Buchvorstellung

sheylock

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Mein Name ist Christian R. Rosch und dies ist mein erster Fantasy Roman namens:

Der Schwarze Mann


Kapitel 1 – Der Auftrag

Als ich den Vorraum des Gebäudes betrat, richteten sich meine Augen sofort auf die imposanten hohen Säulen, welche mit einem verziertem Bogen verbunden waren. Bedächtig schritt ich hindurch und gelangte in eine große Halle. In der Halle war es kalt, trostlos und roch nach fauligem Fleisch. In der Mitte stand ein langer Tisch an dessen Kopf nur ein Stuhl stand, auf dem hageres Kerlchen saß. Von weitem sah es aus wie eine Kind. Ich bewegte mich auf ihn zu. Die Augen dieses Dings fixierten mich. Es muss sich auf mein Auftraggeber handeln. Um so näher ich ihm kam, desto mehr bemerkte ich seinen grotesk entstellten Körper. Die Halle war verziert mit vielen Gemälden und die Wände aus kaltem nassem Stein. Etwa fünf Meter vor dieser Kreatur blieb ich stehen. Es schien mich anzulächeln. Meine Augen hatten sich allmählich an die Dunkelhaut gewöhnt und nun erkennen mit was er ich zu tun hatte. Mein Auftraggeber schien nicht menschlicher Abstammung zu sein. Ich brach das Schweigen. „Ihr habt nach mir verlangt mein Herr?“, fragte ich. Ich wusste nicht wie ich ihn anreden sollte, da ich seinen Namen nicht kannte. „Ich habe nicht nach euch verlangt sondern nach euren Fähigkeiten“, erwiderte er. „Der große
Shylock Balton kommt also höchst persönlich zu mir. Der Inquisitor, der Abtrünnige, der Tempelritter oder der Kopfgeldjäger, wie soll ich euch nennen“fragte er höhnisch. „Nennt mich bei meinem Namen wenn es euch beliebt.“ „Nun gut Shylock“, zischte das Männlein. Er war etwa so groß wie ein vier Jähriger, mit dem Kopf eines ausgewachsenen Mannes. Vielleicht war der Mann auch nur krank, dachte ich, aber als ich ihm tiefer in die grauen Augen sah, bemerkte ich seine roten Pupillen welche die Form von Katzenaugen hatten, war ich mir nicht mehr so sicher ob ich es mit einem Menschen zu tun hatte. Diese Art von Aufträge hatte ich bisher stets vermieden . Ich war ein Kopfgeldjäger der vermisste Personen ausfindig machte. Ich kann Spuren lesen und kämpfen, doch habe nichts mit irgendeiner Form von Magie am Hut. Aber für dieses Ding zu arbeiten, das war Rassenverrat. Daher beschloss ich mir sein Anliegen anzuhören und dann so höflich wie möglich abzulehnen um dann zu verschwinden.
„Warum habt ihr nach mir geschickt. Wie kann ich euch helfen?“
Die Kreatur lachte plötzlich wild. Es war mit Abstand das widerwärtigste Lachen, das ich je gehört hatte.
„Ihr habe gehört es sei eure Spezialität Personen ausfindig zu machen und auch mit dem Schwert sollt ihr eure Feinde das Fürchten gelehrt haben.“ Während er sprach bemerkte ich seine spitzen Zähne.
„Nun es ist eine der Dienstleistungen, welche ich anbiete. Wen soll ich für euch ausfindig machen?“
„Die Frage lautet nicht wenn sondern was, mein Freund“, antwortete er wieder mit diesem höhnischem Lachen. „Ich suche nach jemandem der mich vor langer Zeit bestohlen hatte und ich verlange stets dass, was mir gehört zurück.“ Wieder kam Gelächter. Allmählich wurde es mir zu unheimlich. „Nun jemanden zu finden der nicht gefunden werden will ist sehr schwer. Ich brauche sehr viel Informationen über das Zielobjekt.“
„Mein Diener Gnarf wird ihnen zur Seite stehen. Er wird ihnen alle Fragen beantworten und ihnen bei der Suche helfen.“
„Das ist unmöglich ich arbeite nur alleine“, entfuhr es mir.
„Kommen sie näher ich will ihnen etwas zeigen.“
Ich näherte mich diesem Wesen, welches einen Stift in die Hand nahm und etwas auf ein Stück Pergament kritzelte und mir entgegen hielt. Als ich sah was er da gekritzelt hatte, stockte mir der Atem. Eintausend goldene Scent stand dort geschrieben. Lautes Gelächter folgte.
„Wie unhöflich von mir ich habe mich bisher noch nicht bei ihnen vorgestellt, aber ich wollte mir erst mal einen Eindruck von ihnen machen. Mein Name ist Lord Cedrick. Ihr habt mit Sicherheit schon von mir gehört. Verstehen sie mich nicht falsch, Gnarf wird ihnen nur zur Seite stehen wenn sie ihn brauchen. Er wird ihnen aufs Wort gehorchen und Ihnen keine Schwierigkeiten bereiten.“
Das kleine Wesen streckte mir seine knochige Hand entgegen und sah mich mit seinem verzerrten Gesicht scharf an. Ich dachte an den Geldbetrag und zögerte nicht einzuschlagen. Wieder schrilles Gelächter. Mit dem Geld konnte ich den 'Rest meines Lebens die Beine hochlegen und mir alles leisten was ich wollte. Aber einen erfahrenen Mann macht ein solcher Betrag auch stutzig. Es würde mit Sicherheit keine leichte Aufgabe sein.
„Soweit so gut, kommen wir zum wesentlichem“ sagte der Lord.
Ein großer Mann in einem braunem Gewand betrat den Saal und brachte einen weiteren Stuhl welchen er gleich neben den des Lords stellte. Der Mann, wahrscheinlich ein Diener des Lords verschwand genauso schnell wie er auftaucht ist. „Nehmt Platz“, bot mir der Lord an und ich tat wie mir geheißen und nahm neben dem Lord Platz.
Lord Cedrick breitete eine große Landkarte auf dem Tisch aus. Im Nord-Osten der Karte war mit rotem Filzstift ein X markiert. Der Ort worauf sich das X befand hieß Brauingen. Es war ungefähr achthundert Meilen von Lord Cedricks Burg entfernt. Cedrick legte einen seiner langen Finger auf die Markierung. „An diesem Ort wurde unsere gesuchte Person das letzte Mal gesehen“ sagte er.
„Wie ist sein Name?“, fragte ich, woraufhin sich Cedricks Gesicht zu einer Grimasse verzog.
„Er hat keinen bestimmten Namen, heute heißt er so und morgen so.“
„Wie soll ich jemanden finden dessen Namen ich nicht einmal kenne“, fragte ich leicht erzürnt.
„Gnarf weiß wie er aussieht. Er wird euch sehr nützlich sein, wie ich bereits sagte. Doch nehmt euch in Acht er kann für kurze Zeit sein Aussehen ändern.“ Als der Lord diesen Satz ausgesprochen hatte sah ich ihm tief in die Augen um irgendein verräterisches Zeichen zu entdecken dass er mich auf den Arm nehmen wollte. Doch sein Gesicht blieb ungerührt.
„Ich muss alles über diesen Kerl wissen. Seine Gewohnheiten, sein Aussehen, mit welchen Leuten er sich umgibt. Ist er gefährlich? Was soll ich tun wenn ich ihn gefunden habe? Was isst er, welchen Frauen Geschmack hat er oder fühlt er sich zu Männern hingezogen Männer, einfach alles. Außerdem brauche ich Geld für meine Spesen.“
„All diese Dinge werden sie von ihrem neuem Partner erfahren, er wird euch all eure Fragen beantworten. Und wegen dem Geld macht euch keine Sorgen.“
Etwa in der Hälfte eurer Reise nach Brauingen kommt ihr durch ein Dorf namens Furten. Dort werdet ihr einen Schmied aufsuchen, er ist ein Hexer und wird euch helfen. Er erwartete euch bereits.“
In mir schlich sich das seltsame Gefühl ein, besser die Finger von diesem Auftrag zulassen. Ich soll nach einer Person suchen dessen Name ich nicht einmal kenne. Mein Auftraggeber scheint nicht mal menschlich zu sein und ich habe diesen gottverdammten Gnarf am Hals, wer auch immer das sein mag. Jedoch für eine Tausend goldene Scent, war es mir unmöglich abzulehnen. Ich verabscheute alles was mit Zauberei zu tun hat. Bei der Inquisition haben wir jeden der damit zu tun hatte verbrannt. Doch die Kirche war selbst nicht viel besser. Auch manche von ihnen hatten mit schwarzer Magie zu tun und mordeten wahllos für Macht und Geld.
„Warum sucht ihr nach diesem Mann, in welchem Bezug steht er in eurer Schuld. Ich brauche mehr Informationen.“
„Nehmen wir einfach mal an er hätte mir meine Gestalt geraubt, würde euch das zufrieden stellen?“, sagte der Lord. So wie ihr mich jetzt vor euch sitzen sieht sah ich nicht immer aus. Ich war einmal ein starker lebhafter Mann wie ihr es seit, doch er hat mich überlistet.“
„Gestalt-Räuber, Hexen, Magie. Ich bin ein einfacher Mann der mit solchen Dingen weder zu tun hat noch zu tun haben will.“ Der Lord ignorierte meine letzten Worte. Der lange Finger des Lord glitt über die Karte und er wies mir den schnellsten Weg nach Braunigen. „Zuerst führt eure Reise euch in das alte Bauerndorf Eyglen. Ihr müsstet es mit einem Tagesritt bis dorthin schaffen. Von dort aus reitet ihr weiter zu einer Stadt namens Ratar, auch dort werdet ihr einen meiner Verbündeten antreffen. Er wird sich euch zu erkennen geben. Vermeidet es unbedingt bei Nacht zu reisen. In der Nacht treiben böse Geister ihr Wesen. Tagsüber könntet ihr es mit einfachen Räubern und Banditen zu tun bekommen, aber damit habt ihr sicherlich Erfahrung, wenn man den Geschichten um eure Person glauben darf. Von Ratar aus werdet ihr mit dem Schiff über die Raa segeln nach Furten. Wenn ihr mal in Furten seit habt ihr die Hälfte eurer Reise bereits hinter euch aber das schwerste noch vor euch. Um nach Brauningen zu gelangen müsst ihr die Totensümpfe durchqueren.“
„Ihr wollt das ich durch die Totensümpfe gehe. Dort sind bisher nur wenige lebend raus gekommen und ich habe ihre Geschichten gehört“, sagte ich und ein weiterer Schauer durchfuhr mich. Auf was lasse ich mich hier bloß ein. „Geschichten sind nicht mehr als leere Worte. Worte sind wie Luft. Gnarf kennt die Sümpfe wie seine Westentasche und wird für sicheres Geleit sorgen“, antwortete der Lord. „Ihr werdet morgen in aller Frühe aufbrechen. Gnarf wird euch abholen und nun lasst mich bitte allein, ich muss noch Vorbereitungen treffen. Einer meiner Diener wird euch in eure Gemächer führen. Kaum hatte es Lord Cedrick ausgesprochen kam der Diener auch schon wieder und deutete mir mit einer Handbewegung ihm zu folgen. Wir gingen einen langen Korridor entlang, an dem Bilder von Adeligen nebeneinander gereiht waren. Wahrscheinlich von Ahnen des Lords. Am Ende des Korridors blieb ich stehen und nahm das letzte Bild genauer in Augenschein. Ein hübscher junger Mann war dort zu sehen der in der Blüte seiner Jahre war und unter dem Bild stand geschrieben: Lord Edward Cedrick. 'Ich konnte es nicht glauben das dieses kleine Ding einmal so ausgesehen hat. Das ist wohl die Strafe wenn man sich mit der schwarzen Kunst einläst. Nun stiegen wir eine steile Treppe hinauf und kamen in einen Raum voller Türen. Der stumme Diener nahm einen Kerzenständer von einer Kommode und zündete ihn an um uns den Weg zu erhellen. Wir gingen an etwa vier Türen vorbei bis wir zu einer halb geöffneten Tür gelangten. Um das Schweigen zu brechen fragte ich ihn wie lange er schon in den Diensten des Lords stehe. Verwundert sah mich der Kerl an, öffnete seinen Mund und wackelte mit dem Stumpf , was mal eine Zunge gewesen sein mochte. Angewidert wandte ich mich von ihm ab und betrat mein Gemach. Unmittelbar nachdem ich eingetreten war knallte die Tür ins Schloss und ich hörte wie sich ein Schlüssel von außen drehte. Ich versuchte die Tür wieder zu öffnen doch er hatte sie tatsächlich abgeschlossen. Man hatte mich eingesperrt. Ich polterte gegen die Tür und schrie doch es nutzte alles nichts. Man wollte offenbar dem vorbeugen, falls ich es mir noch anders überlegen sollte und Ausreiß nahm. Das fing ja schon gut an. Dieser Stumme Bastard hatte mich einfach eingesperrt. Wieder und wieder warf sich mit voller Wucht gegen die Tür und schrie mir die Seele aus dem Leib. Ich hätte diesen Auftrag nie annehmen dürfen. Selbst die Summe die ich nach Beendigung des Auftrags erhalten sollte hätte mich stutzig machen sollen. Wie sollte ich jemanden ausfindig machen von dem ich rein gar nichts wusste. Jemand der scheinbar sein Namen und sein Aussehen täglich wechselte, wie andere Leute ihre Socken. Es kann sich nur um einen Dämonen haandeln und ich hatte keinerlei Erfahrung in solchen Sachen. Die Krönung des ganzes war dass Lord Cedrick mir auch noch einen Aufpasser mitschickte. Vorerst konnte ich nicht anders als mich mit meiner Lage abzufinden. Ich sah mich in meinem Zimmer um welches auf den ersten Blick sehr glamourös erschien. In der linken Ecke stand ein Himmelbett mit einem kleinem Nachttisch daneben, auf dem ein Kerzenständer stand. In der Mitte des Zimmers stand ein Tisch mit vier Stühlen rund herum und an den Wänden sowie am Boden waren exotische Teppiche angebracht. Ich warf meinen Mantel über einen der Stühle und warf mich aufs Bett. Ich dachte noch eine ganze Weile über meinen Auftrag, über Lord Cedrick und über das viele Geld nach welches mich nach Beendigung des Auftrags erwartete. Kurze Zeit später wurde ich vom Schlaf übermannt.









