Besuch von Leo

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agilo

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Für Herbert Duda war es ein wirklich ungewöhnliches und natürlich absolut unvorhersehbares Erlebnis, als sich an einem ganz gewöhnlichen Mittwochabend ganz überraschend und sehr plötzlich mit einem lauten „Plopp“ eine Telefonzelle mitten in seinem Wohnzimmer materialisierte.
Es war eines dieser englischen Modelle, signalrot, mit dem typischen Kuppeldach und der Georgskrone über der Tür. Herbert fand eigentlich, dass diese immer schon immer deutlich ansehnlicher und schmucker waren als die gelben Häuschen, wie man sie in Deutschland früher angetroffen hatte. Allerdings waren diese im Zeitalter der Mobiltelefonie schon längst aus den deutschen Stadtbildern verschwunden und Herbert nahm an, dass es sich mit deren Gegenstücken in Großbritannien nicht viel anders verhielt. Insofern war es natürlich umso erstaunlicher, nun eines dieser Relikte aus längst vergangenen Zeiten so plötzlich in seinem eigenen Wohnzimmer vorzufinden.
Nicht zu vergessen die Art des Erscheinens. Denn es tauchte direkt aus dem Nichts auf - gerade eben war da noch ein Stück Teppich mit leerer Luft darüber und im nächsten Augenblick stand da diese Telefonkabine. Weder ein Flimmern noch ein weißes Rauschen, Effekte, die Herbert es aus einschlägigen Filmproduktionen kannte, hatten sein Erscheinen angekündigt, einzig das „Plopp!“, das ein wenig wie jenes Geräusch klang, das entstand, wenn man den Zeigefinger in den Mund steckte und sehr schnell wieder heraus zog, bot die wenig beeindruckende akustische Begleitung zu diesem Ereignis.
Für einige Sekunden saß Herbert still und regungslos in seinem Fernsehsessel, in der einen Hand ein Bierglas und in der anderen die Flasche, aus der er sich gerade hatte einschenken wollen.
Und beobachtete, wie sich nur wenige Augenblicke später die Tür der Telefonzelle ein kleines Stück öffnete. Durch den so entstandenen Spalt schob sich nun vorsichtig und zögerlich zunächst der Kopf, dann der Oberkörper eines Mannes. Es war ein etwas älterer Herr, der – das war der erste Eindruck Herberts - eine gewisse Abneigung gegen das Schneiden von Haaren zu haben schien. Das Haupthaar fiel ihm wellig über die Schultern, der buschige Bart ging bis zur Brust und sogar die Brauen schienen bemüht zu sein, die dunklen, tiefliegenden Augen des Mannes zu überwuchern wie der Urwald eine mittelamerikanische Ruinenstadt.
Auf dem Kopf aber saß eine Mütze, die Herbert von der Größe und Form her an jene erinnerten, die man in der Tagesschau für gewöhnlich auf den Köpfen der Mitglieder afghanischer Bergvölker sah.
Der Fremde entdeckte nun Herbert und erstarrte.
Dieser dagegen saß nach wie vor regungslos in seinem Sessel und machte ebenso wenig Anstalten, sich zu rühren wie der Neuankömmling.
Es folgte ein langer Augenblick der Stille, nur wenig gestört durch das sanfte Geplapper aus dem TV, wo Aiman Abdallah einen Vergleichstest für Milchschäumer anmoderierte.
Die beiden Männer regten sich nicht, starrten einander nur an – als handelte es sich um jenes uralte Kinderspiel, bei dem derjenige, der als erstes seinen Blick löste, verlor.
Im Grunde war dies eine Situation, welche die meisten zivilisierten Menschen als unangenehm und peinlich empfänden. Herbert erging es da nicht anders.
Er hatte durchaus eine gute Erziehung genossen und wusste über die Bedeutung, andere gastfreundlich in seinen vier Wänden willkommen zu heißen, Bescheid. Aber auf haarige alte Männer, die ihren Kopf aus Telefonzellen steckten, die mitten im eigenen Wohnzimmer aus dem Nichts erschienen, hatte ihn niemand so richtig vorbereitet. Hereinbitten konnte er den Ankömmling – um nur ein Beispiel zu nennen - wohl kaum mehr. Und wie wäre in einem solchen Fall die richtige Begrüßung?
Vielleicht sollte er dem Fremden etwas zu Trinken anzubieten?
In diesem Zusammenhang stellte er fest, dass er immer noch die Bierflasche und das Glas in der Hand hielt. Langsam, den merkwürdigen Fremden nicht aus den Augen lassend, stellte er beides auf seinem Wohnzimmertisch ab.
Der Alte öffnete nun den Mund und sprach Herbert an.
Er besaß eine tiefe, angenehm sonore Stimme. Was er allerdings sagte, war für Herbert völlig unverständlich.
Aus nachvollziehbaren Gründen war er davon ausgegangen, dass sich der Fremde der englischen Sprache bedienen würde - es war ja immerhin eine typisch britische Telefonzelle, aus der er seinen Kopf gestreckt hatte. Dann hätte Herbert die Worte aber - zumindest teilweise - verstanden.
