Bis letztes Jahr dann!

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majissa

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Bis letztes Jahr dann!

Ich gehöre nicht zu denen, die verschämt in einer fremden Sprache reden. Ein neu hinzugelerntes Wort teste ich sofort auf seine Wirkung. Die Bedeutung ist nebensächlich. Auf den Klang kommt es an. Ein zärtlich ins Ohr gehauchter „Aschenbecher“ kann mich schneller in die Horizontale bringen als ein profanes „Liebling“. Zwangsläufig aber wird die Bedeutung zur Hauptsache, wenn man ins Ausland reist.

Als ich das erste Mal nach Kreta kam, konnte ich nur das Wort für „Kronkorken“. Ich sagte „Kronkorken“ am Flughafen, „Kronkorken“ bei der Taxifahrt an die Südküste und „Kronkorken“, als ich das heruntergekommene Landhaus sah, das ich zu einem Spottpreis in einem gottverlassenen Nest namens „Guter Wille“ erworben hatte. Mit der Leichtigkeit eines Kindes wollte ich Griechisch lernen, doch vorerst mußte ich mich auf das beschränken, was ich hatte: „Kronkorken!“ Ich wurde mit der kretischen Herzlichkeit aufgenommen und wandte mein mageres Vokabular überall an: Beim Bäcker, beim Popen und in der verkommenen Apotheke. „Ah, Kronkorken! Sie sprechen ausgezeichnet!“ sagten die Leute. Drei bärtigen Greisinnen, die mich unter Geschrei in ihre Behausung zerrten, um mich dort auf einen vergammelten Holzschemel zu stoßen, auf dem ich aus einer verdreckten Moccatasse Kaffee aus der Jahrhundertwende schlürfen sollte, spie ich ein haßerfülltes „Kronkorken!“ entgegen und wies dabei aufgeregt zur Tür. Das Ablenkungsmanöver reichte, die schlammige Brühe aus meiner Tasse in eine Ecke des Zimmers zu schleudern.

Mit der Zeit lernte ich eine Handvoll Verben und die wertvollen Wörtchen „nicht“ und „selten“. Schon hörte sich mein Griechisch gewandter an. „Riechen wir Kronkorken?“ fragte ich bei einer Taufe. Dem Schuster warf ich meine abgelatschten Sandalen mit der Weisheit entgegen, daß Kronkorken nicht fischen gehen.

Wäre mein Vokabular größer gewesen, hätte ich verstanden, was die Dorfbewohner hinter meinem Rücken über mich tuschelten. Zum Glück gab es schon einen Dorftrottel. Er sprach jedoch gar nicht, sondern schaukelte nackt auf einem ausrangierten Autoreifen, flocht Kreuze aus Olivenzweigen oder blies Volksweisen durch einen ausgehöhlten Besenstiel.

„Du lernst die Sprache am besten im Bett“, behauptete ein Ikonenmaler. Begeistert ließ ich ihn in mein Zimmer. Dort faselte er etwas von „Profillack“ und „Tiko“. Dann warf er sich auf mich und grunzte. Er grunzte eindeutig griechisch, doch ich konnte außer „du geiles Stück, du!“ und „ach, Muttergottes, meine!“ nichts verstehen.

„Profilaktikó“ bedeutet „Verhütung“, erklärte mir später der Dorftrottel, als er gerade den Versuch unternahm, seinen Kopf in einen Staubsaugerbeutel zu zwängen.

Eine Zeitlang zog ich mich zurück, um das Landhaus bewohnbar zu machen. Tagsüber kroch ich über Betonfußböden, und abends erweiterte ich meinen griechischen Wortschatz, über dessen Nutzen man streiten mag:

Wolfsmagen
Serienmörder
Zwölffingerdarmgeschwür
Rettich
Reifrock
Spucknapf
Inkontinenz
Anus
Siebenstriemer
Einhorn

Manchmal kamen Nachbarn an’s Haus, um mit mir zu schwatzen. „Inkontinenz“, sagte ich zur Begrüßung und „Spucknapf“ zum Abschied. Die Zeit dazwischen überbrückte ich mit einem dämlichen Grinsen oder einer spontan dazugelernten „Meeresbestie“.

