Bilder und Briefe

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sirprise

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Briefe und Bilder

Vorher die Worte im Geist geformt, geordnet und sortiert. Vielleicht sogar noch ein wenig gefiltert, weicher gemacht und ihnen die möglichen Spitzen genommen. Die Schärfe wahrscheinlich gemildert, sitzt man dann wieder vor der weißen Seite und weiß doch nicht recht, wie soll man anfangen, mit dem Schreiben.
Es ist wie beim Zeichnen. Zögerlich, fast zaghaft fängt man an, setzt den Stift aufs Papier, hat nur eine vage Vorstellung, eine ungefähre Richtung vor dem inneren Auge, was es werden soll.
Dann ist der Moment da, wo der Stift anfängt einen Strich zu ziehen, sanft, leicht und fast zärtlich. Nur schemenhaftes Schwarz auf dem Weiß hinterlassend, flüchtig, kaum wahrnehmbar, dann gezielter, weiter und weiter zeichnend.
Zuerst die Konturen, die Umrisse abtastend, ob die Proportionen stimmen, im Gesamtverhältnis dann, kleine Feinheiten werden jetzt schon festgelegt. Schatten anlegend und Lichtfelder herausarbeitend geht es weiter, Strich um Strich. Dann und wann den Radierer ansetzend, um kleine Ungenauigkeiten auszumerzen.
Bald schon ist mehr zu erkennen. Wie aus dem Nebel auftauchend nimmt das Bild Gestalt an, aus dem weichen unwirklichen schemenhaften Grau herausgemeißelt, finden Formen zueinander, verschmelzen und gehen aus dem eben Verschmolzenen hervor. Lassen das Bild langsam und zögerlich zu einem Ganzen werden. Nun schon bald kann man mehr und mehr erkennen, kann man ahnen was das Ende zeigen wird.
Und dennoch sind da noch so viele kleine Dinge, die noch fehlen, die noch nicht sichtbar sind. Eher nur angedeutet liegen sie noch nicht herausgearbeitet brach. Wartend darauf, vollendet zu werden
Unterbrochen wird dieser ganze Prozess der Findung von Fragen, die blitzschnell im Kopf umhergehen. Antworten die nicht gegeben werden, lassen das Bild an der einen und anderen Stelle noch unbearbeitet, nur das Grundsätzliche festhaltend. Neue und wieder neue Fragen lassen die Zeichnung ins Stocken geraten.
Und dennoch geht es voran. Langsam, zögerlich, hin und her gerissen, den Stift immer wieder neu aufs Papier setzend, um an einer anderen Stelle weitere Feinheiten aufzuzeigen. Gedanken, Gefühle und erlebtes lassen innehalten, aufhorchen und die so gewonnenen Eindrücke in das Bild mit einfließen.
Und dennoch erkennen, dass das Bild nie fertig gestellt wird. Nie beendet, nie vollkommen, nie das sein wird, was dem Zeichner ursprünglich dereinst vorschwebte.
Man sagt, der Meister kennt die Schwächen seines Werkes und dennoch ist die wirkliche Kunst die, mit dem Geschaffenem eine annähernde Zufriedenheit zu erhalten. Selbstkritisch das Werk zu betrachten, nah herangehen, schauen und über Feinheiten nachdenken, wieder zurücktreten und den Gesamteindruck in sich aufnehmen. Aber nie wirkliche, hundertprozentige Zufriedenheit verspüren. Weiterzeichnen, an dem einen Bild.
 
Hallo sirprise,

da ist dir dein erstes LL-Werk aber sehr gut gelungen. Du hast etwas so bildhaft beschrieben, was wohl alle hier kennen. Der Vergleich mit dem Maler passt wie der berühmte Deckel auf dem Topf. Es ist einfach so. Jedes Mal wenn ich etwas von mir lese, möchte ich es wieder ändern, soviel fällt mir dazu ein oder auf. Und dem Maler wird es nicht anders ergehen...

Was mir besonders an deinem Text gefällt, ist dieser weiche, schwebende Ton, von dem dein Text begleitet wird. Man sieht den Stift, wie er über das weiße Blatt getragen wird. Toll!

LG
Walter
 
hallo sirprise ,

du scheinst ganz neu in der lupe. erstmal herzlich willkommen. habe dein werk gleich zwei mal gelesen. bin begeistert von der dichte, in der du die entstehung eines werkes schilderst. aber manchmal, gerade dann wenn der sog zu lesen mich so richtig gepackt hat, geschieht was im text was die spannung rausnimmt und mich in einen luftleeren raum katapultiert. insgesamt ist eine gute wellenbewegung in deinem werk. du könntest aber, glaube ich, die ekstase,dein werk verschlingen zu wollen steigern in dem du sätze, die den wind aus den segeln nehmen, etwas umformulierst.