Er fand außerdem, dass es weder wie indisch noch wie afghanisch anhörte – was Herbert im Anbetracht der ungewöhnlichen Kopfbedeckung des Alten und dessen brahmanischen Bartes auch noch als eine Möglichkeit in Betracht gezogen hätte.
Herberts Sprachgefühl allerdings sagte ihm, dass es sich bei den Worten des Fremden um irgendein südeuropäisches Idiom handeln musste, italienisch vielleicht oder spanisch. Leider gingen seine Kenntnisse in diesen Sprachen über ein rudimentäres Speisekartenniveau nicht hinaus.
„Äh ... guten Abend“, gab er nach kurzem Zögern zurück, „schöner Tag heute, nicht wahr?“
Das letzte kam ihm ganz spontan über die Lippen, ohne dass er zuvor darüber nachgedacht hatte. Aber was hätte er auch sonst sagen sollen? „Hübsche Telefonzelle, die sie da haben“ etwa oder „Der nächste Friseurladen ist zwei Straßen weiter, aber ich fürchte, dass er um diese Zeit geschlossen hat“?
Der Fremde sprach erneut.
Und sehr zu seinem Erstaunen verstand Herbert dieses mal fast jedes Wort – wenn auch die Aussprache etwas gewöhnungsbedürftig war.
„Ich grüße dich! Wo bin ich hier?“
Das waren die Worte des Alten.
Er sprach sie auf – lateinisch!
Herbert konnte sich eines Grinsens nicht verkneifen. Er hatte noch in guter Erinnerung, wie sich sein Bruder damals in der Schule über ihn lustig gemacht hatte, weil er eine so langweilige und überaus tote Sprache erlernen wollte. Nie, hatte dieser behauptet, würde sich für ihn die Gelegenheit einer praktischen Anwendung finden.
Wie sehr wünschte sich Herbert in diesem Augenblick, Erwin sei jetzt hier anwesend!
Er kramte ein paar Vokabeln aus seiner Erinnerung zusammen und sagte:
„Ich grüße dich. Du befindest dich in meinem Haus!“
In Wirklichkeit lebte er freilich nur in einer Zweizimmer-Mietwohnung mit Balkon, aber dies direkt ins Lateinische zu übersetzen, überforderte Herbert zunächst doch ein wenig.
Der Alte trat nun ganz aus der Telefonzelle heraus und offenbarte Herbert, dass nicht nur sein Geschmack in Bezug auf Haarmode von einem gewissen Eigensinn geprägt war.
Er war gekleidet in einem knielangen nachthemdähnlichen Kittel von leicht verwaschenem und angegrauten Schwarz, mit weiten Ärmeln und an der Taille gegürtet. Darüber trug er so etwas wie ein Cape, ein Kleidungsstück, dass Herbert nur aus alten englischen Filmen oder Superheldencomics kannte. Letzterem entsprechend steckten die Beine des Alten auch tatsächlich in Strumpfhosen, während er an den Füßen so etwas wie Espandrilles trug. Herbert erschien das ganz und gar nicht als die angemessene Garderobe für einen Herren im doch deutlich gesetzteren Alter. Andererseits durfte man von Leuten, die plötzlich irgendwelchen aus dem Nichts auftauchenden Telefonzellen entstiegen, nicht erwarten, dass sie sich an den normalen Erwartungen bezüglich einer vorschriftsmäßigen Kleidung orientierten.
Doch so bizarr sie auch in ihrer ganzen Erscheinung war, irgendwie kam Herbert diese merkwürdige Gestalt bekannt vor.
Der Alte sah sich neugierig in dem Wohnzimmer um. Es war nicht sehr aufgeräumt, aber Herbert hatte auch nicht mit Besuch gerechnet, vor allen Dingen nicht mit einem auf so ungewöhnliche Weise und unangemeldet auftauchenden.
„Ist das“, fragte der Fremde, „das ...?“
Er zögerte kurz, blickte auf einen Zettel, den er in der Hand hielt.
„... das Deutsche Reichspatentamt?“, vervollständigte er den Satz, wobei er die letzten Worte in gebrochenem Deutsch aussprach.
Eine merkwürdige Frage. Insofern passte sie dann aber auch wieder zu diesem geheimnisvollen Mann.
„Nein, nicht, dass ich wüsste.“
„Dann befinden wir uns auch nicht im Jahre 1929?“
Herbert schüttelte den Kopf.
Der Fremde schien nun etwas verwirrt darüber zu sein, dass er mit der Einschätzung der Jahreszahl so daneben lag. Wäre die Art seines Erscheinens nicht so außergewöhnlich gewesen, Herbert hätte vermutet, dass es sich bei dem Alten um einen aus einer geschlossenen Anstalt entlaufenen Alzheimerpatienten handelte.
