Buridan oder der Versuch einer Lösung

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Roman

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Buridan oder der Versuch einer Lösung
Als er erwachte, machten sich Hungergefühle bemerkbar. Aber das war nichts besonderes, denn er hatte immer Hunger. Genau genommen konnte er den ganzen Tag über Nahrung zu sich nehmen. Gleich würde er die Augen aufschlagen und sich am Anblick seines Frühstücks erfreuen, das wie jeden Morgen, am gleichen Platz stand. Er wälze sich noch mal auf die andere Seite, räkelte sich und streckte alle Viere von sich. Dann schnupperte er, und wie jeden Morgen stieg ihm der angenehme Duft des Frühstücks in die Nase.

Buridan streckte die Ohren hoch, schlug die Augen auf und stütze sich, wie es sich für einen richtigen Esel gehörte, mit den Vorderbeinen zuerst auf, dann folgten die Hinterbeine und schließlich nach dem er einigermaßen stabil stand, schüttelte er seinen Körper erst einmal kräftig durch.

Das leckere Heu befand sich an seinem üblichen Platz, sein Maul wurde schon wässrig. Er wollte gerade hinlaufen, aber was war denn das?
Genau zu seiner linken Seite nahm seine Nase einen weiteren vertrauten Duft wahr. Er drehte den Kopf und glaubt zu träumen. In der gleichen Entfernung wie zu seiner rechten Seite lag auch ein Heuhaufen, genau so appetitlich und einladend wie der andere. Vielleicht war das Heu etwas lockerer und zusätzlich lugte hie und da noch ein Strohhalm einladend heraus. Aber sonst sahen beide Haufen gleich lecker aus. Buridan zögerte. Über welchen sollte er sich denn zuerst hermachen? Den Rechten? Ja? Oder den Linken? JA, nein oder doch ja?

Er wurde immer ratloser. Sein Verstand kam zu dem Schluss, dass die Möglichkeiten zur Entscheidung gleich groß waren. Der Wille zur Entscheidung hatte aber seine Wirkung verloren. Somit war er zur Ratlosigkeit verurteilt. Welchen der beiden Heuhaufen wollte er dann tatsächlich?
Angesichts des aussichtslosen Dilemmas wurde Buridan immer verzweifelter, sein Hunger immer größer. Sein Magen knurrte, er trampelte auf der Stelle. Schließlich schrie der arme Esel seine Not heraus. Seine Schreie, die immer lauter wurden, hörte man auch außerhalb des Stalles.

Als er fast am Ende seiner Kräfte war, wurde die Stalltür geöffnet. Die Gestalt die ihm immer den leckeren Heuhaufen brachte, sagte: "Guten Morgen Buridan, schön, das du mit dem Fressen gewartet hast, und noch schöner, das du deine neue Kameradin begrüßt. Woher hast du das gewusst? Ich hörte dich schon rufen.
Der Gestalt folgte eine Eselin. Diese schaute sich um, und dann, während seine neue Kameradin auf den linken Heuhaufen schritt, begrüßte sie Buridan mit einem freudigen Schnauben.

Anmerkung
Diese Kurzgeschichte basiert auf der These, dass ein Esel vor einem unlösbaren Problem steht, wenn er sich zwischen zwei großen und gleich weit entfernten Heuhaufen befindet. Er verhungert schließlich, weil er sich nicht entscheiden kann, welchen er zuerst fressen soll. Die vorliegende Handlung hat hier eine beispielhafte Lösung. Unser Esel hatte einfach Glück, dass das gute Ende vorherbestimmt war. Will man eine Lösung im Sinne der Logik herbeiführen, muss man die Parameter ändern, so z. B. die unterschiedliche Nähe oder die Größe der Heuhaufen.
 

