Bittere Erkenntnis

2,80 Stern(e) 4 Bewertungen
„Bittere Erkenntnis“


Die Zeit – totgeschwiegen
Mit Worten die in Blicken wohnen.
Die stechend sich verlieren,
In gefühlskaltem Raum.

Deine Augen - einst verführerisch
Sind vernebelt und getrübt,
Vom Hass der ungesagten
Enttäuschten Worte.

Die Gefühle des Glücks -
Sind fort und geflohen.
Konnten nicht bestehen,
In verlogener Sphäre.

Bebende Lippen – inmitten
Gespannter Muskelstränge.
Gesichtszüge die geprägt
Von Anklage und Verlorenheit.

Mein Traum – vom süßen Wörtchen „Ja“,
Gehaucht von sanftem Kussmund.
Im Glanz Deiner funkelnden Augen,
Die Glücksgefühle offenbaren.

Gestorben mit der Zeit
Und der Lüge,
Um meinen Verbleib
Von letzter Nacht.
 

gareth

Mitglied
Hallo Ludwig v.H.,

ganz und gar kann mich Dein Gedicht nicht überzeugen. Aber es scheint mir ein ernsthafter Versuch zu sein, Gefühle auf Deine eigene Weise auszudrücken.

Ich kann Dir nicht allzuviel sagen, weil ich bei meinen eigenen Sachen meist gar nicht erst versuche, neue Bilder zu finden. Aber Worte, die in Blicken wohnen gefällt mir als Metapher für nichtgesagte Worte, von denen man aber durch den Blick weiß, dass sie gerade gedacht werden. Das ist der Grund dafür, dass ich diesen kleinen Kommentar schreibe.

Manche Aussagen wiederholst Du, verbindest sie aber mit einem -und-, als ob es zwei verschiedene wären:

Sind vernebelt und getrübt - Sind fort und geflohen

meinem Gefühl nach könnte man sie jeweils stehen lassen, wenn man sie nur durch ein Komma trennt. Auf diese Weise wäre das zweite Wort eher als eine Variation des ersten zu verstehen. Ich bin nicht ganz sicher, aber vielleicht denkst Du mal drüber nach.

Auch bei Gesichtszüge die geprägt wäre an Stelle des -die- ein Komma angebracht, oder eben ein abschließendes -sind-.

Ich glaube, dass die Sprache eines Gedichtes möglichst einfach sein sollte. Auch wenn äußerst komplizierte Vogänge beschrieben werden. Das ist kein Widerspruch. Die Kunst liegt darin, die Dinge ein winziges bisschen anders zu beschreiben, als es gewöhnlich geschieht. Diese Unterschiedlichkeit darf nicht groß sein und nicht künstlich wirken. Deshalb sollte man auch unbedingt auf das Umstellen des Satzbaus verzichten, das man sehr häufig antrifft. So wäre m.E. in der Lüge besser als In verlogener Sphäre usw. Auch Muskelstränge wären vielleicht besser durch einen weniger anatomisch klingenden Begriff zu ersetzen.

Aber das sind mehr oder weniger spontane Überlegungen, mit denen ich Dir u.a. auch zeigen will, dass ich Dein Gedicht gelesen habe :eek:)


Grüße
gareth
 
Lieber gareth!

Das ist die Art von Kritik, welche ich in meinem Profiltext meinte. Danke, für das Lob und die guten Tips! Ich werde sie mir durch den Kopf gehen lassen, wobei ich Dir jetzt schon sagen kann, daß ich einige auf alle Fälle umsetze.
Vieleicht "überzeugt" Dich ja eines meiner anderen Werke!?
Es würde mich freuen! :)

Liebe Grüße Ludwig
 

Joh

Mitglied
Hallo Ludwig,

ich habe hin und hergerätselt, was mich an dem Gedicht stört, es sind die vierte und fünfte Strophe. Sie fallen im Ton heraus, ich vermute, sie waren am schwierigsten in Worte zu fassen.

Nur eine Idee, wie man die Vierte umschreiben könnte:

Bebende Lippen – inmitten
angespannter Züge.
Geprägt von
Anklage und Verlorenheit.

ein Gruß an Dich, Johanna
 
D

Drew

Gast
Hallo,

Es wurde bereits geschrieben, dass Worte in Blicken wohnen. Unten weiter noch einmal
"Vom Hass der ungesagten
Enttäuschten Worte"
Ist das nicht doppelt erwähnt?

Statt "sind" vernebelt, weil eine Strophe drunter auch wieder "sind" vorkommt, vielleicht "nun"?

"Gehaucht von sanftem Kussmund"
eventuell nur "Gehaucht aus sanftem Mund"?

"Mein Traum: das süße Wörtchen „Ja“,
Gehaucht aus sanftem Mund,
und den Glanz funkelnder Augen,
Die Glücksgefühle offenbaren.

Einfach nur ein Gedanke dazu.

Drew
 
„Bittere Erkenntnis“


Die Zeit – totgeschwiegen
Mit Worten die in Blicken wohnen.
Die stechend sich verlieren,
In gefühlskaltem Raum.

Deine Augen - einst verführerisch
Sind vernebelt und getrübt,
Vom Hass der ungesagten
Enttäuschten Worte.

Die Gefühle des Glücks -
Sind fort und geflohen.
Konnten nicht bestehen,
In verlogener Sphäre.

Bebende Lippen –
Inmitten gespannter Muskelstränge.
Gesichtszüge die geprägt
Von Anklage und Verlorenheit.

Mein Traum – vom süßen Wörtchen „Ja“,
Gehaucht aus sanftem Kussmund.
Der Glanz Deiner funkelnden Augen,
Die Glücksgefühle offenbaren.

Gestorben mit der Zeit
Und der Lüge,
Um meinen Verbleib
Von letzter Nacht.
 
D

Drew

Gast
Man sollte wohl immer erst in Absatnd von vielen Wochen, noch einmal lesen. Ein wunderbarer Text, ich revidiere mal meinen Kommentar zuvor.

Drew
 



 
Oben Unten