Ich kommentiere nur den Text!
Der Text schildert larmoyant und ziemlich klischeehaft, also mit einigen bekannten Phrasen aus der Konservendose, den Trennungsschmerz einer bis zur Selbstaufgabe noch immer "verliebten" Protagonistin oder des männlichen Äquivalents.
Es besteht eine Unfähigkeit zur Abnabelung, jedenfalls dem Text nach.
Meine Idee dazu: Wenn man so scheinbar altruistisch liebt
"...ich wollte doch nur DEIN Glück", besitzt man keinen eigenen Kern, man ist gar nicht da, kann vom Gegenüber nicht gefühlt werden und folglich auch nicht wirklich zurückgeliebt. Die scheinbare Selbstvergessenheit ist ein Mangel an eigener Substanz, an Charakter, an Wesen.
Wirkliche Liebe hat ganz starke egoistische Elemente, ist alles andere als verheult, rührselig und schwach. Da ist Saft drin, Feuer, Dynamit, da fliegen schonmal die Fetzen und anderes. Und, wenn eine solche Liebe erkaltet, dann bleiben keine "och-wie-weh-das-tut-Tränen" sondern blanker, kompromissloser Hass, der aber als Gefühl noch weit echter und ehrlicher ist, als ein rührseliges und nicht endenwollendes Beweinen!
zum Text selbst:
"Nimm mir meine Hoffnung, meine Liebe
Aber nimm mir nicht meine Tränen
Verträumte Gedanken, dass alles so bliebe
Blindheit lässt sich schwer bezähmen"
Das Ende einer Liebe ist nicht das Ende DER Liebesfähigkeit, ebenso mit "Hoffnung"
"Daß alles so bliebe..." ist der Wunsch nach Hypostasierung, Liebe aber lebt, wandelt sich, häutet sich, muß jeden Tag neu etabliert werden, ist nie stabil oder statisch.
"Blindheit" + "bezähmen" passt nicht.
"Nur noch Leere, Unwirklichkeit
Zaghafte Schritte, doch wohin ?
Ja, meine Wunden heilt die Zeit
Stumme Frage nach dem Sinn"
Welche Leere? Jedes Sterben von etwas erzeugt sofort und zwangsläufig Neues/ die "zaghaften Schritte, wohin?" deuten auf die oben erwähnte Unselbständigkeit der/des Verliebten, der nicht aus Feuer sondern aus Angst also sich gebunden hat. Hier wird- auf den Punkt gebracht- für Liebe gehalten, was eigentlich Lebensunfähigkeit ist.
"In Scherben liegt meine Zuversicht
Es tut weh, unendlich weh
Kann nicht verstehen, siehst du es nicht ?
Mein Herz ist noch da, auch wenn ich geh"
Gibt Liebe beschauliche Zuversicht? Wie weit muß man von einem Feuer wegsein, um sich die Füße gemütlich daran zu wärmen statt zu verbrennen?
"Kann nicht verstehen..." ist nur der Fall, wenn man die Zweisamkeit derart für selbstverständliche Gewohnheit hielt, daß man selbst für ihre Weiterentwicklung und ihre Dynamik (aus Bequemlichkeit?) blind war.
"Du hast mich längst verlassen
Einsam steh ich da und blicke zurück
Viel zu verletzt, um mich zu fassen
War es zuviel ? Ich wollte doch nur dein Glück"
Im Nachhinein fällt's dann doch auf "du hast mich ja schon längst verlassen..." Plötzlich ist man sehr "einsam": Partner/in weg, und selbst keine eigene Substanz auf den geistigen Knochen.
Und dann kommt verbal fast eine Unverschämtheit: "ich wollte doch nur DEIN Glück". Ja, wer ist denn hier am Heulen und Zähneklappern? Der/die bereits Weggegangene doch nicht!
Auf den/die bereits abhanden Gekommene/n wird zuletzt noch diejenige Ignoranz projiziert, mit welcher der larmoyante Teil die Sache gegen die Wand gefahren hat.
In diesem letzten Satz, der symbolisch wie ein Fluch dem bereits Weggegangenen hinterhergeschleudert wird, steckt bei aller äußerlich freundlichen Formulierung eine erhebliche Portion Wut.
"Bitte, lass mich endlich gehen....."
Das wirkt nach Obigem nun an sich völlig unglaubhaft, es sei denn, es ist eine Machtfrage, wer geht (was ja in Liebschaften oft genauso erlebt wird, da es i.A. leichter ist selbst zu gehen, als verlassen zu werden)
(Sollte es hier um eine Kinder-Eltern Ablösung gehen und nicht um eine Liebschaft, wäre der Text allerdings sehr missverständlich formuliert!)