Blicke in die Nacht

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anbas

Mitglied
Blicke in die Nacht

Die Nacht hatte sich sanft über die kleine Stadt gelegt. Noch vor wenigen Minuten, so schien es ihm, war es draußen taghell gewesen. Doch als er nun vor dem geöffneten Fenster stand und hinausblickte, hatte die Dunkelheit schon längst Besitz von ihr ergriffen. Unten auf der Straße waren die Autos zu einem langsam dahinfließenden Strom von Lichtern verschmolzen, die Menschen schienen leiser und langsamer ihres Weges zu gehen, als wie sie es noch vor wenigen Minuten getan hatten, und die Geräusche der nächtlichen Stadt, die zu ihm in den achten Stock empordrangen, wirkten gedämpft und weit entfernt.

Regungslos beobachtete er das Treiben auf der Straße. Langsam zog er an der Zigarette, die er in der einen Hand hielt, während seine andere ein leergetrunkenes Glas fest umklammerte. Eine leichte Brise wehte ihm durch das Haare, als er so am Fenster stand und in die Nacht starrte. Vor ihm lag ein blinkendes, glitzerndes Meer aus blassen, fahlen Lichtern – den Lichtern der Autos und jenen, die aus hunderten von Fenstern hinausglitten und die Dunkelheit durchbrachen. Langsam wanderte sein Blick weiter über die Dächer zum Himmel empor. Kein einziger Stern war zu sehen. Nur der Mond schimmerte ab und zu verschwommen durch eine Wand aus Wolken und gelblich-grauen Abgasen.

Lange hatte er so am Fenster gestanden. Die Zigarette lag inzwischen ausgedrückt auf dem Fenstersims. Ein Windstoß hauchte sie fort in die Nacht. Er atmete tief durch, schaute noch einmal kurz auf die Straße hinunter und schloss dann das Fenster. Mit einem Mal schienen alle Geräusche verstummt zu sein. Nur noch die Lichter leuchteten still in der Dunkelheit. Er stellte sein Glas neben dem Fenster auf einer Kommode ab. Dann griff er zu der Flasche Whisky, die auch dort stand und bereits zur Hälfte geleert war. Er schraubte den Verschluss ab, zögerte, setzte ihn wieder auf, verschloss die Flasche und stellte sie zurück auf die Kommode. Dann wandte er sich zum Fenster und zog die Gardienen sorgfältig zu.

Langsam, den Blick nach unten gerichtet, begann er durch den Raum zu gehen. Jeder Schritt auf dem Laminat schien von den Wänden widerzuhallen. Nach einer Weile blieb er bei einem kleinen, runden Tisch stehen, der in der Ecke zwischen der Kommode und einem wackligen Regal stand. Auf ihm lagen ein paar alte Zeitschriften, Kataloge und andere Papiere. Ohne genau hinzusehen nahm er sich eines der Magazine, setzte sich in einen der schlichten Sessel, die um den Tisch herum standen, und begann wahllos in den Seiten zu blättern.

Die Zeit schien stillzustehen. Eine schäbige Stehlampe aus Messing, die zwischen den Sesseln stehend ihren matten Lichtkegel auf den kleinen Tisch warf, bildete die einzige Lichtquelle. Nur das Rascheln, das beim Blättern entstand, war zu hören. Längst verstummt waren die Stimmen aus dem Treppenhaus wie auch die Musik aus der Nachbarwohnung. Erst das Knattern eines tief über den Dächern fliegenden Hubschraubers durchbrach die Stille.

Er hielt inne und ließ die Zeitschrift sinken. Dann zündete er sich eine neue Zigarette an und starrte mit leicht zurückgelegtem Kopf an die Zimmerdecke. Auf dem Tisch zwischen all den Papieren stand ein großer, überfüllter Aschenbecher aus Glas. Einige der Zigarettenstummel waren aus ihm herausgefallen und verstreuten sich bis hinunter auf den Fussboden.

