Besuch beim Zahndoktor

Betzebub

Mitglied
Luisa hat Angst. Ihre Mama hat einen Termin für sie gemacht. Bei einem Doktor für den Mund. Luisas Mama nannte ihn Zahnarzt.
Toni, ein Junge aus der Grundschule, hat ihr erzählt, dass er auch schon mal dort war. Er erzählte ihr die schlimmsten Geschichten darüber. Dass sie den Mund ganz weit aufmachen muss, damit der Doktor riesige Dinger in ihren Mund stecken kann.
Das eine ist so etwas wie ein Staubsauger, das auch so klingt. Dann hängt einem der Doktor einen Schlauch in den Mund. Irgendwann ist dann der Mund ganz trocken und man hat gar keine Spucke mehr. Danach steckt einem der Doktor einen Spiegel in den Mund und kratzt mit einer Nadel an den Zähnen herum.
„Das quietscht“, hatte Toni dazu erklärt.
Das Schlimmste hatte sich Toni aber für den Schluss aufgehoben. Wenn der Doktor irgendetwas findet, dann nimmt er einen Bohrer und bohrt damit in deinen Zähnen rum. Und das tut dann richtig weh. Toni dachte sogar kurz, dass er davon angefangen hat zu bluten. Toni musste seinen Mund ausspülen und das dann in eine Schale spucken.
Der Doktor hat deine Bürste genommen und jeden Zahn einzeln damit gebürstet.
„Und dann hat der Doktor gesagt, ich darf keine Süßigkeiten mehr essen“, erzählte Toni traurig.