Kapitel 2 – Gnarf

Erschrocken sprang ich aus meinem Himmelbett und sah dass mich jemand beobachtete. Etwas oder jemand war in meinem Zimmer. Der Mondschein erhellte den Raum ein wenig doch ich konnte nichts erkennen. Vorsichtig bewegte ich mich in Richtung zündete ich die Kerzen auf dem Nachttisch an. Als die Flamme das Zimmer erhellte sah ich, dass im Sessel jemand saß und mich beobachtete. Erschrocken wich ich zum Bett zurück. Es war ein junger Mann mit lockigem blondem Haar gekleidet in einem weißem Mantel worunter er ein scharlachrotes Wams trug. Seine Augen waren stechend blau und wichen keine Sekunde von mir ab. Er konnte höchstens zwanzig Jahre alt sein und etwas an seinen Gesichtszügen kam mir bekannt vor. Nun lächelte er mich verlegen an und wartete wohl darauf dass ich etwas sagte. Wahrscheinlich war er ein weiterer Diener, dem man ebenfalls die Zunge entfernt hatte. Vielleicht war das Brauch hier am Hof so dass die Bediensteten keine Geheimnisse ausplaudern konnten.
„Was hast du in meinem Zimmer verloren und wie bist du hier reingekommen“, fragte ich ihn mit strengem Unterton. „Mann nennt mich Gnarf und seine Lordschaft hat mir die Anweisung gegeben euch zu wecken. Wir müssen uns früh auf den Weg machen, so dass wir noch vor Anbruch der Nacht nach Eyglen gelangen um uns dort eine Unterkunft suchen. Wie ihr sicher wisst sind die Straßen bei Nacht sehr gefährlich und im freiem zu schlafen könnte unseren Tod bedeuten. Der stumme Diener lag schlafend vor eurer Tür. So konnte ich ihm den Schlüssel leicht entwenden und bin geradewegs durch die Tür hinein gekommen. Dann hab es mir auf eurem Sessel bequem gemacht und eurem Schlaf gelauscht. Ihr habt einen sehr unruhigen Schlaf. Welche Dämonen quälen euch mein Herr?“
„Mein Schlaf geht euch nichts an. Habt ihr vielleicht mal etwas von anklopfen gehört?“
„Hätte ich geklopft wäre der Stumme wach geworden und ich weiß nicht wie lange er vorhatte euch hier einzusperren. Dem Mann kann Mann nicht trauen denn er verfolgt seine eigenen Ziele. Dass ihm seine Zunge fehlt macht ihn nicht weniger gefährlich und hat seinen Grund. Mein Auftrag ist es mit euch in aller Früher aufzubrechen“, sagte Gnarf.
„Wenn das so ist entschuldigt meinen Gefühlsausbruch, aber ich bin es nicht gewohnt eingesperrt zu werden und im Schlaf beobachtet zu werden. Wie lange sitzt ihr schon hier?“
„Lange genug“, antwortete der Junge. „Und jetzt macht euch fertig wir müssen aufbrechen.“
Ich zog ein dünnes Gewand an und legte mein Kettenhemd an undzog meinen schwarzen Mantel darüber. Der Mantel hat eine Kapuze und man kann sich in gefährlichen Situationen mit ihm bei Nacht unsichtbar machen und den Feind täuschen
Als ich meine Tasche packte hielt Gnarf mich davon ab mit der Begründung das Gepäck würde uns lediglich stören und was wir brauchen können wir uns Eyglen besorgen. Dort gäbe es einen Schmied, einen Trödel-Laden und ein Kleidergeschäft. Außerdem bieten die Zigeuner unterwegs schon ihre Waren an.
„Was ist mit Lord Cedrick? Sollten wir ihm nicht von unserem Aufbruch berichten“, fragte ich erstaunt.
„Der Lord weiß Bescheid. Wir sollten möglichst von hier verschwinden, so dass es keiner merkt.“
Lord Cedrick wollte wohl nicht dass jemand mitbekam dass ich hier war und will es anscheinend vermeiden dass ich gesehen werde. „Was könnt ihr mir über unseren Auftrag sagen mein junger Freund?“
„Was ich euch sagen kann ist, dass es sehr gefährlich wird. Es ist mir immer noch ein Rätsel warum Lord Cedrick euch dafür ausgewählt hat. Aber er ist ein weiser Mann und weiß für gewöhnlich was er tut.“
Ich frage mich eher warum er mir so einen Naseweiß wie dich mit schickt. „Du hast meine Frage nicht beantwortet. Ich will wissen was du über unsere Zielperson weißt. Lord Cedrick hat mir gesagt du kannst all meine Fragen beantworten.“
„Nun das ist eine schwere Frage. Die Person nach der wir suchen war damals der Alchemist hier auf dem Hofe, der in Ungnade fiel und enthauptet werden sollte. Doch ihm gelang eine spektakuläre Flucht aus der Burg. Des weiteren hat er einen Fluch über unseren Lord gelegt. Der Lord war in der Blüte seiner Jahre und der am meist begehrteste Junggeselle von ganz Urban. Ihr selbst habt gesehen was aus ihm geworden ist, was beweist wie gefährlich dieser Mann ist. Manche nennen ihn den Jinn, andere das Tier und wieder andere den Alchemist. Er hat so viele Namen wie auch Gestalten in denen er auftritt. und das macht ihn so gefährlich. Jede Person die wir auf unserer Reise nach Brauingen treffen. könnte praktisch er sein. Er kann uns als alter Bettler oder junge Frau erscheinen. Er ist ein Phantom. Aus Brauningen hört man immer wieder Nachricht über einen schwarzen Mann, der den Menschen die Kinder abends aus den Betten stiehlt.“
„Aber wie sollen wir ihn letztendlich erkennen“, fragte ich verblüfft. Diese Aufgabe schien mir gar unmöglich. „Ihr werdet sehen, wir werden ihm eine Falle stellen. Dafür hat der Lord mich mitgeschickt. Ich habe eine besondere Gabe die Menschen zu lesen.“
Wir verließen meine Räumlichkeiten durch eine Geheimtür, welche Gnarf mir zeigte. Unten im Burghof angekommen huschten wir ins Gebüsch, da zwei Schemenhafte Gestalten auf uns zu kamen. Sie waren beide in schwarze Roben gehüllt, mit den Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Das sie um diese Uhrzeit spazieren gingen war schon mehr als ungewöhnlich und sie liefen direkt an uns vorbei. Es schien sich um zwei ältere Männer ihrem aussehen nach zu handeln. Wir lauschten ihrem Dialog.
„Man sagt er habe einen Fremden hinzugezogen und schickt ihm diesen verfluchten Hofnarr mit. Jemand muss dem schwarzem Bescheid geben.“ Ich konnte es nicht glauben was ich hörte. Nun verstand ich unseren heimlichen Aufbruch. Auf des Lords eigenen Hofes lauert Verrat. Sie machten gemeinsame Sache mit dem Feind. Nun konnte ich die beiden genauer sehen. Sie trugen Mönchskutten.
„Wer ist dieser fremde und wie viel weiß er“, fragte der größere der beiden. Bei dem Klang seiner Stimme lief mir ein kalter Schauer über den Rücken.
„Er weiß nichts. Ich habe mich über ihn informiert. Er war einst bei der Inquisition und hat dann mit der Kirche gebrochen um sich den Tempelrittern anzuschließen. Nach dem Zerfall des Ordens verdingte er sich sein Geld als Kopfgeldjäger und das nicht ohne Erfolg. Er wird gefürchtet und gilt als einer der brutalsten Kämpfer des Landes. Der anscheinend ohne Strafe Morden und Foltern darf, da er unter dem Schutz des Königs steht. Ich glaube er könnte ein Problem für unser Vorhaben werden wenn er zu viel erfährt, deswegen werden wir ihn so schnell wie möglich beseitigen müssen.“ Die beiden lachten gemeinsam. „Der alte kann die ganze Inquisition und alle Kopfgeldjäger der Welt auf ihn hetzen , sie werden den schwarzen Mann niemals finden und bei dem Versuch sterben.“
Gnarf trat auf einen Ast und die beiden Männer drehten sich zu uns um. Sie hatten uns gehört. Ärgerlich sah ich Gnarf an, der ein dümmliches Grinsen aufsetzte. Die beiden Männer schauten noch eine Weile in unsere Richtung und gingen dann ohne ein weiteres Wort schnellen Schrittes weiter Richtung Burg und verschwanden in der Dunkelheit. Anscheinend haben sie uns nicht bemerkt.
Leise traten wir aus dem Gebüsch hervor und verließen die Burg über die Große Zugbrücke die herunter gelassen war. Wir gingen an zwei Wachsoldaten vorbei, die Gnarf zu kennen schienen und ihm zu nickten, wogegen sie mich nur verachtungsvoll anstarrten. Außerhalb der Mauern war ein Stall an dem schon zwei gesattelte Pferde auf uns warteten. Der Tag war noch immer nicht angebrochen. Wir stiegen auf die Pferde. Es handelte sich um zwei Kaltblüter aus dem Land der Nimmen die mit Rennpferden gekreuzt wurden erklärte mir Gnarf. Und so begann unsere Reise.





Kapitel 3 – Hüte dich vor den Gezeichneten

Wir ritten einige Stunden stillschweigend nebeneinander her. Gegen Morgen als die Sonne sich am Himmel schon erhoben hatte und das Land erhellte fragte mich Gnarf ob ich an Magie glaube.
„Ich glaube an Gott den Allmächtigen aber nicht an die Kirche oder an Magie. Dort wo ich herkomme wird jeder der mit der schwarzen Kunst zu tun hat verbrannt“, entgegnete ich knapp.
„Ihr müsst wissen dass es nicht nur die schwarze Kunst gibt. Magie kann auch zum guten eingesetzt werden. Wie wart ihr bei der Inquisition?“
„Ich war noch in der Lehre und habe bisher noch keine Hexen verbrannt wenn ihr darauf hinaus wollt. Aber wenn es darum geht jemanden ausfindig zu machen findet ihr keinen besseren Mann als als mich. Ich bestritt zehn Jahre meines Lebens als Tempelritter und kämpfte gegen die Kirche und andere Feinde. Doch als fast alle meine Brüder auf dem Scheiterhaufen landeten beagb ich mich zum
König, welcher mich begnadigte und seit fünf
Jahren bin ich nun Kopfgeldjäger und hatte es schon mit allem möglichen Abschaum zu tun. Meiner Meinung nach ist das alles fauler Zauber. Wenn ihr mich fragt ob ich an Magie glaube muss ich verneinen.“ Wiedereinmal legte sich dieses selbstgefällige Grinsen auf seine Lippen. „Ihr werdet noch früh genug eure Meinung ändern. Ihr habt gehört wie die beiden Jinn den schwarzen Mann nannten. Sie nennen ihn nicht so wegen seiner Haut oder Haarfarbe. Wir haben es mit dem Teufel persönlich zu tun. Denkt daran er kann uns in allen Formen begegnen. Als Bettler, als junges Mädchen oder er kann auch in eurer Form erscheinen.“
„Wenn das so wäre wie sollen wir ihn dann fassen, wenn er sich in den Körpern anderer versteckt. Wir wissen nicht einmal wie er aussieht.“
Gnarf nahm einen roten Stein aus der Tasche. Es war ein Rubin. „Wenn dieser Rubin leuchten sollte ist er in der Nähe. Dieser Rubin ist wie ein Herz, mit dem man Dinge zum Leben erwecken kann. Wir müssen ihn wie unseren Augapfel hüten, denn sollte er wieder in sein Besitzt kommen wäre seine Macht so groß, dass er alles und jeden unterwerfen könnte.“
Ich hielt Gnarf am Arm fest und gebot ihm still zu sein. Wir stoppten die Pferde und lauschten.
„Wir bekommen Besuch. Ich höre Pferdegetrappel nördlich von uns.“
„Ich höre gar nichts. Ihr bildet euch das ein.“
„Haltet den Mund und hört genauer hin“, fauchte ich ihn an.
Nun wurden die Hufschläge lauter. „Was sollen wir tun“, fragte ich Gnarf.
„Das sind Soldaten des Königs von Nimmen. Überlasst mir das reden.“
Es waren fünf berittene Soldaten die geradewegs auf uns zukamen. Gnarf stieg von seinem Pferd ab und ich tat es ihm gleich. Die Soldaten stoppten vor uns und legten ihre Hände an ihre Schwerter.
„Wer seit ihr und was habt ihr auf der Straße des Königs zu suchen“, fragte einer von ihnen und schien schon bereit uns gleich zu zerhacken.
„Wir sind Gesandte im Auftrag Lord Cedricks und müssen noch vor der Dämmerung in Eyglen eintreffen. Wir sind mit einer geheimen Botschaft unterwegs.“
„Wir haben nichts davon gehört dass Lord Cedrick Gesandte raus geschickt hätte.“
„Wie ich euch schon sagte sind wir mit einer geheimen Mission vertraut und wenn ihr davon wüsstet wäre sie schon fehlgeschlagen.“ Gnarf hielt dem Soldaten ein Versiegeltes Pergament hin, welches dieser sich genauer ansah. Er gab ihm das Pergament zurück und rief: “Lasst sie ziehen.“
„Ich danke euch“, antwortete Gnarf.
„Ich will euch den Rat geben, die Straße nicht zu verlassen und nicht im Dunkeln zu reisen. Gefährliches Gesindel und Mörder treiben hier ihr Unwesen. Sie rauben die Leute am hellichten Tag aus und vergewaltigen und ermorden sie. Seit auf der Hut.“ Noch bevor er die Worte zu Ende gesprochen hatte ritten sie schon los und hinterließen eine Staubwolke.
„Werden wir es bis zum Abend nach Eyglen schaffen“, fragte ich.
„Es wird knapp wir müssen uns beeilen.“
Dieser Gnarf war mir schon von Anfang an ein Rätsel. Er sieht aus wie ein Junge, scheint aber vor nichts Angst zu haben. Er ist der perfekte Höfling. Gut gekleidet, tadellose Manieren und schien in jeder Lage zurecht zu kommen. Als wir weiter ritten beschloss ich ihn ein wenig auszufragen.
„Wie lange seit ihr schon in den Diensten des Lords?“
„Seit etwa dreißig Jahren“, antwortete er knapp.
„Wollt ihr mir einen Bären aufbinden? Ihr seit höchstens zwanzig Jahre alt“, antwortete ich ungläubig. „Ich hoffe die Frauen halten mich auch noch für so jung“, antwortete er lächelnd.
„Erzählt mir mehr von euch.“
„Ich komme von dem Stamm der Anteen. Mein Volk wurde als ich noch ein Junge war von den Soldaten des Lords ermordet.
„Ihr dient demjenigen der eurer Volk umgebracht hat?“ Ich konnte es nicht fassen.
„Das ist kompliziert. Meine Mutter vergewaltigte er und ließ sie am Leben. Neun Monate später hat er mich von einem seiner Soldaten aus ihr raus schneiden lassen und dabei ist sie gestorben. Er hat mich wie seinen eigenen Sohn behandelt, der ich ja auch in gewisser Weise bin. Der Rest meines Volkes wurde der Hexerei bezichtigt und einer nach dem anderem verbrannt. In diesen Zeiten war Hexerei und alles was damit zu tun hatte strengstens verboten und wurde mit dem Tode bestraft. Ich war noch zu jung und kann mich kaum noch an etwas erinnern.“
Wir ritten eine Weile lang schweigend über die Steinstraße nebeneinander her. Nach etwa einer Stunde kamen wir an einem Bauernhaus vorbei und ich schlug vor dort zu rasten. Gnarf war dagegen, weil er befürchtete Eyglen nicht mehr vor der Abenddämmerung zu erreichen, aber ich war immer noch der Anführer von uns beiden und er nur mein Knappe, wenn man es so wollte. Wir banden die Pferde an einem Baumstamm fest und gingen zu dem heruntergekommenen Farmhaus. „Ist hier jemand“, rief ich. Doch niemand antwortete. Plötzlich öffnete sich mit einem quietschen die Tür und Gnarf schreckte zurück. Eine alte Frau kam heraus. Ich erschrak ebenfalls als ich sie sah. Dort wo normalerweise ihre Augen hätten sein sollen waren tiefe Löcher. Man hatte ihr die Augen heraus geschnitten.
„Wer ist da“, fragte sie mit sanfter Stimme. Gnarf zog mich am Ärmel und deutete auf die Pferde. Er wollte so schnell wie möglich von hier verschwinden, aber ich ließ mich von ihm nicht abhalten.
„Wir sind Freunde gute Frau. Wir sind auf einer langen Reise und haben heute noch nicht gespeist. Vielleicht habt ihr eine warme Suppe und ein Stück Brot für uns.“
„Sicher, sicher, kommt nur herein.“ Diesmal hörte sich ihre Stimme anders an. Sie bekam einen seltsamen Unterton was auch Gnarf bemerkte und noch nervöser wurde. Wieder einmal zog er mich am Ärmel um mir anzudeuten von hier zu verschwinden. Ich riss mich von ihm los und betrat die Hütte. Gnarf folgte mir widerwillig.
„Ihr müsst wissen, dass ich schon sehr lange keinen Besuch mehr hatte. Aber für gute Leute wie euch habe ich immer eine Mahlzeit und etwas Wein übrig.“
Gnarf versuchte mir irgendetwas mit Zeichensprache mitzuteilen, doch ich verstand nicht was er von mir wollte. Er fuchtelte wild mit seinen Armen umher. Beruhigend legte ich meine Hand auf seine Schulter und sagte er solle sich setzen. Die Alte hatte einen Topf auf ihrem Kohlenbecken stehen indem sie anscheinend Suppe mit Fleisch zubereitete, dem Geruch nach zu urteilen. Die Alte bewegte sich sicher in ihrer Hütte. Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen würde ich nicht glauben dass sie blind sei.
„Ich werde euch noch etwas Wein holen“, rief sie und ging zu einer Tür welche offenbar zum Keller führte. Sobald sie die Tür geöffnet hatte drang ein abscheulicher Gestank in den Raum. Gnarf verzog das Gesicht und selbst ich musste mir die Nase zuhalten, obwohl ich einiges gewohnt war. Es musste sich um verfaultes Fleisch handeln. „Anscheinend hatte die alte Frau nicht nur ihre Augen eingebüßt sondern auch ihre Nase“ sagte Gnarf. Sobald sie die Treppe hinunter ging brach es aus Gnarf heraus.
„Seit ihr des Wahnsinns bei einer Hexe speisen zu wollen. Ihr wisst was es bedeutet wenn ihr von einer Hexe Gefälligkeiten annimmt und in ihrem Hause das Brot bricht.“
„Führe dich mal jetzt hier nicht so auf. Das ist eine Arme alte Frau, die froh über ein bisschen Gesellschaft ist. Sie ist keine Hexe. Egal wem wir begegnen entweder ist es eine Hexe oder ein Zauberer. Es gibt auch noch normale Menschen wie du vielleicht weißt.“
„Ihr werdet sehen die letzten die dachten es handele sich um eine arme blinde Frau verrotten jetzt in ihrem Keller. Kein Geruch ist so stechend und markant wie der von Leichen. Lasst uns von hier verschwinden solange wir noch können. Ich warne euch nimmt nichts von ihr an. Werder Essen oder Wein, noch sonst etwas, oder ihr gehört ihr.“ Gnarf Gesichtsfarbe war inzwischen so weiß wie die Wand. Die Treppe knarrte. Man hörte leise Schritte welche die Treppe langsam hinauf kamen. Jedes mal wenn die Treppe knarrte schreckte Gnarf zusammen. „Was hat sich dieser Cedrick dabei gedacht mir einen Burschen mitzugeben der Angst vor einer alten Dame hat“, sagte ich und sah ihn scharf an. „Sie mag vielleicht vieles sein, aber keine alte Dame.“
Die Alte erschien wieder im Raum und hatte eine Flasche Wein in den Hand. Ich konnte beim besten Willen nicht verstehen wovor sich Gnarf fürchtete. Es war ein zierliches altes Weib, das am Stock ging und nicht mal Augen hatte.
„Ich entschuldige mich dass ich euch nicht angemessen bewirten kann da mir mein Augenlicht genommen wurde“, sagte sie und es schien als würde sie mich dabei direkt ansehen.
„Ihr braucht euch für nichts zu entschuldigen. Wir bedanken uns für eure Gastfreundschaft.“
„Ich kann euch Pökelfleisch und Wein anbieten wenn ihr wünscht“, sagte die Alte.
„Nein wir wollen nichts“, entfuhr es Gnarf. Ich stieß ihm meinem Ellbogen in den Magen und sah ihn böse an. „Es scheint als traue mein junger Gefährte euch nicht. Ich entschuldige mich für ihn und nehme gern etwas von dem Fleisch und eine Becher eures Weines.“ Das Gesicht der Alten schien sich für einen halben Herzschlag zu einer Fratze zu verziehen. Jetzt sehe ich auch schon Gespenster, dachte ich.
„Wie habt ihr euer Augenlicht verloren Weib“, fragte Gnarf sie ziemlich schroff. Die Alte zögerte etwas bevor sie antwortete. „Ich habe mein Augenlicht durch eine Wette verloren. Ich war so dumm mich mit dem Teufel einzulassen.“
„Wie meint ihr das? Ihr habt mit dem Teufel höchstpersönlich gewettet?“
„Manche nennen ihn den Teufel, andere den Namenlosen, andere den schwarzen Mann, der Mann mit den hundert Gesichtern, den Rattenmensch und vieles mehr. Für mich war es schlichtweg der Teufel. Er hat meine Augen mit seinen bloßen Händen heraus gerissen. Das war vor vielen Jahren. Ich habe mich inzwischen an die Dunkelheit gewöhnt und mich damit abgefunden.“ Die Alte stellte zwei Tassen und einen Weinkrug auf den Tisch.
„Worum ging es bei dieser Wette“, hakte Gnarf nach.
„Isst und trinkt erst einmal etwas. Ihr seht hungrig aus, danach ist noch Zeit undwerde ich euch davon erzählen.“ Ich nahm den Weinkrug und füllte unsere Tassen. Als ich zum trinken ansetzen wollte hielt Gnarf meinen Arm fest. „Wartet“, sagte er. „Habt ihr etwa auch euren Geruchssinn eingebüßt. Ihr könnt mich mit eurem Pökelfleisch nicht täuschen. Das ist Menschenfleisch. Sie ist ein Kannibale.“ Kaum hatte Gnarf diese Worte ausgesprochen griff sie schon zum Hackbeil und warf es direkt auf Gnarf zu. Gnarf duckte sich im letzten Moment, ansonsten hätte es geradewegs seinen Kopf gespalten. Wir sprangen beide auf, doch die Alte war nicht mehr zu sehen. „Sie ist die Treppe runter“, sagte ich.
„Lasst und von hier verschwinden solange wir noch können. Wer weiß was dort unten lauert.“ Gnarf hatte recht. Er hatte es die ganze Zeit gewusst und ich der große Kopfgeldjäger und Menschenkenner habe mich von einem altem Weib blenden lassen. Wir stürmten nach draußen mit gezogenen Schwertern auf unsere Pferde zu. Gnarf band die Pferde los und als wir aufsaßen hörten wir grauenhaftes Gelächter. Dieses Gelächter konnte nicht von einer Person sein. Anscheinend hielt sie sich irgendwelche Kreaturen dort unten, welche sie mit Einfaltspinseln wie uns fütterte.Wir ritten so schnell wie wir nur konnten weg von diesem Dämonenhaus.
„Anscheinend wusste sie etwas über unseren Feind“, sagte ich völlig außer Atem.
„Das nächste Mal hört ihr auf mich“, antwortete er aufgebracht. „Ich strebe nicht danach gefressen zu werden, nur weil ihr zu dumm seit die Zeichen zu erkennen. Hüte dich vor den Gezeichneten hat unser Priester immer gesagt. Merkt euch das. Einen Moment später sah ich wie ein Fuchs unseren Weg kreuzte und wieder im Unterholz verschwand. Gnarf schien ihn auch zu bemerken schenkte ihm aber keine Beachtung. „Ich weiß dass ihr in Sachen Magie und Hexerei nicht bewandert seit aber deswegen hat der Lord mich mitgeschickt. Ich sehe vielleicht jung aus aber glaubt mir wenn ich euch sage, dass ich schon Dinge gesehen habe von denen ihr nicht einmal gehört habt. Und jetzt rasch wenn wir noch vor Sonnenuntergang in Eyglen ankommen wollen.“
Ich erwiderte nichts auf seine Ansage und wir ritten den weiteren Weg stumm nebeneinander her.
An einer Kreuzung blieben wir stehen. Dort stand ein Wegweiser. Auf dem Linkem Pfeil stand Ureen und auf dem rechtem Pfeil stand Eyglen. Gnarf betrachtete lange den Wegweiser. Ich stieg vom Pferd und ging zum Pfosten an dem die Wegweiser angebracht waren. Um ihn herum waren tiefe Fußabdrücke und man konnte erkennen dass dieser Pfosten gedreht wurde. Ich wies auf den linken Pfad der angeblich nach Ureen führte und sagte: “Das ist unser weg.“ Gnarf nickte stumm und wir nahmen die linke Abzweigung. Hoffentlich war das kein Fehler, dachte ich. Wir ritten durch einen Wald in dem es stockdunkel war. Hinter jedem Baum hätten sich Räuber verstecken können, doch wir hatten Glück. Als wir am Ende des Waldes ankamen standen dort vier Männer die sich dort offenbar betranken. Wir hielten vor ihnen und ich fragte mit angemessener Höflichkeit ob wir richtig wären und dies der Weg nach Eyglen sei. Ein Bärtiger Mann der einen braunen Wams trug antwortete. „Ja mein Herr ihr seit hier richtig. Die Hütten die ihr hinter diesem Hügel seht, dort ist Eyglen. Wenn ihr ein Platz zum übernachten sucht geht in den Goldenen Hirsch, dort bekommt ihr gutes Fleisch und saubere Betten.“
„Ich danke euch für diese Auskunft und werde ihr nachkommen. Was macht ihr in dieser späten Stunde hier, bald schlägt die Stunde der Wölfe“, sagte ich.
Diesmal antwortete ein etwas jüngerer Mann mit rotem borstigem Haar. „Großes Unglück ist über unsere Stadt gekommen seit Lord Seifert die Macht an sich gerissen hat. Seine Soldaten haben uns aus dem Dorf vertrieben und unsere Frauen gefangen genommen. Wir sind einfache Bauern und können gegen seine Truppen nichts ausrichten. Ich bitte euch helft uns wenn ihr könnt.“ Die vier Männer sahen uns flehend an. „Ich will sehen was ich tun kann“, sagte ich und gab dem Pferd die Sporen. Wir ritten zum Goldenen Hirsch der sich im Zentrum von Eyglen befand. Mir viel auf das an jeder Ecke Wachen standen die uns genau beobachteten.




