Es wollte sich kein anständiges Gespräch ergeben. So nahm ich mir eine Privatlehrerin. Einmal kam sie mit blutenden Fingerkuppen, weil sie die Bustür mit bloßen Händen aufgerissen hatte, um rechtzeitig zum Unterricht zu kommen. Das Haus war ohne Strom, so daß wir bei Kerzenschein lernten. Wenn’s brenzlig wurde, löschte ich die Flamme und verkroch mich in eine finstere Ecke. „Das Passiv kann doch nicht so schwer sein!“ rief meine Lehrerin dann und stocherte zornig mit ihrem Zeigestock in der Dunkelheit herum, bis sie mich aufspürte. Als sie eine Taschenlampe mitbrachte, mußte ich mich dem Passiv stellen. „Die Griechen verwenden es eigentlich nicht mehr“, erklärte sie mir später. „Zu schwer, weißt du?“ Ich warf sie hinaus und überschwemmte das Dorf trotzig mit der Leideform.

„Das Einhorn wird bezweifelt!“ rief ich einem schwitzenden Mann zu, der hoch oben auf einem Strommast hockte. „Kronkorken?“ schrie er zu mir herab.

Hartnäckig erweitere ich meinen Sprachschatz, bis ich in der Lage war, erste Bestellungen aufzugeben. Ich ließ mir für den Hausbau nützliche Gegenstände aus der Stadt mitbringen. Stolz, wie ich war, ließ ich nichts zurückgehen. Im Haus war genug Platz für den Krempel, den ich so nicht bestellt hatte:

Ein altes Schiffsruder aus Nußbaum
2 einäugige Plastikenten
4 Einwegspritzen
35 Käseräder
Ein Skalpell
3 Augenbrauen
2 Harpunen
Das Verdeck einer Kutsche
Eine mit Blattgold verzierte Regentonne
12 zusammengebundene Ziegenschwänze

„Wozu brauchst du einen Kalbskopf mit Henkeln?“ fragte mich meine Nachbarin, als ich sie um einen Kochtopf bat.

Sie verstehen mich absichtlich falsch, dachte ich. Zur Probe bestellte ich die Ohren einer Fledermaus. Ich bekam die Ohren einer Fledermaus, eingebettet in einer muschelbesetzten Kiste mit Sand. Es war die erste korrekte Lieferung. Das machte mich glücklich.

Bald ergaben sich flüssige Dialoge.

„Wann geht es deine Tochter?“
„Oh, die heiratet nächstes Jahr.“
„Ah, nicht glaublich das!“
„Sie ist verlobt. Ein guter Junge. Wohnt in 8 Höhlen und reitet auf einer Querflöte.“
„Uff, so weit?“
„Hm.“

Meine Einkäufe erledigte ich fortan selbst.

„Einmal Milch aus Sonnen. Die Zeit ist heiß.“
„Sie meinen Sonnenmilch? Welcher Schutzfaktor?“
„Viertel vor 5, bitte.“
„Sonst noch was?“
„Das ist Sprechen von einem Kuh?“
„Rinderzunge, ja.“
„Ich gebe auch sie.“
„Gut.“
„Kann ich Graubrot ficken auf Regal?“
„Hm.“

Als ich nach Deutschland zurückreiste, winkten mir die Dorfbewohner zum Abschied zu. „Kronkorken!“ riefen sie. „Anus!“ schmetterte ich zurück. Und gleich darauf: „Bis letztes Jahr dann!“

Zufrieden sank ich in mein Taxi und dachte an Rabelais, der da sagte: „Ohne Griechisch könne sich niemand einen Gelehrten nennen, wenn er nicht vor Scham erröten will.“ Was wird wohl sein erstes griechisches Wort gewesen sein?
 

doggy68

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herzlich gelacht

hallo majissa,

während sich mir zu beginn der geschichte nur ein lächeln abrang, habe ich gegen ende wirklich herzlich lachen können.
bei der milch aus sonnen konnte mich dann nichts mehr halten.
eine stete steigerung sozusagen, die mir wirklich die tränen in die augen getrieben hat.
zu beginn bin ich etwas über den gehauchten aschebescher gestolpert. finde ich zu platt, weil man sofort mit martin schneider assoziiert.
ist vielleicht gewollt, passt aber nicht, meiner meinung nach.
ansonsten frage ich mich, wie man auf die idee zu solch einer story kommt. *lach*
bis bald
doggy
 