„Luisa kommst du? Du sollst doch zum Zahnarzt!“, rief ihre Mama.
„Ich will da nicht hin!“, weigerte sich Luisa.
„Luisa, bitte. Komm. Der Doktor guckt nur nach, ob alles so ist, wie es sein soll. Ich gehe auch mit rein“, erklärte ihre Mama.
„OK, aber der Doktor guckt nur nach.“
Wenig später saßen Luisa und ihre Mama im Wartezimmer. In der ganzen Praxis stank es nach Spülmittel und Krankenhaus. Davon hatte ihr Toni gar nicht erzählt. Aus einem der anderen Zimmer kamen schrille, summende und brummende Geräusche. Die Tür zum Wartezimmer öffnete sich.
„Luisa?“, fragte die dicke Frau, die sie begrüßt hatte.
„Du bist jetzt dran.“
Luisa blickte ihre Mutter ängstlich an und krallte sich mit ihren kleinen Fingern an ihrer Mama fest.
„Sie können auch mitkommen. Für solche Fälle haben wir immer einen Stuhl parat stehen.“
Luisa ließ ihre Mama nicht los. Der Doktor hatte eine weiße Maske über Mund und Nase gezogen. Darüber trug er eine braune Brille, auf die zwei komische Dinger geklebt waren. Sie blieb im Türrahmen stehen und versteckte sich hinter ihrer Mama.
„Hallo. Du bist bestimmt Luisa.“
Der Doktor nahm seine große Brille ab und zog die Maske nach unten. Er sah plötzlich ganz lieb und ganz normal aus. Wie ein Mensch und nicht wie ein Monster, als er noch die Sachen vor dem Gesicht hatte. Er hockte sich vor Luisa hin und sah sie lächelnd an.
„Ich weiß, dass du zum ersten Mal zu mir kommst. Und ich weiß auch, dass du Angst hast. Ich verspreche dir, bevor ich etwas mache, erkläre ich es dir. Und deine Mama bleibt hier und passt auf.“
„Versprochen?“, brachte Luisa nun heraus.
„Indianerehrenwort!“, versprach der Doktor und lachte laut.
„OK, aber nicht weh tun“, antwortete Luisa.
„Gut.“
Der Doktor stand auf.
„Am besten setzt du dich mal da auf den großen Stuhl. Das ist jetzt dein Thron. Und deine Mama setzt sich da vorne hin. Da kann sie dich sehen“, erklärte der Doktor.
Mit ein wenig Hilfe kletterte Luisa auf ihren großen Thron.
„Gut gemacht. Jetzt macht dir Heike ein Tuch um. Damit deine Kleidung nicht dreckig wird. Das ist gar nicht schlimm“, sagte der Doktor.
„Echt nicht?“, fragte Luisa.
„Wirklich nicht. Das tut nicht weh. Guck.“
Nach ein paar Minuten hatten der Doktor, Heike und natürlich Luisa ein solches Tuch um den Hals.
„Pass auf. Ich lasse jetzt deinen Thron nach unten. Die Lehne geht nach hinten. Und wenn sich der Thron nicht mehr bewegt, musst du ein Stück nach oben rutschen, bis dein Kopf auf der Kopfstütze liegt. Dann kann ich besser in deinen Mund gucken.“
Der Doktor drückte ein paar Knöpfe und Luisas Thron bewegte sich surrend nach unten.
„Gut, Luisa. Jetzt haben wir’s fast geschafft.“
Der Doktor griff über Luisa hinweg und hielt ihr eines seiner Instrumente hin.
„Das hier ist so etwas wie ein Staubsauger. Nur der hier saugt deine Spucke weg. Pass mal auf. Ich erklär es dir mal.“
Der Doktor drückte wieder einen Knopf und aus einem Wasserhahn lief Wasser in einen Becher. Er nahm den vollen Becher und hielt ihn vor Luisa.
„Stell dir vor, der Becher hier ist dein Mund und das Wasser darin ist deine Spucke.“
Er nahm einen seiner Spiegel, tauchte ihn in das Wasser und drückte ihn Luisa in die Hand. Dann hielt er einen seiner Finger über den Rand des Glases.
„So, und jetzt versuchst du, mit dem Spiegel etwas zu erkennen. Der Spiegel muss aber im Wasser bleiben“, erklärte der Doktor geduldig.
Luisa gab nach einer Minute auf.
„Geht nicht“, antwortete Luisa.
„Siehst du. Noch ein Versuch.“
Der Doktor drückte Luisa den Absauger in die freie Hand. Luisa verstand sofort, was der Doktor wollte und hielt den Absauger solange ins Wasser, bis das Glas leer war. Der Doktor wischte den Spiegel mit Luisas Tuch ab und diesmal erkannte Luisa etwas.
Luisa hängte sich den Absauger in den Mund und der Doktor nahm den Spiegel.
„Jetzt musst du deinen Mund weit aufmachen. Dann kann ich auch nach deinen Zähnen gucken. Wenn du Schmerzen hast oder was fragen möchtest, hebst du die linke Hand. Dann höre ich auf.“
Luisa machte ihren Mund soweit wie möglich auf und der hielt seinen Spiegel hinter Luisas Zähne.
„Der hier ist locker.“
Der Doktor gab ihr einen großen Handspiegel und Luisa sah, welchen Zahn der Doktor meinte.
„Der ist schon lange locker. Guck.“
Luisa spielte mit ihrer Zunge an dem Zahn herum. Mit einem Mal fiel der Zahn herunter und lag auf Luisas Zunge. Der Doktor nahm eine Pinzette und rettete den Milchzahn.
„Den kannst du gleich mit nach Hause nehmen.“
Luisa lachte ihn mit ihrer Zahnlücke an.
„Der Rest sieht gut aus, Luisa.“
Zum ersten Mal sprach der Doktor jetzt mit Luisas Mama.
„Da war jetzt der dritte oder vierte Milchzahn. Da fällt im Lauf der Woche noch einer aus. Bei den anderen dauert es noch etwas. Aber Sie wissen es ja selber. Das ist gar nicht schlimm.“
Dann sprach der Doktor wieder mit Luisa: „Weißt du, die Zähne müssen ausfallen, damit neue und stärkere Zähne nachwachsen. Aber du weißt ja. Das tut nicht weh. Die haben ja keine Wurzel.“
Der Doktor rollte mit seinem Stuhl zu der Theke hinter Luisa und holte das große Modell eines Zahns.
„Guck. So sehen deine Zähne später aus. Die Zacken da unten sind die Wurzel. Die halten deine Zähne im Kiefer. Und deine Milchzähne haben keine Zacken und darum können die sich auch nicht festhalten und fallen aus.“
Der Doktor stellte das Modell auf das Tischchen neben Luisas Milchzähnchen.
„Du musst aber trotzdem deine Zähne weiter gut putzen. Und du darfst nicht so viel Süßes essen. Ein Stückchen Schokolade oder ein Butterbrot mit Nutella sind nicht schlimm. Aber du solltest nicht zu viel davon essen. Das ist schlecht für die Zähne. Verstehst du?“
Luisa nickte.
„Gut. Dann fahre ich deinen Thron jetzt wieder hoch und du darfst dir vorne ein Spielzeug aus dem Glas nehmen. Das darfst du dann nach Hause nehmen.“
 

hera

Foren-Redakteur
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Hallo Betzebub, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von hera

