Bestimmt

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Mara Krovecs

Mitglied
Immer noch Januar

Geschliffner Himmel
aus Winterfrösten

Eiskristalle schlafen aus
Baumspitzen
Sohlen knirschen
verzaubertes Wasser
seufzt – mein Herzschlag
streift deine liebe Stimme

ein Sommermohn
macht meine Augen warm
doch das Licht liegt
im Winter
mein Jetzt
mein Gutes

ich liebe

im Fluss
und im See
knackt spröde
ein seltsamer Laut

ein Spalt
für die Libellen




C.Mara Krovecs
 
H

Heidrun D.

Gast
Treulose Mara,

gut, wieder etwas von dir zu lesen! :D
Und noch dazu ein so schönes Gedicht, das sehr ansprechend fomatiert ist. - Klanglich habe ich zwei kleine Mäkeleien:

Immer noch Januar
[blue]Geschliffener[/blue] Himmel
aus Winterfrösten

Eiskristalle schlafen aus
Baumspitzen
Sohlen knirschen
verzaubertes Wasser
seufzt – mein Herzschlag
streift deine liebe Stimme

ein Sommermohn
macht meine Augen warm
doch das Licht liegt
im Winter
mein Jetzt
mein Gutes

ich liebe

im Fluss
und im See
knackt spröde
ein seltsamer Laut

ein Spalt
für [strike]die[/strike] Libellen
Du verwendest ja öfter Viersilbiges: "Eiskristalle", "verzaubertes" mit nur einer Hebung etc., so dass es keinen erkennbaren Grund für eine Elision bei "geschliffener" gibt.

Im letzten Vers könntes du den Artikel weglassen - so klänge alles noch harmonischer. Findisch.

Inhaltlich leuchtet mir dein Gedicht in jeder Hinsicht makellos. Du verwendest ein Bild aus der Natur, die Kälte des Winters, um die Sehnsucht des Menschen nach Frühling zu verdeutlichen.

Im übertragenen Sinn lese ich die Hoffnung auf Frieden, die Wiederkehr der Liebe, nach einer langen eisigen Zeit. Mein Hoffnungshighlight: der Libellenspalt. :):) - Andererseis liebt LyrI den Winter mit seinem besonderen Licht, lebt vielleicht recht gern allein ...

Sehr herzliche Grüße
Heidrun
 

Mara Krovecs

Mitglied
Liebe Heidrun,Du Treue ;-)


"Geschliffner" - soll natürlich "Geschliffener" heißen - ein Versehen - sorry; es gäbe keinen vernünftigen Grund, es anders zu schreiben.
Und der Artikel: ja, ich habs auch überlegt und wieder verworfen.
Jetzt, nach Deinem Einwand, nach lautem und mehrmaligem Herumwälzen im Mund ;-) - klingt es mir plötzlich freier.

Ich hatte zunächst symbolisch "die" stehen lassen wollen, "diejenigen - diese" die Hoffnung bringen, die Sommerboten, "die Libellen";
Aber warum sollen sie das nicht auch ohne den hinweisenden Artikel sein?


Ich ändere es und werd`s ein wenig stehen und wirken lassen, aber ich glaube schon jetzt, dass das doch die bessere Idee ist.
Deine Interpretation trifft es.
Und Lyri liebt tatsächlich und speziell auch den Winter, sowie alles was im "Jetzt" ist, ist es doch pulsierendes Leben; es ist mein "Gutes" dies zu spüren.

Ich dank Dir sehr für Deine Gedanken, Heidrun
und grüße Dich herzlich.

Mara
 

Mara Krovecs

Mitglied
Immer noch Januar

Geschliffener Himmel
aus Winterfrösten

Eiskristalle schlafen aus
Baumspitzen
Sohlen knirschen
verzaubertes Wasser
seufzt – mein Herzschlag
streift deine liebe Stimme

ein Sommermohn
macht meine Augen warm
doch das Licht liegt
im Winter
mein Jetzt
mein Gutes

ich liebe

im Fluss
und im See
knackt spröde
ein seltsamer Laut

ein Spalt
für Libellen




C.Mara Krovecs
 

Charmaine

Mitglied
Hallo Mara,

sehr gut gefällt mir der Twist von „warmer Stimme“ zu „Sommermohn“, die entscheidende Stelle im Gedicht. Ein schönes Liebesgedicht im klirrenden Winter.

LG
Charmaine
 

Mara Krovecs

Mitglied
Liebe Charmaine,


ich freue mich über Deine Gedanken zu meinem Text. Ja, der Sommermohn ist auch eine wichtige Stelle, ein Kontrast zum Winter und zum Frieren ... ist ja nun hoffentlich bald vorbei ;-)

Grüße aus dem Norden

Mara
 



 
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