„Nein“, fügte er seinem verneinenden Kopfschütteln vorsichtig hinzu, „wir befinden uns im Jahre 2010.“
„Dann muss ich mich bei meinen Berechnungen etwas vertan haben“, murmelte der Alte.
Er griff an seinen Gürtel und zog ein zusammengefaltetes Blatt Papier daraus hervor. Vorsichtig entfaltete er es, ging dann schlurfend auf Herbert zu, offensichtlich, um es ihm zu zeigen. Dieser überlegte kurz, ob es ratsam war, diesem offensichtlich Verrückten so nahe an sich herankommen zu lassen und tastete nach der Bierflasche. Aber dann machte er sich bewusst, dass der andere ein alter, offenbar unbewaffneter, gebrechlich wirkender Mann war. Er wirkte keinesfalls gefährlich und es wäre schließlich schade um den Inhalt der Bierflasche, würde er diese als Hiebwaffe benutzen. Herbert ließ den Fremdem nähertreten und sah sich das Papier – das ihm dieser nun vor die Augen hielt - an.
Darauf aufgezeichnet waren zumeist gerade, aber auch einige leicht gekrümmte, wellenförmige und auch spiralartig gewundene Linien, manche davon gepunktet, andere gestrichelt, einige so fein wie mit einem frisch angespitzten Bleistift gezeichnet, andere dick und unregelmäßig, ganz so, als wäre ein grober Pinsel verwendet worden. An mehreren Endpunkten der feinen Striche, aber auch entlang so mancher dieser Linien waren Worte eingezeichnet, sie erschienen Herbert allerdings zunächst als völlig unleserlich. Die Linien liefen kreuz und quer über das Blatt, überschnitten sich an unzähligen Punkten und wirkten alles in allem so willkürlich wie der U-Bahnnetzplan einer Stadt, die von einem Planungsbüro voller dyslektischer Ingenieure, die ihren Abschluss in einer südamerikanischen Lotterie gewonnen hatten, entworfen worden war.
Der Alte deutete auf einen Punkt in der Zeichnung irgendwo in der linken oberen Ecke.
„Ich müsste mich hier befinden“, sagte er und deutete auf eine größere Ansammlung von winzigen Buchstaben, die Herbert irgendwie altmodisch, sogar ein bisschen mittelalterlich anmuteten. Ihm fiel das Wort Minuskel ein, das er wohl irgendwann einmal aufgeschnappt haben musste.
„Das Deutsche Reichspatentamt“, wiederholte der Alte, ganz langsam, als hätte er es bei Herbert mit einem begriffsstutzigen Kind zu tun, „ im Jahre 1929.“
„Ich kann Ihnen versichern“, sagte Herbert, „dass dies hier ganz sicher keine Behörde ist. Sie befinden sich vielmehr in meinem Wohnzimmer.“
Der Mann kratzte sich am Kopf.
„Haben Sie ...“, fragte er darauf hin, „haben Sie einen Stift? Und vielleicht sogar Papier? Oder eine Schreibtafel? Ich muss Berechnungen anstellen.“
Zufällig hatte Herbert sowohl einen Schreibblock als auch einen Kugelschreiber auf dem Wohnzimmertisch liegen – es war Mittwochabend und bald würden die Lottozahlen durchgesagt werden, die er sich immer fein säuberlich notierte einschließlich Superzahl, Zusatzzahl und der Zahlen des Spieles 77.
Herbert reichte dem Alten beides. Dieser begann sofort zu schreiben – nun, er versuchte es zumindest. Verwirrt blickte er nach einigen Augenblicken auf das leere Papier.
„Äh, ich glaube, Sie haben vergessen ...“
Herbert griff nach dem Kugelschreiber. Mit dem Daumen drückte er den Knopf am oberen Ende und reichte dem Herren den Stift.
Dieser blickte mit der unverhohlenen Neugier eines Stadtkindes, das soeben das erste Mal eine lebendige Kuh sieht – und dabei feststellt, dass sie keineswegs lila ist - , auf das untere Ende des Kugelschreibers, wo nun die Mine herausragte.
„Erstaunlich! Eine Mechanik, mit der man das Eintrocknen der Tinte verhindert!“
Er sah zu Herbert auf.
„Ist das Ihre Erfindung?“
„Äh, nein, leider nicht. Das gibt es schon etwas länger.“
„So? Schade.“
Der Alte begann auf dem Schreibblock wild herumzukritzeln. Nun, zumindest sah es zunächst danach aus. Doch dann konnte Herbert in dem Gewirr allmählich einzelne Zahlen erkennen, manche davon römisch mit vielen I, X und V, dazwischen auch Buchstaben oder kurze Worte, die meisten davon merkwürdigerweise spiegelverkehrt geschrieben. Es war eindeutig dieselbe Handschrift wie die auf dem anderen Papier mit den vielen Linien.
Zwischendurch machte der Alte kurze Pausen, während der er nachzudenken schien. Wie gedankenverloren kritzelte er dabei an der linken oberen Ecke des Blattes herum, so wie es auch Herbert selbst gelegentlich beim Telefonieren tat.
