Boheme ist tot - es lebe die Boheme / Für einen Fürsten

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AllAN GAP

Mitglied
Spiel der Zeit - Stillstand verliert

spitze Worte im Tagestau,
Klinge ist noch warm,
Schärfe AnalPhabeten sägt,
Schweiß rinnt herab am Knie,

als David seinen Goliath fand,
stand dieser auf der Wies,
goldglänzend sein Gewand,
hat ihm nichts genützt,

Wortesherrschaft dem General,
der virtuos sie spielt,
weiser Stamm für einen Hund,
Beinchen in die Höh,

schreibst geradeaus in den Schlund,
beeindruckt, bin ich von Dir,
doch wenn Du ein Opfer suchst,
brauchst einen Kellner wohl dafür,

serviert dann auf Silbertablett,
mit Serviette und Besteck,
ist wohl nicht mehr zeitgemäß,
doch ehe eins alleine kommt - Zeit vergeht,

Contenance verloren Wortgefecht,
woher nur diese Wut,
weil 'Bohemie' gestorben ist,
ruft's in dir nach Blut,

von mir aus lass es Bo-Häme sein,
oder mach das Ding gleich rund,
an Po-Häme hat es nie gemangelt,
die Frage - ist's gesund?,
 
O

orlando

Gast
Hallo Alian Gap,
du überrascht uns täglich, manchmal auch stündlich mit einem neuen Werk. Warum nicht erst einmal ein Altes gründlich überarbeiten?
Bezogen auf das hier Vorgelegte, scheint es sich um eine recht willkürliche Aneinanderreihung sog. Volksweisheiten zu handeln, was allein noch keine Lyrik ausmacht. -
Zunächst einmal könntest du deine Grammatik nachbessern. - Um einen Reim zu fertigen, gilt es nicht als opportun, notwendige Artikel wegzulassen, um nur ein Beispiel zu nennen. Eine solche Schludrigkeit hat mit "Experimentellem" rein gar nichts zu tun.

Inhaltlich gewinne ich den Eindruck, dass dir an Kritik wenig gelegen ist - insofern bin ich mir nicht sicher, ob du dich hier wohlfühlen wirst ...

LG, orlando

Noch eins: Der Begriff Boheme ist an eine bestimmte Zeit gebunden.
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Orlando,

Kritik ist wie ein Ball im Spiel der Beteiligten. An diese Regel halte ich mich.
Sehe es mit einem Quäntchen Humor und gebe es zurück.
Verletzende Kritik ist in der Tat etwas, auf das ich verzichten kann. Sorry und trotzdem lächle ich dazu.
Ich denke das war lesbar. Wenn Du in meinem Text nichts Experimentelles sehen kannst, so sieh es als eine Art stand up Aktion. Vielleicht hilft das ja weiter.
Und ja Boheme ist an eine Zeit geknüpft. Heute wirkt sie wie ein surreales Gefühl. Ich finde, es ist eine Interpretation wert. Sonst hätte ich dem keine Zeit gegeben.
Was die Grammatik anbetrifft, danke ich Dir für den Hinweis. Auch beim Reduzieren gilt vermutlich der Grundsatz, weniger ist mehr. Ich bin mir da nie so ganz sicher, bei der Akrobatik mit Worten. Und es überrascht mich, wie sich ein Text verändert, wenn plötzlich der Artikel fehlt. Sprache wohnt eine solch phänomenale Kraft inne, dass ich mich unendlich dafür begeistern kann.
Mag sein, dass hier nicht der richtige Platz für mich ist. Doch finde ich Literatur so vielschichtig, dass sich auch daraus neue Horizonte eröffnen können.
Aber Du hast recht. Es wirkt ein wenig, als wollte ich Euch ärgern, mit meinem Aufbruch aus gegebenen Konventionen.
Das ist nicht meine Absicht und ich entschuldige mich dafür, auch für die Zukunft.

Liebe Grüsse

AllAN
 
O

orlando

Gast
Freiheitsliebe nimmt dir hier mit Sicherheit niemand übel, und ich schon gar nicht. ;)
Es geht um die Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen, seine Texte also zunächst einmal durch das Rechtschreibprogramm zu jagen, auf grammatische Mängel zu überprüfen und danacheinzustellen. Dann geht die eigentliche Arbeit erst los.
Schau dir beispielsweise die weit über das Forum hinaus bekannte Elke Nachtigall an. Du wirst bei ihr nicht eben häufig Texte finden, die nicht überarbeitet worden sind. Ihr Letzter viermal (bis jetzt).
Darin liegt keinerlei Schmach. Im Gegenteil!
LG, orlando
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Orlando,

ich habe verstanden. Beim Schreiben des obigen Textes, habe ich mich an das Werk des Monats erinnert und bewusst mitt Doppeldeutigkeiten gearbeitet. Sie provozieren die Sicht auf mögliche Fehler, oder ein tiefer suchendes Verständnis.
Das macht die Sache spannend und reizvoll, finde ich zumindest. Vielleicht wäre es unter Satire besser aufgehoben. Leider ist es auch eine Antwort in einem anderen Kontext. Ich hatte eine Zeit darüber nachgedacht, sie anzuhängen oder eine neue 'Threadition' zu eröffnen. Ich habe mich für diesen Weg entschieden, wohlwissend um wenig erfreute Reaktionen.
Seht es bitte mit einem Augenzwinkern. Mein Respekt gilt jedem, der bewusst schreibt und Sprache in einen Blumenstrauß verwandelt.