Betzebub

Mitglied
Anmerkung
Diese Kurzgeschichte basiert auf der These, dass ein Esel vor einem unlösbaren Problem steht, wenn er sich zwischen zwei großen und gleich weit entfernten Heuhaufen befindet. Er verhungert schließlich, weil er sich nicht entscheiden kann, welchen er zuerst fressen soll. Die vorliegende Handlung hat hier eine beispielhafte Lösung. Unser Esel hatte einfach Glück, dass das gute Ende vorherbestimmt war. Will man eine Lösung im Sinne der Logik herbeiführen, muss man die Parameter ändern, so z. B. die unterschiedliche Nähe oder die Größe der Heuhaufen.

Danke dafür. Damit sorgst dafür, dass man den Text nicht mehr lesen muss. Ist, wie einen Witz erzählen und die Pointe direkt raushauen.


LG

betze
 

Roman

Mitglied
Roman, oder der Versuch einer Lösung

Lieber Bezebub,
schönen Dank für dein Kommentar.
Normalerweise solltest Du erst den Inhalt lesen und dann die
Historie, warum ich die kleine Geschichte geschrieben habe.
Tatsächlich bin ich schon oft gefragt worden, worauf ich mit der Erzählung eigentlich hinaus will. Ich freue mich für Dich, dass du
so gebildet bist und eine Erklärung für Überflüssig hältst.
Andere haben da ein "Aha-Erlebnis".

Von einem Lehrling kann man aber eine inhaltliche konstruktive Kritik erwarten, die ich hier leider vermisse.
Wie wäre es mit einem Kommentar Deinerseits zu meiner ersten Geschichte:"Eine höllische Alternative"?
Ich werde in der nächsten Zeit unter meinem Namen noch andere Erzählungen veröffentlichen und bin neugierig auf deine Meinung.

Herzlichst
Roman
 

Betzebub

Mitglied
Ich nochmal!


Irgendetwas in mir sträubt sich, diesen Text als eine Geschichte zu akzeptieren.
Ist es jetzt die Geschichte an sich? Oder ist es die Zusammenfassung am Ende? Oder gar beides zugleich?

Spannung gibts keine, die braucht es aber auch nicht.
Einen, mit dem Schluss zusammenfallenden, Wende-/Höhepunkt gibt es aber. Der Esel bekommt eine Freundin, eine neue Eselin.


Mich stört besonders, dass du nichts aus dem Dilemma des Esels "Buridan" machst. Nur weil er ein paar Stunden nichts gefressen hat, verhungert er nicht.
Das ist das Hauptproblem an der Geschichte. Sie wirkt lieblos.


LG
 

Roman

Mitglied
Buridan oder der Versuch einer Lösung
Als er erwachte, machten sich Hungergefühle bemerkbar. Aber das war nichts besonderes, denn er hatte immer Hunger. Genau genommen konnte er den ganzen Tag über Nahrung zu sich nehmen. Gleich würde er die Augen aufschlagen und sich am Anblick seines Frühstücks erfreuen, das wie jeden Morgen, am gleichen Platz stand. Er wälze sich noch mal auf die andere Seite, räkelte sich und streckte alle Viere von sich. Dann schnupperte er, und wie jeden Morgen stieg ihm der angenehme Duft des Frühstücks in die Nase.

Buridan streckte die Ohren hoch, schlug die Augen auf und stütze sich, wie es sich für einen richtigen Esel gehörte, mit den Vorderbeinen zuerst auf, dann folgten die Hinterbeine und schließlich nach dem er einigermaßen stabil stand, schüttelte er seinen Körper erst einmal kräftig durch.

Das leckere Heu befand sich an seinem üblichen Platz, sein Maul wurde schon wässrig. Er wollte gerade hinlaufen, aber was war denn das?
Genau zu seiner linken Seite nahm seine Nase einen weiteren vertrauten Duft wahr. Er drehte den Kopf und glaubt zu träumen. In der gleichen Entfernung wie zu seiner rechten Seite lag auch ein Heuhaufen, genau so appetitlich und einladend wie der andere. Vielleicht war das Heu etwas lockerer und zusätzlich lugte hie und da noch ein Strohhalm einladend heraus. Aber sonst sahen beide Haufen gleich lecker aus. Buridan zögerte. Über welchen sollte er sich denn zuerst hermachen? Den Rechten? Ja? Oder den Linken? JA, nein oder doch ja?