Nach einigen Zügen warf er noch einmal einen flüchtigen Blick auf die Zeitschrift, bevor er sie zu den anderen zurücklegte. Einen Moment lang zögerte er noch, dann erhob er sich aber und ging entschlossen zu der Kommode hinüber. Dort stand außer dem Glas und der Flasche Whisky auch ein altes, schwarzes Telefon. Er wollte gerade zum Hörer greifen, da fiel sein Blick wieder, wie so oft in den letzten Stunden, auf die Tageszeitung, die aufgeschlagen unter dem Telefon lag.

Noch einmal sah er sich das kleine Foto an, das in der linken unteren Ecke der Seite abgedruckt war. Noch einmal las er sich den kurzen Text durch, der neben diesem Bild stand. Diesen Text, den er doch bereits auswendig kannte, den er den ganzen Nachmittag über immer wieder und wieder gelesen hatte. So lange, bis es dann plötzlich Nacht geworden war, und er am offenen Fenster gestanden und in die Dunkelheit hinausgestarrt hatte.

Er nahm sein Glas, füllte es und trank es in einem Zug leer. Langsam hob er dann den Hörer ab und wählte die Nummer, die in der letzten Zeile dieser kleinen, fast zu übersehenden, Meldung angegeben war. Diese Meldung, die mit der Überschrift begann: "Unbekannte Tote aufgefunden!".
 
U

USch

Gast
Hallo anbas,

Unten auf der Straße waren die Autos zu einem langsam dahinfließenden Strom von Lichtern [red]verschmolzen. Die [/red]Menschen schienen leiser und langsamer ihres Weges zu gehen, [red][strike]als[/strike][/red] wie sie es noch vor wenigen Minuten getan [red]hatten. [/red]Die Geräusche der nächtlichen Stadt, die zu ihm in den achten Stock empordrangen, wirkten gedämpft und weit entfernt.
[blue]Ich würde drei Sätze daraus machen![/blue]
[blue]
[blue]Gardinen [/blue][/blue]Das e streichen!

Eine schäbige Stehlampe aus Messing, die zwischen den Sesseln stehend ihren matten Lichtkegel auf den kleinen Tisch warf, bildete die einzige Lichtquelle. Klingt nicht!
Vorschlag: [blue]Eine schäbige Stehlampe aus Messing steht zwischen den Sesseln und wirft ihren matten Lichtkegel auf den kleinen Tisch.[/blue]

Mir hat die Geschichte gut gefallen. Du kannst vielleicht noch einmal überlegen, ob du sie im Präsens schreibst. Dann bekommt sie noch mehr Authentizität.

LG Uwe
 

anbas

Mitglied
Blicke in die Nacht

Die Nacht hat sich sanft über die kleine Stadt gelegt. Noch vor wenigen Minuten, so scheint es ihm, war es draußen taghell gewesen. Doch wie er nun vor dem geöffneten Fenster steht und hinausblickt, hat die Dunkelheit schon längst Besitz von ihr ergriffen. Unten auf der Straße verschmelzen die Autos zu einem langsam dahinfließenden Strom von Lichtern. Die Menschen scheinen leiser und langsamer ihres Weges zu gehen, wie sie es noch vor wenigen Minuten taten, und auch die übrigen Geräusche der nächtlichen Stadt, die zu ihm in den achten Stock empordringen, wirken gedämpft und weit entfernt.

Regungslos beobachtet er das Treiben auf der Straße. Langsam zieht er an der Zigarette, die er in der einen Hand hält, während seine andere ein leergetrunkenes Glas fest umklammert. Eine leichte Brise weht ihm durch das Haare, während er so am Fenster steht und in die Nacht starrt. Vor ihm liegt ein blinkendes, glitzerndes Meer aus blassen, fahlen Lichtern – den Lichtern der Autos und jenen, die aus hunderten von Fenstern hinausgleiten und die Dunkelheit durchbrechen. Langsam wandert sein Blick weiter über die Dächer zum Himmel empor. Kein einziger Stern ist zu sehen. Nur der Mond schimmert ab und zu verschwommen durch eine Wand aus Wolken und gelblich-grauen Abgasen.

