kneifen würde. Ich bemerkte den Ast erst, als er unter meinem Fuß zerbrach. Klasse, die typische Situation, in die jeder, der sich an jemanden anschleicht, wahrscheinlich mindestens einmal gelangen würde. Auch wenn es wie ein Klischee klingt, aber wer die Sache genauer betrachtet, wird feststellen, dass man täglich auf mehrere Äste tritt, warum also nicht auch nachts, wenn man sich mit nicht allzu lauteren Absichten an einen Konkurrenten heranschleicht? Meine Augen wurden von dem Licht einer Taschenlampe geblendet und meine Ohren durch das Klicken einer Glock aufgestellt. Meine Pistole ließ ich automatisch zu Boden fallen und meine Hände wanderten in die Höhe.
„Waffe fallen lassen und Hände hoch, wenn Ihnen Ihr Leben lieb ist!“
Dachte ich es mir doch: ein Amateur. Erstens war ich seiner Aufforderung schon nachgekommen, bevor er sie ausgesprochen hatte. Zweitens ist man in unserer Branche per Du, und drittens war dieser Spruch außer Mode gekommen, seit wir festgestellt hatten, dass die Erfolgsquote unter acht Prozent lag. In der Zeit, die der Spruch benötigte, konnte einiges passieren, was den Bittsteller vom Erfolg abhalten konnte. So auch jetzt, als der Lauf meiner M1911 seinen rechten Nasenflügel leicht berührte und ich ihn grinsend fragte, was er hier zu suchen hatte, und ihm dabei die Waffe aus der Hand nahm.
„Ich bin hinter Spiegelmanns ´Tanksäule´ her“, stammelte der Junge und schielte auf den Schalldämpferaufsatz an seiner Nase. Ich grinste ihn weiter an und bewegte meinen Zeigefinger am Abzug, doch er rief verängstigt:
„Stopp! Warten Sie mal! Warum arbeiten wir nicht zusammen und teilen?“ Ich zögerte nur kurz, dann ließ ich die Waffe sinken und nickte. Der Junge atmete erleichtert auf und drehte sich sofort um, als ich ihm seine Pistole zurückgab. Nach kaum zwei Sekunden jagte ich ihm zwei Kugeln in den Rücken. Tonlos brach er zusammen und krachte auf die Motorhaube. Ich wechselte gewissenhaft mein Magazin, während er auf den Gehsteig rollte, ging in die Knie und lehnte mich im Schutze der Gartenhecke an den Zaun. Schade, dass der Trottel seinem Komplizen im Haus ein Zeichen gegeben hatte, dass es Schwierigkeiten gab, sonst hätte ich die beiden gegeneinander ausspielen können, aber ich gebe mich in der Regel mit dem zufrieden, was ich bekomme. Also schnaufte ich kurz durch und ging gebückt auf die Haustür zu, wobei ich genau auf meinen Weg achtete, um nicht wieder auf einen Ast oder eine Gummiente oder so etwas zu treten. Kurz vor der Türe spürte ich irgendein dummes Gefühl in der Magengegend, als ich merkte, dass ich schon wieder einen Anfängerfehler gemacht hatte, weil ich nur auf den Weg unter mir und nicht auf die Umgebung vor mir geachtet hatte. Das fiel mir etwas negativ auf, als ich plötzlich wieder das Klicken einer Glock hörte und, als ich aufsah, den dazugehörigen Lauf auf meine Stirn gerichtet sah. Der Besitzer dieser Glock war, wie die meisten Leute, die sich heute Nacht herumtrieben, in Schwarz gekleidet, und hatte seine Skimaske professioneller Weise komplett heruntergezogen. Dass er grinste, bemerkte ich trotzdem, ich hörte es quasi. Er sagte keinen Ton, signalisierte mir mit der Pistole, dass ich aufstehen sollte. Selbes Spiel, selbe Regeln: Innerhalb weniger Sekundenbruchteile hatte ich ihm das Handgelenk gebrochen, die Waffe, die aus seiner vor Schmerz geöffneten Hand fiel, aufgefangen, ihn mit einem Schuss wahrscheinlich die Kniescheibe zertrümmert und, während er noch fiel, drei weitere Kugeln