Er wurde immer ratloser. Sein Verstand kam zu dem Schluss, dass die Möglichkeiten zur Entscheidung gleich groß waren. Der Wille zur Entscheidung hatte aber seine Wirkung verloren. Somit war er zur Ratlosigkeit verurteilt. Welchen der beiden Heuhaufen wollte er dann tatsächlich?
Angesichts des aussichtslosen Dilemmas wurde Buridan immer verzweifelter, sein Hunger immer größer. Sein Magen knurrte, er trampelte auf der Stelle. Schließlich schrie der arme Esel seine Not heraus. Seine Schreie, die immer lauter wurden, hörte man auch außerhalb des Stalles.

Als er fast am Ende seiner Kräfte war, wurde die Stalltür geöffnet. Die Gestalt die ihm immer den leckeren Heuhaufen brachte, sagte: "Guten Morgen Buridan, schön, das du mit dem Fressen gewartet hast, und noch schöner, das du deine neue Kameradin begrüßt. Woher hast du das gewusst? Ich hörte dich schon rufen.
Der Gestalt folgte eine Eselin. Diese schaute sich um, und dann, während seine neue Kameradin auf den linken Heuhaufen schritt, begrüßte sie Buridan mit einem freudigen Schnauben.

Anmerkung
Diese Kurzgeschichte basiert auf der These, dass ein Esel vor einem unlösbaren Problem steht, wenn er sich zwischen zwei großen und gleich weit entfernten Heuhaufen befindet. Er verhungert schließlich, weil er sich nicht entscheiden kann, welchen er zuerst fressen soll. Die vorliegende Handlung hat hier eine beispielhafte Lösung. Unser Esel hatte einfach Glück, dass das gute Ende vorherbestimmt war. Will man eine Lösung im Sinne der Logik herbeiführen, muss man die Parameter ändern, so z. B. die unterschiedliche Nähe oder die Größe der Heuhaufen.
 

Roman

Mitglied
Lieber Betzebub, ich bin es auch nochmal,
du weißt doch, soviel Geschichten, soviel Meinungen.
Man nennt das wohl subjektive Beurteilung.
Du bewertest hier die Kurzgeschichte (und wahrscheinlich alles andere auch) aus deiner Sicht, was ja auch für dich richtig ist.
Aber nirgendwo gibt es ein Kochbuch mit Zutaten, in dem man eine Geschichte derart schreibt, dass sie jedem schmeckt.

Meine kleine Kurzgeschichte war übrigens ein von mir gewähltes Thema,
die bei einer Autorenlesung am 25. März 2010 um 19:30 Uhr in der Humboldt-Bibliothek in Reinickendorf als ein Beitrag von weiteren Zwölf von mir vorgelesen wurde.
Selbstverständlich sind alle Beiträge vorher diskutiert und (positiv)
bewertet worden und niemand, ich wiederhole, niemand hat diese als
"lieblos" oder als "keine Geschichte" bewertet.
Soviel zu deinem Kommentar.
Es gibt dazu auch ein kleines Druckwerk das ich dir gerne zur Verfügung stellen kann.
Mit schreibenden Grüßen
Roman
 

Blumenberg

Mitglied
Hallo Roman,

eine nette kleine Geschichte hast du da geschrieben, die allerdings an der ein oder anderen Stelle sprachlich noch etwas überarbeitet werden könnte und außerdem einen logischen Fehler enthält.

Beispielsweise wechselt an dieser Stelle meines Erachtens die Perspektive:

Während im ersten Satz des Absatzes mit "Er wurde immer ratloser." ein direktes Erleben stattfindet, ändert sich das einen Sätze später. "Der Wille zur Entscheidung hatte aber seine Wirkung verloren. Somit war er zur Ratlosigkeit verurteilt." Hier nimmst du dann eine refektierende Perspektive ein. Das passt finde ich nicht so recht zusammen und raubt zudem dem Erzählfluss ein wenig den Schwung. Außerdem hat ein Wille keine Wirkung, sondern ruft diese vielmehr hervor. Ich würde schreiben ihm war der Wille zur Entscheidung abhanden gekommen.