Dann murmelte er etwas in der unverständlichen südeuropäischen Sprache, was sich dennoch an der Art und Weise, wie er die Worte von sich schleuderte, als ein paar deftige Kraftausdrücke deuten ließ.
Offensichtlich hatte er einen Fehler in seinen Berechnungen entdeckt, denn er riss das oberste Blatt des Schreibblockes ab und warf es auf den Wohnzimmertisch.
„Hat wohl was nicht gestimmt?“, fragte Herbert.
Der Alte ignorierte ihn. Erneut ließ er den Kugelschreiber über das Blatt flitzen.
Und dann, nach einigen Minuten, hellte sich seine Miene auf – nun, zumindest hatte Herbert diesen Eindruck, denn bei einem Mann, dessen Gesicht in erster Linie aus Haaren bestand, ließ sich so etwas nur unter Vorbehalt behaupten.
Der Alte riss das beschriebene Blatt ab, reichte Herbert den Block und den Kugelschreiber und ging zurück zur Telefonzelle.
„Ich danke Ihnen für ihre Gastfreundschaft“, rief er noch über die Schulter und schlüpft in das Telefonhäuschen. Nur zwei Sekunden später machte es erneut „Plopp!“ und die Zelle mitsamt ihrem absonderlichen Passagier verschwand ebenso plötzlich wie sie aufgetaucht war.
Es dauerte weitere fünf Sekunden, während deren Verlauf Herbert reglos neben seinem Fernsehsessel stand und auf die Stelle seines Wohnzimmers starrte, auf der sich eben noch eine rote Telefonzelle befunden hatte, bevor er langsam seinen Mund öffnete.
„Bitte sehr“, sagte er, „nicht der Rede wert.“

Er überlegte, was nun zu tun sei. Müsste er ein solches Ereignis den Behörden melden? Und wenn ja, wer wäre dafür zuständig? Die normale Polizei wohl eher nicht, schließlich hatte ja kein Verbrechen stattgefunden. Höchstens, wenn die Telefonzelle Diebesgut war, aber da es sich ja eindeutig um ein britisches Exemplar handelte, würde dies für die deutschen Ermittlungsbehörden von eher geringem Interesse sein.
Oder gab es ein spezielles Amt, an welches sich Bürger wenden und außergewöhnliche Erscheinungen in ihren eigenen vier Wänden melden konnten?
Und wie würde er seine Aussage formulieren?
„Ja, Herr Inspektor, ich saß gerade in meinem Sessel und wartete auf die Ziehung der Lottozahlen, als sich diese Telefonzelle auf meinem Wohnzimmerteppich materialisierte. Nein, ein amtliches Kennzeichen konnte ich nicht erkennen.“
Herbert fragte sich, wie der zuständige Beamte wohl seine Worte aufnehmen, welche Schritte er einleiten würde ...
... und beschloss schließlich, zunächst einmal damit fortzufahren, womit er beschäftigt gewesen war, bevor dieser merkwürdige alte Mann auftauchte:
Er schenkte sich ein Bier ein.
Dann ging er an seinen Wohnzimmerschrank, nahm ein kleines Trinkglas und eine große Flasche mit einer klaren Flüssigkeit heraus. Er füllte das Glas bis zum Rand.
Dann leerte er es mit einem Zug, spülte gleich darauf mit Bier nach, setzte sich wieder hin und lehnte sich langsam zurück. Gleich würde die Ziehung der Lottozahlen beginnen ...

„Plopp!“
Diesmal war es keine Telefonzelle.
Nun, zumindest keine britische.
Auch keine deutsche im Übrigen. Überhaupt konnte es Herbert sich nicht vorstellen, dass in irgendeinem Land dieser Welt solche Telefonhäuschen benutzt wurden – außer vielleicht im Vatikan.
Von den Außenmaßen her ähnelte es ja noch jener Zelle, mit der der Alte wenige Augenblicke zuvor aufgetaucht war und schließlich war es auch auf dieselbe ungewöhnliche Art und Weise auf seinem Wohnzimmerteppich erschienen.
Doch damit erschöpften sich aber schon die Gemeinsamkeiten!
Dieses Ding war aus einem dunklen, sehr edel und sehr teuer wirkenden Holz geschreinert worden, hatte barock ausufernde Formen und war großzügig mit kunstvollen Schnitzereien und sorgfältigen Einlegearbeiten versehen.
Herbert entdeckte eine Tür in der Mitte, dort eingelassen war auch ein kleines Sprossenfenster, von innen mit rotem Samt verhängt, der jeden neugierigen Blick hinein verhinderte.
Dies war eindeutig keine Telefonzelle!
Und Herbert – der in seiner Kindheit Messdiener gewesen war – wusste sofort, um was es sich bei diesem merkwürdigen Häuschen handelte:
Dieses Ding war ein Beichtstuhl!
Darüber hinaus gab er sich aber erst gar nicht die Mühe, verstehen zu wollen, was dies alles zu bedeuten hatte. Stattdessen leerte er mit einem Zug sein Bierglas, schenkte sich auch geschwind von dem Obstbrand nach, blieb aber auf seinem Fernsehsessel sitzen und wartete.