Mazirian

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...Aschebescher...

sorry für den groben Scherz - aber "Aschebescher" hat für Hessen eine besondere Bedeutung.
Ich finde den Text sehr schön skurril. Gut gut, das Thema ist nicht absolut neu (welches ist das schon), aber so abgedreht und ausgelassen hab ich es noch nie gelesen.
Hin und wieder bin ich ein bisschen überfordert (das mit dem Staubsaugerbeutel hab ich z.B. nicht verstanden), aber insgesamt gefällt's mir ausgesprochen gut.

Möge das Haar auf deinen Zehen niemals schütter werden

Achim
 

GabiSils

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Hallo Majissa,

was für ein vergnügter Tagesbeginn :D lange nicht mehr so gelacht.
"Das Einhorn wird bezweifelt!" fand ich besonders apart :)

Gruß,
Gabi
 

Leovinus

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Hallo - hm, sehr witzig der Text. Hab schon schmunzeln müssen. Finde ihn aber - im Gegensatz zu meinen Vorrednern - nicht so sehr gelungen. Etwa ab der Mitte erfreut man sich zwar noch an den Wortschöpfungen, aber eine echte Steigerung (Dramatik) kann ich nicht erkennen. Eine schöne Idee verschenkt, leider.
Trotzdem beste Grüße von Leovinus.
 

majissa

Mitglied
@Doggi
Auf die Idee zu solch einer Story kommt man, wenn man sich mit einer Fremdsprache abmüht. Mit dem Aschenbecher könntest du recht haben. Aus sentimentalen Gründen aber lasse ich ihn hier stehen. *zwinker*

@Achim
Woher weißt du von dem Haar auf meinen Zehen? Das mit dem Staubsaugerbeutel habe ich, ehrlich gesagt, auch nicht ganz verstanden. Fiel mir halt so ein. Danke für dein Lob.

@Gabi
Schön, daß ich dich zu Tagesbeginn erheitern konnte.
Hab' dich bis hierher lachen hören.

@Leovinus
Danke für deine Kritik. Ich denke darüber nach, finde die Idee aber insofern nicht verschenkt, da sie einige Leute bereits zum Lachen und dich immerhin zum Schmunzeln gebracht hat.

Liebe Grüße
Majissa
 
Liebe Majissa,

fantastisch lustig! Es erinnert mich unglaublich an mein eigenes "Repertoire" in einigen Sprachen. Auf Griechisch lernte ich eigentlich zuerst "enna kilo krazi levkos" (da weisst Du natuerlich, was ich hauptsaechlich dort getrieben habe; auf Russisch ist es "propka" (Engpass), und "Krasnaja Chabutschka" (Rotkaeppchen) und auf Japanisch
"pinka-no panze" (rosa Schluepfer). Ich hoere auf bevor's zu schluepfrig wird...

Liebe Gruesse,
RP
 

majissa

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Delikate Verknüpfung

Lieber Rolf Peter,

und zum zweiten Mal hast du mich heute zum Lachen gebracht. Nur um die Anstandsform dieses grünen Verbrennungsofens zu wahren, schreibe ich dir hier nicht nieder, wie ich dein nützliches Repertoire spontan so verknüpfen würde, daß es nur so schlüpft. Es juckt mir schon in den Fingern, aber ich lasse es.

Liebe Grüße
Majissa
 
...weitere Verschluepfungen

Liebe Majissa,

um Gottes Willen, das ist mir gar nicht aufgefallen; aber wenn das Profil der verknuepften Verschluepfungen lackiert ist, sollte es durchaus lupenrein sein. Haettest Du eigentlich den Krazi als Ursache der Kondition verknuepft oder vice versa?

