Binomspiel : Wandschrank/ Drachen
Lu, der kleine Drache, konnte leider nicht fliegen. Es war aber ein großer Traum von ihm diese Kunst zu erlernen. Zumal sein bester Freund, der große Peter es sich wirklich sehr wünschte.
Peter war ein wahrer Naturbursche. Er liebte es, wenn es regnete und stürmte, draußen zu spielen. Bei Wind und Wetter ging er ´raus, zusammen mit seinem Drachen. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt Lu das Fliegen zu lehren, jedoch tat Lu sich schwer. Und Peter wurde zuweilen ungeduldig, weil Lu die in Peters Augen doch so „einfache“ Technik des Fliegens nicht umsetzen konnte, oder vielleicht auch nicht wollte. Lu aber wusste genau, dass er Peter nicht immer wieder enttäuschen wollte.
„Du musst Dir mehr Mühe geben, Lu“, rief Peter. „Schau, wie die Drachen da oben. Das kann doch nicht so schwierig sein!“ Peter machte die Flugbewegungen der anderen Drachen mit großen Arm- und Beinbewegungen nach. Er erklärte Lu den Unterschied zwischen den verschiedenen Flugtechniken, von denen er gelesen hatte. Er kannte sich gut damit aus, mit dem Gleitflug, dem Segel-, Gaukel-, Rüttel-, Schwirr-, Schlag- oder Ruderflug. Lu selbst konnte allerdings mit Peters Erklärungen nicht viel anfangen. Fliegen interessierte ihn nicht. Er wäre lieber geklettert.
Peter wusste nichts über die jedem von uns bekannte Tatsache, dass es dreierlei Arten von Drachen gibt.
Einmal die, die fliegen. Man sieht sie ja häufig genug am Himmel, vor allem im Herbst, gut erkennbar an ihren bunten Farben. Oft haben sie eine rautenförmige Gestalt, aber nicht immer, denn im Laufe ihrer Geschichte mutierten sie und passten sich ihrer Umwelt an. Sie besitzen extrem lange, dünne, fast unsichtbare Schwänze und machen oft viel Lärm beim Fliegen.
Dann gibt es die, die nicht wirklich fliegen wollen oder es nicht mehr können. Diese flugfaulen Wesen leben sehr zurückgezogen in dunklen Schränken oder Schubladen. Manche von ihnen sind sehr alt, andere haben sich bei Flugversuchen oder vergleichbaren Manövern Brüche oder anderweitige Verletzungen zugezogen. Man hat sie dann oft genug einfach sich selbst überlassen und sich nicht mehr um sie gekümmert. Anderen wiederum ist vielleicht aufgrund anatomischer Fehlkonstruktionen oder mangels Zuwendung die einzigartige Flugerfahrung nie vergönnt gewesen. Unter ihnen gibt es aber auch welche, die später bei entsprechender Zuwendung, etwa nach einem Besitzerwechsel, die Flugkunst durchaus noch erlernen können.
Die dritte Spezies ist die, die niemals fliegt, die unverbesserlichen Flugverweigerer. Diese zumeist grünen oder braunen, zwei- bis vierbeinigen Kreaturen sind eher auf das Klettern, Kriechen oder Laufen spezialisiert. Sie leben vorzugsweise in Büchern und gelten zuweilen als scheu und nicht besonders abenteuerlustig.
Das Alles hatte jedoch keiner dem großen Peter erklärt, so wie man ihm sowieso selten etwas erklärte. Welcher der drei Spezies Lu nun angehörte, war also nicht bekannt. Der einzige Hinweis auf Lu`s Herkunft war ein Etikett, das an seinem Rumpf klebte: Made in China. Was das jedoch genau für seine Flugfertigkeiten bedeutete, wusste auch Onkel Google nicht genau zu klären. (Nur er nahm sich hin und wieder ein bisschen Zeit für seinen Neffen, aber eben nur ein bisschen).-
Voller Wut schleuderte Peter einmal seinen Drachen auf den Wandschrank, nachdem es wieder einmal nicht geklappt hatte.