Es dauerte nicht sehr lange, bis sich die Tür des Beichtstuhls öffnete.
Heraus trat ein Mann, der sich in vielerlei Hinsicht von Herberts vorherigen Besucher unterschied.
Seine Haare waren von mittlerer Länge, schwarz und mit Hilfe irgendetwas sehr Fettigem streng nach hinten gekämmt. Das Gesicht wirkte müde, ein wenig eingefallen, tiefe Ringe waren unter den geröteten Augen zu erkennen, ein dunkler Bartschatten wies darauf hin, dass die letzte Rasur wohl zwei oder drei Tage zurück liegen mochte. Der Fremde trug einen etwas altmodisch wirkenden Nadelstreifenanzug, darunter ein von Schweiß fleckiges, ehemals wohl weißes Hemd und eine schlecht sitzende, grauweiß gestreifte Krawatte.
Darüber hinaus wirkte er erheblich jünger als der Herr mit der englischen Telefonzelle - Herbert schätzte ihn auf etwa Mitte Dreißig - und schien wohl auch anderer Herkunft zu sein.
Denn das erste, was er sagte, nachdem er sehr eingehend und mit großem Interesse sowohl Herberts Einrichtung als auch Herbert selbst in Augenschein genommen hatte, war
„Da bin ich wohl im falschen Jahr gelandet.“, was er in perfektem Deutsch mit allerdings leicht sächsischem Einschlag aussprach.
„Vermutlich“, gab Herbert zurück, dem zu dieser überaus seltsamen Feststellung nichts anderes einfiel.
„War er hier gewesen?“, fragte der andere.
Auch wenn Herbert eine gewisse Ahnung hatte, auf wen sich diese Frage bezog, antwortete er mit einem unschuldigen:
„Wer?“
„Leonardo!“, rief der Fremde ungeduldig und fügte, nachdem Herbert ihn weiterhin mit einem nichtsahnenden Blick ansah, hinzu, „alter Mann! Jede Menge Haare im Gesicht. Trägt Strumpfhosen.“
„Ach so, der. Ja, den haben Sie gerade eben verpasst. Wenn Sie allerdings wissen wollen, in welche Richtung er verschwunden ist: da muss ich leider passen.“
Herbert goss den Rest aus der Bierflasche in sein Glas. Er ging normalerweise sehr zurückhaltend mit Alkohol um, aber im Augenblick war er sehr froh über die Möglichkeit, trinken zu können.
„Hatte er gesagt, wo er hin wollte?“, fragte der Fremde, „und zu welchem Zeitpunkt?“
„Er sprach von einem Deutschen Reichspatentamt. Und ich glaube, mich erinnern zu können, dass er das Jahr 1929 erwähnte.“
„Verflucht!“, rief der Fremde aus, „ich habe es geahnt!“
Er blickte nachdenklich zu Boden
„Aber er wird nicht weit kommen“, murmelte er, „das Patentamt ist eine deutsche Behörde. Ohne die entsprechenden Papiere kommt er nicht einmal am Pförtner vorbei.“
Er wandte sich zu dem Beichtstuhl um.
„Äh, nicht, dass es mich etwas anginge“, warf Herbert ein, bevor der Fremde die Kabine betreten konnte, „aber bevor sie sich von hier wieder wegploppen: Meinen sie nicht, dass ich das Recht habe, zumindest in groben Zügen zu erfahren, was da zwischen Ihnen und diesem Leonardo vor sich geht? Immerhin sind sie beide hier in meinem Wohnzimmer aufgetaucht, haben gewissermaßen Hausfriedensbruch begangen und mich darüber hinaus davon abgehalten, mir die Ziehung der Lottozahlen anzusehen.“
Der andere blieb einige Augenblicke etwas unschlüssig stehen, wandte sich aber schließlich wieder Herbert zu.
„Gut, vielleicht haben Sie recht. Ich muss mich ja nicht so beeilen. Zeit ist schließlich kein unveränderlicher, in linearer Strenge verlaufender Wert. Niemand weiß das besser als ich! Und sie können damit ja ohnehin nicht an die Öffentlichkeit gehen. Niemand wird Ihnen glauben.“
„Das befürchte ich auch.“
„Mein Name ist Maximilian Backhaus“, stellte sich der andere vor, „ich bin Ingenieur im Fernmeldewesen. Ich wurde geboren im Jahre 1895 ...“
„Das ist unmöglich!“, warf Herbert ein, „dann wären sie ja ... hundertundfünfzehn Jahre alt. Sie sehen doch höchstens aus wie vierzig!“
Maximilian Backhaus lächelte.
„Demnach schreiben wir also das Jahr 2010. Nun, ich muss zugeben, dass er sehr schmeichelhaft wäre, würden sie mich achtzig Jahre jünger schätzen, als ich bin. Leider verhält es sich ein wenig anders.