auf seinen Brustkorb abgefeuert. Ich richtete mich auf, warf die Glock beiseite, ließ meine M1911 in den Holster gleiten, rückte meine Krawatte zurecht und betrat das Haus - wie es sich gehörte - durch die geöffnete Vordertür. Als ich mich kurz umgesehen hatte, fand ich die „Tanksäule“… Besser gesagt, ich fand eine billige Kopie an der Stelle, an der sie hätte hängen sollen. Denn das Original lag auf dem Esstisch vor dem Kamin, von meinem reizenden Vorgänger schon zur Hälfte in Packpapier eingeschlagen. Was für ein hässlicher Schinken, dafür hätte ich niemals ein Vermögen hingeblättert. Aber ich war ja auch nur der Lieferservice für die Kunden, die mich am besten bezahlen wollten (und konnten), insofern war mein Geschmack in dieser Situation überhaupt nicht gefragt. Ich sondierte also noch einmal das Terrain, um eventuelle weitere Konkurrenten zu entdecken, aber es war niemand zu sehen. Ich löschte alle Lichter, schloss die Haustür und schob die Kommode davor, die daneben stand. Dann suchte ich die nächste Toilette auf, vergewisserte mich, dass sich tatsächlich kein Fenster in dem Raum befand, schaltete das Licht an und setzte mich auf den zugeklappten Deckel der Kloschüssel. Nachdem ich die Nummer meines Auftraggebers gewählt hatte, meldete sich eine raue, tiefe, kratzige Stimme:
„Hmm?“
„Hi, Karl-Heinz, hier ist Carlos, ich bin so weit.“ Es war ein paar Sekunden still, dann meldete sich Karl-Heinz (selten peinlicher Deckname für einen milliardenschweren Kunsthändler-Gauner) wieder:
„Wer ist da?“
„Carlos!“
„Hmm…“
„Ich bin der, der die ´Tanksäule´…“
„Achja, der lange Blonde?“
„Gen… Nein, nicht ganz.“
„Der mit der blöden Brille?“
„Nö…“
„Der mit den gegelten Haaren?“
„Ja.“
„Okay.“
„Wer sind die anderen, von denen du redest?“
„Hmm? Oh, ähm… Absicherungen… Bist du auf der Toilette?“
„Ja, wie du gesagt hattest.“
„Gut, bleib´ da, ich schicke meinen Fahrer los, in fünf Minuten ist er da. Gib ihm das Bild, das Geld folgt morgen.“
„Und wer versichert mir, dass ich das Geld wirklich erhalte?“
„Niemand.“
„Ah… Sehr gut…“ Ich verließ den Toilettenraum, suchte kurz den Hintereingang und öffnete die Türe.
„Ja… Bis dann… Mein Fahrer bringt dir das Geld morgen persönlich vorbei“ Ich packte die „Tanksäule“ einhändig zu Ende ein.
„Carlos, hast du gehört?“ Ich verließ das Haus durch den Hintereingang.
„Ja, ich höre dich…“ Ich hob ein Bein über den hinteren Gartenzaun.
„Hast du verstanden, was ich gesagt habe?“ Die vier Schüsse aus den zwei Pistolen trafen mich an der Schulter, am Rücken, an der Seite und am Herzen.
„Carlos?“
Ich wachte auf, stellte sofort fest, dass das Bild weg war und die zwei Clowns gar nicht so blöd gewesen waren, mich voll gelinkt hatten, und offenbar, ebenso wie ich, gerne kugelsichere Westen und Knieschoner trugen, wenn sie „ausgingen“. Ich zuckte kurz mit den Achseln, griff mir meinen Notizblock, strich den Auftrag mit der Nummer 439 durch, las mir 440 durch, ging zurück ins Haus und sah mich kurz um. Als ich wenige Minuten später das Haus durch die Vordertür verließ, die zwei Bilder von Ricco von Castiell unter dem Arm, lief der Fahrer von Karl-Heinz mit erhobener Pistole auf mich zu. Ich brach ihm im Vorbeigehen die Nase und mehrere Zähne aus, dann stieg ich in seinen Wagen, in dem sich die „Tanksäule“ befand, startete den Motor und fuhr los. Ob einer mehr oder weniger, was macht das schon? Während ich die menschenleere Straße entlangfuhr, ergriff ich die „Tanksäule“ und warf sie aus dem geöffneten Autofenster.
 