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Betzebub

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Luisa hat Angst. Ihre Mama hat einen Termin für sie gemacht. Bei einem Doktor für den Mund. Luisas Mama nannte ihn Zahnarzt.
Toni, ein Junge aus der Grundschule, hat ihr erzählt, dass er auch schon mal dort war. Er erzählte ihr die schlimmsten Geschichten darüber. Dass sie den Mund ganz weit aufmachen muss, damit der Doktor riesige Dinger in ihren Mund stecken kann.
Das eine ist so etwas wie ein Staubsauger, das auch so klingt. Dann hängt einem der Doktor einen Schlauch in den Mund. Irgendwann ist dann der Mund ganz trocken und man hat gar keine Spucke mehr. Danach steckt einem der Doktor einen Spiegel in den Mund und kratzt mit einer Nadel an den Zähnen herum.
„Das quietscht“, hatte Toni dazu erklärt.
Das Schlimmste hatte sich Toni aber für den Schluss aufgehoben. Wenn der Doktor irgendetwas findet, dann nimmt er einen Bohrer und bohrt damit in deinen Zähnen rum. Und das tut dann richtig weh. Toni dachte sogar kurz, dass er davon angefangen hat zu bluten. Toni musste seinen Mund ausspülen und das dann in eine Schale spucken.
Der Doktor hat deine Bürste genommen und jeden Zahn einzeln damit gebürstet.
„Und dann hat der Doktor gesagt, ich darf keine Süßigkeiten mehr essen“, erzählte Toni traurig.

