Bewohnt von endlosem Schmerz
und einem Nebel
der das Herz ergrauen lässt
hast du dich in deiner Welt eingeschlossen
Unerreichbar für alles Äußere, Innere
Für dich
und nun auch für mich
Ein letztes mal möchte ich dir
eine Träne schenken, ein Lächeln
aber ich erreiche dich nicht
Es war
Du weißt
Mit vier Jahren begann dein Abschied. Hast dich anfangs unmerklich, aber doch entschieden, von uns zurückgezogen. Hätten wir es erkennen können? Und wenn ja, war da ein Weg zurück. Zuerst dachten wir, dass du ein Träumer bist. Auf Fragen gab es keine Antworten, oder erst dann, wenn keiner mehr die Frage wusste. Deine Blicke waren so weit, dass wir ihren Horizont nicht sehen konnten. Mann könnte sagen, dass dein Blick ewig war. Dort warst du. In deiner Ewigkeit, deinem Ort der Endlosigkeit. Hast dich dort gefunden. Immer öfter und tiefer. Wie soll ich dich beschreiben. Warst wie eine Kassette, die man auf Pause stellt. Bei „normalen“ Kindern wünscht man sich wohl von Zeit zu Zeit diesen Pausenknopf. Dieser Pausenschalter. Ruhe! Aber bei dir fanden wir den Startknopf nicht mehr. Irgendwie war das Band zur Welt zerrissen. Zumindest zur äußeren Welt. Mit der Zeit verschwanden die Geräusche aus unserem Haus. Es war, als würdest du alle Laute mit dir nehmen; in deine Welt. Wir versuchten ruhig zu sein, in der Hoffnung, einen Laut aus deiner Welt zu vernehmen. Gesichter sind lebendig. Dein Gesicht nicht. Eine Maske. Deine Augen waren völlig bewegungslos. Starr. Unsere Bemühungen, mit dir und deiner Welt in Verbindung zu treten, waren hoffnungslos. Kein Zeichen des Verständnisses. Weder von dir noch von uns. Wir brüllten dich an, im Irrglauben, deine Mauern niederbrüllen zu können. Haben dich geschüttelt und geschlagen. Aus Verzweiflung und dem Hoffen, dich zu erwecken. Nichts! Die große Liebe, die wir für dich empfanden, wurde nicht mehr erwidert. Dein Schweigen ging auf uns über und nahm alle Wärme mit sich. Aus wir wurde ich. Nun kommt er kaum noch und wenn, schaut er dich an und sagt, dass du nichts mitbekommst. Es spiele keine Rolle, ob er da sei oder nicht.
Unser Leben hat sich seitdem verändert. Es ist stiller geworden. Reden konnte ich nicht mit dir und so begann ich, mit dir zu schweigen. Ich versuchte nicht mehr ruhig zu sein, sondern still. Stille ist eine schwierige Angelegenheit. Dieses Loslassen des Alltäglichen, der Nervositäten und Anspannungen, hat mich fast um den Verstand gebracht. Das Verzichten auf Radio und Fernseher, die Geräuschkulissen unseres Daseins, führten zu endlosen Selbstgesprächen. Immer wieder musste ich mich zur Ruhe mahnen. Trotz meiner Ungläubigkeit begann ich zu beten. Ich hatte meinen Schuldigen gefunden. Im Gebet konnte ich meinen ganzen Frust loswerden. Gott ist ein guter Sündenbock. Er hilft nicht und er wehrt sich nicht.
Dein Lieblingsplatz befand sich im Flur. Nach dem Frühstück, bei dem jedes Kaugeräusch von dir wie eine Erzählung für mich war, dass gleiche Spiel. Aufstehen, in den Flur gehen und den Boden beobachten. Auf der Suche nach dem Mittelpunkt deiner Welt. Das konnte dauern. Manchmal Minuten mitunter aber auch Stunden. Hattest du ihn gefunden, hinsetzen und die Wand anstarren. Das neben dir sitzen wurde mir mit der Zeit zu blöd, da ich nichts in der Struktur der Raufaser erkennen konnte. Dir gegenüber war mein Platz. Dort konnte ich dich anschauen, und du mich. Irgendwann musste doch eine Reaktion erfolgen. Aber du konntest durch mich hindurchsehen. Ich bezweifelte immer mehr, dass es mich in deiner Welt gab. Den Mund halbgeöffnet, durchblickend, hattest du dich in eine Welt verkrochen, die mir unerreichbar schien. Aber ich fand mich. Nach all den Jahren der Äußerlichkeiten erkannte ich in der Stille meinen Platz. Konnte dies auch dein Platz sein? Hattest du für dich dein Paradies gesucht und gefunden? Ich weiß es nicht. Nur so viel! Wir sitzen uns noch immer gegenüber. Du gewinnst noch immer bei deinem Spiel. Aber wenn ich aufgebe und aufstehe sehe ich ganz genau, wie du mich aus den Augenwinkeln beobachtest. Und ich höre dich Stöhnen, so als wolltest du sagen: „Bleib“!
Ich gebe nicht auf! Übrigens! Sollte es doch einen Gott geben, ist er Autist.