jon

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Hallo Dancing Chris, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von jon

Redakteur in diesem Forum
 

jon

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Niemand traut sich? Also mach mal den Anfang:

Als Allererstes: Der Text braucht viel mehr optische Struktur, damit er sich leichter lesen lässt. Tatsächlich sind die langen Absätze inhaltlich ohne großen Aufwand in kleinere Pakete teilbar.

Als Zweites: Witzig-locker gemacht. Es klingt wie eine Parodie auf Action-Filme bzw. actionlastige Filme. Ich persönlich finde das als kleinen Spaß zwischendurch ok, mag aber doch eher Texte mit mehr Gehalt.

Bei den Details gehe ich mal auch in die Feinheiten, weil die groben Stolperstellen sich in Grenze halten. Allerdings gibt es gleich im ersten Satz von beidem reichlich …

Das Fenster war das einzig erleuchtete in der gesamten Gegend, alle anderen Bewohner der Straße waren offenbar nicht zu Hause oder waren schon Schlafen gegangen, ansonsten wäre mir der Schatten hinter dem Fenster nicht aufgefallen.
Was für ein langer Satz!
„gesamte Gegend“ und „Straße“ sind zwei verschieden große Bereiche
schlafen
"ein Fenster" und "alle anderen Bewohner" heißt genau genommen, die Fenster seien die Bewohner
"alle waren weg oder schliefen, ansonsten wäre mir der Schatten nicht aufgefallen" – ? Auch "Das Fenster war das einzig erleuchtete, ansonsten wäre mir …" ist nicht wirklich sinnvoll.

Im Allgemeinen interessierte ich mich nicht für die Menschen, die diese Umwelt bewohnten, aber dieser Schatten erregte meine Aufmerksamkeit.
Das klingt verkünstelt. Warum nicht "die Menschen, die hier/in diesem Viertel wohnten"?

Das lag wahrscheinlich daran, dass ein Auto schräg auf dem Gehsteig vor der Tür des Hauses geparkt war, an dessen Motorhaube ein Mann lehnte, der hin und wieder einen nervösen Blick in die Richtung des Fensters warf.
Langer Satz, aber das stört nicht sehr. Es stört jedoch, dass die Sortierung dabei durcheinander kam: Bei dieser Reihung hat das Haus eine Motorhaube.
Es stört auch ein wenig, dass der Satz überladen wirkt, weil jede Menge nähere Bestimmungen aufgehäuft werden.
Übrigens: Entweder der Schatten fällt ihm auf, weil das das einzige erleuchtete Fenster ist (wie oben behauptet), oder er fällt ihm auf, weil der Typ am Auto immer hochguckt.

Er war komplett in Schwarz gekleidet und hatte die Skimaske auf seinem Kopf bis zur Stirn hochgeschoben, um seine Zigarette rauchen zu können.
Wenn er sie zur Stirn hochgeschoben hat, zeigt das klar genug, dass er sie nicht unter dem Arm trägt. Das "auf seinem Kopf" wirkt also wie eine überflüssige Überladung des Satzes.