Ich habe nicht mehr als fünfunddreißig Jahre auf meinem Buckel. Vierunddreißig davon, zwischen 1895 und 1929 verbrachte ich zumeist in Deutschland, zeitweilig auch in England, arbeitet brav als Fernmeldeingenieur, in meiner Arbeit zuverlässig, aber doch gelegentlich unterfordert. Die vergangenen rund zwölf Monate allerdings verbrachte ich in Frankreich, genau genommen in der Stadt und dem gleichnamigen Schloss von Amboise und zwar von Juni 1517 bis Mai 1518.“
Backhaus machte eine Pause. Er dünnes Lächeln blitzte in seinem abgezehrten Gesicht auf, sein Blick hatte etwas Lauerndes, ganz so, als erwarte er entrüsteten Widerspruch.
Herbert tat ihm den Gefallen.
„Ich glaube, Sie haben sich versprochen. Sie sagten gerade etwas von fünfzehnhundertnochwas ...“
„Richtig!“ In der Stimme des Fremden schwang so etwas wie Triumph mit. „Denn ich bin ein Erfinder. Es dauerte Jahre der privaten Forschung, die ich heimlich und neben meiner Arbeit betrieben hatte und es zehrte mein ganzes Geld auf. Aber schließlich konstruierte ich ... nun, Sie ahnen es wohl schon?“
Er sah Herbert erwartungsvoll an.
Dessen geistige Beweglichkeit hatte jedoch durch die verwirrenden Ereignisse dieses turbulenten Abends ohnehin schon gelitten, der auf mittlerweile zwei Flaschen Bier und ebenso vielen Gläsern Schnaps angestiegene Alkoholkonsum tat bei dem diesbezüglich eher Ungeübten das seine dazu.
„Sie erfanden ...“, rief Herbert aus und ein Strahlen zog durch sein Gesicht, „sie erfanden die Telefonzelle!“
„Telefonzelle?“, fragte Backhaus und runzelte die Stirn, „wieso die Telefonzelle?
Ach so, weil Leo vorhin ...?
Er deutete hinter sich, wo nach wie vor der Beichtstuhl stand.
„Nein, die Zelle war nur das Mittel zum Zweck, das Vehikel meiner eigentlichen, meiner absolut genialen Schöpfung. Was ich geschaffen habe, ist weitaus bedeutender, revolutionärer. Ich erfand nichts geringeres als eine Maschine, die es mir ermöglichte, durch die Zeit zu reisen! Dies geschah im Jahre 1929. Es war der Prototyp, den sie vor einigen Minuten zu Gesicht bekommen haben.“
„Und wieso haben Sie dazu eine englische Telefonzelle verwendet?“
„Die äußeren Maße sind für das Funktionieren meiner Erfindung nicht ganz ohne Bedeutung. Ich hätte natürlich auch ein deutsches Exemplar nehmen können, aber ich finde, die britischen Modelle sehen einfach eleganter aus.“
„Da muss ich ihnen allerdings beipflichten!“
„Nachdem ich nun meine Zeitmaschine geschaffen hatte, wollte ich sie auch benutzen. Ich überlegte lange, welches mein erstes Ziel sein sollte. Nun, hier und heute muss ich natürlich zugeben, dass es schließlich meine eigene Eitelkeit war, die den Ausschlag bei dieser Entscheidung gegeben hat. Als zweifelsohne eines der größten Genies des Zwanzigsten Jahrhunderts wollte ich meine Erfindung niemand geringerem vorführen als dem Genie eines ganzen Zeitalters! Das ist der Grund, weswegen ich nach Amboise reiste, in das Jahr 1517.“
„Und was geschah dann?“
„Nun, es lief nicht ganz so, wie ich es mir gedacht hatte. Die Maschine hatte die Reise nicht ohne einige kleine Defekte überstanden und war zunächst nicht funktionsfähig. Und jener große Geist, den ich mit meiner Erfindung beeindrucken wollte, zweifelte an ihrer Funktionalität, hielt mich gar für einen Scharlatan. Um ihn zu überzeugen, zeigte ich ihm meine Berechnungen und Konstruktionspläne. Und ich machte den Fehler, ihm den wesentlichen Bestandteil meiner Entdeckung zu zeigen, meine Pläne über den Verlauf und die Struktur der Zeit.“
„Verlauf der Zeit?“, fragte Herbert nach, „ich dachte immer, der steht fest. Nach heute kommt morgen, nach Januar Februar und nach der Tagesschau die Wettervorhersage.“
„Sehen sie?! Genau das ist der große Irrtum!“, Backhaus schrie fast, „die Zeit verläuft nämlich keineswegs gleichmäßig und linear, wie uns unsere Sinne sowie Herr Newton glauben machen wollen, sondern in komplizierten, sich überschneidenden Bahnen, sie erstreckt sich über unzählige Dimensionen und über den gesamten Kosmos.“
„Ich glaube nicht, das ich das begreife ...“
„Das zu begreifen, bleibt auch nur wenigen genialen Geistern vorbehalten. Ich erklärte es Leo und sogar er verstand es nicht. Nun, das war zumindest das, was er mich denken ließ. Dieser verfluchte Gauner hat mich ganz gehörig reingelegt!“
Ein Schmunzeln zog durch sein Gesicht. Offensichtlich tat dieser Betrug keinen Abbruch für die Bewunderung, die Backhaus diesem Leo entgegen brachte.