Was ich noch fragen wollte: Wieso benennt man in Kreta ein gottverlassenes Nest nach mir? :D Und was heisst "Guter Wille" auf Griechisch, und "Kronkorken", etc. Du haettest ruhig noch mehr griechische Vokabeln einschluepfen lassen koennen. Vielleicht ergeben sich so ganz ungeahnte Assoziationen. Es ist uebrigens tatsaechlich ganz unglaublich, was fuer eine metaphorische Fantasie man entwickeln kann, wenn man mit einem kleinen Wortschatz viel beschreiben will. Jahrelang sagte ich zu meinen Schuelern, wenn sie zu schnell und geistlos spielten, "Deine Finger haben Durchfall". In vielen Faellen, ist es das einzige, was sie von meinem "Unterricht" jemals verstanden und auch behalten haben...

Liebe Gruesse,
RP
 

majissa

Mitglied
erschröckliche Schlüpfer

Lieber Rolf Peter,

ich bin geneigt, den krasí (sei er nun weiß oder rot) als Verursacher aller erschrecklichen Verschlüpfungsknüpfungen zu schimpfen. So überwindet er nicht nur Sprachbarrieren sondern - bei übermäßigem Genuß - auch den ein oder anderen "propka" einer mit "pinka-no panze" ausstaffierten "Krasnaja Chabutschka".

Zu deinen Fragen: Der Name des Dorfes ist ein Phantasieprodukt. Warum mir aber in Verbindung mit "gottverlassen" augenblicklich dein Name einfiel, ist mir schleierhaft. Übersetzt heißt es "kalí thélissi". Der Kronkorken "metallikó kapáki" war, ehrlich gesagt, nicht mein erstes griechisches Wort. Vielmehr war es die Luft "aéras", die mir als Start in eine Fremdsprache ebenso nützlich scheint wie der Werwolf "likánthropos". Und ja doch - du hast vollkommen recht, was die Assoziationen angeht. Als Beispiel fällt mir da der Begriff "stíthos" (weibliche Brust) ein, der - um einen Freund zu zitieren - irgendwie dramatisch klingt. So, als würden regelmäßig Männer zwischen den Brüsten ihrer Frauen ums Leben kommen.

Auf die Übersetzungen im Text habe ich verzichtet, weil sie vielleicht den Lesefluß gehemmt hätten.

Was mich nun wirklich interessiert: Was sagtest du denn deinen Schülern, wenn sie zu langsam spielten? Deine Finger haben Verstopfung?

Liebe Grüße
Majissa
 
Liebe Majissa,

ja, Verstopfung. Aber dies ist meist ein rhythmisches Problem. Manchmal, wenn das crescendo zu pathetisch wirkt, rede ich von "buo-ba" (amphi-stíthos?). Ach ja, das wollte ich Dich fragen: Gibt es wirklich das Wort "lalia" (Sprache) im Griechischen? Ich stiess neulich auf das (inzwischen?) englische Wort "echolalia" (unsinniges Nachplappern) - gibt's das noch (ich meine das Wort)? Ich war so begeistert davon, dass ich sogar meine kreative Propka durchstiess und im Krasí Rausch ein echolallendes Essay herausspuckte.

metallikó kapáki!
RP
 

majissa

Mitglied
jetzt wird's brenzlig...

Lieber Rolf Peter,

wenn ich dich tatsächlich richtig verstanden habe, was ich stark bezweifle, konfrontierst du demnach deine pathetisch musizierenden Schüler entweder mit taiwanesischem Blasentee (buo-ba cha) oder...*räusper*... Wasserbrüsten?! Oder meintest du gar "Wassermelonen"? Ich fürchte, hier ist ein Chrashkurs vonnöten.

Das Wort "Lalía" (Sprache, Stimme, Ton, Gezwitscher) gibt es im Griechischen noch. Was nun dein lallendes Essay angeht, bin ich neugierig wie ein Kronkorken und hoffe auf baldige Verheizung.

Liebe Grüße
Majissa
 
Liebe Majissa,

"megastíthos" wäre wohl richtiger gewesen. Buo ba cha??? (Hervorragende Suchmaschine!) Ja, es ist sogar das richtige buo ba (oder boba). Es handelt sich um einen geschüttelten Milchtee (big pearl milk tea). Bubbles (Blasen) bezieht sich auf gummiartige Tapioca Kügelchen, die mit dem Strohalm aufgesogen werden. Sind diese Kügelchen größer, so handelt es sich um den "big breasted milk tea" (Taiwanesen sind recht ordinär). Hier kannst Du ein Bild sehen (vom Tee).