Ich hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was die beiden Gestalten vor-, beziehungsweise hier zu suchen hatten, aber ich war sicher, dass sie nicht zum Saubermachen gekommen waren.
Doppelnutzung von Wörtern (hier "hatten") ist immer riskant. In dem Fall vermengst du ein Wortteil (das von "vorhaben") mit einem Bestandteil einer Redewendung ("zu suchen haben"). Das führt dazu, dass ich bei der Stelle "vor- beziehungsweise" ein "hinter" erwartet habe und nachträglich "umhören" musste. Das ist hier zwar nur ein kleiner Stolperer, aber es ist einer.

Da ich selber einen schwarzen Anzug, schwarze Handschuhe und eine Skimaske trug, war ich nahezu unsichtbar in der Dunkelheit.
Er trug bei dem Job eine Anzug??

Der Weg, auf dem ich mich befand, war kaum beleuchtet.
Weg? Vorhin war von einer Straße die Rede.
Der Satz ist überflüssig – dass Dunkelheit herrschte, stand eben schon da. Wenn überhaupt, sollte oben beim "Set" erwähnt werden, dass nicht nur die Fenster dunkel waren, sondern auch die Straßenbeleuchtung nahezu nicht in Funktion – oder so.

… „Tanksäule“ zu teilen, zog ich meine Pistole, kontrollierte den auf den Lauf geschraubten Schalldämpfer und schlich direkt auf den Mann am Auto zu.
Modewort „direkt“ – hier ist das ein Füllwort. Interessant wäre gewesen, wenn er nicht direkt (also mit Umwegen) zu ihm geschlichen wäre, das hätte ihn als weniger selbstsicher, als er offenbar ist, gekennzeichnet.

Der Schatten, der immer noch hinter der Fensterscheibe hin- und herlief, beunruhigte mich ein wenig, aber ich würde Wochen der intensivsten Vorbereitung nicht vergeudet sein lassen, indem ich gerade in diesem Moment kneifen würde.
Hier verstehe ich etwas nicht: Warum beunruhigt der ihn, der Autotyp aber nicht?

Ich bemerkte den Ast erst, als er unter meinem Fuß zerbrach. Klasse, die typische Situation, in die jeder, der sich an jemanden anschleicht, wahrscheinlich mindestens einmal gelangen würde.
Rhythmisch schön (so mit kurzem (Überraschungs)Satz und dann langem.
Aber das "würde" am Ende ist nicht berechtigt (würde, wenn was?).

Auch wenn es wie ein Klischee klingt, aber wer die Sache genauer betrachtet, wird feststellen, dass man täglich auf mehrere Äste tritt, warum also nicht auch nachts, wenn man sich mit nicht allzu lauteren Absichten an einen Konkurrenten heranschleicht?
Dieser Klischee-Entschuldigungssatz zerstört durch seinen Lehr-Tonfall die Stimmung. Und er ist falsch: Wenn ich es genauer betrachte, stelle ich fest, dass ich fast nie auf Äste treten – wie auch, mitten in der Stadt bzw. im Büro? Und es ist schon ein Zufall, dass auf einer Straße, an der keine Bäume oder Sträucher stehen (zumindest ist davon nicht die Rede), ein Ast liegt. Oder auch nur ein Ästchen. Aber natürlich kann dieser Zufall eintreten - was klasse zur Parodie passt.

Meine Augen wurden von dem Licht einer Taschenlampe geblendet und meine Ohren durch das Klicken einer Glock aufgestellt. Meine Pistole ließ ich automatisch zu Boden fallen und meine Hände wanderten in die Höhe.
Der Erzähler ist ein Tier??? Menschen jedenfalls können ihre Ohren nicht aufstellen. Ich weiß, das soll eine Metapher für "ich wurde aufmerksam/horchte auf" sein. Nur: Er ist die ganze Zeit schon angespannt aufmerksam …
Auch so einer, der seine Waffe einfach runterfallen lässt …
Das "automatisch" ist inhaltlich falsch, reflexartig wäre ein passendes Wort.


… seit wir festgestellt hatten, dass die Erfolgsquote unter acht Prozent lag.
Wer ist wir? Nein, "die Gangster" können es nicht sein, die würden sowas nicht in Prozent ausrechnen.

