Beständigkeit Hávamál

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Vera-Lena,
es klingt gut und als eigenständiges Werk sehr gut.

Die Grundform sollte sein

Auf kurzen Wegen
kann manchmal das Ziel (Korrekt, betont wird "kann" und "manchmal" oder "Ziel".)

zeitig man finden. (hier sollten zwei Stabreime stehen)

Erprobt durch die Prüfung
steigt stetig der Standhafte (hier sollte je ein Stabreim stehen, der die Zeilen verbindet.)

stählernen Willens empor. (Hier wieder zwei Stabreime)


Beispiel:

Auf kurzen Wegen
kann manchmal

das Ziel zeitig man finden.

Beim ersten Teil reichte ein anderer Umbruch. Den hört man nicht.

Prüfungserprobt steigt
der Standhafte

stetig stählernen Willens empor.

Beim zweiten Teil ist eine geringfügige Umstellung nötig.
Insgesamt zeigt es aber, dass die Poetik dieser Form sehr vielseitig sein kann.


Du hast eine komplexere Stabreimverschränkung gewählt, die aber gut klingt.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Kleine Zusatzbemerkung:
Übertrieben genau sollte man es nicht nehme, da die Edda selbst in ihren Gedichten durchaus abweicht, wenn auch in wenigen. Und es betrifft vor allem die Länge.

Doch der wesentlichste Punkt: es sind kurze didaktische Gedichte, die Stabreim verwenden und Lebensweisheiten zum Inhalt haben.
Das ist gut getroffen.
 

Vera-Lena

Mitglied
Danke, lieber Bernd,

über Dein Fachwissen, Deine ausführlichen und freundlichen Kommentare freue ich mich sehr. :)

Dir einen schönen Tag!

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Freut mich.
Das Buch zum "Hávamál" und mit einer neuen Übersetzung hat mir meine Frau zum Geburtstag geschenkt. Da standen die Einzelheiten zur Form drin.

Ich habe mir noch mal die isländische Varianten angesehen.
In Einzelfällen wurden Zeilen zugefügt, das Stabreimschema haben sie dort aber eingehalten.
 

Venus

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

sehr gerne zieht es mich hin zu dir - es lohnt sich gewiss, dem Leben zu lauschen.

Deinen prädikativen Gedanken möchte ich unterstreichen, weil er wahr ist. Und hehr. Für mich.

Umgangssprachlich bedeutet Wahrheit die Übereinstimmung von einem Gedanken oder einer Aussage mit dem, was tatsächlich vorhanden oder passiert ist. Wahrheit bedeutet, dass uns in unserem Bewusstsein ein objektiver Tatbestand gegenwärtig ist, und zwar so, dass jede Täuschung ausgeschlossen ist.

Das gewählte Indefinitpronomen schwächt die Bestimmtheit der Aussage, meiner Meinung. Die gewählte Syntax innerhalb, erschwert das wissentliche Abnicken. Ein bisschen.

Nichts desto trotz darf und muss es so sein.

[...Es leiht mir wunderbare Stärke die Zuversicht...daß ich mit ernster Ruhe von meiner Pläne Fehlschlag mich ermanne...] Christian Morgenstern

Herzlich gern,
Gabriele
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe Gabriele,

erst seit heute kann ich mich wieder so richtig konzentrieren, deshalb nun erst meine Antwort auf Deinen freundlichen ausführlichen Kommentar.

Wahrheit ist, was man selbst nicht nur als wahr erkannt hat, sondern, was man auch lebt. Aber auch Deine Definition von Wahrheit ist in der ersten Stufe von Wahrheit unerlässlich und einleuchtend.

Mit der Syntax ein wenig gewollt umzugehen, hat mit der Form dieser Lyrik zu tun. Besser hätte ich es einfach nicht hingekriegt.

Das "man", welches Du ja wohl hier ansprichst, habe ich gewählt um die Aussage allumfassend zu machen. Ein "ich", ein "du" hätte für mich etwas Einengendes gehabt.

Danke für den Morgenstern:

Ja, Tapferkeit ist angesagt in so vielen Situationen unseres Lebens und wenn wir dabei eine Unterstützung erhalten, ist die Dankbarkeit groß.

Mit guten Wünschen Dir einen lieben Gruß
Vera-Lena
 



 
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