Außerdem sehe ich in deiner Auflösung ein logisches Problem. Es handelt sich bei der neuen Kameradin ebenfalls um einen Esel, d.h. deiner Erklärung nach (die ich, hier gebe ich Betzebub, wenn auch aus anderen Gründen Recht, weglassen würde.) müssten für die Eseldame also die gleichen Annahmen gelten. Daraus folgt, dass sie sich ebenfalls nicht zwischen den beiden Haufen entscheiden könnte.

Diese logische Schwäche ist aber, wie ich finde wunderbar als Aufhänger für eine Änderung in der Auflösung geeignet, die einen gewissen Witz hat und in meinen Augen der Geschichte noch mehr Charme geben würde. Nämlich, dass die neue Kameradin ebenfalls wie vom Donner gerührt im Eingang des Stalles stehenbleibt.

Daneben ist mir noch eine Kleinigkeit aufgefallen an dieser Stelle:
Während seine neue Kameradin auf den linken Heuhaufen schritt
muss es wohl zuschritt heißen.


Beste Grüße

Blumenberg
 

Roman

Mitglied
Lieber Blumenberg,
recht herzlich bedanken für Deine Meinung.
Es ist dies m.e. eine konstruktive Kritik, wie man es erwartet.
Ich werde mich in Zukunft bemühen, besser das Handwerk des
Schriftstellers anzuwenden.
Der Grund, aber keine Entschuldigung für das fehlerhaft Werk, ist die Tatsache, das es vor 10 Jahren entstanden ist. Ich habe es unverändert
übernommen.
Danke noch mal für Deine Meinung.
Mit lesenden Grüßen
Roman
 

Blumenberg

Mitglied
Hallo Roman,

nichts zu danken. Wenn dir die Anmerkungen hilfreich erscheinen freue ich mich, denn so waren sie gedacht.

Beste Grüße

Blumenberg
 

Roman

Mitglied
Buridan oder der Versuch einer Lösung
Als er erwachte, machten sich Hungergefühle bemerkbar. Aber das war nichts besonderes, denn er hatte immer Hunger. Genau genommen konnte er den ganzen Tag über Nahrung zu sich nehmen. Gleich würde er die Augen aufschlagen und sich am Anblick seines Frühstücks erfreuen, das wie jeden Morgen, am gleichen Platz stand. Er wälze sich noch mal auf die andere Seite, räkelte sich und streckte alle Viere von sich. Dann schnupperte er, und wie jeden Morgen stieg ihm der angenehme Duft des Frühstücks in die Nase.

Buridan streckte die Ohren hoch, schlug die Augen auf und stütze sich, wie es sich für einen richtigen Esel gehörte, mit den Vorderbeinen zuerst auf, dann folgten die Hinterbeine und schließlich nach dem er einigermaßen stabil stand, schüttelte er seinen Körper erst einmal kräftig durch.

Das leckere Heu befand sich an seinem üblichen Platz, sein Maul wurde schon wässrig. Er wollte gerade hinlaufen, aber was war denn das?
Genau zu seiner linken Seite nahm seine Nase einen weiteren vertrauten Duft wahr. Er drehte den Kopf und glaubt zu träumen. In der gleichen Entfernung wie zu seiner rechten Seite lag auch ein Heuhaufen, genau so appetitlich und einladend wie der andere. Vielleicht war das Heu etwas lockerer und zusätzlich lugte hie und da noch ein Strohhalm einladend heraus. Aber sonst sahen beide Haufen gleich lecker aus. Buridan zögerte. Über welchen sollte er sich denn zuerst hermachen? Den Rechten? Ja? Oder den Linken? JA, nein oder doch ja?