In der Zeit, die der Spruch benötigte, konnte einiges passieren, was den Bittsteller vom Erfolg abhalten konnte.
Wortdopplung "Erfolg" mit Satz davor
"vom Erfolg abhalten" gibt es semantisch nicht. Man kann jemanden nur von einem Tun/einem beabsichtigten Tun abhalten.

So auch jetzt, als der Lauf meiner M1911 seinen rechten Nasenflügel leicht berührte und ich ihn grinsend fragte, was er hier zu suchen hatte, und ihm dabei die Waffe aus der Hand nahm.
Ich mag es nicht, wenn ich belogen werde: Oben prüft er den Schalldämpfer seiner Pistole (also der Pistole), dann wirft er die Pistole weg, jetzt hat er plötzlich eine andere Pistole mit Schalldämpfer in der Hand.

„Ich bin hinter Spiegelmanns ´Tanksäule´ her“, stammelte der Junge und schielte auf den Schalldämpferaufsatz an seiner Nase. Ich grinste ihn weiter an und bewegte meinen Zeigefinger am Abzug, doch er rief verängstigt:
„Stopp! …
Absatzfehler: Kein Absatz nach dem Doppelpunkt, es darf aber einer vor "Ich grinste" sein.
"ich bewegte meinen Finger, doch der Junge rief"? Wo ist da der durch das "doch" suggerierte Widerspruch?
Er rief? Na hoffentlich weckt er damit niemanden auf! ;)

Warten Sie mal! Warum arbeiten wir nicht zusammen und teilen?“ Ich zögerte nur kurz, dann ließ ich die Waffe sinken und nickte.
Absatzfehler: Hier muss vor "ich" der Absatz hin, denn der "Redner" wechselt.




… uups! Schon so spät? Ich muss morgen weitermachen …
 

jon

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Teammitglied
Der Junge atmete erleichtert auf und drehte sich sofort um, als ich ihm seine Pistole zurückgab. Nach kaum zwei Sekunden jagte ich ihm zwei Kugeln in den Rücken.
Die Zeitangabe irrtiert mirch: Misst er das? Und warum?Warum nicht einfach: "Ich jagte ihm …"?


Ich wechselte gewissenhaft mein Magazin,
Wegen zwei Kugeln? Da trägt er wohl eine Menge halbleere Magazine durch die gend ;)

Schade, dass der Trottel seinem Komplizen im Haus ein Zeichen gegeben hatte,
Wann tat er das?

sonst hätte ich die beiden gegeneinander ausspielen können,
Er wirkt nicht wie ein Typ, der Spielchen spielt …

Also schnaufte ich kurz durch und ging gebückt auf die Haustür zu,
Wieso schnauft er??

Kurz vor der Türe spürte ich irgendein dummes Gefühl in der Magengegend, als ich merkte, dass ich schon wieder einen Anfängerfehler gemacht hatte, weil ich nur auf den Weg unter mir und nicht auf die Umgebung vor mir geachtet hatte.
Das Wort heißt Tür
verdammt langer Satz
Wie "irgendein dummes Gefühl"? A: Gibt es mehrere dumme Gefühle und er weiß nicht, welches das ist? B: Was ist ein dummes Gefühl? (Die Verwendung im Sinne von "Alles nur dumme Gefühle, gib nichts drauf!" fällt hier ja aus.)

Das fiel mir etwas negativ auf, als ich plötzlich wieder das Klicken einer Glock hörte und, als ich aufsah, den dazugehörigen Lauf auf meine Stirn gerichtet sah.
Was fiel "etwas negativ auf"? Das "dumme Gefühl", der Fehler, dass er ihn bemerkte, dass "Gefühl" und "merkt" gleichzeitig passierte? Nichts davon ergibt Sinn.

Dass er grinste, bemerkte ich trotzdem, ich hörte es quasi.
… ohne dass der Typ was sagt? (Das quasi rettet das nicht.)