„Luisa kommst du? Du sollst doch zum Zahnarzt!“, rief ihre Mama.
„Ich will da nicht hin!“, weigerte sich Luisa.
„Luisa, bitte. Komm. Der Doktor guckt nur nach, ob alles so ist, wie es sein soll. Ich gehe auch mit rein“, erklärte ihre Mama.
„OK, aber der Doktor guckt nur nach.“
Wenig später saßen Luisa und ihre Mama im Wartezimmer. In der ganzen Praxis stank es nach Spülmittel und Krankenhaus. Davon hatte ihr Toni gar nicht erzählt. Aus einem der anderen Zimmer kamen schrille, summende und brummende Geräusche. Die Tür zum Wartezimmer öffnete sich.
„Luisa?“, fragte die dicke Frau, die sie begrüßt hatte.
„Du bist jetzt dran.“
Luisa blickte ihre Mutter ängstlich an und krallte sich mit ihren kleinen Fingern an ihrer Mama fest.
„Sie können auch mitkommen. Für solche Fälle haben wir immer einen Stuhl parat stehen.“
Luisa ließ ihre Mama nicht los. Der Doktor hatte eine weiße Maske über Mund und Nase gezogen. Darüber trug er eine braune Brille, auf die zwei komische Dinger geklebt waren. Sie blieb im Türrahmen stehen und versteckte sich hinter ihrer Mama.
„Hallo. Du bist bestimmt Luisa.“
Der Doktor nahm seine große Brille ab und zog die Maske nach unten. Er sah plötzlich ganz lieb und ganz normal aus. Wie ein Mensch und nicht wie ein Monster, als er noch die Sachen vor dem Gesicht hatte. Er hockte sich vor Luisa hin und sah sie lächelnd an.
„Ich weiß, dass du zum ersten Mal zu mir kommst. Und ich weiß auch, dass du Angst hast. Ich verspreche dir, bevor ich etwas mache, erkläre ich es dir. Und deine Mama bleibt hier und passt auf.“
„Versprochen?“, brachte Luisa nun heraus.
„Indianerehrenwort!“, versprach der Doktor und lachte laut.
„OK, aber nicht weh tun“, antwortete Luisa.
„Gut.“
Der Doktor stand auf.
„Am besten setzt du dich mal da auf den großen Stuhl. Das ist jetzt dein Thron. Und deine Mama setzt sich da vorne hin. Da kann sie dich sehen“, erklärte der Doktor.
Mit ein wenig Hilfe kletterte Luisa auf ihren großen Thron.
„Gut gemacht. Jetzt macht dir Heike ein Tuch um. Damit deine Kleidung nicht dreckig wird. Das ist gar nicht schlimm“, sagte der Doktor.
„Echt nicht?“, fragte Luisa.
„Wirklich nicht. Das tut nicht weh. Guck.“
Nach ein paar Minuten hatten der Doktor, Heike und natürlich Luisa ein solches Tuch um den Hals.
„Pass auf. Ich lasse jetzt deinen Thron nach unten. Die Lehne geht nach hinten. Und wenn sich der Thron nicht mehr bewegt, musst du ein Stück nach oben rutschen, bis dein Kopf auf der Kopfstütze liegt. Dann kann ich besser in deinen Mund gucken.“
Der Doktor drückte ein paar Knöpfe und Luisas Thron bewegte sich surrend nach unten.
„Gut, Luisa. Jetzt haben wir’s fast geschafft.“
Der Doktor griff über Luisa hinweg und hielt ihr eines seiner Instrumente hin.
„Das hier ist so etwas wie ein Staubsauger. Nur der hier saugt deine Spucke weg. Pass mal auf. Ich erklär es dir mal.“
Der Doktor drückte wieder einen Knopf und aus einem Wasserhahn lief Wasser in einen Becher. Er nahm den vollen Becher und hielt ihn vor Luisa.
„Stell dir vor, der Becher hier ist dein Mund und das Wasser darin ist deine Spucke.“
Er nahm einen seiner Spiegel, tauchte ihn in das Wasser und drückte ihn Luisa in die Hand. Dann hielt er einen seiner Finger über den Rand des Glases.
„So, und jetzt versuchst du, mit dem Spiegel etwas zu erkennen. Der Spiegel muss aber im Wasser bleiben“, erklärte der Doktor geduldig.
Luisa gab nach einer Minute auf.
„Geht nicht“, antwortete Luisa.
„Siehst du. Noch ein Versuch.“
Der Doktor drückte Luisa den Absauger in die freie Hand. Luisa verstand sofort, was der Doktor wollte und hielt den Absauger solange ins Wasser, bis das Glas leer war. Der Doktor wischte den Spiegel mit Luisas Tuch ab und diesmal erkannte Luisa etwas.
Luisa hängte sich den Absauger in den Mund und der Doktor nahm den Spiegel.
„Jetzt musst du deinen Mund weit aufmachen. Dann kann ich auch nach deinen Zähnen gucken. Wenn du Schmerzen hast oder was fragen möchtest, hebst du die linke Hand. Dann höre ich auf.“
Luisa machte ihren Mund soweit wie möglich auf und der hielt seinen Spiegel hinter Luisas Zähne.
„Der hier ist locker.“
Der Doktor gab ihr einen großen Handspiegel und Luisa sah, welchen Zahn der Doktor meinte.
„Der ist schon lange locker. Guck.“
Luisa spielte mit ihrer Zunge an dem Zahn herum. Mit einem Mal fiel der Zahn herunter und lag auf Luisas Zunge. Der Doktor nahm eine Pinzette und rettete den Milchzahn.
„Den kannst du gleich mit nach Hause nehmen.“
Luisa lachte ihn mit ihrer Zahnlücke an.
„Der Rest sieht gut aus, Luisa.“
Zum ersten Mal sprach der Doktor jetzt mit Luisas Mama.
„Da war jetzt der dritte oder vierte Milchzahn. Da fällt im Lauf der Woche noch einer aus. Bei den anderen dauert es noch etwas. Aber Sie wissen es ja selber. Das ist gar nicht schlimm.“
Dann sprach der Doktor wieder mit Luisa: „Weißt du, die Zähne müssen ausfallen, damit neue und stärkere Zähne nachwachsen. Aber du weißt ja. Das tut nicht weh. Die haben ja keine Wurzel.“
Der Doktor rollte mit seinem Stuhl zu der Theke hinter Luisa und holte das große Modell eines Zahns.
„Guck. So sehen deine Zähne später aus. Die Zacken da unten sind die Wurzel. Die halten deine Zähne im Kiefer. Und deine Milchzähne haben keine Zacken und darum können die sich auch nicht festhalten und fallen aus.“
Der Doktor stellte das Modell auf das Tischchen neben Luisas Milchzähnchen.
„Du musst aber trotzdem deine Zähne weiter gut putzen. Und du darfst nicht so viel Süßes essen. Ein Stückchen Schokolade oder ein Butterbrot mit Nutella sind nicht schlimm. Aber du solltest nicht zu viel davon essen. Das ist schlecht für die Zähne. Verstehst du?“
Luisa nickte.
„Gut. Dann fahre ich deinen Thron jetzt wieder hoch und du darfst dir vorne ein Spielzeug aus dem Glas nehmen. Das darfst du dann nach Hause nehmen.“
 