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Briefe und Bilder

Vorher die Worte im Geist geformt, geordnet und sortiert. Vielleicht sogar noch ein wenig gefiltert, weicher gemacht und ihnen die möglichen Spitzen genommen. Die Schärfe wahrscheinlich gemildert, sitzt man dann wieder vor der weißen Seite und weiß doch nicht recht, wie soll man anfangen, mit dem Schreiben.
Es ist wie beim Zeichnen. Zögerlich, fast zaghaft fängt man an, setzt den Stift aufs Papier, hat nur eine vage Vorstellung, ([blue]eine ungefähre Richtung das z. b.ist zuviel) [/blue]vor dem inneren Auge, eine [blue]ungefähre [/blue]Ahnung von dem, was es werden soll.
Dann ist der Moment da, wo der Stift anfängt einen Strich zu ziehen, sanft, leicht und fast zärtlich( [blue]wunderbar[/blue]). Nur schemenhaftes Schwarz auf dem Weiß hinterlassend, flüchtig, kaum wahrnehmbar, dann [blue]immer [/blue]gezielter, weiter und weiter zeichnend.
Zuerst die Konturen, die Umrisse abtastend ( konturren und umrisse ist das gleich es nimmt sich gegenseitig die dynamik raus), ob die Proportionen stimmen, im Gesamtverhältnis dann( auch hier eine indirektere verdoppelung), kleine Feinheiten (werden jetzt schon festgelegt ohne weiter erklärung)jetzt schon festlegend, da sie sonst nicht mehr zu sehen wären oder gar das Bild am Ende verderben lassen würden, weil sie fehlen. Schatten anlegend und Lichtfelder herausarbeitend geht es weiter, Strich um Strich. Dann und wann den Radierer ansetzend, um kleine Ungenauigkeiten auszumerzen.
Bald schon ist mehr zu erkennen. Wie aus dem Nebel auftauchend nimmt das Bild Gestalt an, aus dem weichen unwirklichen schemenhaften Grau herausgemeißelt, finden Formen zueinander, verschmelzen und gehen aus dem eben Verschmolzenen hervor. Lassen das Bild langsam und zögerlich zu einem Ganzen werden. Nun schon bald kann man mehr und mehr erkennen, kann man ahnen was das Ende zeigen wird.
Und dennoch sind da noch so viele kleine Dinge, die noch fehlen, die noch nicht sichtbar sind. Eher nur angedeutet liegen sie noch nicht herausgearbeitet brach. Wartend darauf, vollendet zu werden
Unterbrochen wird dieser ganze Prozess der Findung von Fragen, die blitzschnell im Kopf umhergehen. Antworten die nicht gegeben werden, lassen das Bild an der einen und anderen Stelle noch unbearbeitet, nur das Grundsätzliche festhaltend. Neue und wieder neue Fragen lassen die Zeichnung ins Stocken geraten.
Und dennoch geht es voran. Langsam, zögerlich, hin und her gerissen, den Stift immer wieder neu aufs Papier setzend, um an einer anderen Stelle weitere Feinheiten aufzuzeigen. Gedanken, Gefühle und erlebtes lassen innehalten, aufhorchen und die so gewonnenen Eindrücke in das Bild mit einfließen.
Und dennoch erkennen, dass das Bild nie fertig gestellt wird. Nie beendet, nie vollkommen, nie das sein wird, was dem Zeichner ursprünglich dereinst vorschwebte.
Man sagt, der Meister kennt die Schwächen seines Werkes und dennoch ist die wirkliche Kunst die, mit dem Geschaffenem eine annähernde Zufriedenheit zu erhalten. Selbstkritisch das Werk zu betrachten, nah herangehen, schauen und über Feinheiten nachdenken, wieder zurücktreten und den Gesamteindruck in sich aufnehmen. Aber nie wirkliche, hundertprozentige Zufriedenheit verspüren. Weiterzeichnen, an dem einen Bild.
hier höre ichauf dennich merke das ich in einen anderen stil rutsche den du sicher nicht gewollt hast aber vielleicht kannic dir hiermit ein paar impulse geben.
z. b. nochmal:
festlegend--klingt wie vergangenheit = inaktiv

wurden festgelegt = inaktiv und aktiv zugleich

werden festgelegt = gegenwart zukunft, planung = ist aktiv

Lieben gruß heike
 

sirprise

Mitglied
anregungen

hallo heike,

danke für deine anregungen !
ich habe sie zum teil übernommen, nach dem ich nun einige tage darüber nachdachte.
zum teil nur deshalb, weil ich für mich eine entwicklung sehen möchte, dann eines tages vielleicht einmal. ich denke, wenn man soweit ist einen seiner texte hier einzustellen, dann hat man schon gewisse korrekturen und überarbeitungen vorgenommen...manchmal.
deine anregungen, ich bin dankbar dafür, werde ich in zukünftigen texten berücksichtigen.

grüße aus krefeld

S.
 



 
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