Er sagte keinen Ton, signalisierte mir mit der Pistole, dass ich aufstehen sollte. Selbes Spiel, selbe Regeln:
Was ist daran das selbe Spiel wie bei dem, der Zeit mit Reden vergeudet hat?
Was für Regeln?

Innerhalb weniger Sekundenbruchteile hatte ich ihm das Handgelenk gebrochen, die Waffe, die aus seiner vor Schmerz geöffneten Hand fiel, aufgefangen, ihn mit einem Schuss wahrscheinlich die Kniescheibe zertrümmert und, während er noch fiel, drei weitere Kugeln auf seinen Brustkorb abgefeuert.
Schöne Action. Kleinigkeit: Dass der keinen Laut von sich gegeben haben soll, wundert mich allerdings. Zumindest erwähnt "ich" das nicht und schaut sich auch nicht um, ob irgendwer was gemerkt hat (z. B. ob irgendwo Licht angeht.)

Denn das Original lag auf dem Esstisch vor dem Kamin, von meinem reizenden Vorgänger schon zur Hälfte in Packpapier eingeschlagen.
Na zum Glück hat er es nicht aus dem Rahmengeschnitten - eine scheußliche Unart von Film-Gemäldedieben …


Was für ein hässlicher Schinken, dafür hätte ich niemals ein Vermögen hingeblättert. Aber ich war ja auch nur der Lieferservice für die Kunden, die mich am besten bezahlen wollten (und konnten), insofern war mein Geschmack in dieser Situation überhaupt nicht gefragt.
Der letzte Teilsatz hier ist überflüssig - das bläht nur unnötig auf.
Auch das "wollten (und konnten)" ist überflüssig, "die mich am besten bezahlten" reicht völlig - was anderes sagt die aufgebläht verkünstelte Formulierung "wollten (und konnten)" auch nicht.
Klammern in erzähltei von Prosa "gehören sich nicht". Wie spricht man die (z. B. im Unterschied zu Gedankenstrichen oder Kommas)?

Ich sondierte also noch einmal das Terrain, um eventuelle weitere Konkurrenten zu entdecken, aber es war niemand zu sehen.
Wieso "also"? Was hätte anders sein müssen, dass er nicht getan hätte?

Ich löschte alle Lichter, schloss die Haustür und schob die Kommode davor, die daneben stand.
Her war ich verwirrt, weil ich mich fragte, warum er ohne das Bild aus der Wohnung/dem Wohnzimmer geht. Überhaupt ergibt das Folgende nicht viel Sinn: Statt sich sofort davonzumachen fängt er ein Babelchen mit dem Auftraggeber an?? Was ist eigentlich mit dem Wohnunginhaber? Schläft der?

Dann suchte ich die nächste Toilette auf,
Die "nächste"? Wie viele gibt es in dieser Wohnung? Ach nein: Er ist ja im Hausflur (an der Haustür) gewesen, also könnte es auch das Klo einer anderen Wohnung sein. (Einfamilienhaus? Ich hatte mich oben auf "Wohnblocks" eingestellt.)

vergewisserte mich, dass sich tatsächlich kein Fenster in dem Raum befand,
Warum ist das wichtig?

schaltete das Licht an
Ach deswegen. Nun ja, er hätte auch ohne Licht telefonieren können, oder?

Nachdem ich die Nummer meines Auftraggebers gewählt hatte, meldete sich eine raue, tiefe, kratzige Stimme: [red]KEIN ABSATZ[/red]
„Hmm?“
„Hi, Karl-Heinz, hier ist Carlos, ich bin so weit.“ Es war ein paar Sekunden still, dann meldete sich Karl-Heinz (selten peinlicher Deckname für einen milliardenschweren Kunsthändler-Gauner) wieder: [red]KEIN ABSATZ[/red]
„Wer ist da?“
„Carlos!“
„Hmm…“
„Ich bin der, der die ´Tanksäule´…“
„Achja, der lange Blonde?“
„Gen… Nein, nicht ganz.“
„Der mit der blöden Brille?“
„Nö…“
„Der mit den gegelten Haaren?“
„Ja.“
„Okay.“
„Wer sind die anderen, von denen du redest?“
Mal ehrlich: Er als Profi macht diesen Quark mit? Und er verlängert das Gespräch durch diese Frage?