„Eines Tages erkrankte ich. Damit war nicht zu spaßen, denn in jenem Zeitalter, müssen Sie wissen, gab es noch zuhauf Krankheitserreger der übelsten Sorte: Pocken, Pest, Schwarzfieber, Cholera! Ich hatte Glück und musste mich lediglich mit einem leichten Schub der Malaria auseinandersetzen. Aber für einige Tage lag ich flach, fieberte und konnte keinen klaren Gedanken fassen. Doch am Morgen des vierten Tages nach dem Beginn des Fiebers fühlte ich mich wieder leidlich wohl. Ich stand auf und wollte nach meiner Maschine sehen, die eigentlich im Schlosshof hätte stehen sollen.
Aber sie war verschwunden!
Ich suchte Leo, fand ihn aber nicht und befragte schließlich die Bediensteten, um etwas über dessen Verbleib und den meiner Maschine herauszufinden. Es stellte sich heraus, dass sich der Alte während meiner Erkrankung intensiv sowohl mit meiner Erfindung als auch mit meinen Zeitkarten beschäftigt hatte. Von letzteren hatte er Kopien verfasst. Und eines Nachts, so erzählte mir eine Magd und bekreuzigte sich dabei in einem fort, war er in die Maschine gestiegen und von einem Augenblick zum nächsten verschwunden, was für die junge Frau im Übrigen die Bestätigung einer lang gehegten Vermutung war, dass ihr Schlossherr mit dem Teufel im Bunde stand.
Als Anweisung hatte er wohl noch hinterlassen, gut mit mir umzugehen und jeden meiner Wünsche Genüge zu tun.
Das war mein Glück, den mit den Geräten, die sich in der Werkstatt dieses alten Gauners befanden, meinen eigenen Plänen und diesem Beichtstuhl war ich in der Lage, eine weitere Zeitmaschine zu konstruieren. Es dauerte zwar einige Monate, bis ich sie fertig gebaut hatte, aber Zeit ist – wie bereits erwähnt – alles andere als eine unverrückbare Konstante.“
„Aber was führte den Alten und schließlich auch Sie ausgerechnet in meine Wohnung?“
„Nun, ich hatte den Fehler begangen, Leo über das Patentrecht, wie es zu meiner Zeit Gültigkeit hat, aufzuklären. Und ich habe ihm mitgeteilt, dass die nächste Station meiner Zeitreise das Reichspatentamt sein würde, wo ich meine Erfindung anmelden wollte. Die Maschine war sogar schon auf dieses Ziel programmiert. Er muss aufmerksamer zugehört haben, als es nach außen hin den Anschein hatte.“
„Das heißt, er will selbst die Zeitmaschine dort zum Patent anmelden?“
„Schon möglich. Aber ich habe ihn in den letzten Wochen gut genug kennen gelernt, um annehmen zu dürfen, dass er nicht darauf aus ist, sich mit fremden Federn zu schmücken. Er hat mir viele seiner Skizzen gezeigt. Glauben Sie mir: Dieser Mann hat Dinge entworfen, die selbst im Jahre 1929 noch unbekannt und völlig unvorstellbar sein werden. Er will sich seine eigenen Erfindungen patentieren lassen!“
Backhaus drehte sich zu dem Beichtstuhl um.
„Ich bin ihm mit diesem Modell hier, dass ich in Amboise gebaut habe, gefolgt, indem ich die gleichen Zeitkoordinaten eingegeben habe, wie sie auch in der Telefonzelle vorprogrammiert waren. Dabei fiel mir auf, dass mir dabei wohl ein kleiner Rechenfehler unterlaufen sein muss. Deswegen ist er zuerst hier bei Ihnen gelandet. Und ich natürlich auch, weil ich die Hoffnung hatte, ihn hier zu erwischen. Aber entschuldigen Sie mich nun, ich muss den Alten aufhalten.“
„Aber, warum denn eigentlich?“
„Was glauben Sie, was man im Berlin des Jahres 1929 mit einem alten, ungepflegten Mann in Strumpfhosen macht, der sich nicht ausweisen kann und behauptet, ein vor vierhundert Jahren verstorbenes Genie zu sein? Das ist es, vor dem ich in schützen muss!“
Er öffnete die Tür des Beichtstuhls.
„Wenn alles gut läuft, komme ich kurz vor ihm an und kann ihn gleich wieder mitnehmen. Hier passen auch zwei Leute hinein. Und in die Telefonzelle habe ich einen Selbstzerstörungsmechanismus eingebaut.“
Er lächelte Herbert an.
