Bitte, erkenne mich!
Über Jahre versucht,
dich wiederzufinden,
dich, Helene -
meine Lehrerin;
und heute -
am Ende eines langen Weges
trete ich
befangen
an ein Krankenbett.
Fünfzehn Minuten nur
darf ich bleiben;
bitte, erkenne mich, Helene!
Du erlaubtest mir
dieses vertrauliche Du -
nach der Schulzeit -
damals - im Zug nach Würzburg;
erinnerst du dich?
Für deine Schüler warst du
die besondere Lehrerin -
geschätzt, geliebt.
Ich spreche für alle -
ja, auch Pia wird dich besuchen -
die kleine Pia,
die dich bat
eine Weile
die Nacht mit ihr zu teilen,
dir die Augen verband -
du ließest es zu,
teiltest mit ihr -
mit uns allen.
Der Schulleiter verstand nicht,
rügte dich hart;
wir hielten dich -
du stütztest uns.
Ich berühre deine Hand -
sie ist warm -
nahe Ferne?
Da draußen ist Frühling -
kannst du mich hören?
Bitte, erkenne mich!
Sie mahnen mich,
wünschen,
dass ich gehe.
Ich werde wiederkommen -
bald - Helene!
