Anonym
Gast
Bonbons für die Kleinen
Neulich
kaufte meine Freundin
eine Polaroidkamera,
und beim Geräusch des Auslösers
fiel mir eine Geschichte ein.
Als ich ein Kind war,
lebte in unserer Straße
ein alter Mann.
Er war dick
und hatte strohiges,
krauses Haar.
Seine Frau lag die meiste Zeit
im Krankenhaus.
Er hatte immer schlechte Laune.
Nur zu Kindern war er nett.
Er gab uns Geld und Süßigkeiten.
Wir verbrachten ganze Nachmittage dort.
Und im Sommer,
wenn es heiß war,
waren wir nackt
und fassten uns an,
untermalt
vom sirrenden Geräusch
der Kamera.
Ich sehe
die Brüste der Nachbarstochter,
knie vor ihr
und rieche ihr Geschlecht.
Ich sehe es wie gestern,
obwohl ich es nicht will.
Sonst erinnere ich mich an wenig,
als hätte ich es nur geträumt.
Ich habe es tief vergraben,
und langsam weht der Wind es frei.
Auch der alte Mann
ist jetzt begraben,
verreckt an Krebs,
erstickt an seinen Bonbons
aus Ekel, Schmerz und Angst.
Was bleibt,
ist ein Gespenst
auf dem Schrottplatz
meiner Erinnerung.
Neulich
kaufte meine Freundin
eine Polaroidkamera,
und beim Geräusch des Auslösers
fiel mir eine Geschichte ein.
Als ich ein Kind war,
lebte in unserer Straße
ein alter Mann.
Er war dick
und hatte strohiges,
krauses Haar.
Seine Frau lag die meiste Zeit
im Krankenhaus.
Er hatte immer schlechte Laune.
Nur zu Kindern war er nett.
Er gab uns Geld und Süßigkeiten.
Wir verbrachten ganze Nachmittage dort.
Und im Sommer,
wenn es heiß war,
waren wir nackt
und fassten uns an,
untermalt
vom sirrenden Geräusch
der Kamera.
Ich sehe
die Brüste der Nachbarstochter,
knie vor ihr
und rieche ihr Geschlecht.
Ich sehe es wie gestern,
obwohl ich es nicht will.
Sonst erinnere ich mich an wenig,
als hätte ich es nur geträumt.
Ich habe es tief vergraben,
und langsam weht der Wind es frei.
Auch der alte Mann
ist jetzt begraben,
verreckt an Krebs,
erstickt an seinen Bonbons
aus Ekel, Schmerz und Angst.
Was bleibt,
ist ein Gespenst
auf dem Schrottplatz
meiner Erinnerung.