Blatt vor dem Mund

Wahrheit kann verletzen
Dachte er und verbarg sie
Sorgfältig
Hinter Blättern
Deren süßlicher Fäulnisgeruch
Ihn betörte


Wahrheit kann verletzen
Sagte sie
Aber selten töten
Die Narben
oft Wegmarken
Neuer Hoffnung -
Ich werde nicht mehr warten auf Dich

Warum?
Ich ….

Weil es nachwachsen wird
Solange Du bereit bist zu töten
Um Dich selbst nicht zu verletzen

Er sagte nichts mehr
In seinem Mund waberte es kalt, matschig, spelzig
Widerlicher Modergeruch trieb ihm Wasser aus den Augen
Er würgte und spuckte
Bis die Tür hinter ihm zufiel.

Da werde ich noch ein Weilchen darauf 'herumkauen' - aber ein toller ester Eindruck.

Liebe Grüße
Petra

Das ist stark! Und wahr... es gibt nur sehr, sehr wenige Wahrheiten, die besser verschwiegen werden sollten... und manche warten nur auf den rechten Zeitpunkt der Offenbarung oder der taktvollen Formulierung - doch man darf nicht zu lasnge warten... sonst fällt die Tür eben zu - denn so ziemlich alle Wahrheiten werden geahnt...
Gut eingefangen, passend modrig...

Ist zwar eher Prosalyrik, aber ich denk, die ist hier richtig - aus eigener ERfahrung vermerkt - so lange es die Kategorie Prosalyrik nicht gibt...

LG, Rhea

sehr gut vermittelt, ...diese unausgesprochenen Worte, die einem im Munde verrotten und an denen man sich selber betört, weil sie etwas zu bewahren scheinen, an dem man vergeblich festhält aber das schon lange tot ist...und dann plötzlich die Veränderung doch da ist, die man vermeiden wollte..
starker Text
Lena

Wahrheit kann verletzen
Dachte er und verbarg sie
Sorgfältig
Hinter Blättern
Deren süßlicher Fäulnisgeruch
Ihn betörte


Wahrheit kann verletzen
Sagte sie
Aber selten töten
Die Narben
oft Wegmarken
Neuer Hoffnung -
Ich werde nicht mehr warten auf Dich

Warum?
Ich ….

Weil es nachwachsen wird
Solange Du bereit bist zu töten
Um Dich selbst nicht zu verletzen

Er sagte nichts mehr
In seinem Mund waberte es kalt, matschig, spelzig
Widerlicher Modergeruch trieb ihm Wasser aus den Augen
Er würgte und spuckte
Als die Tür hinter ihm zufiel.