Lange steht er so am Fenster. Die Zigarette liegt inzwischen ausgedrückt auf dem Fenstersims. Ein Windstoß haucht sie fort in die Nacht. Er atmet tief durch, schaut noch einmal kurz auf die Straße hinunter und schließt dann das Fenster. Mit einem Mal sind alle Geräusche verstummt. Nur noch die Lichter leuchten still in der Dunkelheit. Er stellt sein Glas neben dem Fenster auf einer Kommode ab. Dann greift er zu der Flasche Whisky, die auch dort steht und bereits zur Hälfte geleert ist. Er schraubt den Verschluss ab, zögert, setzt ihn wieder auf, verschließt die Flasche und stellt sie zurück auf die Kommode. Dann wendet er sich zum Fenster und zieht die Gardinen sorgfältig zu.

Langsam, den Blick nach unten gerichtet, beginnt er durch den Raum zu gehen. Ihm kommt es vor, als würde jeder seiner Schritte auf dem Laminat von den Wänden widerhallen. Nach einer Weile bleibt er bei einem kleinen, runden Tisch stehen, der in der Ecke zwischen der Kommode und einem wackligen Regal steht. Auf ihm liegen ein paar alte Zeitschriften, Kataloge und andere Papiere. Ohne genau hinzusehen nimmt er sich eines der Magazine, setzt sich in einen der schlichten Sessel, die um den Tisch herum stehen, und blättert wahllos in ihm herum.

Die Zeit scheint stillzustehen. Eine schäbige Stehlampe aus Messing, die zwischen den Sesseln steht, wirft ihren matten Lichtkegel auf den kleinen Tisch. Sie ist die einzige Lichtquelle in dem Raum. Nur das Rascheln, das beim Blättern entsteht, ist zu hören. Längst verstummt sind die Stimmen aus dem Treppenhaus wie auch die Musik aus der Nachbarwohnung. Erst das Knattern eines tief über den Dächern fliegenden Hubschraubers durchbricht die Stille.

Er hält inne und lässt die Zeitschrift sinken. Dann zündet er sich eine neue Zigarette an und starrt mit leicht zurückgelegtem Kopf an die Zimmerdecke. Auf dem Tisch zwischen all den Papieren steht ein großer, überfüllter Aschenbecher aus Glas. Einige der Zigarettenstummel sind aus ihm herausgefallen und verstreuen sich bis hinunter auf den Fussboden.

Nach einigen Zügen wirft er noch einmal einen flüchtigen Blick auf die Zeitschrift, bevor er sie zu den anderen zurücklegt. Einen Moment lang zögert er noch, dann erhebt er sich aber und geht entschlossen zu der Kommode hinüber. Dort steht außer dem Glas und der Flasche Whisky auch ein altes, schwarzes Telefon. Er will gerade zum Hörer greifen, da fällt sein Blick wieder, wie so oft in den letzten Stunden, auf die Tageszeitung, die aufgeschlagen unter dem Telefon liegt.

Noch einmal sieht er sich das kleine Foto an, das in der linken unteren Ecke der Seite abgedruckt ist. Noch einmal liest er sich den kurzen Text durch, der neben diesem Bild steht. Diesen Text, den er doch bereits auswendig kennt, den er den ganzen Nachmittag über immer wieder und wieder gelesen hat. So lange, bis es dann plötzlich Nacht geworden war, und er am offenen Fenster stand und in die Dunkelheit hinausstarrte.

Er nimmt sein Glas, füllt es und trinkt es in einem Zug leer. Langsam hebt er dann den Hörer ab und wählt die Nummer, die in der letzten Zeile dieser kleinen, fast zu übersehenden, Meldung angegeben ist. Diese Meldung, die mit der Überschrift beginnt: "Unbekannte Tote aufgefunden!".
 

anbas

Mitglied
Hallo Usch,

vielen Dank für die Textarbeit! Das Meiste habe ich übernommen. Besonders gut finde ich die Idee mit dem Zeitenwechsel. Ja, das macht die Geschichte noch dichter.