"Mach doch, was Du willst! Sollste doch da oben verschimmeln! Blödmann!"
Er wollte sich gerade seinen nur passiv fliegenden Matchboxautos zuwenden, da gab es plötzlich einen kräftigen und lauten Ruck. Durch das Zimmer zog ein mächtiger Windstoß. Eine Tür knallte zu, das Fenster riss auf.
Der kleine Lu versuchte sich noch festzuhalten, zuerst am Schrank, dann an Peter, aber er flog zum Fenster 'raus, besser gesagt, er flatterte zunächst wie ein unbeholfener Vogel.
Peter versuchte noch die Schnur zu ergreifen, aber schon war Lu 'raus und wackelte unsicher in der Luft hin und her.
"Komm jetzt wieder 'runter, Lu", rief Peter. Aber wie? Peter wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Wie konnte das sein?
"Du wolltest doch immer, dass ich fliege“, antwortete Lu brüllend von oben herab. „Siehst Du, ich kann es ja offenbar doch.“ Er wusste auch nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Es war schon ein ungeheuerliches Gefühl, ganz alleine, da oben. „Was soll ich denn jetzt tun, Peter?“ So ganz wohl war ihm auch nicht. Lu war schon ziemlich weit entfernt und konnte die hektischen Anweisungen seines Freundes nun gar nicht mehr verstehen. Aus der Ferne sah er nur noch Peters große Bewegungen und Sprünge. Der große Peter! Er wurde immer kleiner! Irgendwann war er gar nicht mehr zu sehen.
Lu entschwand für alle Zeiten. Zurück blieb Peter, der sich am liebsten an seinen Gefährten drangehängt hätte. Er musste sich jetzt wohl einen neuen suchen. Ob er ihm das Fliegen dann auch beibringen sollte?
Lu, der kleine Drache, konnte leider nicht fliegen. Es war aber ein großer Traum von ihm diese Kunst zu erlernen. Zumal sein bester Freund, der große Peter es sich wirklich sehr wünschte.
Peter war ein wahrer Naturbursche. Er liebte es, wenn es regnete und stürmte, draußen zu spielen. Bei Wind und Wetter ging er ´raus, zusammen mit seinem Drachen. Er hatte es sich in den Kopf gesetzt Lu das Fliegen zu lehren, jedoch tat Lu sich schwer. Und Peter wurde zuweilen ungeduldig, weil Lu die in Peters Augen doch so „einfache“ Technik des Fliegens nicht umsetzen konnte, oder vielleicht auch nicht wollte. Lu aber wusste genau, dass er Peter nicht immer wieder enttäuschen wollte.
„Du musst Dir mehr Mühe geben, Lu“, rief Peter. „Schau, wie die Drachen da oben. Das kann doch nicht so schwierig sein!“ Peter machte die Flugbewegungen der anderen Drachen mit großen Arm- und Beinbewegungen nach. Er erklärte Lu den Unterschied zwischen den verschiedenen Flugtechniken, von denen er gelesen hatte. Er kannte sich gut damit aus, mit dem Gleitflug, dem Segel-, Gaukel-, Rüttel-, Schwirr-, Schlag- oder Ruderflug. Lu selbst konnte allerdings mit Peters Erklärungen nicht viel anfangen. Fliegen interessierte ihn nicht. Er wäre lieber geklettert.
Peter wusste nichts über die jedem von uns bekannte Tatsache, dass es dreierlei Arten von Drachen gibt.
Einmal die, die fliegen. Man sieht sie ja häufig genug am Himmel, vor allem im Herbst, gut erkennbar an ihren bunten Farben. Oft haben sie eine rautenförmige Gestalt, aber nicht immer, denn im Laufe ihrer Geschichte mutierten sie und passten sich ihrer Umwelt an. Sie besitzen extrem lange, dünne, fast unsichtbare Schwänze und machen oft viel Lärm beim Fliegen.
