Bleib noch ein wenig

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Duisburger

Mitglied
Hallo,

tja, das sieht für mich aus, als hättest du pseudolyrische Schnipsel aneinander gereiht.
Nur der Sinn des ganzen erschließt sich mir nicht.
Davon abgesehen liegt hier grammatisch einiges im Argen.
In der Lyrik ist so einiges erlaubt, doch auch hier gibt es Grenzen. Von Unstimmigkeiten der Logik nicht zu reden.

"Bist auf deinem Weg zum Licht"
"Bleib noch ein wenig"
Was denn nun ??

"Weich gewiegt"
Aua.

"Sanfte Stimme atmend"
????

"Klar und reine mich erfrischen"
Bitte??

"An der Liebe duftend Seide"
Sehr kontruiert !

Nix für ungut. Habe auf eine Bewertung verzichtet.
Trotz allem, lass dich nicht entmutigen.

Gruß

Uwe
 

Kraftgeber

Mitglied
Hallo Duisburger,

für mich als 'Hobbypoeten' war es ein wichtiger Schritt, sich der Bewertung anderer Autoren auszusetzen. Um so mehr danke ich Dir für die ehrliche Kritik. Nein, ich lasse mich nicht entmutigen.

Na ja, schaun mer mal, was sonst noch so kommt. :)

Gruss, Kraftgeber
 

dingdoi

Mitglied
Tach Kraftgeber,

es gibt ja auch gar keinen Grund sich entmutigen zu lassen. :)

Ich finde diese "pseudolyrischen Schnipsel" sprechen für sich und ergeben ein Bild, welches ich vor einiger Zeit gesehen habe. Ein Leser mit ähnlichen Erfahrungen wird dein Werk verstehen.

Zur Grammatik:
Es ist offensichtlich die für dich beste Variante, deine Gedanken und Empfindungen zu Papier zu bringen. Basta!


Grüße,
Dingdoi
 

Duisburger

Mitglied
basta

Tja, wie jemand ein Gedicht liest und interpretiert, ist logischerweise nur die eigene Sichtweise.
Jedem seine Meinung. Das war meine.

Aber diese Aussage lässt mir die Haare zu Berge stehen:

"Zur Grammatik:
Es ist offensichtlich die für dich beste Variante, deine Gedanken und Empfindungen zu Papier zu bringen. Basta!"

Grammatik bleibt Grammatik, da gibt es keine Varianten in Sachen Rechtschreibung. Ein Autor, der sagt, dass ihm die Aussage wichtiger ist als die Rechtschreibung, stempelt sich selber zum Idioten.

Kraftgeber, lass dich durch solche Sprüche nicht beeinflussen. Wenn du als Autor ernst genommen werden willst, muss beides stimmen. Grammatik und Aussage.


Gruß

Uwe
 

Cassiopeia

Mitglied
Hm ... ich finde, dass man das Drehen der Grammatik durchaus als Stilmittel für sich nutzen kann, um bestimmte Worte zu betonen. Allerdings sollte man das besser auch können.

Bei dem Gedicht würde ich einiges ändern, wobei mir einiges auch gefällt.

"Der Welt entschlafen bist Du <-- unbedingt ändern! Der Welt bist du entschlafen oder Du bist der Welt entschlafen.
Bist auf Deinem Weg zum Licht <-- hier würde ich überlegen, die Doppelung von "bist" zu bereinigen. Das geht doch besser.

Bleib noch ein wenig
Mich zu erinnern

Was es heisst
Zu liegen in ruhigen Händen
Gut aufgehoben <-- ist ok, wenn du nach liegen einen Absatz machst.

Weich gewiegt <-- heißt es nicht gewogen?
Sanfte Stimme atmend <-- das gefällt mir

Hier bricht sich für mich das Bild. Warum? Weil du plötzlich von einem "Leichten" in ein Wiederholen fällst, was m. E. zusätzlich Ausdruck verleihen soll??

Ich erinnere mich
Ich vermisse Dich

Will Dich nicht erklären
Will Dich nicht verklären
Will nur Dein Selbst beleuchten

Klar und reine mich erfrischen <-- Ist "reine" hier als Substantiv zu verstehen? Was könnte dich sonst erfrischen? Wenn ja, schreibe es bitte groß.
An der Liebe duftend Seide" <--- duftender würde mir besser gefallen. Warum abkürzen? Du musst die Worte nirgends reinzwängen.

~Cassiopeia~
 

Kraftgeber

Mitglied
Vielen Dank, Ihr Lieben, für die hilfreiche Kritik. Ich lerne schon jetzt so viel.

Ihr habt alle irgendwie Recht. Dieses 'Werk' ist ziemlich spontan entstanden, weil es einfach 'raus musste'. Ich habe damit ein Stück persönliche Wahrhaftigkeit aufgeschrieben. Basta! :)

Das Erleben, das ich beim Schreiben solcher Texte habe, ist aber so stark, dass ich leicht den Abstand verliere. Da ich zudem auch noch ein absolluter Lyriklaie bin, ist es sicherlich so, dass ich auch 'pseudolyrische' Schnipsel verwende. Das ist mir wohl bewusst (spätestens nach der harschen Kritik von Duisburger). Aber die Wahrhaftigkeit bleibt.

Das zweite Bein, das ich mir vielleicht stelle, ist die Sprache, die ich zu benutze. Sie ist inspiriert von Herman Hesse und Rudolf Steiner. Deren Texte sind teilweise kaum zu verstehen und aus heutiger Sicht auch grammatikalisch falsch. Sie folgen aber auch grammatikalischen Regeln, die ich aber nicht genug kenne, um sie selbst benutzen zu können. Das habe ich nicht bedacht.

Das dritte 'Problem', das ich bei solchen Texten habe, ist der Rhythmus. Wenn ich schreibe, empfinde ich immer einen Ryhthmus. Daher kommen so Abkürzungen wie 'duftend Seide', anstatt 'duftende Seide' zustande. Auch die Wiederholungen im zweiten Teil kommen aus solch einem Ryhthmusempfinden zustande. Aber vielleicht auch, weil ich solche Wiederholungen für besonders 'poetisch' halte. :)

Na ja, auf jeden Fall habe ich Eure Kritik dankend aufgenommen und den Text überarbeitet.

Liebe Grüsse, Kraftgeber



Du bist der Welt entschlafen
Gehst Deinen Weg zum Licht

Bleib' noch ein wenig
Damit ich mich erinnern kann

An das Wiegen
In ruhigem Arm
Gut aufgehoben
Sanfte Stimme atmend

Ich vermisse Dich

Ich will Dich nicht verklären
Will nur Dein Selbst beleuchten

Bleib' noch ein wenig
Damit ich mich erfrischen kann

An der klaren, reinen Liebe
Die mich jetzt umhüllt
Wie duftende Seide
 



 
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