Liebe Grüße

Andreas
 
E

eisblume

Gast
Hallo Andreas,

tut mir leid, aber so recht werde ich mit deiner Geschichte nicht warm. Im Gegensatz zu Uwe meine ich, dass ihr das Präsens nicht gut getan hat. Außerdem denke ich, dass du das Ganze kürzen könntest.

Diesen Satz hier
Langsam, den Blick nach unten gerichtet, beginnt er durch den Raum zu gehen.
finde ich zudem äußerst unschön formuliert.

Lieben Gruß
eisblume
 

anbas

Mitglied
Blicke in die Nacht

Die Nacht hat sich sanft über die kleine Stadt gelegt. Noch vor wenigen Minuten, so scheint es ihm, war es draußen taghell gewesen. Doch wie er nun vor dem geöffneten Fenster steht und hinausblickt, hat die Dunkelheit schon längst Besitz von ihr ergriffen. Unten auf der Straße verschmelzen die Autos zu einem langsam dahinfließenden Strom von Lichtern. Die Menschen scheinen nun leiser und langsamer ihrer Wege zu gehen, und auch die übrigen Geräusche der nächtlichen Stadt, die zu ihm in den achten Stock empordringen, wirken gedämpft und weit entfernt.

Regungslos beobachtet er das Treiben auf der Straße. Langsam zieht er an der Zigarette, die er in der einen Hand hält, während seine andere ein leergetrunkenes Glas fest umklammert. Eine leichte Brise weht ihm durch das Haar, während er so am Fenster steht und in die Nacht starrt. Vor ihm liegt ein blinkendes, glitzerndes Meer aus blassen, fahlen Lichtern – den Lichtern der Autos und jenen, die aus hunderten von Fenstern hinausgleiten und die Dunkelheit durchbrechen. Langsam wandert sein Blick weiter über die Dächer zum Himmel empor. Kein einziger Stern ist zu sehen. Nur der Mond schimmert ab und zu verschwommen durch eine Wand aus Wolken und gelblich-grauen Abgasen.

Lange steht er so am Fenster. Die Zigarette liegt inzwischen ausgedrückt auf dem Fenstersims. Ein Windstoß haucht sie fort in die Nacht. Er atmet tief durch, schaut noch einmal kurz auf die Straße hinunter und schließt dann das Fenster. Mit einem Mal sind alle Geräusche verstummt. Es ist ganz still in dem Zimmer. Er stellt sein Glas neben dem Fenster auf einer Kommode ab und greift zu der Flasche Whisky, die auch dort steht und bereits zur Hälfte geleert ist. Langsam schraubt er den Verschluss ab, zögert, setzt ihn wieder auf, verschließt die Flasche und stellt sie zurück auf die Kommode. Dann wendet er sich zum Fenster und zieht die Gardinen sorgfältig zu.

Gedankenverloren beginnt er, durch den Raum zu gehen. Mit gesenktem Blick durchstreift er das Zimmer, so wie ein gefangener Tiger seinen Käfig. Nach einer Weile bleibt er bei dem kleinen, runden Tisch stehen, der sich in der Ecke zwischen der Kommode und einem wackligen Regal befindet. Auf ihm liegen ein paar alte Zeitschriften, Kataloge und andere Papiere. Ohne genau hinzusehen nimmt er sich eines der Magazine, setzt sich in einen der schlichten Sessel, die um den Tisch herum stehen, und blättert wahllos in ihm herum.

Die Zeit scheint stillzustehen. Eine schäbige Stehlampe aus Messing, die zwischen den Sesseln steht, wirft ihren matten Lichtkegel auf den kleinen Tisch. Sie ist die einzige Lichtquelle in dem Raum. Nur das Rascheln, das beim Blättern entsteht, ist zu hören. Längst verstummt sind die Stimmen aus dem Treppenhaus wie auch die Musik aus der Nachbarwohnung. Erst das Knattern eines tief über den Dächern fliegenden Hubschraubers durchbricht die Stille.