Betzebub

Mitglied
Luisa hat Angst. Ihre Mama hat einen Termin für sie gemacht. Bei einem Doktor für den Mund. Luisas Mama nannte ihn Zahnarzt.
Toni, ein Junge aus der Grundschule, hat ihr erzählt, dass er auch schon mal dort war. Er erzählte ihr die schlimmsten Geschichten darüber. Dass sie den Mund ganz weit aufmachen muss, damit der Doktor riesige Dinger in ihren Mund stecken kann.
Das eine ist so etwas wie ein Staubsauger, das auch so klingt. Dann hängt einem der Doktor einen Schlauch in den Mund. Irgendwann ist dann der Mund ganz trocken und man hat gar keine Spucke mehr. Danach steckt einem der Doktor einen Spiegel in den Mund und kratzt mit einer Nadel an den Zähnen herum.
„Das quietscht“, hatte Toni dazu erklärt.
Das Schlimmste hatte sich Toni aber für den Schluss aufgehoben. Wenn der Doktor irgendetwas findet, dann nimmt er einen Bohrer und bohrt damit in deinen Zähnen rum. Und das tut dann richtig weh. Toni dachte sogar kurz, dass er davon angefangen hat zu bluten. Toni musste seinen Mund ausspülen und das dann in eine Schale spucken.
Der Doktor hat deine Bürste genommen und jeden Zahn einzeln damit gebürstet.
„Und dann hat der Doktor gesagt, ich darf keine Süßigkeiten mehr essen“, erzählte Toni traurig.