Kapitel 4 – Der Goldene Hirsch

Wir banden die Pferde an einen Holzpfahl vor einer Pferdetränke fest. „Wenn man euch fragt sagt ihr wäret mein Diener und überlasst das reden mir“, sagte ich zu Gnarf der widerwillig nickte. Im Goldenen Hirsch war nicht viel Betrieb. An einem Tisch spielte die Dorfjugend Karten. Am Tresen saßen ein paar Huren die uns gleich in Augenschein nahmen. Und der Wirt war ein bulliger Kerl mit einer Glatze, gekleidet in einem rotem Gewand. Wir setzen uns an den Tisch neben dem Kamin um uns etwas aufzuwärmen und da kam der Wirt schon angewatschelt. „Aha Fremde. Ihr müsst wissen dass wir nur sehr selten Besuch von außerhalb bekommen. Was kann ich euch anbieten?“
„Bringt uns eine Pastete, Pökelfleisch und Bier“, entgegnete ich.
„Kommt sofort“, erwiderte der Wirt und war auch schon wieder verschwunden.“
„Hast du schon mal etwas von diesem Lord Seifert gehört“, fragte ich Gnarf.
„Mann hört so vieles, aber wer weiß was wahr ist und was nicht. Ich habe gehört er sei ein grausamer Mann dessen Spezialität es sei Leute zu foltern und zu häuten. Auch er war bei der Inquisition, genau wie ihr. Anscheinend lernt man dort so etwas. Aber dieser Mann ist nicht unser Problem, es sei denn wir machen ihn dazu. Er hat nichts mit unserem Auftrag zu tun. Wenn ihr mich fragt lasst die Finger davon, ihr seit ihm nicht gewachsen. Wir sind zu zweit und er hat eine ganze Armee wie es scheint.“
Damit hatte Gnarf nicht Unrecht. Doch wie heißt es so schön wenn du eine Schlange töten willst schneide ihr den Kopf ab dann wird der Rest ihres Körpers von selbst absterben. Wie es schien konnte ich Gnarf vertrauen, er hat sich mein Vertrauen bereits verdient. Trotzdem muss ich vorsichtig sein. Wohl möglich verfolgt er noch andere Ziele nebenbei.
Der Wirt brachte das Essen und die Getränke. „Sagt mir guter Mann. Ihr als der Wirt des Dorfes hört und kennt doch bestimmt so allerlei Geschichten von Reisenden und Besuchern. Es scheint mir als wäret ihr ein weiser Mann“, schmeichelte ich ihm.
„Da habt ihr recht“, antwortete er hochnäsig. Der Fisch hatte angebissen, dachte ich. „Ich kenne alle Geschichten. Es gibt keine Geschichte die ich nicht kenne.“
„Würdet ihr darum wetten“, fragte Gnarf.
„Natürlich fragt mich nach einer Geschichte wenn ich sie nicht kenne bekommt ihr eure Mahlzeit umsonst, aber sollte ich sie kennen schuldet ihr mir einen goldenen Scent“, sagte der Wirt mit glänzenden Augen.
„Nun dann erzählt uns eine Geschichte über denjenigen, den sie den schwarzen Mann nennen. Ich meine den mit den vielen Namen und Gesichtern. Ihr wisst wen ich meine“, sagte Gnarf
„Das ist doch einfach jeder kennt seine Geschichte“, sagte er freudig. „Es war dumm von dir ihm diese Frage zu stellen. Natürlich kennt er seine Geschichte. Jedes dummes Kind kennt sie“, sagte ich mit einem Lächeln im Gesicht.
Der Wirt wurde plötzlich ganz blass um die Nase und stammelte folgende Worte vor sich hin.“Ja natürlich kenne ich seine Geschichte.“ Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu uns. „Zuerst einmal müsst ihr wissen, dass niemand seinen wahren Namen kennt. Man sagt als er geboren wurde und sein Vater das Ungetüm aus der Mutter herauszog brachten sie es am Abend in den Wald, in der Hoffnung die Wölfe würden es dort fressen. Der Legende nach hatte der Säugling Rasiermesser scharfe Zähne und lange klauen. Also in der ersten Nacht als die Wölfe kamen riss der
Säugling fünf Stück von ihnen. Die restlichen Wölfe welche die Schlacht mitverfolgten brachten das Kind zu ihrem Anführer, dem Alphawolf. Vor den Augen aller Wölfe des Waldes lieferte sich der Säugling einen erbarmungslosen Kampf mit dem Alphawolf und riss letztendlich dessen Kehle auf. Er war also erst ein Tag alt und war bereits der neue Anführer der Wölfe. Von diesem Tag an verschwanden jeden Abend Menschen aus dem Dorf. Er und seine Wolfsbande zerfleischten das ganze Dorf. Alle, alle bis auf seine Eltern. Die hob er sich bis zum Schluss auf. Seine Eltern hatten sich an jenem Abend in der Kirche verschanzt. Sie hörten das Geheule vor der Tür und baten Gott um Hilfe. Doch Gott hatte keine Liebe für jemanden der sein Kind den Wölfen zum Fraß vorsetzt. Was sich genau in dieser Kirche abspielte weiß nur Gott selbst. Mann hatte seine Eltern am nächsten Tag von den Wänden der Kirche abkratzen müssen. Es war ein Blutbad das seinesgleichen sucht.
Gnarf nahm einen Scent aus der Tasche und warf ihn dem Wirt entgegen, welcher ihn geschickt auffing und sich verbeugte. „Wir suchen noch nach einer Unterkunft für die Nacht. Habt ihr noch etwas frei“, fragte ich.
„Ja aber leider nur ein Zimmer. Ihr müsstet es euch teilen“, antwortete der Wirt.
Ich sah zu Gnarf hinüber der nur Knapp nickte und ich nickte dem Wirt ebenfalls zu.
„So mein Guter, wir haben es also wirklich nach Eyglen geschafft. Wie geht es nun weiter. Ich nehme an Lord Cedrick hat euch in seine Pläne eingeweiht, da er mich damit soweit wie möglich im Dunkeln gelassen hat.“
„Schaut euch die Menschen hier an. Wie fröhlich sie sind. Manche tanzen, manche spielen Karten. Eins kann ich euch mit Sicherheit sagen: Hier ist nichts so wie es scheint“, sagte Gnarf und sah dem Wirt hinterher. „Wie meint ihr das“, fragte ich.
„Es ist wie ein Theaterstück das für uns inszeniert wird. Nicht von alldem hier ist echt. Jemand will uns täuschen und eine heile Welt vorspielen. Jemand will das wir denken dass hier alles seine Ordnung habe. Beobachtet die Menschen, sie sind nicht einmal gute Schauspieler.“
„Ihr meint man hat uns hier bereits erwartet und einen Mummenschanz für uns veranstaltet. Und was ist mit den Leuten die wir am Wald trafen, haben auch sie gelogen?“
„Das glaube ich nicht“sagte Gnarf und nahm ein Schluck von seinem Bier. „Wir müssen heute Nacht Wache halten. Sie wollen uns nicht umsonst in einem Zimmer zusammen haben. Wir werden ihnen eine Falle stellen müssen.“ Das was Gnarf sagte machte Sinn. Mein Respekt ihm gegenüber wuchs von Tag zu Tag. Anfangs hatte ich meine Zweifel doch inzwischen war ich froh, dass er bei mir ist. Wir aßen uns satt und tranken gemütlich aus. Dann machten uns auf den Weg zu unserem Zimmer. Der Wirt begleitete uns. Es war im ersten Stock und hatte die Nummer fünf die falsch herum hing. Als er uns aufsperrte wollte er gleich wieder davon gehen, doch ich hielt ihm am Arm fest und verlangte den Schlüssel. Er tat so als sei es ihm entgangen gab uns den Schlüssel, wünschte uns noch eine angenehme Nacht und machte sich davon.
Das Zimmer war recht klein und hatte nur ein Bett. Es roch modrig nach abgestandener Luft. So als wäre es schon seit Jahren nicht mehr gelüftet worden. In der rechten Ecke stand ein Schrank und in der anderen ein kleiner Tisch mit einem Schemel. Ich schloss die Tür von innen ab während Gnarf einen Blick aus dem Fenster warf.
„Wenn sie kommen werden sie durch die Tür müssen, das Fenster liegt zu hoch. Vielleicht mit einer Leiter, aber ich glaube sie nehmen die Tür. Sie werden denken wir seien auf ihr Schauspiel reingefallen“, sagte Gnarf.
„Wie sollen wir vorgehen? Wir sind nur zu zweit. Unsere beiden Schwerter gegen ihre Dorfsoldaten. Keine Chance.“ Ich fühlte mich ausgeliefert, wie eine Maus in der Falle, doch Gnarf blieb seltsamer Weise ganz ruhig. „Wir haben nur eine Chance und zwar müssen wir aus diesem Raum raus, oder wir sterben.“ Ich nahm die Bettwäsche und knotete sie zu einem Seil zusammen, so dass wir damit das Fenster hinunter steigen können. Gnarf stellte den Tisch unterhalb des Fensters und band das Leinentuch daran fest. Zuerst seilte sich Gnarf ab. Als ich ihm folgen wollte sah ich schon wie sich jemand am Türgriff zu schaffen machte und heftig gegen die Tür stieß, als er merkte dass diese verschlossen war. Ich seilte mich flink ab und wir rannten Richtung Wald. Am Anfang des Waldes sahen wir ein Lagerfeuer. Die Ausgestoßenen. Wir liefen im Schutz der Dunkelheit zu ihnen und ließen unsere Pferde zurück. Die vier Männer denen wir zuvor begegneten, saßen rund um das Lagerfeuer. Als sie uns sahen zogen sie ihre Schwerter, doch senkten sie diese wieder als sie uns im Schein des Feuers erkannten.
„Was seit ihr Feiglinge oder Männer“, fragte ich in die Runde. Keiner antwortete. „Wollt ihr euch eure Frauen und euer Dorf wieder holen dann schließt euch uns an“, schrie ich und erhob mein Schwert. Dann trat Gnarf vor. „Sie denken wir hätten Angst vor ihnen und würden deshalb nie damit rechnen, dass wir sie zuerst angreifen würden. Wir überraschen sie im Schlaf. Wer von euch weiß wo dieser Lord Seifert wohnt, denn er ist der Schlüssel zur Stadt“, fragte ich und sah in die ängstlichen Gesichter.
„Er wohnt in der oberen Suite des Goldenen Hirsches. Alle die im Hirsch arbeiten oder verkehren sind seine Leute.“ Gnarfs und meine Augen kreuzten sich für einen Moment. „Dann lasst uns warten bis die Lichter ausgehen und dann werden wir dem Lord einen Besuch abstatten, den er so schnell nicht wieder vergisst.
Etwa zwei Stunden später als es Mitternacht schlug, schlichen wir ins Dorf. Das Fenster unseres Zimmers stand noch offen und das Bettlaken hing heraus. Ich kletterte zuerst hoch. Es war keiner zu sehen. Die anderen folgten einer nach dem anderem bis wir alle im Zimmer standen mit gezogenen Schwertern. Die Tür zum Zimmer war eingeschlagen. Ramsi der Rothaarige ging vor und führte und zu dem Zimmer des Lords. Vor dem Zimmer saß eine schlafende Wache. Gnarf schlich zu ihm, zog seinen Dolch aus dem Gürtel und durchschnitt ihm die Kehle. Im selben Moment trat ich voller Wucht gegen die Tür, welche gleich aufsprang und wir umzingelten das Bett des Lords. Auf dem Tisch stand eine Kerze die schwach leuchtete. Von unten konnte man schon Geschreie und schritte hören.
„Ist er das“, fragte ich in die Runde. Alle bis auf Gnarf nickten. Ich packte ihn an den Haaren und stach ihm mit meinem Schwert durch die Kehle. Er wollte noch etwas sagen aber das ging in dem Glucksen des Blutes welches aus ihm schoss unter. Inzwischen traten die ersten Wachen ein und weitere folgten. Es waren inzwischen elf von ihnen. Sie trugen Kettenhemden und Helme.
„Hier seht ihr euren Herren. Hier seht ihr was mit denen passiert die anderen Unrecht tun. Hiermit entbinde ich euch all eurer Pflichten die ihr diesem Mann gegenüber hattet. Legt eure Schwerter nieder, oder stirbt wie er. Eyglen gehört jetzt wieder den Menschen. die hier schon seit Jahren leben. Legt eure Waffen ab und ihr könnt hier bleiben oder eures Weges gehen. Tut ihr es nicht werde ich euch lehren was Schmerzen bedeuten. Euer Lord starb schnell. Wir überraschten ihn im Schlaf. Den nächsten jedoch werde Stück für Stück zerhacken, bis er nach dem Tode fleht.“ Das raubte ihnen endgültig den Mut.
Die ersten ließen ihre Schwerter fallen und weitere folgten. „Die Gewaltherrschaft von Lord Seifert ist hiermit beendet. Holt die Frauen und die anderen Gefangenen aus dem Kerker“, rief Gnarf. Plötzlich erschien der Wirt. „Was ist hier los? Hebt eure Schwerter auf und tötet sie ihr Feiglinge.“ Gnarf schwang das Langschwert und traf ihn zwischen Hals und Schulter. Er sackte wie ein blutender Springbrunnen auf die Knie. Gnarf schaute in die Runde. Alle wichen seinem Blick aus oder schauten auf den Boden. „Und jetzt öffnet die Kerker“, sagte ich. Unsere vier Gefährten folgten ihnen in den Kerker zu ihren Frauen. Nachdem sie geöffnet wurden stoßen die vier die Soldaten in den Kerker und sperrten sie ein. „Hier werdet ihr so lange bleiben bis ihr verrottet.“ Gnarf erschien hinter ihnen. „Sperrt den Kerker auf“, schrie er sie an. „Egal was sie getan haben, sie hatten unser Wort. Ich breche niemals mein Wort. Sperrt auf oder es wird ein Blutbad geben.“
„Was willst du schon gegen uns alleine ausrichten?“ Indem Moment näherte ich mich ihnen von hinten und stieß dem Redeführer leicht mein Schwert in sein Kreuz. „Hört auf meinen Bruder oder ihr bereut es. Wir haben euch geholfen euer Dorf zurück zu gewinnen, eure Frauen befreit und das ist der Dank? Diese Männer haben sich ergeben. Sie handelten aus Befehl und nun haben sie freies Geleit.“ Einer von ihnen nahm den Schlüssel und ließ sie wieder frei. „Ich sah die Männer an. Ihr seit jetzt Herrenlos, ihr seit Söldner. Ich gebe euch die Chance uns zu folgen und es wird nicht zu eurem Nachteil sein. Wir zahlen euch einen silbernen Scent pro Tag und für euer Essen sei gesorgt.“
Die Soldaten sahen sich gegenseitig an. Sie waren zu acht, die restlichen hatte Reißaus genommen. Plötzlich kniete sich einer vor mich und die anderen taten es ihm einer nach dem anderem gleich. „Hiermit schwören wir einen Eid euch zu gehorchen und euer Leben mit dem unserem zu verteidigen“, sagte der Soldat der sich zu erst hingekniet hatte und die anderen sprachen es ihm nach. Er schien der Anführer ihrer Gruppe zu sein. Sein Name war Tath.
Wir zogen uns auf unser Zimmer zurück und schliefen tief während wir von unseren neuen Blutrittern, wie Gnarf sie nannte, bewacht wurden. Ich glaube an diesem Tag hatte ich mir Gnarfs Respekt endgültig verdient. Von diesem Tag begegneten wir beide uns mit mehr Respekt.
Wir verweilten noch etwa drei Tage in Eyglen bevor wir uns wieder auf den Weg machten. Wir mussten weiter in den Osten. Unser nächstes Ziel war die Sagenumwobene Stadt Ratar. In Ratar würden wir weitere Befehle empfangen. Manchmal hatte ich Zweifel ob ich den Auftrag überhaupt hätte annehmen sollen. Normalerweise kenne ich meine Feinde, doch von diesem wusste ich nichts. Niemand hatte ihn je wirklich gesehen, es gibt nur Geschichten und Sagen über ihn. Jeder der ihm begegnet ist scheint es nicht überlebt zu haben. Dazu kommt dass er angeblich jede Form annehmen konnte. Er konnte ebenso gut als Gnarf erscheinen. Die Wahrheit war ich konnte niemandem vertrauen. Als ich am Lagerfeuer saß und nachdachte kam eine Gestalt aus dem Dunkeln. Es war Gnarf. Er setzte sich neben mich und sah mich besorgt an.
„Was trübt euch mein Herr“, fragte Gnarf.
„Dieser ganze Auftrag. Ich weiß nicht. Ich habe mit Magie nichts am Hut. Und wenn wir diesen Kerl auch finden sollten. Wie sollen wir ihn bekämpfen wenn all diese Legenden stimmen. Es ist als würden wir einen Geist jagen.“
„Lord Cedrick war einst ein großer Mann, der von seinem Volk geliebt wurde. Der Jinn hat das aus ihm gemacht. Ein kleines kümmerliches abnormales Männlein. Aber lasst euch von seiner Gestalt nicht täuschen. Lord Cedrick ist ein sehr intelligenter Mann. Und dass er euch damit beauftragt hat sagt schon vieles über euch aus“ sagte Gnarf.
„Wenn ihr irgendetwas wisst was ich wissen sollte dann sagt es mir jetzt. Ich vertraue euch. Ihr habt euch mein Vertrauen verdient.“





























Kapitel 5 – Am Lagerfeuer

„Es gibt eine Geschichte über den schwarzen Mann die ich einst als Kind hörte“, antwortete Gnarf. „Vor vielen Jahren wurden von einem mächtigem Mann, sein Name kenne ich nicht, schon einmal
ein paar Leute losgeschickt. Es waren vier Kopfgeldjäger. Die Legende besagt sie hätten ihn gefunden und sein Körper sei schwarz wie die Nacht mit den Reißzähnen eines Tigers und den Klauen eines Bären. Sie hatten keine Chance er hatte sie alle zerfetzt und sich an ihrem Blut gelabt. So stiehlt er seinen Feinden die Kraft. Doch einer überlebte wie durch ein Wunder den Angriff und wurde von einem Bauern gefunden, dessen Familie ihn gesund pflegte. Sein Name war Janus. Doch er konnte nichts mehr essen und spuckte alles aus was sie ihm gaben. Eines Tages als der Bauer von der Arbeit nach Hause kam sah er wie Janus sich über eines seiner Schweine hermachte und es lebendig fraß. Der Bauer eilte zu Janus, um ihn davon abzuhalten doch dieser fauchte ihn nur an wie ein Wolf dem man die Beute wegnehmen wollte. Von diesem Tag an fütterten sie Janus mit rohem Fleisch und gaben ihm Schweineblut zum trinken. Janus änderte sich jeden Tag mehr. Seine Zähne wurden spitz, er bekam Klauen und verlernte das Reden. Auch sein Aussehen änderte sich. Seine Haut fiel ihm ab und er verwahrloste. Davon ab fing er an zu stinken. Der Bauer und seine Frau beschlossen dass er weiterziehen müsse, weil die Leute im Dorf schon redeten. Er gehorchte und machte sich auf den Weg in die Wälder um den schwarzen Mann zu suchen. Seinen neuen Herren. Sein Körper war inzwischen nicht mehr größer als sein Schwert und er lief auf allen Vieren. Nun war Janus mehr Tier als Mensch. Er hatte ihm seine Gestalt, seine Jugend und seine Kraft geraubt. Ob Janus ihn gefunden hat ist nicht bekannt, wohl möglich ist er immer noch auf der Suche nach ihm. Wer weiß wie viele von diesen Geschöpfen da draußen umher irren. Noch besitzt unser guter Lord Cedrick seinen Verstand. Aber auch er könnte dem schwarzem Mann gänzlich verfallen, deswegen müssen wir ihn finden. Ich wäre lieber tot als solch ein verkommenes Geschöpf.“
„Warum hat sich Lord Cedrick mit ihm eingelassen“, fragte ich.
„Er wusste nicht mit wem er es zu tun hatte. Er hatte ihn überlistet und die Form einer wunderschönen Jungfrau angenommen. Lord Cedrick war ihrer oder besser gesagt seiner Schönheit verfallen. Das hätte jedem von uns passieren können. Mehr hat der Lord nie über den Vorfall erzählt. Seitdem hat sich Lord Cedrick nicht mehr vor dem Volk gezeigt und auch seine Beliebtheit schwindet von Tag zu Tag.“
„Das ist traurig“entgegnete ich mitfühlend. „Aber ich weiß immer noch nichts über euch. Warum hat der Lord mir euch zur Seite gestellt. Warum liegt euch soviel an dem Lord. Ich jage den schwarzen für Geld und ihr“, fragte ich.
„Weil ich im Besitzt von etwas bin das mir die wahre Natur des Menschen zeigt. Vor mir kann er sich weder verstecken noch mich täuschen“, antwortete Gnarf. Der Rubin dachte ich. „Ihr habt diesen Rubin?“ Er zögerte kurz und nahm ihn dann aus seinem Mantel. Dies ist ein magischer Rubin und er wird alles dafür tun um in seinen Besitzt zu kommen. Doch so leicht werde ich es ihm nicht machen. Mein Vater gab ihn mir, so dass mir nicht dass seine Schicksal ereile und ich ihn damit erkennen kann.“ Er betrachte den Rubin für einen Moment und ließ ihn wieder in der Tasche verschwinden. „Ich halte die erste Wache, leg du dich schlafen“, sagte ich zu Gnarf,“ich werde dich um Mitternacht zur Ablöse wecken.“ Unsere acht roten Brüder, wie wir sie nannten wegen der Farbe ihrer Mantel, waren auch schon in ihren Zelten. So saß ich da, alleine am Lagerfeuer und dachte darüber nach ob 1000 goldene Scent diesen Irrsinn wirklich wert waren. Wir jagten einen Schatten. Am Morgen würden wir nach Ratar aufbrechen, was ein drei Tagesmarsch war. Ich dachte über Gnarf war, dass er doch nicht so nutzlos war wie ich vielleicht dachte. Und da war er plötzlich wieder. Der Fuchs. Sein Fell war Blutrot, es musste sich um den selben handeln. Ich fragte mich ob er uns etwa verfolgte. Und er hatte spezielle Fähigkeiten und schien sich mit Zauberei auszukennen. Ich würde ihn wohl oder übel noch brauchen und er mich. Ein leises Rascheln am Waldrand ließ mich aufschrecken und kurz darauf sah ich einen riesigen Schatten der auf mich zu kam. Ich zog mein Schwert und rief: „Zeig dich!“
Als er näher kam sah ich dass es sich bloß um ein Kind handelte. Ein kleines Mädchen, dessen Schatten durch das Lagerfeuer vergrößert wurde. Es kam direkt auf mich zu und ich steckte mein Langschwert wieder in die Scheide. „Was machst du um diese Zeit allein im Wald? Wo sind deine Eltern? Weißt du denn nicht wie gefährlich es hier ist?“
Als das Mädchen sprach stockte mir der Atem. Es hatte die Stimme einer alten Frau und nicht die eines Kindes. „Ich bringe euch eine Warnung. Die Dinge sind nicht so wie sie scheinen. Man wird euch verraten. Nehmt euch in acht vor dem Mann mit dem goldenem Dolch. Er ist nicht der, der er vorgibt zu sein. Aber wenn ihr noch mehr fürchten solltet ist euer Auftraggeber. Wenn er eure Dienste nicht mehr Bedarf wird er euch entsorgen. Ihr wisst zu viel.“ Kaum hatte es die Worte gesprochen verschwand es auch schon wieder und Hampf einer meiner Blutsoldaten kam um die Ecke um sich zu erleichtern. „Mit wem redet ihr mein Herr“, fragte er. „Mit niemandem, ich habe nur vor mich hin gesungen“, antwortete ich ihm.
„Dann lasst mich an eurem Gesang teilhaben.“ Er ließ einfach nicht locker und machte mich langsam wütend. „Ich singe nur wenn ich alleine bin und nun hört auf mich damit zu behelligen. Was wollt ihr hier“, fragte ich nun schärfer. „Ich wollte euch für die Wache ablösen mein Herr“, sagte er mit einem seltsamen Grinsen auf seinen Lippen. „Sagt habt ihr einen Dolch“, fragte ich ihn.
„Ich habe nur meine Axt. Dolche sind für Kinder oder Meuchelmörder.“
„Nun gut ihr werdet bis zum Morgengrauen Wache halten“, befahl ich.
„Ja, mein Herr“, antwortete Hampf pflichtgetreu, aber hatte immer noch dieses Grinsen im Gesicht. Ich beschloss ihn nicht darauf anzusprechen. Wahrscheinlich musste er Grinsen weil er dachte er hätte mich beim heimlichen singen ertappt. Ich schlüpfte in mein Zelt und schon kam der Schlaf über mich. Doch mein Schlaf fand ein jähes Ende als ich draußen jemand schreien hörte. Ich zog meinen Mantel über griff mir mein Schwert und sprang aus dem Zelt. Auf das was meine Augen dort erblicken war ich wahrlich nicht gewappnet. Hampf saß gegen einen Baumstamm gelehnt und hielt seinen Kopf in seinem Schoß. Inzwischen waren auch noch die Restlichen unserer Bande eingetroffen und begutachteten mit offenen Mündern und blassen Gesichtern ihren Freund Hampf. Nur Gnarf blieb ruhig, was mich wiederum beunruhigte.
„Wer hat ihn gefunden“, fragte ich.
„Das war ich mein Herr“, sagte Jeremias. Ein kleiner jedoch muskulöser Mann. „Ich hab ihn hier so vor gefunden als ich pissen gehen wollte und habe sofort geschrien.“
„Habt ihr jemanden weglaufen sehen oder war irgendetwas ungewöhnlich.“
Er schüttelte den Kopf und sagte nichts mehr. Jeder von uns konnte der Mörder sein. Alle warfen sich von nun an verstohlene Blicke zu und einer verdächtigte den anderen. Jemand versuchte bewusst unsere Gruppe zu spalten und Zwietracht zu sähen. „Wir müssen ihn verbrennen. So erfordert es der Brauch“, sagte Samuel, der große Glatzkopf. Die anderen nickten. „Tut was ihr tun müsst. Er war ein guter Mann und ich verspreche, dass sein Tod nicht ungesühnt bleibt. Ab jetzt werden wir Abends zu zweit Wache halten.“ Mir fiel auf dass Gnarf dies alles nicht zu interessieren schien. Er stand da und schaute unbeteiligt in der Gegend rum. Nein er suchte nach Spuren.
„Der Mörder muss seine Spuren gut verwischt haben. Es führen keine Spuren aus dem Lager.“, sagte Gnarf. „Was ebenso gut heißen kann dass der Mörder das Lager nie verlassen hat“, sagte Elian und schaute in die Runde. „Ihr wollt damit sagen der Mörder sei einer von uns“, fragte ich schockiert. Elian antwortete nicht mehr und alle sahen einander misstrauisch an.
Die sieben übrig gebliebenen Soldaten verbrannten ihren Freund und murmelten einige Gebete während ich und Gnarf die Pferde sattelten und packten. Ich dachte an das kleine Mädchen. War es nur ein Traum oder will mich wirklich jemand warnen. Es ist nicht ganz abwegig dass wir einen Verräter unter uns haben.