„Hmm? Oh, ähm… Absicherungen… Bist du auf der Toilette?“
„Ja, wie du gesagt hattest.“
„Gut, bleib´ da, ich schicke meinen Fahrer los, in fünf Minuten ist er da. Gib ihm das Bild, das Geld folgt morgen.“
Als Profi hat da zugestimmt? Dass er im Tathaus wartet???

„Und wer versichert mir, dass ich das Geld wirklich erhalte?“
„Niemand.“
Als Profi hat er das nicht vorher hieb- und stichfest mit dem Kunden ausgemacht??

„Ah… Sehr gut…“ Ich verließ den Toilettenraum, suchte kurz den Hintereingang und öffnete die Türe.
Tür
Warum sucht er kurz? Was wäre passiert, wenn er bei der kurzen Such erfolglos gewesen wäre?

„Ja… Bis dann… Mein Fahrer bringt dir das Geld morgen persönlich vorbei“ [red]ABSATZ[/red] Ich packte die „Tanksäule“ einhändig zu Ende ein.
An der Stelle: In allen bisherigen Fällen fehlt das Leerzeichen vor den drei Punkten.
Jetzt erst packt er es ein?

„Carlos, hast du gehört?“ [red]ABSATZ[/red] Ich verließ das Haus durch den Hintereingang.[red]KEIN ABSATZ[/red]
„Ja, ich höre dich[red]LZ[/red] …“ Ich hob ein Bein über den hinteren Gartenzaun.
„Hast du verstanden, was ich gesagt habe?“ [red]ABSATZ[/red] Die vier Schüsse aus den zwei Pistolen trafen mich an der Schulter, am Rücken, an der Seite und am Herzen.
„Carlos?“
Ich wachte auf,
Wo ist die Lücke mit der Ohnmacht?

stellte sofort fest, dass das Bild weg war und die zwei Clowns gar nicht so blöd gewesen waren, mich voll gelinkt hatten, und offenbar, ebenso wie ich, gerne kugelsichere Westen und Knieschoner trugen, wenn sie „ausgingen“.
zu langer Satz
Wieso weiß er sofort (und nicht erst, als er sieht, dass das Auto weg ist), dass es die beiden waren?

Als ich wenige Minuten später das Haus durch die Vordertür verließ, die zwei Bilder von Ricco von Castiell unter dem Arm,
Was??? Der wäre für den Auftrag 440 nochmal in das selbe Haus eingebrochen, in ein Haus, das wegen des ersten Diebstahls höchstwahrscheinlich besonders gesichert gewesen wäre?

lief der Fahrer von Karl-Heinz mit erhobener Pistole auf mich zu. Ich brach ihm im Vorbeigehen die Nase und mehrere Zähne aus,
Zähne ausbrechen macht man nicht im Vorbeigehen …

dann stieg ich in seinen Wagen, in dem sich die „Tanksäule“ befand, startete den Motor und fuhr los.
Wieso hat der eigenes Fluchfahrzeug?

Ob einer mehr oder weniger, was macht das schon?
machte

ergriff ich die „Tanksäule“ und warf sie aus dem geöffneten Autofenster.
Wieso? Nur weil das Bild hässlich ist?
 

Lord Nelson

Mitglied
Hallo Dancing Cris,

ein netter Gangsterkrimi mit coolem Schlusssatz. Auch ich fände eine optische Unterteilung hilfreich.

Den Titel verstehe ich nicht ganz. Das Fazit der Story ist nicht "besser als gar nichts", sondern eher "ausser Spesen nix gewesen" - wobei genau genommen nicht einmal Spesen für den Helden rausschauten.

Viele Grüße
Lord Nelson
 



 
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