„Luisa kommst du? Du sollst doch zum Zahnarzt!“, rief ihre Mama.
„Ich will da nicht hin!“, weigerte sich Luisa.
„Luisa, bitte. Komm. Der Doktor guckt nur nach, ob alles so ist, wie es sein soll. Ich gehe auch mit rein“, erklärte ihre Mama.
„OK, aber der Doktor guckt nur nach.“
Wenig später saßen Luisa und ihre Mama im Wartezimmer. In der ganzen Praxis stank es nach Spülmittel und Krankenhaus. Davon hatte ihr Toni gar nicht erzählt. Aus einem der anderen Zimmer kamen schrille, summende und brummende Geräusche. Die Tür zum Wartezimmer öffnete sich.
„Luisa?“, fragte die dicke Frau, die sie begrüßt hatte.
„Du bist jetzt dran.“
Luisa blickte ihre Mutter ängstlich an und krallte sich mit ihren kleinen Fingern an ihrer Mama fest.
„Sie können auch mitkommen. Für solche Fälle haben wir immer einen Stuhl parat stehen.“
Luisa ließ ihre Mama nicht los. Der Doktor hatte eine weiße Maske über Mund und Nase gezogen. Darüber trug er eine braune Brille, auf die zwei komische Dinger geklebt waren. Sie blieb im Türrahmen stehen und versteckte sich hinter ihrer Mama.
„Hallo. Du bist bestimmt Luisa.“
Der Doktor nahm seine große Brille ab und zog die Maske nach unten. Er sah plötzlich ganz lieb und ganz normal aus. Wie ein Mensch und nicht wie ein Monster, als er noch die Sachen vor dem Gesicht hatte. Er hockte sich vor Luisa hin und sah sie lächelnd an.
„Ich weiß, dass du zum ersten Mal zu mir kommst. Und ich weiß auch, dass du Angst hast. Ich verspreche dir, bevor ich etwas mache, erkläre ich es dir. Und deine Mama bleibt hier und passt auf.“
„Versprochen?“, brachte Luisa nun heraus.
„Indianerehrenwort!“, versprach der Doktor und lachte laut.
„OK, aber nicht weh tun“, antwortete Luisa.
„Gut.“
Der Doktor stand auf.
„Am besten setzt du dich mal da auf den großen Stuhl. Das ist jetzt dein Thron. Und deine Mama setzt sich da vorne hin. Da kann sie dich sehen“, erklärte der Doktor.
Mit ein wenig Hilfe kletterte Luisa auf ihren großen Thron.
„Gut gemacht. Jetzt macht dir Heike ein Tuch um. Damit deine Kleidung nicht dreckig wird. Das ist gar nicht schlimm“, sagte der Doktor.
„Echt nicht?“, fragte Luisa.
„Wirklich nicht. Das tut nicht weh. Guck.“
Nach ein paar Minuten hatten der Doktor, Heike und natürlich Luisa ein solches Tuch um den Hals.
„Pass auf. Ich lasse jetzt deinen Thron nach unten. Die Lehne geht nach hinten. Und wenn sich der Thron nicht mehr bewegt, musst du ein Stück nach oben rutschen, bis dein Kopf auf der Kopfstütze liegt. Dann kann ich besser in deinen Mund gucken.“
Der Doktor drückte ein paar Knöpfe und Luisas Thron bewegte sich surrend nach unten.
„Gut, Luisa. Jetzt haben wir’s fast geschafft.“
Der Doktor griff über Luisa hinweg und hielt ihr eines seiner Instrumente hin.
„Das hier ist so etwas wie ein Staubsauger. Nur der hier saugt deine Spucke weg. Pass mal auf. Ich erklär es dir mal.“
Der Doktor drückte wieder einen Knopf und aus einem Wasserhahn lief Wasser in einen Becher. Er nahm den vollen Becher und hielt ihn vor Luisa.
„Stell dir vor, der Becher hier ist dein Mund und das Wasser darin ist deine Spucke.“
Er nahm einen seiner Spiegel, tauchte ihn in das Wasser und drückte ihn Luisa in die Hand. Dann hielt er einen seiner Finger über den Rand des Glases.
„So, und jetzt versuchst du, mit dem Spiegel etwas zu erkennen. Der Spiegel muss aber im Wasser bleiben“, erklärte der Doktor geduldig.
Luisa gab nach einer Minute auf.
„Geht nicht“, antwortete Luisa.
„Siehst du. Noch ein Versuch.“
Der Doktor drückte Luisa den Absauger in die freie Hand. Luisa verstand sofort, was der Doktor wollte und hielt den Absauger solange ins Wasser, bis das Glas leer war. Der Doktor wischte den Spiegel mit Luisas Tuch ab und diesmal erkannte Luisa etwas.
Luisa hängte sich den Absauger in den Mund und der Doktor nahm den Spiegel.
„Jetzt musst du deinen Mund weit aufmachen. Dann kann ich auch nach deinen Zähnen gucken. Wenn du Schmerzen hast oder was fragen möchtest, hebst du die linke Hand. Dann höre ich auf.“
Luisa machte ihren Mund soweit wie möglich auf und der hielt seinen Spiegel hinter Luisas Zähne.
„Der hier ist locker.“
Der Doktor gab ihr einen großen Handspiegel und Luisa sah, welchen Zahn der Doktor meinte.
„Der ist schon lange locker. Guck.“
Luisa spielte mit ihrer Zunge an dem Zahn herum. Mit einem Mal fiel der Zahn herunter und lag auf Luisas Zunge. Der Doktor nahm eine Pinzette und rettete den Milchzahn.
„Den kannst du gleich mit nach Hause nehmen.“
Luisa lachte ihn mit ihrer Zahnlücke an.
„Der Rest sieht gut aus, Luisa.“
Zum ersten Mal sprach der Doktor jetzt mit Luisas Mama.
„Da war jetzt der dritte oder vierte Milchzahn. Da fällt im Lauf der Woche noch einer aus. Bei den anderen dauert es noch etwas. Aber Sie wissen es ja selber. Das ist gar nicht schlimm.“
Dann sprach der Doktor wieder mit Luisa: „Weißt du, die Zähne müssen ausfallen, damit neue und stärkere Zähne nachwachsen. Aber du weißt ja. Das tut nicht weh. Die haben ja keine Wurzel.“
Der Doktor rollte mit seinem Stuhl zu der Theke hinter Luisa und holte das große Modell eines Zahns.
„Guck. So sehen deine Zähne später aus. Die Zacken da unten sind die Wurzel. Die halten deine Zähne im Kiefer. Und deine Milchzähne haben keine Zacken und darum können die sich auch nicht festhalten und fallen aus.“
Der Doktor stellte das Modell auf das Tischchen neben Luisas Milchzähnchen.
„Du musst aber trotzdem deine Zähne weiter gut putzen. Und du darfst nicht so viel Süßes essen. Ein Stückchen Schokolade oder ein Butterbrot mit Nutella sind nicht schlimm. Aber du solltest nicht zu viel davon essen. Das ist schlecht für die Zähne. Verstehst du?“
Luisa nickte.
„Gut. Dann fahre ich deinen Thron jetzt wieder hoch und du darfst dir vorne ein Spielzeug aus dem Glas nehmen. Das darfst du dann nach Hause nehmen.“
 