Kapitel 6 – Die Reise nach Ratar

Kurz nach unserem Aufbruch begegneten wir auf der Straße nach Ratar einem Bauernpärchen, die ebenfalls nach Ratar reisten und uns baten sie mitzunehmen, da die Straße so gefährlich sei und sie sich nicht schützen konnten. Ich konnte an den Gesichtern der anderen sehen, dass sie nicht dafür waren, da die beiden uns nur aufhalten würden, doch sagte ihnen zu. Der Mann hieß Edna, war etwa vierzig Jahre und schmächtig gebaut. Sein braunes Haar wucherte wild über seinem Kopf. Seine Frau Birgitte hingegen war eine Schönheit. Sie war jung, hatte blondes Haar und strahlend blaue Augen. Mir entging nicht wie meine Männer sie anstarrten. Ich würde ein besonderes Auge auf sie werfen müssen. Nun bestand unsere Gruppe schon aus elf Leuten und davon waren neun bewaffnet. Die Straße war berüchtigt dass Banditen und Mörder sich hinter den Felsen versteckten und ihre ahnungslosen Opfer überraschten . Doch bei uns würden sie es sich zweimal überlegen wenn sie nicht mit einem gespaltenem Schädel enden wollten.
Ich ging mit Gnarf voraus und versuchte ihn in ein Gespräch zu verwickeln. „Habt ihr euch die Schnittwunde an Hampfs Hals genauer angesehen? Für mich sieht es aus als stamme sie von einem scharfem Dolch. Der Schnitt ist gerade und sauber.“
„Da könntet ihr recht haben. Aber wenn eure nächste Frage ist ob ich einen Dolch besitze so muss ich verneinen.“
„In welcher Beziehung steht ihr zu Lord Cedrick“, fragte ich ihn. „Er ist mein Vater antwortete er knapp. Meine Mutter war eine Hure und ist bei der Geburt gestorben. Er hat mich als sein Bastard bei sich aufgenommen, da er keine anderen Kinder hat.“
„Das mit eurer Mutter tut mir leid“, sagte ich so mitfühlend wie es mir möglich war.
„Das muss es nicht. Sie war eine Hure.“ Von da an gingen wir wieder schweigend nebeneinander her. Nach etwa eines halben Tagesmarsches beschlossen wir unserer Lager aufzuschlagen und zu rasten. Während die Soldaten etwas Pökelfleisch und Kartoffel zubereiteten sah ich mich ein wenig in der Gegend um. Abseits von der Straße konnte ich Fußabdrücke sehen, die noch relativ frisch aussahen. Ich winkte Samuel zu mir und deutete auf die Abdrücke. „Wie es aussieht sind wir nicht allein. Sagt es euren Männern so das die Bauern davon nichts mitbekommen. Tut es so unauffällig wie nur möglich. Unser Verfolger wird sich bald zeigen.“ Samuel Gesicht verzog sich zu einer Grimasse. „Das muss dieses Schwein sein das Hampf den Kopf abgeschnitten hat. Ich werde ihn höchstpersönlich häuten.“ Ich versuchte ihn zu beruhigen und ihm klarzumachen das wir ihn nicht gleich töten können und erst Informationen aus ihm heraus bekommen mussten. Samuel war damit einverstanden unter der Bedingung, dass er ihn foltern dürfe. Ich sagte ihm zu. Samuel hatte seinen Leuten heimlich Bescheid gegeben. Ich beschloss Gnarf vorerst nichts davon zu sagen.
Einige Stunden später saß ich zusammen mit Edna, Birgitte und Gnarf vor unserem Lagerfeuer wo wir etwas von dem Pökelfleisch aßen und uns Geschichten erzählten. Edna erzählte die Geschichte eines Zauberers der sich als Inquisitor ausgab und Hexen jagte. Jedoch bevor er sie verbrannte stahl er ihnen ihre Macht. So wurde er so mächtig wie kein anderer Zauberer seiner Gilde bis die Inquisition hinter sein Geheimnis kam. Sie fesselten ihn mit magischen Ketten, die nicht mal ein Zauberer zu durchbrechen vermochte und brachten ihn zum König. Der König jedoch schlug ihm vor ihm sein Leben zu schenken, wenn er seine Macht auf ihn übertrug. Da dem Zauberer nichts anderes übrig blieb und er nicht brennen wollte gab er dem König seine Macht. Und so erzählen die
Leute heute noch sei der König von Immen zu seiner Zauberkraft gekommen und habe seitdem mit dunklen Mächten zu tun. Aber es ist halt nur eine Geschichte sagte Edna.
„Jede Geschichte hat ihren wahren Kern“, ergänzte Gnarf. Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen sprang ein kleiner dicker Mann wie aus dem Nichts zur Feuerstelle und hielt seine Klinge an Gnarfs Kehle. Ich stieß einen lauten Pfiff aus und die sieben Soldaten sprangen hinter dem Gebüsch hervor und umzingelten den Dicken und richteten seine Schwerter auf ihn.
„Hört mich an“, schrie er. „Ich will euch nichts böses, doch dieser Kerl hier ist ein Betrüger.“
Mit einer Handbewegung wies ich die Soldaten an mit dem Angriff zu warten. „Wer seit ihr und wie kommt ihr dazu diesen Mann einen Betrüger zu nennen“,fragte ich und baute mich vor ihm auf.
„Mein Name ist Gnarf und ich bin der Diener von Lord Cedrick. Dieser Kerl hier wollte euch glauben machen er sei ich, als er in der Nacht mit euch von unserer Burg geflohen ist.“ Was er sagte machte Sinn. Die plötzliche Abreise von der Burg bei Nacht, dass alles erschien mir doch recht seltsam. „Ich habe hier ein Pergament für euch mit dem Siegel des Lords“, sagte er und hielt mir das Pergament mit der rechten Hand entgegen und hielt mit der linken immer noch seine Klinge am Hals des Betrügers. Das Siegel war ungebrochen. Ich brach es, rollte das Pergament auf und las laut vor:

Mein Lieber Herr Balton, wie ich erfahren habe hat mein Bastard sich als Gnarf ausgegeben und sich mit euch auf die Reise gemacht. Derjenige der euch dieses Pergament überreicht ist mein Diener Gnarf, den ich vorgesehen hatte mit euch zu schicken. In unserer Abmachung hieß es dass er euch begleitet und ich hoffe ihr haltet euch noch daran jetzt wo ihr die Wahrheit kennt. Der Junge der bei euch ist ist mein Sohn. Tut ihm nichts, es liegt an mir ihn für seinen Verrat zu bestrafen. Entscheidet selber ob ihr ihn noch Verwendung für ihn habt oder ihn nach Hause schickt. Wenn ihr in Ratar angekommen seit sucht dort nach einer Frau namens Ixpenia. Sie erwartet euch bereits und wird euch sagen wie ihr weiter vorgehen sollt. Mann sagt der schwarze Mann weiß schon dass ein Jäger auf seinen Fersen ist. Also gebt Acht. Ihr habt es mit Mächten zu tun die geradewegs aus der Hölle kommen. Mein Diener Gnarf ist in der Kunst der Magie unterrichtet und wird euch sehr nützlich sein.
Lord Cedrick

Der Brief war echt, keine Frage. Es war das Siegel des Lords und seine Worte. Ich sah den Jungen an und erkannte zum ersten Mal so etwas wie Furcht in seinem Gesicht. „Wie ist dein Name Junge“, fragte ich ihn. „Mein Name ist Helmi“, sagte er kleinlaut und schaute zu Boden.
„Schickt den Betrüger nach Hause rief Samuel und seine Brüder stimmten ihm zu. „Steh auf“, sagte ich zu ihm und Gnarf steckte sein Schwert wieder in seine Scheide. „Du hast mich getäuscht und betrogen. Aber du hast es aus Liebe zu deinem Vater getan was wiederum ehrenhaft ist. Du hast Seite an Seite mit mir gekämpft und dich als klug und mutig erwiesen. Doch sag mir, wie kann ich dir jetzt noch vertrauen.“ Er schaute immer noch auf den Boden und sagte eine Weile lang nichts. „Antworte deinem Herr wenn du gefragt wirst“, fauchte Gnarf ihn an.
„Ich wollte euch nur helfen den Mann zu finden der meinem Vater das angetan hat. Ich hatte nie die Absicht euch zu verraten“, nuschelte er vor sich hin. Er war nun bei weitem nicht mehr so selbstsicher wie sonst. Mir fiel ein, dass er diesen Rubin hatte, allein deswegen bräuchte ich ihn noch. „Kniet nieder und schwört mir einen Eid mir zu dienen und alles zu tun was ich von euch verlange, bis unser Auftrag erledigt ist.“ Helmi kniete vor mir nieder und sprach den Eid. „Du bist jetzt mein persönlicher Knappe“, sagte ich zu Helmi. „Und jetzt zu dir Gnarf, geht ein Stück mit mir, wir haben etwas zu bereden.“ Wortlos folgte Gnarf mir während Helmi uns verstohlen nachsah und sich wohl möglich ausgeschlossen fühlte. Gnarf war kleiner als Helmi und dicker. Am auffälligsten an ihm war seine große Knollennase. Sein Haar war braun und schütter. Sein Aussehen hatte etwas komisches. Ich musste mich daran erinnernern wie einer der Mönche, die wie auf Burg Urban belauscht hatten, ihn einen Hofnarr nannte. „Was kann ich für euch tun mein Herr, auch ich bin euch verpflichtet. Mein Herr Lord Cedrick hat mir befohlen euch mit Rat und Tat beiseite zu stehen“, sagte er demütig. „Gut, gut“, antwortete ich. „Euer Lord hat mir gesagt ihr wüsstet alles was ich über unseren Feind wissen muss. Ihr versteht sicher mein Dilemma. Ich jage einen Schatten. Jemanden über den ich nichts weiß. Werder seinen Namen noch sein Aussehen. Ich hoffe ihr könnt mir dabei Abhilfe leisten.“
„Sicher mein Herr. Ich will euch sagen was ich weiß. Das Gesicht des Mannes den er sucht, kennen nur sehr wenige. Bei den meisten die es gesehen haben, war es das letzte was sie gesehen haben. Er umgibt sich nur mit sehr wenigen Leuten die ihm bis aufs Blut ergeben sind. Es ist eine Art Geheimorden. Sie nennen ihn auch den Rat der Dreizehn. Zwölf Halbmenschen die ihm absolut unterworfen sind. Man sagt sie hätten die Gestalt von Menschen und die Gesichter von Ratten, die sich von Menschen ernähren. Der Jinn, wie viele den schwarzen Mann auch nennenselbst raubt die Seelen der Menschen und macht sie so zu willenlosen Geiseln, die ihm und seinen düsteren Absichten folgen. Die Alten behaupten er wäre von Wölfen groß gezogen worden und soll sogar der Anführer einer großen Wolfsgruppe gewesen sein. In anderen Erzählungen heißt er der Jinn war vor vielen Jahrtausend ein Mann Gottes der einen erbarmungslosen Feldzug gegen alle andersgläubige führte. Er war ein Kreuzritter der unzählige Menschen im Namen der Kirche ermordet hatte. Damals nannten sie ihn noch Sooren der Gläubige. Doch Sooren wurde irgendwann eifersüchtig auf die Macht Gottes und befasste sich mit schwarzer Magie, weil Gott diese den Menschen vorenthielt. Er wurde von der Kirche verjagt und verbrachte der Legende nach lange Zeit allein in der Wüste, wo er sich den Wüstengeistern anschloss. Nach seiner Rückkehr aus der Wüste nannte die Leute ihn den Jinn. Was passiert wenn man sich gegen ihn auflehnt habt ihr an meinem Lord gesehen.“
„Wie kann man ihn besiegen, was ist seine Schwäche“, fragte ich.
„Man kann ihn im normalem Kampf nicht besiegen, seine Macht ist zu stark. Die Seelen all derer die er getötet hat wohnen in ihm und damit wächst seine Macht ständig. Die einzige Chance ihn zu besiegen wäre mit einer List“, sprach Gnarf aufgeregt.
„Ja eine List die so teuflisch ist wie er selbst“, murmelte ich vor mich hin.
„Was sagt ihr mein Herr.“
„Nichts ich habe nur so vor mich hin geflüstert“, sagte ich.
„Mein Herr setzt große Hoffnungen in euch. Er hat eurer Leben von Kind an verfolgt und sieht in euch seine letzte Chance. Aber... aber“, fing er an zu stottern.
„Rede, was hast du mir zu sagen“, forderte ich ihn auf.
„Die Leute die euch umgeben. Sie sind schwach und werden euch bei der ersten Gelegenheit verraten. Sie sind ein Klotz an eurem Bein“, sagte Gnarf und sprach nun deutlich leiser als zuvor.
„Wie kommt ihr dazu so etwas zu sagen wo er sie nicht einmal kennt. Sie haben bei ihrem Blut geschworen mir zu dienen und mich mit ihrem Leben zu schützen“, entfuhr es mir wütend.
„Daran habe ich kein Zweifel mein Herr. Solang sie es mit natürlichen Mächten zu tun haben werden sie es wahrscheinlich tun. Aber der Jinn ist der Herr der Verführung. Sie werden sich mit Mächten messen müssen die sie bisher nur aus Geschichten kennen. Erst wenn sie dem Teufel ins Gesicht blicken werdet ihr deren wahre Natur sehen und auch die eure“, beharrte Gnarf.
„Wir werden sehen. Es wird ein schwieriger Weg nach Brauningen und ich kann sie gut gebrauchen. Wenn wir an unserem Ziel angekommen sind werde ich es ihnen freistellen zu gehen und sie von ihrer Pflicht entbinden.“ Gnarf sah mich betrübt an. So als gefiele ihm meine Vorgehensweise nicht. Da aber ich der Führer bin wird er mir wohl oder übel gehorchen müssen. „Löscht das Feuer und packt die Pferde, wir reisen weiter“ befahl ich.














