Blut

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Neos

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Das Blut tat gut. Es tropfte schön warm von seinen Fingern und sammelte sich in einer Pfütze zu seinen Füßen. Das warme, rote Blut, wie es ihm frisch aus den Unterarmen rann, bahnte sich seinen Weg von der Wunde, über den Unterarm, zu seinem Handgelenk und bahnte sich einen Weg über seine Hände, trennte sich an seinen Fingern auf, tropfte ab und vereinigte sich auf dem Boden wieder. Er leckte an einem Finger. Wie es schmeckte. Nach Metall... So oft hatte er das schon getan, so oft hatte er es schon gekostet, doch nie hatte er sich gefragt woher eigentlich der Geschmack kam. Als er genauer darüber nachdenken wollte interessierte es ihn nichtmehr. Er hockte sich hin. Das Blut quoll weiter aus ihm heraus. Er verstand nicht, was alle dagegen hatten. Blut war so schön...
Verträumt lässt er seine Finger durch die Pfütze gleiten. Er spürte, wie es ihm langsam schwerer fällt zu denken. Was gleich geschah liebte er. Er würde die Kontrolle über seinen Körper verlieren und in einen tiefen Schlaf sinken. Er würde die schönsten, rotesten Träume von allen haben. Er würde allen entkommen. Allen. Sogar ihr. Er schloss seine Augen. Er lehnte sich zurück, machte sich keine Sorgen. Warum auch, aufwachen könnte er auch noch später. Sein Kopf sinkt hinein in das blutrote Meer. Er trieb auf einem Schiff. Die warmen Wellen umspielten es und kleine rote Tropfen verteilten sich auf seinem Hemd. Eine Stimme rief nach ihm. Weit weg. Zu weit um zu Erkennen von wem sie stammte. Obwohl sie süß an sein Ohr drang brachte sie die Wellen auf. Sie schlugen um sich, drangen durch alle Ritzen in sein Schiff. Es knarzt und ächzt, das Holz kann den Massen nicht standhalten und bricht. Fluten stürzen nun auch über ihn, drängen in seinen Mund, ein mettallischer Geschmack macht sich breit. \"Zu viel!\", wollte er würgen, doch nur ein Gurgeln brachte er zu Stande.
Wieder rief jemand nach ihm. Er wollte antworten, Panik macht sich in ihm breit.
Er weiß das es zu spät ist, er wollte nichtmehr. Sein blutverschmierter Mund verformte sich. Ein Lächeln? Wer konnte ihn noch Fragen... Denn seine Augen schlossen sich. Und öffnen werden sie sich nichtmehr.
 



 
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