molly

Mitglied
Hi Betzebub,
ein paar Kleinigkeiten sind mir aufgefallen.

Luisa hat Angst. Ihre Mama hat einen Termin für sie gemacht. Bei einem Doktor für den Mund. Luisas Mama nannte ihn Zahnarzt.
Warum nicht gleich Zahnarzt?

Das eine ist so etwas wie ein Staubsauger, das auch so klingt. Dann hängt einem der Doktor einen Schlauch in den Mund. Irgendwann ist dann der Mund ganz trocken und man hat gar keine Spucke mehr. Danach steckt einem der Doktor einen Spiegel in den Mund und kratzt mit einer Nadel an den Zähnen herum.
Zweimal kurz hintereinander einem, vielleicht kannst Du was besseres finden .

Wenn der Doktor irgendetwas findet, [strike]dann[/strike] nimmt er einen Bohrer und bohrt damit in deinen Zähnen rum. Und das tut [strike]dann[/strike] richtig weh.

Der Doktor hat [red]d[/red]eine Bürste genommen und jeden Zahn einzeln damit gebürstet.

„Luisa?“, fragte die [strike]dicke[/strike] Frau, die sie begrüßt hatte.
„Du bist jetzt dran.“
Luisa blickte ihre Mutter ängstlich an und krallte sich mit ihren kleinen Fingern an ihrer Mama fest.
„Sie können [strike]auch[/strike] mitkommen. Für solche Fälle haben wir [strike]immer[/strike] einen Stuhl parat stehen.“

Meistens trifft der Zahnarzt seine Patienten ohne Maske!

Der Doktor hatte eine weiße Maske über Mund und Nase gezogen. Darüber trug er eine braune Brille, auf die zwei komische Dinger geklebt waren. Sie blieb im Türrahmen stehen und versteckte sich hinter ihrer Mama.
„Hallo. Du bist bestimmt Luisa.“
Der Doktor nahm seine große Brille ab und zog die Maske nach unten. Er sah plötzlich ganz lieb und ganz normal aus. Wie ein Mensch und nicht wie ein Monster, als er noch die Sachen vor dem Gesicht hatte. Er hockte sich vor Luisa hin und sah sie lächelnd an.
Heike ( wer ist Heike?)

„Gut. Dann fahre ich deinen Thron jetzt wieder hoch und du darfst dir vorne ein Spielzeug aus dem Glas nehmen. Das darfst du dann nach Hause nehmen.“

Positive Schilderung vom Zahnarztbesuch. Ob's hilft?

Gruß
molly
 



 
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