Die Zeitung berichtet, dass in der Arktis Feuer nie dagewesenen Ausmaßes toben, weil das Meer zu warm und die Böden zu trocken sind, während neben mir, seicht, aber hörbar, die Heizung zu zischen beginnt. Zischen und Bildschirm, schleichend kriecht mir eine Beklemmung in den Nacken, breitet sich aus, umhüllt mich wie ein sanftes Tuch, bekannt / meist weggedrückt wie ein lästiger Anruf: dass das irgendwie zusammenhängt, dass da eine irre verzweigte, aber eigentlich ganz offensichtliche Kausalkette zwischen meiner Technik und dem Weltenbrand hängt; dass meine Lebensform irgendwie im Arsch ist, weil sie alles kaputt macht und dass ich in ihr gefangen bin, auf Gedeih und Verderb und so weiter / so weiter? Das Zischen ist das Gelächter der Schlange. Sie umschleicht mich hier wie überall und unentwegt. Wie die Beklemmung, denn beide sind eins: die Gerätschaften als die Schlingen und das Korsett und die Wände, die uns zerquetschen – wenn sie wollten – wenn sie nicht mehr nur drohen. Jetzt sind sie nur eine leichte Spannung wie ein elektrischer Film auf der Haut. Sie berühren mich nicht, nicht jetzt. Sie legen nicht selbst Hand an. Nein, sie müssen nicht. Nicht jetzt. Vielleicht nie. Vielleicht bald. Sie warten absichtslos, gleich dem Bildschirm, der mich eigentlich viel eher anstarrt als ich ihn: stumm und genügsam, meinem Schicksal und der Arktis gleichgültig wie allem gegenüber. Ich will ihn schlagen, mitten in die Visage, aber der Impuls verfliegt.
Das Zischen verstummt. Ruhe kehrt wieder ein – Leere, in deren Mitte: ich und die Buchstaben, die ich tippe / Exakt – So mag eine Gesellschaft aussehen, die sich selbst gefickt hat: Die Arktis brennt / Die Heizung zischt / Ich hab's notiert. Dann jetzt Pause.
Das Zischen verstummt. Ruhe kehrt wieder ein – Leere, in deren Mitte: ich und die Buchstaben, die ich tippe / Exakt – So mag eine Gesellschaft aussehen, die sich selbst gefickt hat: Die Arktis brennt / Die Heizung zischt / Ich hab's notiert. Dann jetzt Pause.