Kapitel 7 - Das Tier

„Mein Gebieter“, sagte Smorn „Ein Rabe aus Urban ist angekommen und bringt schlechte Nachricht.“ Smorn stand vor einem goldenem Thron auf dem schwarze Gestalt saß und an seinem Wein nippte. „Guter Smorn, lest mir den Brief doch bitte vor“, sagte der Mann auf dem Thron mit einer Kälte, dass Smorn ein Schauer über den Rücken lief. „Jawohl mein König. Der Mönch Tonas schreibt uns:

Mein König, der alte Cedrick hat einen Fremden losgeschickt um nach euch zu suchen. Sein Name ist Sheylock Balton. Ein ehemaliger Inqisitor, Templer und gefährlicher Kopfgeldjäger. Natürlich stellt dieser Mensch keine Gefahr für euch dar, wir wollten es euch nur wissen lassen dass der alte Lord anscheinend etwas plant. Er hat auch diesen Narr Gnarf und seinen Bastard mit ihm geschickt. Wie man hört haben sie das Dorf Eyglen in einer Nacht eingenommen und sind jetzt auf dem Weg nach Ratar. Wir haben einen unserer Spione in ihrer Gemeinschaft der uns über all ihre Schritte informiert. Sollte es Neuigkeiten geben werdet ihr von mir hören. Euer treuer Diener Tonas.

Schweigend sah der schwarze Mann seinen buckligen Diener an und überlegte. „Mein guter Smorf, was haltet ihr davon. Denkt ihr es geht eine Gefahr von diesem Mensch aus?“
„Natürlich nicht mein König... niemand stellt für euch eine Gefahr dar“, stotterte Smorf vor sich hin. Das Tier warf seinen Weinkrug nach ihm und schrie: „Verschwinde du Nichtsnutz und rufe die zwölf Ratten zusammen. Ich will dass sie bis heute Abend alles über diesen Shylock wissen, was es zu wissen gibt.“ Smorf verbeugte sich tief vor seinem König und buckelte aus dem Thronsaal. Das Tier war in einem schwarzem Mantel gehüllt. Er hatte sich die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, so dass man nur seine Augenhöhlen und Zähne sehen konnte. Langsam bewegte er sich zum Speisesaal auf dem eine große Speiseplatte mit einem nacktem, fettleibigen Mensch darauf lag. Er nahm ein großes Messer und eine Gabel und tranchierte das große Stück Fleisch Kunstvoll. Seine Kehle hatte er ihm bereits durchschnitten und ihn ausbluten lassen. Das Blut fing er mit einem Großem Kelch ein, welches er noch für einen Blutzauber brauchte. Nachdem er das Fleisch für die Rattenmänner, wie er sie verachtungsvoll nannte zugerichtet hatte ging er zu seiner Glaskugel. Als er die Kugel mit seiner linken Klaue berührte schreckte er zurück. Jemand hatte einen Schutzzauber um diesen Shylock gelegt, er konnte ihn nicht sehen. Dieser Mann musste den magischen Stein bei sich haben den Lord Cedrick ihm einst gestohlen hatte und er brachte ihn geradewegs zu ihm. Ein Lächeln glitt über seine Lippen. Der Jinn setzte sich ans Kopfende des Tisches und dachte lange nach. Jede Gefahr musste im Keim erstickt werden. Er war dabei eine neue Welt aufzubauen und konnte es nicht zulassen dass sich ein Fremder in seine Sache einmischte. Andere Menschen könnten ihm folgen und es gäbe Chaos. Das letzte was er brauchte war ein neuer Messias dem die Menschen folgten. Es vergingen einige Stunden während das Tier bewegungslos auf seinem Stuhl saß und der dunkle Saal füllte sich langsam bis der Tisch voll besetzt war. Auf jeder Seite des Tisches saßen sechs der Rattenmenschen und er am Kopfende. Hinter dem Tisch waren zwei riesige Säulen die durch einen Kunstvoll verzierten Bogen verbunden waren und dadurch führten eine Treppe zu seinem goldenem Thron. Keiner der Rattenmänner sagte nur ein Pieps. Alle blickten sie mit ihren gierigen kleinen Augen auf den Schwarzen Mann in ihrer Mitte. Das Tier hob eine seiner Klauen etwas in die Höhe und plötzlich machten sich die Rattenmänner über das fette Stück Fleisch auf der Platte her. Sie fraßen es roh mit Haut und Haar und rissen mit ihren Nagezähnen die Knochen wie morsche Äste. Sie hatten alle zwölf rote Kapuzenmäntel an. Das Tier selbst aß nichts. Er sah nur zu wie die gierige Meute sich über das verdorbene Fleisch hermachte. Zu seiner rechten und seiner linken saßen die zwei obersten der Zwölf. Sie hießen Rignatz und Ratznik.
„Nun meine Brüder, wie ihr sicherlich gehört habt mischt sich ein Fremder in unsere Angelegenheiten ein. Ein Mensch“, sagte er höhnisch und alle am Tisch lachten als wäre dies ein besonders gelungener Scherz. „Du Ignatz erzähl mir was du über ihn weißt.“ Rignatz's lachen verstummte plötzlich und man konnte ihm plötzlich seine Unterwürfigkeit ansehen. „Es heißt sein Vater wäre Priester gewesen und seine Mutter im Kindbett gestorben. Er wurde getauft und religiös erzogen und genoss nebenbei noch eine Ausbildung in der Kriegskunst. Mit sechzehn Jahren schickte man in zur Lehre für Foltertechniken zur Inquisition. Doch als man seinem Vater der Hexerei bezichtigte und verbrannte brach er mit der Kirche und schloss sich dem geheimen Orden der Templer an. Mann sagt die Kirche hätte die Templer ausgerottet, aber manche behaupten es gäbe sie noch immer im Untergrund. Jedenfalls wurde er vom König von Immen höchstpersönlich begnadigt und bekam vom König die Aufgabe dessen Feinde ausfindig zu machen und zu töten. Als dieser dann keine Verwendung mehr für ihn hatte ging er weiter dem Beruf als Kopfgeldjäger nach, weil töten das war was er am besten konnte. Doch tötet er nie wahllos und nie ohne einen triftigen Grund. Mann sagt er sei ein gerechter Mann. Er hat zwar mit der Kirche gebrochen jedoch nie mit Gott.“ Ratznik nickte zustimmend. „Die Leute nennen ihn das Schwert der Gerechten. Auf seinem Langschwert soll ein magischer Zauber liegen. Man sagt die Elyr-Krieger hätten es geschmiedet“, zischte Ratznik.
„Weiß er von dieser Macht“, fragte das Tier. „Nein mein Herr. Er weiß nichts von Zauberei und glaubt anscheinend nicht einmal daran“, antwortete Raffzahn aus der hinteren Reihe.
„Wenn die Menschen diesem Mann folgen könnte das unsere Pläne für die Neue Welt vernichten. „Findet ihn und tötet ihn. Schickt all eure Schergen hinaus. Dieser Mann darf es niemals nach Brauningen schaffen“, schrie das Tier und die Rattenköpfe nickten einstimmig.
Nachdem alle gespeist hatten zogen sich die Rattenmänner zurück und gingen ihren Aufträgen und Intrigen nach und das Tier stieg die Treppen zu seinem Thron empor und ging zu seinem Spiegel den er an der Mauer hatte anbringen lassen. Der Spiegel hatte eine ovale Form und war am Rande mit Gold verziert. Er ist schon über sieben tausend Jahre alt und zeigt dem jenigen der hinein blickt das was war; das was ist und das was passieren wird. Als er in den Spiegel schaute sah er dort nur einen schwarzen Schatten. Eine schwarze Gestalt, weder Tier noch Mensch. Er trat einen Schritt näher und sah tiefer hinein. Nun sah er die Menschen und ihre Welt brennen. Sie rannten umher wie kleine brennende Ameisen. Das totale Chaos. Ein Lächeln umspielte seine spitzen Lippen und seine Reißzähne kamen zum Vorschein. Er wich zurück und sah das trostlose schwarze Wesen. Gott hatte ihn und die Menschen verraten. Er wollte das okkulte Wissen für sich allein, doch seiner treuer Diener Sooren stahl ihm dieses Wissen und brachte es seinen Schülern bei. Es waren Zwölf Schüler denen er sein Wissen beibrachte. Doch den Blutzauber verriete niemanden. Den er war der gefährlichste aller Zauber mit dem Mann die Welt unterwerfen konnte. Doch Gott strafte ihn für seinen Verrat und entzog seinem Körper alles menschliche und nahm ihm seinen Namen. Als Tier wurdest du geboren und als Tier wirst du sterben, sagte er zu ihm. Doch es gab einen Weg seine Gestalt wieder zurück zu erlangen. Dafür braucht er den blutenden Stein, die beiden Augen der Hexe Saalina und das magische Schwert der Templer. Wenn er erst wieder eine vollkommene Gestalt hätte könnte er die Menschen wie Schafe unterwerfen. Dann könnte er sie wie Schweine zum Schlachten züchten. Jetzt wo der Stein ins Rollen gekommen ist durch seinen alten Freund Cedrick, würde er einfach nur abwarten müssen. Denn die drei Artefakte kamen zu ihm. Geduld war schon immer seine liebste Tugend gewesen.










