Briefe an Unbekannt

Briefe an Unbekannt


Poesie überkommt einen
leise schleichend - wolfsgeduckt
dann wieder alles überrollend
wie eine Büffelherde

Lyrik will fliehen
aus dem Gefängnis zaudernder Gehirnzellen
Freiheit atmen - flügelschwingend
mit dem Wind ziehen

Gedichte sind Briefe an Unbekannt
wer sie mit dem Herzen liest
findet die Antwort - seelennah
in seinem Briefkasten


2. Version:

Brieftaubenpoesie


Poesie kommt über einen
leise schleichend - wolfsgeduckt
dann wieder alles überrollend
wie eine Büffelherde

Lyrik ist ein Nestflüchter
bricht aus zaudernden Gehirnzellen
will Freiheit atmen - flügelschwingend
mit dem Wind ziehen

Gedichte sind weiße Tauben
die Federn mit Tinte geschwärzt
wer sie mit offener Hand empfängt
dem gurren sie ihre Botschaft - seelennah

Poesie

Guten Abend Perry,

ich denke, es sind Werte, die man der Welt vermittelt, wie auch in Deinem Gedicht zu lesen. Übrigens, sehr schön geworden, nach meinem Empfinden, einfach, mit schönen kleinen Bildern.

Liebe Grüße
Joneda

im Kasten gefunden...

hallo Perry,
Texte oder Gedichte über das schreiben sind rote Tücher für mich!
Dieses hier aber beinhaltet eigene vertraute Bilder, die vor meinen Augen tanzen, wenn ich sie lese( nur dass ich es nie so auszudrücken vermochte); Du hast sehr treffend beschrieben:

Bisher dachte ich, das sei "mein Bild".
Schön, dass es auch zu Dir gehört!
Gut auch, immer wieder dogmatisch angehauchte (Vor-)Urteile korrigieren zu können!

Glückwunsch
Elke

Hallo Joneda,
es freut mich, dass Dir mein Reflektionsversuch über das Schreiben gefällt. Werte im Sinn von eigenen Empfindungen die man wie Bilder ausstellt zum Betrachten.
Danke fürs Hineinversetzen und LG
Manfred

Hallo Elke,
Du hast Recht, Gedichte übers Schreiben ist wie Eulen nach Athen tragen. Ich habe allerdings festgestellt, dass das überwiegend für Insider zutrifft. Vom zuhörenden Publikum aber nach meiner Erfahrung sehr interessiert aufgenommen wird.
Dass Dir meine Bilder trotzdem zugesagt haben, freut mich deshalb umso mehr.
Danke und LG
Manfred

den titel finde ich grenzenlos fürchterlich. langweilig, unattraktiv und von jedem schreiberling schon als arbeitstitel oä benutzt.
ansonsten, perry, ist dir das gedicht gelungen, wenngleich mir die ersten beiden strophen besser gefallen als die letzte. hab ich gern gelesen.
viele grüße,
Prosa.

diese poesie wagt zu wenig.

Hallo Prosaiker,
Danke für die klare Einschätzung. Werde Mal über ein paar Alternativtitel nachdenken.
LG
Manfred

Hallo Bon,
hilft mir zwar nicht weiter, aber trotzdem Danke fürs Lesen.
LG
Manfred

Hallo Prosaiker,
ich habe den Titel und den 3. Vers nochmal bearbeitet (siehe 2. Version).
LG
Manfred

das ist dir wirklich gelungen, perry!
die zweite version finde ich persönlich wesentlich gelungener.
besonders die verbindung der zweiten und dritten strophe funktioniert nun wunderbar.
tauben - ach, das ist doch irgendwie lieblicher als briefkästen

viele grüße,
Prosa.

schon "wolfsgeduckt" im ersten vers ist schlicht
greulich.

warum teilst du den autoren deine kritik nicht mal am stück mit, statt stets in einzelteilchen deine gedanken preiszugeben, bonanza? das würde mich wirklich interessieren.
vg,
Prosa.

ich gehe deduktiv vor.

Hallo Perry,

mein Vorschlag wäre, die Gedankenstrich-Erklärungen überall wegzulassen.
Dein Gedicht liest sich ohne Erklärungen m.M. sogar besser.

Viele Grüße, Zeder

Versionen

Hallo Perry,
mir gefällt die zweite Version auch noch besser.
Lass es so, bevor es von zuviel Bearbeitung unkenntlich geworden ist!

Schöne Grüße
Elke

Hallo Prosaiker,
Danke fürs Feedback. Ich denke auch, in der 2. Fassung ist der Bildfluss besser.
LG
Manfred

Hallo Bon,
ist ja gut, ich habs kapiert, dass Dir das Gedicht zu flach ist. Obwohl ich "wolfsgeduckt" als Metapher für einen Gedanken, der auf den richtigen Zeitpunkt wartet, um ins Rampenlicht zu springen, nicht als greulich empfinde. Ist aber wohl Geschmachssache.
LG
Manfred

Hallo Zeder,
danke für die Anregung. Sie wäre durchaus machbar, aber ich finde, damit würde das Gedicht eine Dimension verlieren.
LG
Manfred

Hallo Elke,
danke für die nochmalige Rückmeldung und LG
Manfred

Hallo Perry

"Gedichte sind weiße Tauben
die Federn mit Tinte geschwärzt
wer sie mit offener Hand empfängt
dem gurren sie ihre Botschaft - seelennah"


Sehr richtig. Und sehr schön... Mehr kann ich nicht sagen.

Viele Grüsse.

Hallo Meral,
mehr braucht dazu auch nicht gesagt werden.
Danke und LG
Manfred