Er hält inne und lässt die Zeitschrift sinken. Dann zündet er sich eine neue Zigarette an und starrt mit leicht zurückgelegtem Kopf an die Zimmerdecke. Auf dem Tisch zwischen all den Papieren steht ein großer, überfüllter Aschenbecher aus Glas. Einige der Zigarettenstummel sind aus ihm herausgefallen und verstreuen sich bis hinunter auf den Fussboden.

Nach einigen Zügen wirft er noch einmal einen flüchtigen Blick auf die Zeitschrift, bevor er sie zu den anderen zurücklegt. Zögernd erhebt er sich und geht dann aber entschlossen zu der Kommode hinüber. Dort steht außer dem Glas und der Flasche Whisky auch ein altes, schwarzes Telefon. Er will gerade zum Hörer greifen, da fällt sein Blick wieder, wie so oft in den letzten Stunden, auf die Tageszeitung, die aufgeschlagen unter dem Telefon liegt.

Noch einmal sieht er sich das kleine Foto an, das in der linken unteren Ecke der Seite abgedruckt ist. Noch einmal liest er sich den kurzen Text durch, der neben diesem Bild steht. Diesen Text, den er doch bereits auswendig kennt, den er den ganzen Nachmittag über immer wieder und wieder gelesen hat. So lange, bis es dann plötzlich Nacht geworden war, und er am offenen Fenster stand und in die Dunkelheit hinausstarrte.

Er nimmt sein Glas, füllt es und trinkt es in einem Zug leer. Langsam hebt er dann den Hörer ab und wählt die Nummer, die in der letzten Zeile dieser kleinen, fast zu übersehenden, Meldung angegeben ist. Diese Meldung, die mit der Überschrift beginnt: "Unbekannte Tote aufgefunden!".
 

anbas

Mitglied
Liebe Eisblume,

vielen Dank für Deine Rückmeldung. Schade, dass Dich diese Geschichte nicht erreicht - aber das kann passieren ;).

Deinen Hinweis auf den nicht so gelungenen Satz habe ich dazu genutzt, noch einmal ganz über den Text zu gehen, und hier und da noch einmal etwas zu ändern.

Liebe Grüße

Andreas
 
S

suzah

Gast
hallo anbass,
mir gefällt diese geschichte, es bleibt offen, was passiert:
erkennt er in der unbekannten eine freundin o.ä. und entschließt sich, durch einen anruf bei der polizei zur aufklärung beizutragen, oder ist er selbst der mörder dieser unbekannten (was ich persönlich vermute) oder ruft er andere personen an.
soweit zur handlung.
das präsens finde ich gut.
es gibt - wie schon von anderen gesagt - einige sätze, die du ändern solltest und auch wiederholungen streichen. dadurch würde m.e. die geschichte gewinnen.
ich mache mal einige vorschläge, vielleicht kannst du damit etwas anfangen.
liebe grüße suzah

... das Haar. (während er so am Fenster steht und in die Nacht starrt) dass er am fenster steht ist schon gesagt.
... Meer aus blassen, fahlen Lichtern – (den Lichtern der Autos) schon vorher erwähnt.
...verschließt die Flasche und stellt sie zurück.(auf die Kommode) und zieht die Gardinen sorgfältig zu.
... wie ein gefangener Tiger seinen Käfig. der tiger wohl nicht mit gesenkten augen.
Nach einer Weile bleibt er bei dem kleinen, runden Tisch in der Ecke zwischen der Kommode und einem wackligen Regal stehen. statt befindet sich.
auch der folgende absatz nicht so gut formuliert: Auf ihm liegen....
Die Zeit scheint stillzustehen. Eine schäbige Stehlampe ... das wurde schon verbessert.
Einige der Zigarettenstummel sind (aus ihm herausgefallen und verstreuen sich bis hinunter) auf den Fussboden gefallen.
Dort steht (außer dem Glas und der Flasche Whisky auch) wissen wir schon ein altes, schwarzes Telefon.
folgendes ist unklar: sein blick fällt darauf als er gerade zum telefon greift, aber er hat doch schon dauernd darauf geblickt. besser vielleicht:
er blickt auf die tageszeitung die aufgeschlagen unter dem telefon liegt und sieht sich noch einmal das kleine foto an...
der rest ist ok.
 

anbas

Mitglied
Hi Suzah,

danke für die Textarbeit. Habe im Moment nicht ganz den Kopf, mir das genauer anzusehen. Beim Überfliegen fand ich aber schon einiges, was ich wohl übernehmen werde. Sobald der Kopf wieder freier ist, werde ich mich ans Werk machen ;).