Kapitel 8 – Der Fuchs

Es war noch sehr früh am morgen als ich erwachte. Die Luft war eisig und es roch nach nassem Gras. Als ich mich auf zum Gebüsch machte um mich zu erleichtern sah ich Marteen, wie er Pflichtgemäß am Feuer saß und seine Wache hielt. Ich beschloss zu ihm zu gehen. Marteen war ein kräftiger Bursche mit langem schwarzem Haar. Seine Haut war bräunlich wie bei den Menschen aus dem Osten. Doch irgendwie hatte sein Aussehen etwas feminines fiel mir auf. Sein Gesicht hatte weiche Züge. Ich konnte mir vorstellen dass er einen Schlag bei Frauen hatte doch die Männer meinten er stehe nicht auf Frauen, was bei ihm jedes mal einen Tobsuchtsanfall auslöste. Er schwor schon mehr Frauen gehabt zu haben als wir alle zusammen. „Wie war die Wache Marteen. Irgendetwas auffälliges?“ Marteen sah mich kurz an und wandte sich wieder ab. „Nichts die Nacht war ruhig. Lediglich ein kleiner Fuchs lief einmal vorbei.“ Dachte ich es mit doch. „Was für ein Fuchs. Wie sah er aus und wo lief er hin“, fragte ich aufgeregt. Marteen sah mich merkwürdig an. Wahrscheinlich hielt er mich für verrückt. „Er war rot mein Herr. Er sah aus wie alle anderen Füchse auch. Ich sah ihn nur wenige Sekunden bevor er dort im Gebüsch verschwand.“ Ich beließ es dabei und hakte nicht weiter nach. Marteen war schon irritiert genug von meinen Fragen. „Ich habe euch doch gesagt ihr solltet zu zweit Wache halten“, fuhr ich ihn an. Anscheinend machte hier jeder was er wollte und ich musste mal wieder für etwas Disziplin sorgen. „Sag deinen Kumpanen Bescheid, ich will dass ihr Abends zu zweit Wache hält. Ihr erinnert euch doch noch was mit Hampf geschehen ist oder“, fragte ich ihn und sah ihm streng in die Augen. Er nickte und ich ging meines Weges. Nachdem ich mich erleichtert hatte ging ich zu Gnarf der gerade Kaffee aufsetzte. Ich erzählte ihm von diesen Fuchs den ich seit Eyglen immer wieder sah und dass es mir so vorkam als verfolge und beobachte er uns. „Hatte das Tier irgendwelche Auffälligkeiten“, fragte Gnarf. 2ICh konnte es bisher nur aus der Ferne sehen und das immer nur für wenige Sekunden. Sein Fell ist rot wie Blut und ich bin mir sicher dass es sich um den selben handelt.“ Der Große Sheylock hat jetzt schon Angst vor einem Fuchs, dachte ich. „Mal sehen, wir werden ihm in der Nacht eine Falle stellen. Ich werde mir etwas einfallen lassen.“ Damit war ich erst mal zufrieden und vergaß den Fuchs. Heute hatten wir ein schwieriges Stück weg vor uns. Wir müssten über den Schattenberg wofür wir unsere letzten Kraftreseven bräuchten. Meine Sorgen betraf weniger die Pferde und meine Soldaten, sondern vielmehr Edna und Birgitte. Dieser Berg war berüchtigt und voller Gefahren. Wir frühstückten gemeinsam und packten zusammen. Während des Packens bemerkte ich dass es Spannungen unter den Soldaten gab. Anscheinend waren einige von ihnen dagegen den Weg über den Steilpass zu benutzen. Doch es war der kürzeste Weg. Ich wollte meine Männer keinen unnötigen Gefahren aussetzen aber wenn wir den Berg umgingen würde dies Tage dauern. Als alle Abmarsch bereit waren sprach ich zu den Männern. „Hört mir zu. Wenn wir uns spurten werden wir den Berg gegen Abend hinter uns haben und können mit viel Glück schon in der nächsten Nacht in einem warmen Bett schlafen. Es sind noch etwa zweihundert Meilen bis nach Ratar. Wer es sich nicht zu traut diesen Weg zu nehmen der soll jetzt sprechen.“ Alle bis auf Bendo und Elian sahen mich an. Doch die beiden schauten zu Boden. „Bendo, Elian was ist mit euch“, fragte ich sie direkt. „Wo immer ihr hin geht dort gehen auch wir hin“, rief Samuel und stieß Elian mit der Schulter an. „Ja mein Herr Samuel spricht für uns alle“, sagte Elian und auch Bendo nickte jetzt. Nicht einmal Edna und Birgitte beschwerten sich obwohl sie die schwächsten in der Gruppe waren. „Nun gut, dann lasst uns losziehen. Ich will dass ihr ein Auge auf Edna und Birgitte wirft, dass sie mir nicht zurück bleiben“, sagte ich zu Samuel. Ich ging mit Gnarf voraus. Gnarf erzählte mir von seiner Familie und wie er in den Dienst des Lords kam während unserer Wanderung. Einige Meilen später schloss sich Helmi uns an. Er fühlte sich wohl irgendwie ausgeschlossen seit Gnarf in unserer Gruppe war. Ich mochte Helmi. Er war ein guter und mutiger Junge. Er nahm all diese Risiken auf sich für einen Vater der ihn nie geliebt hatte und ihn als Bastard bezeichnete. Davon ab war er ja jetzt mein Knappe. Manchmal übte ich während unseren Pausen mit ihm den Schwertkampf oder erzählte ihm vom Krieg. Er sog alles was ich ihm beibrachte wie ein Schwamm auf. Gnarf hingegen gefiel es wiederum nicht das Helmi immer noch bei uns war. Es war deutlich zu spüren, dass die beiden sich nicht mochten, doch ich beschloss vorerst nicht danach zu fragen. Solange es den Zusammenhalt der Gruppe nicht gefährdete konnte es mir egal sein.
Es war ein mühseliger Aufstieg und forderte unsere letzten Kräfte. Jeremias wäre einmal fast abgestürzt doch wurde von Samuel aufgefangen der hinter seinen Männern ging. Edna und Birgitte steckten den Aufstieg besser weg als ich gedacht hätte. Gegen Nachmittag hatten wir die Spitze des Schattenbergs erreicht. Helmi schlug vor jetzt zu rasten, da die Leute erschöpft seien. Noch bevor ich ihm antworten tauchten plötzlich Banditen aus allen Richtungen auf und umkreisten uns. Es waren um die zwanzig. „Bildet einen Kreis, mit den Rücken zueinander“, rief ich. Ich warf Edna eine Streitaxt und Birgitte ein Kurzschwert zu. Unsere Formation stand. Als ich mir die Banditen genauer ansah, bemerkte ich dass dies keine gewöhnlichen Menschen Waren. Ihre Haut war grünlich und sie hatten spitze Zähne. „Legt eure Waffen nieder und ihr werdet eines schnellen Todes sterben“, krächzte einer von ihnen, „wenn nicht werden wir euch lebendig fressen.“ Dies waren die berüchtigten Bergkannibalen. Man hörte oft in Geschichten von ihnen wie sie arme Wanderer in die Falle lockten und verspeisten, doch ich selbst hatte es zum ersten mal mit ihnen zu tun. Die Kannibalen versuchten unsere Formation zu durchbrechen in dem sie mit mehreren Leuten an einer Stelle unseres Greises angriffen und versuchten einen von uns heraus zu ziehen. Wir verteidigten unsere Stellung und schlugen sie mehrmals zurück. Sie waren mit Kurzschwertern bewaffnet was uns den Vorteil gab sie mit unseren Langschwertern vom Hals zu halten. Elian der als einziger mit einem Langbogen bewaffnet war schoss ein Pfeil nach dem anderen auf die Meute. Er traf einen im Oberschenkel, der sofort zusammensackte, spannte nach und traf den nächsten Angreifer durch das linke Auge. Sie nicht gut geschützt trugen lediglich Lumpen und versuchten ihre Beute zu fragen so wie Tiere es tun würden. Wer weiß wie viele Wanderer hier schon von ihnen gerissen wurden und bei lebendigem Leibe aufgefressen. Diesmal griffen sie mit mehreren Männern an verschiedenen Ecken Positionen unseres Greises gleichzeitig an. Ihr Plan war es uns zu trennen.Wir werden die Attacken so gut wie Möglich ab während Elian sie mit Pfeilen eindeckte, bis Rodos plötzlich laut schrie. Sie hatten eine Schlinge um ihn geworfen und versuchten ihn von unserem Greis wegzuzerren, was sein sicheres Ende bedeuten würde. Vier ihrer Männer zogen an dem robusten Seil und die anderen griffen weiter an so dass wir unseren Kamerad nicht helfen konnte. „Schlagt das Seil durch“ schrie ich zu Samuel der direkt neben ihm gerade einen Hieb abwehrte. Doch es war zu spät sie hielten ihm bereits am Bein fest und einer biss rein. Das Echo von Elians Schrei wurde zurück geworfen. Wenn wir es bis jetzt vermieden hatten unauffällig und leise zu sein so konnte jetzt jeder im Umkreis von zehn Meilen uns hören. Samuel Gnarf und Jeremias zogen so fest sie nur konnten an Elias und ich durchtrennte mit einem Hieb den Arm, welcher den Strick, der um Elian Hüfte war hielt. Danach schreckten auch die restlichen von Elian ab und wir zogen ihn in den Kreis zurück. Sein Bein blutete heftig und ich hieß Birgitte es mit einem Stück seines Hemdes ab zubinden. Sie riss ihm ein Stück Stoff vom Ärmel am und band es fest über die wunde von Elians Bein, der immer noch wie verrückt schrie. Blitzschnell sprang ich auf einen der Kannibalen zu und stieß ihm mein Langschwert in den Magen, woraus er zu Boden sackte. Auch Samuel konnte mit seinen Pfeilen noch einige Treffer landen. Sie waren inzwischen mehr damit beschäftigt ihre toten und verletzten von uns wegzubringen als weiter zu kämpfen. Ich ging davon aus, dass sie ihre toten ebenfalls fraßen. Denn als wir genug von ihnen getötet hatten ließen ihre Angriffe nach. Anscheinend hatten sie ja damit vorerst was zum fressen. Nach und nach zogen sich alle von ihnen zurück. Wir hatten keine Toten zu beklagen nur Elians Bein, welches sich anscheinend entzündet hatte. Mir war jedoch bewusst dass sie wieder kommen würden und diesmal mehr von ihnen. Samuel und Rodon waren die kräftigsten unter uns weshalb ich sie anwies Elian den Rest des Weges zu stützen. Von jetzt an ging es abwärts. Etwa auf halber Höhe des Berges kamen wir an einer Höhle vorbei. Helmi schlug vor dort zu rasten was mir jedoch nicht geheuer war. Irgendein Gemurmel kam aus der Höhle. Keiner bewegte sich und alle starrten nun auf die Höhle. Das Gemurmel wurde lauter, gefolgt von etwas was sich wie Stockschlägen anhörte. Nun kam langsam ein großer bärtiger Mann zum Vorschein. Sein Haar und Bart waren weiß wie Schnee und er hatte einen Stock in seiner rechten Hand, mit dem er auf den Boden schlug. „Was wollt ihr von mir. Es gibt für euch hier nichts zu holen. Macht das ihr verschwindet solange ihr es noch könnt“, sprach er.
„Wir haben haben einen verletzten und brauchen Hilfe.“ Als er diese Worte hörte konnte man sehen wie er erschauderte. „Bringt ihn bloß nicht hier her. Ich habe euch beim kämpfen gesehen und ihr scheint eure Männer gut im Griff zu haben.“
„Wo von redet ihr, etwa von den Bergkannibalen?“, fragte ich. „Sie haben uns auf der Spitze angegriffen und unseren Freund verwundet“. „Dann sie sie wie alte Weiber von uns weggerannt“, prahlte Radox. „Weggerannt“, sagte der Alte und bekam einen Lachanfall. Dann winkte er mich zu sich und ich näherte mich ihm vorsichtig um einige Schritte. Er wollte wohl nicht dass die anderen hörten, was er mir zu sagen hatte. „Sie laufen vor niemandem davon. Sie haben euren Freund infiziert. Er wird in Kürze Fieber kriegen und danach einen unstillbares Bedürfnis nach Menschenfleisch. Er wird einen nach dem anderem mit dem Rattenvirus anstecken und dann werdet ihr genau wie sie sein. Hirntote die mit ihnen hier oben nach Beute jagen oder selbst gefressen werden“, sprach er mit leiser Stimme und fing wieder an zu lachen.“Sie wollten euch nie töten. Sie wollten euch beißen oder kratzen und das haben sie geschafft, jetzt brauchen sie nur noch abzuwarten. Wenn ihr euch dann gegenseitig zerfleischt habt werden sie wieder kommen und euer Aas fressen. Diejenigen die das Blutbad überleben werden sich ihnen anschließen. Wie ihr seht weisen diese Wesen eine bemerkenswerte Art von Intelligenz auf, so wie es alle Jäger tun. Die dümmsten Insekten haben die ausgeklügeltsten Methoden ihrer Beute eine Falle zu stellen und selbst diese Hirntoten Kannibalen weisen diesbezüglich eine Art von Intelligenz auf“, sinnierte er vor sich hin. „Was wollt ihr mir damit sagen“,fragte ich knapp. „Wisst ihr ich beobachte die Kreaturen schon seit vielen Jahren und ich habe sie studiert. Sie haben sogar so etwas wie einen Anführer. Das war übrigens derjenige der zum Rückzug geblasen hatte. Ich kannte ihn als er noch ein Mensch war. Was ich damit sagen will, er war nie besonders klug und ich denke diese Wesen wurden von etwas oder jemandem erschaffen. Mann hat vor vielen Jahren hier oben Rassenverrat begangen, indem man Menschen mit einer bestimmten Rattenart kreuzte. Wie ihr wisst eignen sich Ratten besten als Krankheitsüberträger. Doch hat es die Krankheit nie in die Städte geschafft, wie es wohl geplant wurde. Man wollte die Menschheit mit dieser Seuche dezimieren.“ Er fuhr sich mit seinen knochigen Fingern durch seinen langen weißen Bart.
„Was können wir dagegen tun“, fragte ich. Er winkte mich näher zu ihm her und ich gehorchte. „Jemand von euch wird ihn töten müssen, denn es gibt kein Heilmittel gegen diese Plage, welche die Rattenmenschen über uns brachten. Mann nennt sie auch die Fäule, weil der infizierte nach und nach anfängt zu faulen, bis die Fäule auch seinen Verstand erreicht. Von diesem Moment an lebt er einzig und allein nur noch dafür Menschenfleisch zu fressen und die Plage zu verbreiten. Der Sage nach haben die zwölf Rattenmänner diese Plage über uns gebracht. Bisher hat es die Plage es noch nicht in die Städte geschafft, doch irgendwann kommt der Tag, an dem einer dieser Kreaturen sich von seinem Stamm löst und seinen Weg finden wird. Deswegen darf dieser Junge den Berg niemals verlassen“, flüsterte er mir zu. „Dann sagt mir wie kommt es, dass sie euch nichts antun, obwohl ihr in ihrem Jagdrevier lebt?“, fragte ich den Alten. „Ich wohne nun schon seit einem Jahrhundert in dieser Höhle und glaubt mir wenn ich euch sage, dass diese Kannibalen, das was in der Höhle ist so sehr fürchteten, dass sie sich ihr nicht mal auf eine halbe Meile nähern.“ Ich schaute nach hinten und sah dass alle uns anstarrten, wohl in der Hoffnung der Alte würde mir erzählen wie wir Elian helfen konnten.