Meine Echolalia ist bereits hier verheizt (ohne bisher viel Hitze abgegeben zu haben).

Liebe Grüße, bin gespannt auf Dein nächstes Opus,
Rolf-Peter
 
mes avrio -tess mera.
oreo banana sitia madam.....

so ähnlich gings mir einige monate lang in sitia(petras),
da sich in meinem inneren aber nicht so eine delikate seele verbarg(entschuldige du läßt sie ja frei laufen)...mußte hauptsächlich breitgedehntes lächeln beiderseits erklären.
bevor du glaubst ich habe deinen text nicht verstanden.....
ich habe mir erlaubt bei dieser gelegenheit meine persönlichen erinnerungen an kreta aufkommen zu lassen.
 

majissa

Mitglied
oréa banána...

Sieh einer an! Mit deinem Besuch hier hätte ich nicht gerechnet. Freut mich, daß in dir Erinnerungen an deine Zeit in Sitia aufkamen. Ein breitgedehntes Lächeln kommt in Griechenland übrigens immer gut. Es sagt alles und nichts, lässt Raum für Spekulationen und sieht im Notfall freundlicher aus als die arrogant hochgezogenen Augenbrauen, mit denen der Grieche "Nein" sagt.

Über die delikate Seele muß ich noch nachdenken...

Liebe Grüße
Majissa
 
jaja die hochgezogene augenbraue,die lernten wir vor jahren auf lesbos kennen, als wir in mitilini ein taxi suchten um die tomatenplantage unserer freunde zu erreichen,.....
wir brauchten ca. vier anläufe bis wir begriffen hatten,
dass diese bemerkung heißt::::eek:chi skilos.....
 
M

Miss Marple

Gast
Hallo majissa

Ich weiß wirklich nicht, was ich zu deinem Text sagen soll. Eigentlich wäre mein Urteil, zu deinem Werk, ein "hmm". Aber weil einzig ein "hmm" meinerseits zu unverständlich wäre, versuche ich, es näher zu erläutern:

Vermutlich ist mir einfach die Auffassung deiner Ich-Erzählerin fremd und damit der ganze Text unverständlich?
Ich kann nämlich nicht verstehen, wieso deine Protagonistin zu Menschen "Kronkorken" sagt (auch wenn es ihrem Griechisch dienlich ist)!...................................
... ich versuche wirklich meinen Standpunkt hierzu näher zu erklären, nur kann ich das nicht (wenn ich darüber nachdenke, hab ich nur Fragezeichen im Kopf)!

Ich glaube aber, dass ich während des Lesens irgendein Kribbeln, irgendwo im Körper, gespürt habe.
(es kam nicht von eingeschlafenen Gliedmaßen, aber ich kann mich nicht sicher für Irritation oder Erheiterung entscheiden)
Als deine Ich-Erzählerin einkaufen gegangen ist, dass hat mich zum lächeln gebracht. Ich glaube, hätte deine Protagonistin von Anfang an solches griechisch gesprochem, hätte ich auch mehr gelächelt.

Du kannst versichert sein, dass ein Text noch nie ein solch großes Fragezeichen in meinem Inneren aufgebaut hat, wie "Bis letztes Jahr dann!".
Das ist der erste Text, auf den ich so reagiere.

Aber ich bin auch ein Mensch, der sich die Augen reibt, wenn sich meine Mutter und die spanische Putzfrau des Hotels, im Urlaub, mit Händen und Füßen (und weiteren Requisiten) verständigen. Auch wenn mir das auch irgendwie gelungen ist!