Er wurde immer ratloser. Sein Verstand kam zu dem Schluss, dass die Möglichkeiten zur Entscheidung gleich groß waren. Der Wille zur Entscheidung hatte aber seine Wirkung verloren. Somit war er zur Ratlosigkeit verurteilt. Welchen der beiden Heuhaufen wollte er dann tatsächlich?
Angesichts des aussichtslosen Dilemmas wurde Buridan immer verzweifelter, sein Hunger immer größer. Sein Magen knurrte, er trampelte auf der Stelle. Schließlich schrie der arme Esel seine Not heraus. Seine Schreie, die immer lauter wurden, hörte man auch außerhalb des Stalles.

Als er fast am Ende seiner Kräfte war, wurde die Stalltür geöffnet. Die Gestalt die ihm immer den leckeren Heuhaufen brachte, sagte: "Guten Morgen Buridan, schön, das du mit dem Fressen gewartet hast, und noch schöner, das du deine neue Kameradin begrüßt. Woher hast du das gewusst? Ich hörte dich schon rufen.
Der Gestalt folgte eine Eselin. Diese schaute sich um, und dann, während seine neue Kameradin auf den linken Heuhaufen schritt, begrüßte sie Buridan mit einem freudigen Schnauben.

Anmerkung
Diese Kurzgeschichte basiert auf der These, dass ein Esel vor einem unlösbaren Problem steht, wenn er sich zwischen zwei großen und gleich weit entfernten Heuhaufen befindet. Er verhungert schließlich, weil er sich nicht entscheiden kann, welchen er zuerst fressen soll. Die vorliegende Handlung hat hier eine beispielhafte Lösung. Unser Esel hatte einfach Glück, dass das gute Ende vorherbestimmt war. Will man eine Lösung im Sinne der Logik herbeiführen, muss man die Parameter ändern, so z. B. die unterschiedliche Nähe oder die Größe der Heuhaufen.
 

Roman

Mitglied
Buridan oder der Versuch einer Lösung
Als er erwachte, machten sich Hungergefühle bemerkbar. Aber das war nichts besonderes, denn er hatte immer Hunger. Genau genommen konnte er den ganzen Tag über Nahrung zu sich nehmen. Gleich würde er die Augen aufschlagen und sich am Anblick seines Frühstücks erfreuen, das wie jeden Morgen, am gleichen Platz stand. Er wälze sich noch mal auf die andere Seite, räkelte sich und streckte alle Viere von sich. Dann schnupperte er, und wie jeden Morgen stieg ihm der angenehme Duft des Frühstücks in die Nase.

Buridan streckte die Ohren hoch, schlug die Augen auf und stütze sich, wie es sich für einen richtigen Esel gehörte, mit den Vorderbeinen zuerst auf, dann folgten die Hinterbeine und schließlich nach dem er einigermaßen stabil stand, schüttelte er seinen Körper erst einmal kräftig durch.

Das leckere Heu befand sich an seinem üblichen Platz, sein Maul wurde schon wässrig. Er wollte gerade hinlaufen, aber was war denn das?
Genau zu seiner linken Seite nahm seine Nase einen weiteren vertrauten Duft wahr. Er drehte den Kopf und glaubt zu träumen. In der gleichen Entfernung wie zu seiner rechten Seite lag auch ein Heuhaufen, genau so appetitlich und einladend wie der andere. Vielleicht war das Heu etwas lockerer und zusätzlich lugte hie und da noch ein Strohhalm einladend heraus. Aber sonst sahen beide Haufen gleich lecker aus. Buridan zögerte. Über welchen sollte er sich denn zuerst hermachen? Den Rechten? Ja? Oder den Linken? JA, nein oder doch ja?

Er wurde immer ratloser. Sein Verstand kam zu dem Schluss, dass die Möglichkeiten zur Entscheidung gleich groß waren. Somit war er zur Ratlosigkeit verurteilt. Welchen der beiden Heuhaufen wollte er dann tatsächlich?
Angesichts des aussichtslosen Dilemmas wurde Buridan immer verzweifelter, sein Hunger immer größer. Sein Magen knurrte, er trampelte auf der Stelle. Schließlich schrie der arme Esel seine Not heraus. Seine Schreie, die immer lauter wurden, hörte man auch außerhalb des Stalles.