„Sagt mir euren Namen und was ihr hier zu suchen habt“, fragte er und sah mir diesmal direkt in die Augen. Nie zuvor hatte ich solch grüne Augen gesehen. Sie waren stechend und trugen Weisheit in sich.
„Mein Name ist Sheylock Balton Sohn von Aleyster Balton und ich bin auf der Reise nach Brauningenauf der Suche dem Schwarzem Mann“, sagte ich voller Stolz und streckte meine Brust hervor. „Mein lieber Sheylock ich kannte dich schon als Kind. Mein Name ist Ezekiel. Ich kannte deinen Vater und musste genau wie du mit ansehen, wie sie ihn verbrannten. Diese Reise von der du sprachst wird dich in die Unterwelt zu den Rattenmännern führen, welche für diese Bergmissgeburten verantwortlich sind.“ Dann nahm er ein kleines Fläschchen mit einer blauen Flüssigkeit darin aus seinem Mantel und hielt sie mir entgegen. „Nimm es. Du wirst es brauchen. Ihr müsst euren Freund töten, jedoch dürft nicht ihr es sein, welcher ihn tötet. Dies ist das Gift der Raknarspinne. Es tötet schnell und ohne Schmerzen. Es liegt nun in eurer Verantwortung, dass ihr diese Seuche sich nicht verbreitet.“ Kaum hatte er seine Wort ausgesprochen verschwand er auch schon wieder in seiner Höhle. Es gab noch so viele Fragen die ich ihm stellen wollte. Woher kannte er meinen Vater? Was weiß er ihn? Was weiß er über den schwarzen Mann? Ich ließ das Fläschchen in meine Tasche gleiten, so dass die anderen es nicht sehen konnten. Nachdem er ganz in der Höhle verschwunden war wurde mir klar, dass er der Grund ist warum die Plage es noch nicht in die Stadt gelangt ist. Er ist ein Wächter. Danach ging zu Elian der inzwischen mit Schmerz verzehrtem Gesicht, auf einer improvisierten Trage lag. Die Wunde an seiner Wade eiterte inzwischen und roch sehr stark. Elian packte nach mir und schrie wie im Wahn. Als er mich berührte hechtete ich zurück. Sein Gesicht war totenblass und sein schwarzes Haar klebte an seiner Stirn „Ihr wollt mich zurück lassen, ich weiß, ich weiß es. Ich habe euch flüstern hören. Lass nicht zu dass sie mich hier zurück lassen mein Herr“ flehte er. Das Fieber hatte bereits Besitzt von ihm ergriffen und er sprach im Wahn. „Du hast heldenhaft gekämpft und deine Brüder beschützt, wie könnte ich so jemanden zurück lassen“, sagte ich sanft und legte ihm behutsam die Hand auf die Stirn. Er schien nun zu lächeln und schlief kurz später ein. Edna hatte ihn auf der Trage festgebunden da er ständig Krampfanfälle bekam. Birgitte lag ihm einen warmen Breiumschlag auf seine Wunde und wollte danach zusammen mit Edna die Trage am Pferd befestigen. Er darf diesen Berg niemals verlassen, hatte Ezekiel gesagt. „Wartet“, rief ich Edna und Birgitte zu. Wir die Nacht hier rasten schlagt ein Zelt auf und legt ihn hinein. In seinem Zustand schaffen wir es niemals ihn den Berg hinunter zu bringen.“
Danach rief ich Gnarf zu mir und erzählte ihm von dem was der Alte mir gesagt hatte. Zumindest den wichtigen Teil davon. Gnarf dachte lange darüber nach bis er schließlich sagte: „Er hat recht ihr dürft euch nicht mit dem Blut eines Unschuldigen besudeln. Eure Hände müssen rein sein, wie auch euer Herz, wenn ihr es mit dem Jinn aufnehmen wollt.“ Er schaute besorgt Richtung Elian. „Seine Wunde hat sich inzwischen über sein komplettes linkes Bein ausgeweitet und stinkt grauenhaft. Er redet nur noch im Wahn. Sein Körper scheint wirklich langsam zu faulen, wie es der Alte vorher gesagt hat.“
„Was sagen die Männer“, fragte ich Gnarf.
„Nun manche sagen er würde uns nur aufhalten andere wiederum, dass sie niemanden zurück lassen würden. Egal wie schlimm es um ihn stehe.“ Als ich Gnarf in die Augen schaute versuchte ich ein verräterisches Zeichen zu erkennen wie er darüber dachte. Doch seine Mimik blieb hart wie Stein. „Ich habe einen Auftrag für dich. Wir werden heute nicht mehr weiter reisen. Es ist unmöglich mit Elians Verletzung den Abstieg noch vor der Dämmerung zu bestreiten.“ Ich nahm das Fläschchen, das Ezekiel mir anvertraute, aus meiner Tasche und gab es Gnarf. „Ich will dass ihr heute Abend wenn die anderen schlafen, dieses Mittel Elian einflößt.“ Gnarf schüttelte das kleine Fläschchen und die blaue Flüssigkeit schäumte darin. Ich sah die Schweißtropfen die wie Perlen auf Gnarfs Glatze schimmerten. Er begutachtete es noch einen Moment und ließ es dann in seinem Ärmel verschwinden. „Lasst euch auf gar keinen Fall dabei erwischen, es soll aussehen als sei er im Schlaf gestorben. Gnarf nickte knapp und sagt,“wie mein Herr befiehlt“. Als Gnarf wieder seines Weges zu den anderen ging, sah ich Helmi wie er an einem Baumstamm kauerte. Er hatte uns beobachtet. Immer wenn ich mit Gnarf sprach versuchte er zu lauschen oder beobachtete uns. Er musste irgendwas im Schilde führen, deswegen beschloss ich direkt auf ihn zu zugehen und ihn danach zu fragen. Doch als Helmi sah dass ich auf ihn zukam, sprang er auf und wollte sich davon stehlen. „Helmi warte. Ich habe etwas mit euch zu bereden“, rief ich ihm nach. Er wandte sich wieder zu mir und sagte, „Was habt ihr schon mit mir zu bereden. Ihr habt doch jetzt euren treuen Diener Gnarf, wozu braucht ihr mich da noch“. Er benahm sich wie ein bockisches Kind. Dies sagte viel über ihn aus. Er war eifersüchtig dass nun nicht mehr er mein erster Mann war sondern Gnarf. Ich musste nun äußerst sensibel vorgehen. Wahrscheinlich hatte sein Vater auch Gnarf ihm gegenüber vorgezogen, deshalb beschloss ich ihn mit einem Trick wieder ins Vertrauen zu ziehen. „Ich werde dir nun etwas sagen Helmi. Etwas was nur zwischen dir und mir bleibt.“ Er nickte und sein Gesicht hellte sich wieder auf. „Ihr wisst dass ihr mir Vertrauen könnt“, sagte er demütig und ich glaubte es ihm als er es sagte. Er würde mich nie wissentlich hintergehen, soviel war mir bewusst. „Lass uns ein Stück in den Wald gehen, wir brauchen keine zusätzlichen Ohren“, sagte ich. Während wir in den kleinen Wald gingen sprang plötzlich ein Fuchs vor uns auf, was uns beide zurück schrecken ließ. Wieder dieser Fuchs, dachte ich. Helmi lachte laut los. Der Fuchs sah uns einige Sekunden an und verschwand sofort wieder hinter den Bäumen. Diesmal hatte ich ihn aus nächster Nähe betrachten können. Sein Fell war Blutrot. Es war ein anderes rot welches die normalen Füchse in dieser Gegend aufwiesen. Andere Füchse hatten eher ein mattes Rot welches fast in ein braun oder orange überging. Für mich gab es keinen Zweifel, dass es sich um den selben handelt der immer wieder unseren Weg kreuzt. Von seinem Körper her sah er aus wie jeder andere Fuchs, doch irgendetwas an seinem Gesicht war komisch. Es war alles wolle es nicht so recht zusammenpassen. Als wäre er irgendwie entstellt. „Ist dir etwas merkwürdiges an diesem Fuchs aufgefallen Helmi?“
„Ehrlich gesagt nein. Für mich sah er aus wie jeder andere Fuchs auch. Es scheint in diesem Gebiet viele Füchse zu geben. Dies war schon der dritte den ich für heute gesehen habe“, sagte Helmi und lächelte mich an. „Wie meinst du das? Du hast heute also drei Füchse gesehen? Hast du gestern etwa auch welche gesehen?“
„Ähm ich sehe jeden Tag Füchse. Deswegen sagte ich ja es scheint in diesem Gebiet viel von ihnen zu geben. Aber was wolltet ihr mir nun sagen“, fragte er aufgeregt. Ich beschloss gleich damit raus zu platzen um seine Reaktion zu testen. „In unserer Gruppe ist einen Verräter.“ Es schien ihn nicht zu überraschen. Er behielt seine gewohnte ruhige Art. „Es scheint so, als erzähle ich dir da nichts neues“, fragte ich und sah auf seine Hände, mit denen er an einem Ast rumspielte. Das Thema schien ihn anscheinend doch nervöser zu machen, als er es sich anmerken ließ. „Nun ihr erinnert euch doch an Hampf. Seit diesem Morgen an dem er Kopflos dort saß wusste ich, dass es nur einer von uns gewesen sein konnte. Ich habe nach Spuren gesucht die aus dem Wald führten. Zertretenes Gras, abgebrochene Zweige. Nichts, ich fand nicht die kleinste Spur.“ An diesem Morgen hatte ich selb,rgebnis wie Helmi. Entweder wir hatten es mit einem Meister im Spuren verwischen zu tun oder der Mörder war unter uns. Es gefiel mir das Helmi auch zu diesem Schluss gekommen ist. Er war ein kluger Kerl und behielt solche Dinge scheinbar für sich. „Ist dir sonst noch etwas aufgefallen“, fragte ich ihn.
„Nun wie ihr sicherlich bemerkt habt, wurde ihm der Kopf mit einer sehr scharfen Klinge abgeschnitten. Es war ein sauberer Schnitt der vermutlich von einem längerem Dolch stammte. Bei einem Schwert wäre die Haut mehr aufgerissen worden durch die vielen Kerben welche ein Schwert aufweist. Dann hätte es eher ausgesehen als wäre sein Kopf abgesägt worden.“ Ich legte ihm meine Hand auf die Schulter und wieder schaute er mich erwartungsvoll an. „Du hast ein gutes Auge mein Junge. Mit dem was du sagst hast du nicht Unrecht, denn mir sind diese Dinge ebenfalls aufgefallen. Aber wenn dir wieder etwas ungewöhnliches auffällt möchte ich ab sofort, dass du es mir sofort sagst und zwar nur mir. Vertraue keinem anderem hier.“
„Das tue ich sowiso nicht“, unterbrach er mich.
Wir sind uns also einig dass ein Verräter unter uns ist und du bist der einzige dem ich wirklich vertraue.“ Nun konnte er seine Freude nicht mehr verbergen und lächelte über das ganze Gesicht. „Du persönlich bekommst nun den Auftrag von mir die Ratte zu finden, wenn du verstehst was ich damit sagen will.“ Helmi nickte. Genau einmal. „Ich will das du meine Augen und meine Ohren bist wenn ich nicht zugegen bin. Wenn die Männer sich ihre Geschichten erzähle hören ihnen zu. Gesell dich öfter zu ihnen und gib ihnen das Gefühl einer von ihnen zu sein. Belausche die Wachen Nachts bei ihrer Schicht und achte auf verräterische Zeichen. Bei der Inquisition haben wir das Verhalten der Menschen studiert. Ihre Blicke, ihre Mimik, ihre Gestik und vor allem ihre Aussprache. Wenn du lange genug mit jemandem zu tun hast und seine Welt kennst, brauchst du ihn nicht zu foltern um an Informationen zu kommen. Du wirst so gut, dass dir ein Blick genügt um jemanden zu durchschauen. Das ist noch etwas was du dir aneignen solltest. Schau deinem Gegenüber stets in die Augen, weiche nie einem Blick aus und achte auch auf ihre Hände, denn auch diese können ihn verraten. Die Kehrseite der Medallie ist, dass du auch zu einem hervorragendem Lügner wirst. Betrachte es als ein Schauspiel und irgendwann kann es dir sogar das Leben retten. Als mein Knappe werde ich dich nicht nur in der Kriegskunst unterrichten sondern auch deinen Geist schulen, was viel wichtiger ist. Ich will dir nicht absprechen, dass du ein gewisses Talent in diesen Dingen aufweist. Mir ist aufgefallen wie du in hitzigen Situationen deine Ruhe bewahrst.“ Bis auf die Sache mit dieser Augenlosen Hexe, dachte ich doch sprach es nicht an. „Doch du musst es täglich perfektionieren. Wir haben es mit einem Feind zu tun, den wir mit normalen Waffen nicht zu schlagen vermögen. Für diesen Feind brauchen wir unseren Verstand, und unseren Verstand können wir schärfen, wie wir auch unser Schwert täglich schärfen. Daher müssen wir so viel wie nur möglich über den Jinn erfahren. Jeden den wir treffen werden wir nach ihm fragen. In den Geschichten wird auch viel übertrieben oder sogar vollkommener Unsinn erzählt. Doch umso mehr wir erfahren, wird es uns helfen am Schluss das Puzzle zusammen zu setzen. Aber eins nach dem anderem. Geh jetzt und mach dich an deine Aufgabe. Ich erwarte von jetzt an jeden Abend einen Bericht von dir über unsere Gefährten und andere Dinge die dir als Erwähnenswert erscheinen.“
Mit einem Grinsen über beide Ohren bekam er nur noch ein “Jawohl mein Herr“ heraus und machte sich auf zu den anderen. „Ach und noch etwas“, rief ich ihm hinterher, „zähle weiter die Füchse die dir über den Weg laufen.“ Er blickte mich kurz verwirrt an, nickte dann und ging seines Weges.
Ich war mit unserem Gespräch sehr zufrieden. Ich hatte mit einem einfachen Kniff zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Ab jetzt würde Helmi nicht mehr eifersüchtig auf Gnarf sein und er hatte eine Aufgabe. Ich hatte ihn nicht ganz uneigennützig ins Vertrauen gezogen. Er würde mir jeden Tag einen Bericht über unsere Männer abgeben und versuchen diesen Meuchelmörder, der sich anscheinend unter uns befand, ausfindig zumachen. Davon ab hatte er jetzt eine Aufgabe und lungerte nicht mehr laufend in meiner Nähe herum, und schaute jeden böse an, der mit mir sprach. Doch in einem war ich mir felsenfest sicher. Helmi konnte ich vertrauen. Ich würde ihn wie ich es versprach zum Krieger erziehen, so wie ich einst erzogen wurde. Anscheinend sah er in mir den Vater den er nie wirklich hatte. Dass er sich damals als Gnarf ausgab und mich täuschte, rechnete ich ihm nicht als Verrat an, auch wenn Gnarf das tat. Im Nachhinein musste sogar ich darüber schmunzeln.

