„Vielleicht suchen Sie bei Gelegenheit mal ein Zeitungsarchiv auf und blättern in einer Ausgabe des 4. Juni 1929. Ich könnte mir vorstellen, dass dort etwas über eine englische Telefonzelle steht, die aus unerklärlichen Gründen mitten in Berlin auftaucht und kurz darauf explodiert. Ich hoffe, dass niemand dabei verletzt wurde.“
Er stieg in die Kabine seiner ungewöhnlichen Zeitmaschine.
„Und wie gesagt“, fügte er noch hinzu, „erzählen sie niemanden davon auch nur ein Wort. Ich weiß ja nicht, wie man 2010 mit vermeintlich Verrückten umgeht, zu meiner Zeit jedenfalls ist das nicht angenehm!“
Er schloss die Tür und nur Sekunden später erklang das Herbert mittlerweile schon fast vertraute „Plopp“.
Herbert saß eine Weile still in seinem Sessel und gab sich ganz seinen chaotischen und konfusen Gedanken hin, die durch seinen Geist flogen wie die wirren Linien auf dem Papier des Alten.
Dann fiel sein Blick auf jenen Abriss seines Schreibblockes, den dieser ungewöhnliche Besucher auf seinen Wohnzimmertisch liegen gelassen hatte.
Er war voll geschrieben mit für Herbert völlig unverständlichen Zahlen- und Buchstabenkolonnen. In der Ecke aber, dort, wo der Alte wie in Gedanken versunken herum gekritzelt hatte, erkannte Herbert, dass es sich dabei keineswegs um, wie er vermutet hatte, ein paar bedeutungslose Striche handelte.
Es war ein kleines Porträt. Eine Profilansicht. Es bildete ihn selbst, es bildete Herbert ab. Trotz der wenig verwendeten Strich war es sehr genau und detailtreu.
Er nahm das Blatt vorsichtig in die Hand und betrachtete es eingehend.
Nun, er würde mit niemanden je über die Ereignisse jenes Abends reden. Aber er würde dieses Stück Papier sein ganzes Leben verwahren. Und er würde wissen, dass ein Bild darauf war. Ein Bild, mit Kugelschreiber gezeichnet, dass ihn darstellte. Ein Bild, gemalt von niemand Geringerem als Leonardo da Vinci.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Auf die Schnelle nach dem ersten Lesen:
Hübsch, mir aber viel zu ausufernd, viel zu ausgeschmückt – ich habe lange Passagen (auf der Suche nach der "Gechichte") nur überflogen. Vielleicht, weil beim Stichwort "englische Telefonzelle erscheint" die Grundidee "Zeitreise" klar war und das meiste dann eben nur noch wie Zierrate wirkte.
Symptomatisch die Stelle mit der zweiten Erscheinung: Obwohl Herbert angeblich sofort sieht, dass es ein Beichtstuhl ist, tust du im Text, als würde er das Objekt optisch sehr sorgfältig studieren, weil es "anders" ist. So wie oben "englische Telefonzelle" sofort ein Bild ergibt, das du mit den wenigen Details dann nur noch bestätigst, wäre auch hier mit "Beichtstuhl" alles gesagt gewesen. Und es wäre im Leseablauf logischer gewesen.
 

FrankK

Mitglied
Guten Morgen, agilo
Abgesehen von der leichten Überlänge der ausufernden Beschreibungen ...
Ich habe mich hindurchgequält und frage mich nun erstaunt: Und? Was sollte das jetzt?
Herbert besitzt jetzt ein kleines Gemälde von sich selbst, gezeichnet vom Maestro. Das ist die ganze Pointe der Geschichte.

Offen bleiben Fragen wie:
Wie will sich ein deutscher Telefontechniker anfang 1900, der in England arbeitet, mit der Malaria angesteckt haben?
Kann man ja noch mit etwas Fantasie interpretieren, er war halt zwischendurch mal ...

Was mir als Techniker aufstöst:
Dieser Backhaus ist tatsächlich in der Lage, mit den Mitteln und den Materialien aus dem Jahre 1517, die sich allesamt auch noch "zufällig" in der Werkstatt befanden, sich eine neue Zeitmschine zu bauen.
Ich fürchte, alleine die Konstruktion einer "Batterie" zur Energieversorgung, hätte den guten Herren vor ein nahezu unlösbares Problem gestellt. Ich nehme doch an, das er für den Betrieb seiner "Zeitmaschine" elektrischen Strom benötigte, und nicht etwa Himbeersirup oder Lebertran.
Ich versuche mir gerade vorzustellen, wie man 1517 an Alu- oder Blei-Folie drankommt, um eine einfache aber leistungsfähige Chemische Zelle zu konstruieren.

Die Geschichte klappt vielleicht besser, wenn du nicht so viel zu erklären versuchst. Lass Backhaus einfach hektisch wieder weiter Leo verfolgen.
Herbert könnte anschließend noch darüber nachsinnen und philosphieren, das man mit einer Zeitmaschine doch jetzt alle Zeit der Welt hätte.


Viele aufmunternde Grüße
Frank
 



 
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