Blaumeisen still (Haiku)

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Wir haben hier zwei relativ konkrete Bilder und ein abstraktes.
Aus der Ruhe der Blaumeisen wandelt sich die Sicht auf die kreisenden Raben.
Dann folgt ein sehr abstraktes Bild, eigentlich eher eine tönende Metapher: "Vögel kreischen schrill" - es entsteht das Bild aus "Die Vögel".
Eine Gefahr ist da, sie wirkt gefährlicher, weil sie durch die Töne, nicht durch das Sehen erzeugt wird, und weil sie unkonkret ist, nicht lokalisierbar.
 

Label

Mitglied
hallo meradis

mit diesem Haiku ist dir ein atmosphärisch dichtes Bild gelungen
das Angst spürbar macht.

netter Text

liebe Grüße
Label
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Meradis, ich habe gerade etwas gestöbert.
Da wir in der Zwischenzeit viel über Haiku disputiert haben, stellt sich mir heute die Frage (ich hätte es auch eher sehen können): Stört der Reim?

Normalerweise sind Haiku ungereimt.

"Schrill" ist hier onomatopoetisch, hebt das zusammen mit der stärkeren Betonung die Blockade des Reims auf?

Vom Betrachtungsstandpunkt: Die Meisen sind in der halbtotale, die Raben in der Totale, die anderen Vögel außerhalb des Bildes, wenn man es mit Filmeinstellungen vergleicht. Im gleichen Maße werden sie undeutlicher und abstrakter.
Die Gefahr droht scheinbar der eise, sie ist erstarrt.
 
B

Beba

Gast
Wo ist hier der Haiku-Rhythmus? "Dreizeiler" heißt ja nicht, dass man abgehackt drei Zeilen produzieren muss.

LG
Beba

p.s. Über Haiku-Rhythmus kann man sich z.B. in Inahata Teiko´s "Welche eine Stille" schlau machen. ;)
 



 
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