Liebe Grüße

Andreas
 
S

suzah

Gast
hallo anbass,
man hat nicht immer zeit für die lelu, geht mir genau so,
dann viel erfolg zu gegebener zeit, liebe grüße suzah
 

Maribu

Mitglied
Hallo Andreas,

du hast subtil beschrieben, wie "er" mit sich kämpft und versucht, sich mit Alkohol und Zigaretten zu betäuben. Das gibt dem Text eine innere Spannung.
Im Gegensatz zu "suzah"´s Meinung bleibt die Geschichte nicht offen. - Wer stundenlang zögert, mit sich ringt, die angegebene
Nummer zu wählen, ist kein Zeuge, Angehöriger oder Freund der unbekannten Toten, sondern der Mörder.
Liebe Grüße
Maribu
 
S

suzah

Gast
hallo maribu,
ich schrieb "oder ist er selbst der mörder dieser unbekannten (was ich persönlich vermute)..."
allerdings bin ich nach wie vor der meinung, dass es auch noch andere möglichkeiten geben könnte, z.b. er vermutet, wer der mörder sein könnte und will diesen erpressen oder er ist mitwisser der tat oder er will mehr über den mord erfahren, fürchtet aber aus verschiedenen gründen, selbst unter verdacht zu geraten.
auf jeden fall eine spannende geschichte.
grüße von suzah
 

anbas

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Blicke in die Nacht

Die Nacht hat sich sanft über die kleine Stadt gelegt. Noch vor wenigen Minuten, so scheint es ihm, war es draußen taghell gewesen. Doch wie er nun vor dem geöffneten Fenster steht und hinausblickt, hat die Dunkelheit schon längst Besitz von ihr ergriffen. Unten auf der Straße verschmelzen die Autos zu einem langsam dahinfließenden Strom von Lichtern. Die Menschen scheinen nun leiser und langsamer ihrer Wege zu gehen, und auch die übrigen Geräusche der nächtlichen Stadt, die zu ihm in den achten Stock empordringen, wirken gedämpft und weit entfernt.

Regungslos beobachtet er das Treiben auf der Straße. Langsam zieht er an der Zigarette, die er in der einen Hand hält, während seine andere ein leergetrunkenes Glas fest umklammert. Eine leichte Brise weht ihm durch das Haar. Vor ihm liegt ein blinkendes, glitzerndes Meer aus den blassen, fahlen Lichtern der Stadt. Langsam wandert sein Blick weiter über die Dächer zum Himmel empor. Kein einziger Stern ist zu sehen. Nur der Mond schimmert ab und zu verschwommen durch eine Wand aus Wolken und gelblich-grauen Abgasen.

Lange steht er so am Fenster. Die Zigarette liegt inzwischen ausgedrückt auf dem Fenstersims. Ein Windstoß haucht sie fort in die Nacht. Er atmet tief durch, schaut noch einmal kurz auf die Straße hinunter und schließt dann das Fenster. Mit einem Mal sind alle Geräusche verstummt. Es ist ganz still in dem Zimmer. Er stellt sein Glas neben dem Fenster auf einer Kommode ab und greift zu der Flasche Whisky, die auch dort steht und bereits zur Hälfte geleert ist. Langsam schraubt er den Verschluss ab, zögert, setzt ihn wieder auf, verschließt die Flasche und stellt sie zurück. Dann wendet er sich zum Fenster und zieht die Gardinen sorgfältig zu.