Kapitel 9

Als die Nacht anbrach machte ich mich auf zu Elians Zelt. Irgendwie hoffte ich, dass sein Zustand sich wie durch ein Wunder gebessert hätte. Sobald ich das Zelt betrat kam mir ein Wolke des abscheulichsten Gestank entgegen. Es roch nach verwesendem Fleisch. Elian lag auf seiner aus Ästen und Gras Trage und schien zu schlafen. Birgitte hatte seit dem Vorfall seine Seite nicht verlassen. Sie saß neben ihm und hielt ihm einen Lappen auf die Stein. „Er glüht“ sagte sie zu mir. Ich trat noch einige Schritte näher heran um ihm genauer sehen zu können. Es war ein widerlicher Anblick. Die Fäule hatte inzwischen seinen ganzen Körper befallen. Seine Haut war bis fast zum Hals verfault. In wenigen Stunden würde es sein Gehirn erreichen. Ich verstand beim besten Willen nicht wie Birgitte diesen Geruch und Anblick so locker wegstecken konnte. „Birgitte du hast dein bestes getan. Geh nun zu den anderen und ruhe dich selbst etwas aus“, sagte ich ihr. „Es macht mir nichts aus, ich bleibe gern bei ihm“, hielt sie dagegen und machte mir es damit unwissentlich nur schwerer. „Wir können nur beten dass es ihm morgen besser geht. Hier kannst du nichts mehr für ihn tun. Ich weiß deine Fürsorge zu schätzen, doch du solltest jetzt selber wieder zu Kräften kommen. Wir haben morgen einen schweren Abstieg vor uns. Am Feuer gibt es Pökelfleisch und etwas Brot. Geh nun ich möchte kurz mit ihm allein sein.“ Birgitte sah mich mit großen wässrigen Augen an und verließ dann widerwillig das Zelt. Als sie weg war beobachtete ich Elian noch eine Weile. Es schien als bekäme er von seinem Unglück nichts mit und schlafe. Das hoffte ich jedenfalls. Kurz darauf verließ auch ich das Zelt und atmete wieder die frische Bergluft in tiefen Zügen ein. Das wir beobachtet wurden, war mir bewusst.Die Rattenmenschen lauerten hinter den Felsen und warteten auf das Schauspiel. Sie warteten darauf wie sich das Chaos nach und nach unter uns verbreiten würde. Das die Krankheit bei Elian solange dauerte lag lediglich daran, dass er ins Bein gebissen wurde. Hätte man ihm in den Hals gebissen, so hätte es nur einige Minuten gedauert bis er uns angefallen hätte. Die Fäule arbeitet sich zum Hirn hin und bemächtigt sich so diesem. Den anderen hatte ich nichts davon erzählt, dass sie uns beobachteten, doch ich nahm an das Helmi und Gnarf es bemerkt hatten. Langsam Schrittes ging ich Richtung Lagerfeuer und fuhr mir durchs Haar. Dies war das Zeichen für Gnarf. Wenn alles glatt lief würde er in diesem Moment in Elians Zelt schlüpfen und ihm das Gift verabreichen. Am Lagerfeuer angekommen sah ich die Gesichter meiner Männer, wie sie mich fragend anschauten. Daraufhin schüttelte ich den Kopf und sagte: „Ich denke nicht das er die Nacht überleben wird.“ Manche schauten daraufhin mit betretenen Gesichtern zu Boden, andere tranken auf ihren Freund. Edna nahm die weinende Birgitte
in den Arm und tröstete sie. Keiner sprach. Außer Gnarf saßen nun alle am Feuer zusammen. Ein gellender Schrei brach die Stille. Reflexartig sprang ich auf und zog das Langschwert, was die anderen mir gleich taten. Gnarf kam angerannt und schien außer sich. „Elian ist tot schrie er nun.“ Der Schrei kam von ihm. Einige der Männer rannten sofort zum Zelt um nachzusehen, doch ich hingegen behielt die Felsen hinter uns im Auge. Dort konnte ich immer noch einige schemenhafte Figuren im Mondlicht ausmachen. Wenn die Rattenmenschen mit bekamen das Elian tot war würden sie uns wahrscheinlich ein weiteres Mal angreifen. Ich weiß Samuel an seinen Langbogen zu holen und einige Pfeile in Richtung der Felsen zu schießen. Vielleicht würde sie das vertreiben. Ich hörte Birgitte jammern. „Wie kann das sein er hatte noch vor wenigen Minuten friedlich da gelegen.“ Marteen legte ihr eine Hand auf ihre Schulter und sprach: „Ihr habt alles für unseren Freund getan was in eurer Macht stand, doch die Krankheit hat ihn besiegt.“ Alles lief so ab wie ich es erhofft hatte. Für einen halben Herzschlag trafen sich Gnarfs und meine Augen und ich nickte ihm zu. Die Männer brachten Elian auf der Trage vom Lager weg. Sie würden ihn verbrennen, so dass er zu ihrem Gott aufsteigen konnte. Das war immerhin besser als ihn zum Fraß dort liegen zu lassen. Ich befahl Gnarf, Marteen und Helmi bei mir zu bleiben um das Lager zu verteidigen. Samuel schoss weitere Pfeile in die Dunkelheit und nun hörten wir sie hinter den Felsen quieken. Doch der erwartete Angriff kam nicht. Anscheinend hatte Samuel jemand getroffen und sie machten sich nun über ihn her. Mir wurde bewusst das wir hier so schnell wie möglich weg mussten. Als die anderen Männer zurück kamen gab ich Befehl alles was mit mit nehmen würden zu packen und die Pferde zu beladen. Die meisten waren dagegen noch am Abend weiter zu reisen, doch letztendlich gehorchten sie und taten murrend ihre Arbeit. Als ich einen Moment mit Gnarf alleine war, fragte ich ihn wie es gelaufen sei. Er versicherte mir das Helmi nichts davon gemerkt hatte und der Tod plötzlich kam. Es ist immer traurig einen Mann zu verlieren über den man die Verantwortung trug, jedoch wussten alle auf was sie sich hier einließen. Es würde noch mehr tote geben soviel war mir bewusst. Wir hatten es mit finsteren Mächten zu tun und den gefährlicheren Teil der Reise noch vor uns. Während die anderen packten beschloss ich noch schnell zur Höhle zu laufen und mich von Ezekiel zu verabschieden. Von weitem konnte ich seine Silhouette schon vor der Höhle ausmachen. Nass geschwitzt kam ich bei ihm an und berichtete ihm wie es gelaufen war. Er wollte alle Einzelheiten wissen. Er trug immer noch dieses Blütenweiße Gewand und strich sich bedächtig mit den Fingern durch seinen langen Bart als er mir zuhörte. Daraufhin sagte er lange nichts und schien zu überlegen. Er sah mir tief in die Augen und sprach dann. „Es erscheint mir höchst merkwürdig, dass die Rattenmenschen euch kein weiteres Mal angegriffen hatten. Es war sehr dumm von eurem Mann zuschreien, so dass sie es mitbekamen. Das war nicht klug“, wiederholte er. „Nachdem ihr Trojanischen Pferd gestorben ist, hätten sie wieder angreifen müssen. Das liegt in ihrer Natur, es sei denn...“, dann stockte er und sagte einige Zeit nichts. Ich lauschte ihm angespannt. „...es sei denn sie haben nicht nur Elian verletzt“, setzte er nach.
„Ihr meint noch einer von uns könnte infiziert sein?“
„Das wollte ich damit sagen junger Freund. Wenn einer eurer Leute während des Kampfes Blut von ihnen in den Mund oder die Augen bekommen haben, würde sich das Virus erst viel später bemerkbar machen. Es könnte bis zu einem Tag dauern bis es das Gehirn erreicht und ihr würdet auch keinerlei äußere Auffälligkeiten an diesem Manne sehen.“ Das was er sagte machte keinen Sinn. Es ist kaum Blut geflossen bei ihrem Angriff. Aber warum hatte Gnarf auch so theatralisch geschrien? Ich sah wie Ezekiel nachdenklich in den Himmel schaute. „Ihr wisst das der Schwarze zwölf Rattenjünger besitzt, wie ich sie zu nennen pflege.“ Ich nickte. Sie haben diese Kreaturn erschaffen und haben auch die Befehlsgewalt über sie. Habt ihr einmal darüber nachgedacht dass die Rattenmänner einen Mann bei euch eingeschleust haben?“
„Darüber habe ich in der Tat schon nachgedacht. Doch habe ich keinen Schimmer wer es sein könnte. Wir sind eines morgens aufgewacht und jemand hatte unserer Nachtwache säuberlich den Kopf abgeschnitten und ihm diesen in den Schoß gelegt und es waren weit und breit keine Spuren zu sehen, so dass ich annehme dass es einer von den unseren getan hatte.“, erwiderte ich.
„Da seht ihr es. Der Schwarze Mann ist sehr klug. Das war sein erster Schachzug. Er versucht Zweitracht in eure Gruppe zu bringen und euch zu spalten. Am Schluss wird keiner mehr dem anderem trauen. Dies könnte der Grund dafür sein dass sie euch nicht wieder angreifen. Der Verräter ist sprichwörtlich eine Ratte. Habt ihr bemerkt dass jemand euer Lager verlassen hat um mit den Ratten Kontakt aufzunehmen“, fragte er.
„Das kann ich euch nicht sagen, da ich sie nicht alle rund um die Uhr im Auge behalten kann. Sagt mir weiser Ezekiel wie kann ich die Ratte entlarven?“ Ich bemerkte wie Ezekiel nun seine Worte mit äußerster Bedacht wählte. „Wenn ihr es nach Furten geschafft habt müsst ihr durch die Totensümpfe um nach Brauningen zu gelangen. Es gibt zwei Wege durch die Totensümpfe. Ihr müsst die linke Abzweigung nehmen den sie ist kürzer und bei weitem nicht so gefährlich. Derjenige eurer Männer der darauf pocht die rechte Abzweigung zu nehmen ist der Verräter. Enthauptet ihn an Ort und Stelle.“



Dies ist der erste Teil des Buches. Die Fortsetzung muss ich noch überarbeiten und folgt dann in Kürze.

Ich bitte euch um eure Kritik, positive wie negative und Verbesserungsvorschläge. Was hat euch an dem Buch gefallen und was nicht so? Bin schon auf eure Kommentare gespannt. Eines noch in bin in der Schreiberei noch recht neu und dies ist mein erstes Werk.

Lg Chris
 



 
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