Dann gibt es die, die nicht wirklich fliegen wollen oder es nicht mehr können. Diese flugfaulen Wesen leben sehr zurückgezogen in dunklen Schränken oder Schubladen. Manche von ihnen sind sehr alt, andere haben sich bei Flugversuchen oder vergleichbaren Manövern Brüche oder anderweitige Verletzungen zugezogen. Man hat sie dann oft genug einfach sich selbst überlassen und sich nicht mehr um sie gekümmert. Anderen wiederum ist vielleicht aufgrund anatomischer Fehlkonstruktionen oder mangels Zuwendung die einzigartige Flugerfahrung nie vergönnt gewesen. Unter ihnen gibt es aber auch welche, die später bei entsprechender Zuwendung, etwa nach einem Besitzerwechsel, die Flugkunst durchaus noch erlernen können.
Die dritte Spezies ist die, die niemals fliegt, die unverbesserlichen Flugverweigerer. Diese zumeist grünen oder braunen, zwei- bis vierbeinigen Kreaturen sind eher auf das Klettern, Kriechen oder Laufen spezialisiert. Sie leben vorzugsweise in Büchern und gelten zuweilen als scheu und nicht besonders abenteuerlustig.
Das Alles hatte jedoch keiner dem großen Peter erklärt, so wie man ihm sowieso selten etwas erklärte. Welcher der drei Spezies Lu nun angehörte, war also nicht bekannt. Der einzige Hinweis auf Lu`s Herkunft war ein Etikett, das an seinem Rumpf klebte: Made in China. Was das jedoch genau für seine Flugfertigkeiten bedeutete, wusste auch Onkel Google nicht genau zu klären. (Nur er nahm sich hin und wieder ein bisschen Zeit für seinen Neffen, aber eben nur ein bisschen).-
Voller Wut schleuderte Peter einmal seinen Drachen auf den Wandschrank, nachdem es wieder einmal nicht geklappt hatte.
"Mach doch, was Du willst! Sollste doch da oben verschimmeln! Blödmann!"
Er wollte sich gerade seinen nur passiv fliegenden Matchboxautos zuwenden, da gab es plötzlich einen kräftigen und lauten Ruck. Durch das Zimmer zog ein mächtiger Windstoß. Eine Tür knallte zu, das Fenster riss auf.
Der kleine Lu versuchte sich noch festzuhalten, zuerst am Schrank, dann an Peter, aber er flog zum Fenster 'raus, besser gesagt, er flatterte zunächst wie ein unbeholfener Vogel.
Peter versuchte noch die Schnur zu ergreifen, aber schon war Lu 'raus und wackelte unsicher in der Luft hin und her.
"Komm jetzt wieder 'runter, Lu", rief Peter. Aber wie? Peter wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Wie konnte das sein?
"Du wolltest doch immer, dass ich fliege“, antwortete Lu brüllend von oben herab. „Siehst Du, ich kann es ja offenbar doch.“ Er wusste auch nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Es war schon ein ungeheuerliches Gefühl, ganz alleine, da oben. „Was soll ich denn jetzt tun, Peter?“ So ganz wohl war ihm auch nicht. Lu war schon ziemlich weit entfernt und konnte die hektischen Anweisungen seines Freundes nun gar nicht mehr verstehen. Aus der Ferne sah er nur noch Peters große Bewegungen und Sprünge. Der große Peter! Er wurde immer kleiner! Irgendwann war er gar nicht mehr zu sehen.
Lu entschwand für alle Zeiten. Zurück blieb Peter, der sich am liebsten an seinen Gefährten drangehängt hätte. Er musste sich jetzt wohl einen neuen suchen. Ob er ihm das Fliegen dann auch beibringen sollte?