Gedankenverloren beginnt er, durch den Raum zu gehen. Von der Kommode zur gegenüberliegenden Zimmertür und zurück, immer wieder und wieder, ohne den Blick zu heben. Nach schier endlosen Minuten bleibt er bei dem kleinen, runden Tisch in der Ecke zwischen der Kommode und einem wackligen Regal stehen. Auf ihm liegen ein paar alte Zeitschriften, Kataloge und andere Papiere. Ohne genau hinzusehen nimmt er sich eines der Magazine, setzt sich in den schlichten Sessel, der neben dem Tisch steht, und blättert wahllos durch die Seiten.

Die Zeit scheint stillzustehen. Eine schäbige Stehlampe aus Messing, die neben dem Sessel steht, wirft ihren matten Lichtkegel auf den kleinen Tisch. Sie ist die einzige Lichtquelle in dem Raum. Nur das Rascheln, das beim Blättern entsteht, ist zu hören. Längst verstummt sind die Stimmen aus dem Treppenhaus wie auch die Musik aus der Nachbarwohnung. Erst das Knattern eines tief über den Dächern fliegenden Hubschraubers durchbricht die Stille.

Er hält inne und lässt die Zeitschrift sinken. Dann zündet er sich eine neue Zigarette an und starrt mit leicht zurückgelegtem Kopf an die Zimmerdecke. Auf dem Tisch zwischen all den Papieren steht ein großer, überfüllter Aschenbecher aus Glas. Einige der Zigarettenstummel sind aus ihm herausgefallen und verstreuen sich bis hinunter auf den Fussboden.

Nach einigen Zügen wirft er noch einmal einen flüchtigen Blick auf die Zeitschrift, bevor er sie zu den anderen zurücklegt. Zögernd erhebt er sich und geht dann aber entschlossen zu der Kommode hinüber. Dort steht auch ein altes, schwarzes Telefon. Unter ihm liegt aufgeschlagen die Tageszeitung. Noch einmal sieht er sich das kleine Foto an, das in der linken unteren Ecke der Seite abgedruckt ist. Noch einmal liest er sich den kurzen Text durch, der neben diesem Bild steht. Diesen Text, den er doch bereits auswendig kennt, den er den ganzen Nachmittag über immer wieder und wieder gelesen hat. So lange, bis es dann plötzlich Nacht geworden war, und er am offenen Fenster stand und in die Dunkelheit hinausstarrte.

Er nimmt sein Glas, füllt es und trinkt es in einem Zug leer. Langsam hebt er dann den Hörer ab und wählt die Nummer, die in der letzten Zeile dieser kleinen, fast zu übersehenden, Meldung angegeben ist. Diese Meldung, die mit der Überschrift beginnt: "Unbekannte Tote aufgefunden!".
 

anbas

Mitglied
So, nun bin ich noch mal über den Text gegangen und habe hier und da einige Änderungen vorgenommen. Danke, suzah, für Deine Anregungen, die ich größtenteils aufgenommen habe.


Auch Dir, Maribu, danke ich für Deine Rückmeldung. Hm, von "Mord" steht nirgendwo etwas ;). Ich habe das bewusst offen gehalten, hatte aber beim Schreiben schon ein Gewaltverbrechen vor Augen. Doch muss es das nicht zwingend sein.

Aber ist er wirklich der Täter? Für mich gibt es noch weitere Möglichkeiten: Er kennt die Frau, steht aber so unter Schock, dass er zunächst nicht die Kraft hat, sich zu melden. Er kennt die Frau und würde evtl. in eine Sache hineingezogen werden, die für ihn nicht gut ist, wenn er sich meldet (vielleicht kennt er den Täter???). Wahrscheinlich gibt es noch mehr plausible Erklärungen für sein Verhalten.

Du siehst, so klar ist es nicht unbedingt. Da möchte ich auch gerne jedem seinen eigenen Film im Kopfkino ablaufen lassen.

Auf jeden Fall freut mich, dass es mir gelungen ist, die Stimmung rüberzubringen. Das war eines der Ziele dieses Textes.


Liebe Grüße an Euch beide

Andreas
 



 
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