Grüße
Jane
(das zusätzliche i gehört doch allein "herb", ich schenk es ihm zu Weihnachten, glaub ich *g*)

PS: Die nachstehende Konversation finde ich sehr interessant! Sie hat mich an meine Reaktion erinnert, als die Französisch-Lehrerin der Klasse erklärte, dass "la grande arche" auf französisch "la grohnd arsch" ausgesprochen wird.
Ich will überhaupt nicht daran denken, wie ich reagiert hätte, wenn mir dieses Wort während meines Paris-Aufenthaltes begegnet wäre.
 

majissa

Mitglied
Liebe Jane,

obwohl dich meine Geschichte ratlos hinterlassen hat, hast du dir dennoch die Mühe gemacht, sie zu kommentieren. Keine einfache Angelegenheit, wenn einem der rechte Zugang zu dieser Art des Humors (Skurrilität) versperrt scheint. Vielleicht aber ist es gut, daß wir einen ziemlich entgegengesetzten Geschmack haben. Mir haben Krimis (dein Spezialgebiet) noch nie sonderlich zugesagt. Gerade deshalb decke ich - wie du bei meiner Geschichte - vielleicht mehr Ungereimtheiten auf, als es ein Krimiliebhaber tun würde. Der Blick ist da einfach ungetrübter. So finde ich es beispielsweise interessant, was du zu den Kronkorken sagst. Denn genau dasselbe äußerte ein Bekannter als Kritikpunkt, dem ich die Geschichte vor ihrer Veröffentlichung zu lesen gab. Also wird schon was dran sein. Insofern bist du gar nicht so ratlos und das Kribbeln, was du in deinem Kommentar erwähnt hast, führte dich schon auf den richtigen Weg. Daß dich der Einkauf meiner Protagonistin dann doch noch zum Lächeln gebracht hat, sehe ich aus obgemeldeten Gründen mal ganz frech als besonderes Lob an. ;) Mit deiner Kritik kann ich durchaus etwas anfangen. Dafür, daß du das erste Mal einen Text kommentiert hast, der dir eigentlich wenig sagt, hast du wirklich einen konstruktiven Beitrag geleistet.

Die nachstehende Konversation hat mir selbst viel Freude bereitet. Rolf-Peter Wille, der noch um etliche Ticks skurriler schreibt, und ich fanden hier eine geeignete Plattform, miteinander zu "plaudern", ohne jedoch den Text aus den Augen zu verlieren und in der Plauderecke zu landen. Deine kleine Exkursion zum Französischen, insbesondere das "la grohnd arsch" wird auch ihn sicher zum Schmunzeln bringen.

Liebe Grüße und ein frohes neues Jahr
wünscht dir Majissa

P.S. Hat Herb sich über das geschenkte "i" gefreut?
 

majissa

Mitglied
Schön, dass du meine Geschichte noch mal ausgegraben und sie auch noch für gut befunden hast. Ich war etwas überrascht, freue mich aber über deine Resonanz. Sie bestärkt mich darin, mit der mir eigenen Art des skurrilen Humors weiter zu experimentieren. Danke, Inu.

Liebe Grüsse
Majissa
 
Hallo majissa!

Das erinnert mich irgendwie an meinen Pragaufenthalt. Das erste Wort, das ich konnte, gefiel mir so gut, dass ich es in jeder Situation verwendet habe: Es lautete "Vlak" und heißt eigentlich nur "Zug". Aber je nach dem wie man es ausspricht, hat es für mich eine andere Bedeutung gewonnen. Ein "Vlak" aus tiefstem Magengrund gesprochen heißt so viel wie: "Ich hab zu viel getrunken. Mir ist schlecht!" Ein explodierendes "Vlak!" eignet sich als Schimpfwort, besser als: "Arschloch!" Mit einem zärtlich gehauchten "Vlak" kann man nahestehende Bekannte ansprechen: "Na, Vlak, wie geht´s?"
Mein Lieblingswort ist und bleibt aber: "Prst" (Finger) - na ja "Schtrschy" (vier) mag ich auch recht gerne; in diesen Wörtern kommt die Vokalophobie der Tschechen am deutlichsten zum Ausdruck.

Nun aber zu Deiner Geschichte:
1. "Drei bärtige[strike][red]n[/red][/strike] Greisinnen, die mich unter Geschrei..."
2. Du erwähnst so schöne Begriffe wie "Zwölffingerdarmgeschwür", "Siebenstriemer" etc. Wäre es möglich, die auch auf Griechisch wiederzugeben. Würde mich als Leser brennend interessieren...

Viele Grüße,
Alexander
 



 
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