Du bist
Ich weiß
und einem Nebel
der das Herz ergrauen lässt
hast du dich in deiner Welt eingeschlossen
Unerreichbar für alles Äußere, Innere
Für dich
und nun auch für mich
Ein letztes mal möchte ich dir
eine Träne schenken, ein Lächeln
aber ich erreiche dich nicht
Es war
Du weißt
Mit vier Jahren begann dein Abschied. Hast dich anfangs unmerklich, aber doch entschieden, von uns zurückgezogen. Hätten wir es erkennen können? Und wenn ja, war da ein Weg zurück. Zuerst dachten wir, dass du ein Träumer bist. Auf Fragen gab es keine Antworten, oder erst dann, wenn keiner mehr die Frage wusste. Deine Blicke waren so weit, dass wir ihren Horizont nicht sehen konnten. Mann könnte sagen, dass dein Blick ewig war. Dort warst du. In deiner Ewigkeit, deinem Ort der Endlosigkeit. Hast dich dort gefunden. Immer öfter und tiefer. Wie soll ich dich beschreiben. Warst wie eine Kassette, die man auf Pause stellt. Bei „normalen“ Kindern wünscht man sich wohl von Zeit zu Zeit diesen Pausenknopf. Dieser Pausenschalter. Ruhe! Aber bei dir fanden wir den Startknopf nicht mehr. Irgendwie war das Band zur Welt zerrissen. Zumindest zur äußeren Welt. Mit der Zeit verschwanden die Geräusche aus unserem Haus. Es war, als würdest du alle Laute mit dir nehmen; in deine Welt. Wir versuchten ruhig zu sein, in der Hoffnung, einen Laut aus deiner Welt zu vernehmen. Gesichter sind lebendig. Dein Gesicht nicht. Eine Maske. Deine Augen waren völlig bewegungslos. Starr. Unsere Bemühungen, mit dir und deiner Welt in Verbindung zu treten, waren hoffnungslos. Kein Zeichen des Verständnisses. Weder von dir noch von uns. Wir brüllten dich an, im Irrglauben, deine Mauern niederbrüllen zu können. Haben dich geschüttelt und geschlagen. Aus Verzweiflung und dem Hoffen, dich zu erwecken. Nichts! Die große Liebe, die wir für dich empfanden, wurde nicht mehr erwidert. Dein Schweigen ging auf uns über und nahm alle Wärme mit sich. Aus wir wurde ich. Nun kommt er kaum noch und wenn, schaut er dich an und sagt, dass du nichts mitbekommst. Es spiele keine Rolle, ob er da sei oder nicht.
Unser Leben hat sich seitdem verändert. Es ist stiller geworden. Reden konnte ich nicht mit dir und so begann ich, mit dir zu schweigen. Ich versuchte nicht mehr ruhig zu sein, sondern still. Stille ist eine schwierige Angelegenheit. Dieses Loslassen des Alltäglichen, der Nervositäten und Anspannungen, hat mich fast um den Verstand gebracht. Das Verzichten auf Radio und Fernseher, die Geräuschkulissen unseres Daseins, führten zu endlosen Selbstgesprächen. Immer wieder musste ich mich zur Ruhe mahnen. Trotz meiner Ungläubigkeit begann ich zu beten. Ich hatte meinen Schuldigen gefunden. Im Gebet konnte ich meinen ganzen Frust loswerden. Gott ist ein guter Sündenbock. Er hilft nicht und er wehrt sich nicht.
Dein Lieblingsplatz befand sich im Flur. Nach dem Frühstück, bei dem jedes Kaugeräusch von dir wie eine Erzählung für mich war, dass gleiche Spiel. Aufstehen, in den Flur gehen und den Boden beobachten. Auf der Suche nach dem Mittelpunkt deiner Welt. Das konnte dauern. Manchmal Minuten mitunter aber auch Stunden. Hattest du ihn gefunden, hinsetzen und die Wand anstarren. Das neben dir sitzen wurde mir mit der Zeit zu blöd, da ich nichts in der Struktur der Raufaser erkennen konnte. Dir gegenüber war mein Platz. Dort konnte ich dich anschauen, und du mich. Irgendwann musste doch eine Reaktion erfolgen. Aber du konntest durch mich hindurchsehen. Ich bezweifelte immer mehr, dass es mich in deiner Welt gab. Den Mund halbgeöffnet, durchblickend, hattest du dich in eine Welt verkrochen, die mir unerreichbar schien. Aber ich fand mich. Nach all den Jahren der Äußerlichkeiten erkannte ich in der Stille meinen Platz. Konnte dies auch dein Platz sein? Hattest du für dich dein Paradies gesucht und gefunden? Ich weiß es nicht. Nur so viel! Wir sitzen uns noch immer gegenüber. Du gewinnst noch immer bei deinem Spiel. Aber wenn ich aufgebe und aufstehe sehe ich ganz genau, wie du mich aus den Augenwinkeln beobachtest. Und ich höre dich Stöhnen, so als wolltest du sagen: „Bleib“!
Ich gebe nicht auf! Übrigens! Sollte es doch einen Gott geben, ist er Autist.
Du bist
Ich weiß