Liebe Grüsse AllAN
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Ich freue mich darüber, dass Du Dich jetzt mit überdurchschnittlichem Angebot auf unserer Plattform präsentierst. Wen die Muse küsst - na bitte!
Mach weiter so, Deine Erklärungen zum Experimentellen finde ich schon ganz in Ordnung, Dein hiesiges Gedicht nicht sooo toll, aber ich bin hier absolut nicht der Maßstab.

Viele Grüße
Sta.tor
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Für mich eine Entdeckung bereits in der ersten Strophe ist "Tagestau".

Ein unerwarted wunderbar mehrdeutiges Wort.

AnalPhabeten ziehen es herunter, aber das ist Geschmacksache.
"Tagestau" ist eine völlig andere feinsinnigere Stilebene.

---

Insgesamt finde ich das Gedicht ok.
Aber es ist sicherlich verbesserungswürdig (es ist mehr herauszuholen). Dazu können dienen:
Entglätten (also schärfere und funktionale Verstöße gegen die Form) - Diese sollen Funktion haben.
oder
Glätten:
Entscheidung für eine Form und hineinbringen in diese Form, Entfernen von Grammatikfehlern.
"Entglätten" wäre für mich spannender.
Kunst ist nicht künstlich und Gedicht ist nicht dicht, aber Tagestau ist Tagestau.

---

Das fortlassen von Pronomen (Subjekten) erzeugt einen persönlicheren, volkstümlichen Eindruck.

Eingestreute Reime und Rhythmenwechsel sind Gestaltungsmittel.

---

Wenn Du erschrecken willst, erschrecke!
Aber erschrick nicht.

---
 

AllAN GAP

Mitglied
Hallo Bernd,

die erste Strophe ist ein Aufbäumen. Es manifestiert trotz Respekt die Attitüde 'ich verstecke mich nicht'.
In seiner deutlichen Undeutlichkeit, ganz sicher Geschmacksache.
Und doch eine Reaktion auf eine deutlichere Forderung.
Ich habe als Reaktion noch zwei weitere Texte geschrieben, hielt diesen jedoch für den Besseren,
Weil Humor, Selbstironie (einfache Sprache?) und Wortwitz durchblitzt.
Jedenfalls für mich als Schreiber.

Erschrecken ist ein interessanter neuer Aspekt. Könnte mir gefallen.

Aber auch hier, nehme ich Deine Anregungen mit.

Danke und lieben Gruß

AllAN
 

AllAN GAP

Mitglied
Spiel der Zeit - Stillstand verliert

spitze Worte im Tagestau,
Klinge wird nicht kalt,
Schärfe AnalPhabeten zerlegt,
Schweißesangst bis herab zum Knie,

als David seinen Goliath fand,
prunkprotzig dessen Gewand
goldglänzend an ihm hinab fließe,
Hat sie ihm genützt, die Pracht?

Wortesherrschaft dem General,
der virtu'os'ell sie ausspielt,
weiser Stamm für einen Hund,
Beinchen findet instinktiv die Höh,

schreibst geradeaus in trockenen Schlund,
beeindruckt, bin ich von Dir,
doch wenn Du ein Opfer suchst,
brauchst einen Mundschenk wohl dafür,

serviert dann auf silbernem Tablett,
mit Serviette und Besteck,
ist wohl nicht mehr zeitgemäß,
doch ehe eins alleine kommt - Zeit vergeht,

Contenance verloren Wortgefecht,
woher nur diese Wut,
weil 'Bohemie' gestorben ist,
ergibst dich Gefühl, lechzt nach Blut,

von mir aus lass es Boah-Häme sein,
oder mach das Ding gleich rund,
an Po-Häme hat es nie gemangelt,
die Frage - für wen ist's gesund?,
 

AllAN GAP

Mitglied
Spiel der Zeit - Stillstand verliert

spitze Worte im Tagestau,
Klinge wird nicht kalt,
Schärfe AnalPhabeten zerlegt,
Schweißesangst bis herab zum Knie,

als David seinen Goliath fand,
prunkprotzig dessen Gewand
goldglänzend an ihm hinab floss,
Hat sie ihm genützt, die Pracht?

Wortesherrschaft dem General,
der virtu'os'ell sie ausspielt,
weiser Stamm für einen Hund,
Beinchen findet instinktiv die Höh,

schreibst geradeaus in trockenen Schlund,
beeindruckt, bin ich von Dir,
doch wenn Du ein Opfer suchst,
brauchst einen Mundschenk wohl dafür,

serviert dann auf silbernem Tablett,
mit Serviette und Besteck,
ist wohl nicht mehr zeitgemäß,
doch ehe eins alleine kommt - Zeit vergeht,

Contenance verloren Wortgefecht,
woher nur diese Wut,
weil 'Bohemie' gestorben ist,
ergibst dich Gefühl, lechzt nach Blut,

von mir aus lass es Boah-Häme sein,
oder mach das Ding gleich rund,
an Po-Häme hat es nie gemangelt,
die Frage - für wen ist's gesund?,
 



 
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