Als er fast am Ende seiner Kräfte war, wurde die Stalltür geöffnet. Die Gestalt die ihm immer den leckeren Heuhaufen brachte, sagte: "Guten Morgen Buridan, schön, das du mit dem Fressen gewartet hast, und noch schöner, das du deine neue Kameradin begrüßt. Woher hast du das gewusst? Ich hörte dich schon rufen.
Der Gestalt folgte eine Eselin. Diese schaute sich um, und dann, während seine neue Kameradin auf den linken Heuhaufen schritt, begrüßte sie Buridan mit einem freudigen Schnauben.

Anmerkung
Diese Kurzgeschichte basiert auf der These, dass ein Esel vor einem unlösbaren Problem steht, wenn er sich zwischen zwei großen und gleich weit entfernten Heuhaufen befindet. Er verhungert schließlich, weil er sich nicht entscheiden kann, welchen er zuerst fressen soll. Die vorliegende Handlung hat hier eine beispielhafte Lösung. Unser Esel hatte einfach Glück, dass das gute Ende vorherbestimmt war. Will man eine Lösung im Sinne der Logik herbeiführen, muss man die Parameter ändern, so z. B. die unterschiedliche Nähe oder die Größe der Heuhaufen.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Eine Geschichte, die derart grundsätzlich erklärt werden muss, ist nicht gut gemacht. Wenn also so viele Leser/Hörer fragten, „was das soll“, dann wäre es sinnvoller gewesen, die Story zu überdenken. (Wobei ich zugebe, ich zweifle in dem Fall eher an den Fragern als am Autor.)
Die Wendung ist hübsch, löst aber das Dilemma nicht. Die Lösung wäre aber wirklich sehr interessant: Geht Buridan zur Eselin (kommt Sex vorm Fressen) oder zum anderen Haufen (kommt Fressen vor Sex)?

Details:

Absätze immer mit oder immer ohne Leerzeile.


Als er erwachte, machten sich Hungergefühle bemerkbar. Aber das war nichts besonderes, denn er hatte immer Hunger. Genau genommen konnte er den ganzen Tag über Nahrung zu sich nehmen.
Das Erstere (Hunger) hat nichts mit dem Zweiten (kann immer essen) zu tun. Zum Beispiel können die meisten auch essen, wenn sie satt sind, andere (z. B. mit Zahnschmerzen) können es nicht, obwohl sie hungrig sind. – Will sagen: Vorsicht mit der unreflektierten Übernahme von Redewendungen!

Gleich würde er die Augen aufschlagen und sich am Anblick seines Frühstücks erfreuen, das wie jeden Morgen, am gleichen Platz stand.
Komma nach "Morgen" zu viel
Das Frühstück ist Heu - das steht nicht, das liegt. Man darf den Leser etwas in die Irre führen, aber nicht belügen.

Er wälze sich noch mal auf die andere Seite, räkelte sich und streckte alle Viere von sich.
"Alle Viere von sich strecken" ist eine Redewendung und meint "sterben".
(Schlafen Esel im Liegen? Ich bin grad nicht sicher. Von Pferden weiß ich, dass sie stehenbleiben.)

… dann folgten die Hinterbeine und schließlich[red]KOMMA[/red] nach dem er einigermaßen stabil stand, schüttelte er seinen Körper erst einmal kräftig durch.

Das leckere Heu befand sich an seinem üblichen Platz, sein Maul wurde schon wässrig. Er wollte gerade hinlaufen, aber was war denn das?
Unglückliche Verknüpfung: Dem Heu läuft das Wasser im Maul zusammen? ;)
Ungelenk: Bisher ist es beobachtend erzählt, da wäre "Er wollte gerade hinlafen, als er stutzte." oder sowas stilgrechter.

