Udogi-Sela
Mitglied
Lag im Bett und dachte nach. –
Kam das Sandmännchen und sprach:
„Möchte gern ein Sandkorn streuen.
Morgen gibt es wieder neuen
Ärger, Arbeitsstress und Frust;
deshalb du jetzt schlafen musst.
Schlaf’ dich für die Firma fit,
nimmt dich Sensenmann sonst mit!“
„Sandmann!“ sprach ich, „Kann nicht sein!
Erstens schlaf’ ich fast schon ein.
Zweitens ist mein Job kein Stress.
Drittens finde ich es kess,
meinen Kreis so spät zu stören,
und will viertens auch nix hören
von des Sensenmannes Job,
denn ich bin noch jung, gottlob!“
Wie er kam, genauso schlich
und verzog der Sandmann sich.
Ich versank in tiefen Schlaf,
wo ich Sensenmännchen traf.
„Alter Knochen!“ rief ich laut,
„Wo sind Haare oder Haut?
Bist von schwarzem Stoff umhüllt,
aber doch ein Jammerbild!
Dein Gerippe, hart und bleich!
Nix an dir ist warm und weich!
Und dazu noch der Gestank!
Alter Knabe, du bist krank!“
„Ach!“ entfuhr der armen Seele,
und aus einer Augenhöhle
tropfte wahrlich keine schöne
dicke gelbe Eiterträne.
Und so hab' ich tief bewegt,
meinen Arm um ihn gelegt.
„Keiner will von Dir was wissen,
dich nicht lieben, keiner küssen,
denn warum hast du, verflucht,
diesen Job dir ausgesucht?
„Ja“, sprach er, „auf deiner Erden,
wachsen Riesen-Menschenherden.
Diese Menschen sicher wissen,
dass sie einmal sterben müssen!
Und ich sammel’ im Akkord
all’ die vielen Seelen fort.
Ich bin müde, will nicht mehr!
Wird mir alles viel zu schwer:
seh’ nur Krankheit und Verderben;
ich will endlich selber sterben!“
Da bekam ich einen Schreck!
Ist er tot, wer holt mich weg?
Muss ich ewig weiterleben;
Nie das Löffelchen abgeben?
Und so klopfte ich dem Alten,
auf die Schulter, seiner kalten.
„Mein Freund Hein“ sprach ich ihn an,
„siebzig Jahre noch, und dann,
kannst’ mich holen, samt den Erben,
und von mir aus selber sterben.“
Früh am Morgen, muss ich sagen,
fühlte ich mich recht erschlagen.
In der Dusche, unterm Schaum,
wusch ich weg den bösen Traum.
Kam das Sandmännchen und sprach:
„Möchte gern ein Sandkorn streuen.
Morgen gibt es wieder neuen
Ärger, Arbeitsstress und Frust;
deshalb du jetzt schlafen musst.
Schlaf’ dich für die Firma fit,
nimmt dich Sensenmann sonst mit!“
„Sandmann!“ sprach ich, „Kann nicht sein!
Erstens schlaf’ ich fast schon ein.
Zweitens ist mein Job kein Stress.
Drittens finde ich es kess,
meinen Kreis so spät zu stören,
und will viertens auch nix hören
von des Sensenmannes Job,
denn ich bin noch jung, gottlob!“
Wie er kam, genauso schlich
und verzog der Sandmann sich.
Ich versank in tiefen Schlaf,
wo ich Sensenmännchen traf.
„Alter Knochen!“ rief ich laut,
„Wo sind Haare oder Haut?
Bist von schwarzem Stoff umhüllt,
aber doch ein Jammerbild!
Dein Gerippe, hart und bleich!
Nix an dir ist warm und weich!
Und dazu noch der Gestank!
Alter Knabe, du bist krank!“
„Ach!“ entfuhr der armen Seele,
und aus einer Augenhöhle
tropfte wahrlich keine schöne
dicke gelbe Eiterträne.
Und so hab' ich tief bewegt,
meinen Arm um ihn gelegt.
„Keiner will von Dir was wissen,
dich nicht lieben, keiner küssen,
denn warum hast du, verflucht,
diesen Job dir ausgesucht?
„Ja“, sprach er, „auf deiner Erden,
wachsen Riesen-Menschenherden.
Diese Menschen sicher wissen,
dass sie einmal sterben müssen!
Und ich sammel’ im Akkord
all’ die vielen Seelen fort.
Ich bin müde, will nicht mehr!
Wird mir alles viel zu schwer:
seh’ nur Krankheit und Verderben;
ich will endlich selber sterben!“
Da bekam ich einen Schreck!
Ist er tot, wer holt mich weg?
Muss ich ewig weiterleben;
Nie das Löffelchen abgeben?
Und so klopfte ich dem Alten,
auf die Schulter, seiner kalten.
„Mein Freund Hein“ sprach ich ihn an,
„siebzig Jahre noch, und dann,
kannst’ mich holen, samt den Erben,
und von mir aus selber sterben.“
Früh am Morgen, muss ich sagen,
fühlte ich mich recht erschlagen.
In der Dusche, unterm Schaum,
wusch ich weg den bösen Traum.