Blätterwerk

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Venus

Mitglied
"Lotta und der Zauber in der Nacht"

...das will vorab mein Bezug zum Blätterwerk. Da sind sie noch bunt, die Blätter. Oder bunt, ohne noch. Jedenfalls sind sie.

Blätterwerk:
Zettelwirtschaft - Gedanken - Gedachtdinge - Fragmente - Fetzenwerk - Haltbloßloses(fest) - Wirdschonzettelchen - Spiegeltschön Blätterwerk - Kommschongut ...

Lichtfragmente sieht es ab und an, in seinem Dunkel, welches sich erlaubt zu blinzeln, manchmal. Wenigstens. Dort nestet es sich ein. Dort darf es sich unauffällig oder wünschend spiegeln, im Spiegel dessen, was es an sich selbst als irreal empfindet (in lichten Zwischenlichtern). Ein Zwischenich im Lichterraum, im dunklen. Dort im reinen, weil verquerem, wie sein Selbstich.

Nicht nötig dann, sich zu erkennen.
Flucht in Flucht.
Spiegelndes Bild - Bild in Ordnung. Bloß Fetzenwerk. Es mittendrin, gespiegelt und lose. Und die Liebe. Ebenso. Lose, unlicht, gespiegeltes Selbst.

Und doch: irgendwo: ein Zwischenich - vergessen.


Schweres Brot, zu wahrer Musik, lieber Otto.
Ich hatte ein bisschen Angst, mich darauf einzulassen. Es zog, wie damals Mutter, äußerst entschlossen an der Schnur der kleinen Nachttischlampe neben meinem Bett. Vorher hat sie aber noch gedroht: „Jetzt ist Schluss!“. Dieses Blätterwerk droht nicht vorab. Es macht einfach das Licht aus, ohne Vorwarnung. Trotz ständig trügerischer Spiegelung.

So hab ich das empfunden, Otto. Wie ich es bewerte weiß ich vielleicht Morgen. Ich schlaf eine Nacht drüber und werd sehen, was sich hernach spiegelt,

Recht herzlich,
Gabriele
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Otto,

ein spannender Text!

Sich angeschaut fühlen, sich angeschaut wissen, sich anschauen.

Wenn man sich im Spiegel betrachtet, erkennt man nicht sehr viel von sich selbst. Es sind immer neue Bilder mit immer neuen Aussagen, immer wieder ein anderes Lebensblatt.

Das eigentliche Bild trägt man und findet es auch gelegentlich im Inneren und es ist, so wie Du es hier schreibst, sowohl dunkel, als auch licht.

Die Liebe allein hilft dazu, dass der Mensch es ertragen kann, sich sowohl als dunkles wie als lichtes Wesen zu erkennen.

Im Spiegel findet er sich nicht.

Aber wenn er liebevoll zu sich selbst "ja" sagt, nähert er sich dem inneren Bilde.

Das lese ich hier. Auch wenn Du anderes beabsichtigt haben solltest, schenkt mir dieser Text viel.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

Otto Lenk

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke für eure ausführlichen Gedanken zu einem dieser Wortgebilde, die man einfach schreibt und denkt, ohne zu wissen,
was man da wirklich schreibt und wer es eigentlich denkt. erst nach und nach, von außen gesehen, erfährt man, dass man sich selbst geschrieben hat.
Deine Antwort trifft es ziemlich genau, liebe Vera-Lena.

Schweres Brot zu wahrer Musik. Ja...das schwere Brot Leben und die Musik der Seele.
 



 
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