Vielleicht war das Heu etwas lockerer und zusätzlich lugte hie und da noch ein Strohhalm einladend heraus. Aber sonst sahen beide Haufen gleich lecker aus.
Diese Unterschiede sollten für die Entscheidung reichen. Es sei denn, es wäre einmal ein Vorteil (lockeres Heu schmeckt besser) und einmal ein Nachteil (Stroh schmckt nicht) – das hätte (da Buridan das zum Abwägen nutzen müsste) gesagt werden müssen.

Buridan zögerte. Über welchen sollte er sich denn zuerst hermachen? Den Rechten? Ja? Oder den Linken? JA, nein oder doch ja?
Er macht sich nicht wirklich über einen Rechten oder einen Linken her, oder? Den rechten? Ja? Oder den linken?

Er wurde immer ratloser. Sein Verstand kam zu dem Schluss, dass die Möglichkeiten zur Entscheidung gleich groß waren. Somit war er zur Ratlosigkeit verurteilt. Welchen der beiden Heuhaufen wollte er dann tatsächlich?
de facto Wortdopplung
Die Möglichkeiten waren gleich groß? Wie "misst" man Möglichkeiten? Die Möglichkeiten zur Entscheidung? – Da bist du sprachlich ziemlich ausgerutscht …
Wieso "dann"? Wann?

Angesichts des aussichtslosen Dilemmas wurde Buridan immer verzweifelter, sein Hunger immer größer. Sein Magen knurrte, er trampelte auf der Stelle. Schließlich schrie der arme Esel seine Not heraus. Seine Schreie, die immer lauter wurden, hörte man auch außerhalb des Stalles.
Zusammen mit dem Absatz davor stehen hier 4 "immer"s hintereinander – als seien dem Autor die Wort ausgegangen.

Als er fast am Ende seiner Kräfte war, wurde die Stalltür geöffnet. Die Gestalt[red]KOMMA[/red] die ihm immer den leckeren Heuhaufen brachte, sagte: "Guten Morgen Buridan, schön, [red][strike]das[/strike] dass[/red] du mit dem Fressen gewartet hast, und noch schöner, [red][strike]das[/strike] dass[/red] du deine neue Kameradin begrüßt. Woher hast du das gewusst? Ich hörte dich schon rufen.
Das Untertrichene: Wohe rweiß Burdian das? Er schläft doch immer, wenn das Heu "serviert" wird!

Der Gestalt folgte eine Eselin. Diese schaute sich um, und dann, während seine neue Kameradin auf den linken Heuhaufen schritt, begrüßte sie Buridan mit einem freudigen Schnauben.
Das unterstrichene „seine“ ist grammatisch falsch. Formal bezieht es sich auf das Subjekt des Satzes - also die Eselin. Oder ist eigentlich "begrüßte Burdian sie" gemeint? Dann besser sortieren! Idee: Diese schaute sich um, und dann, während sie auf den linken Heuhaufen zuschritt, begrüßte Buridan seine neue Kameradin mit einem freudigen Schnauben.
„zuschritt“ wurde schon mal erwähnt.
 

Roman

Mitglied
Lieber lieber Blumenberg,
danke für deine kreative Kritik.
Zur Zeit habe ich ein Projekt, das sich im Nachhinein als ein zähflüssiges Thema entwickelt hat.
Ich bin davon so abgelenkt, das ich alles andere vergesse.
Ich habe viel dazu gelernt.
Zur Zeit habe ich keine Lust in meinen "alten Sachen" zu wühlen. Ich komme später darauf zurück-
Trotzdem danke, dass Du Dir so eine große Mühe gemacht hast.

Es wäre wirklich hilfreich für mich wenn du einen kurzen Blick auf meine selbst entwickelnden Webseiten werfen würdest.Besonders auf die neuen Beiträge. Du kannst entweder auf diesem Wege oder direkt bei meiner E-Mail Adresse. maier242@aol.com deine Meinung schreiben.

Meine Webseiten findest du unter
http://www.hans-maier.de.to

Mit lesenden Grüßen

Roman
 

Tula

Mitglied
die Moral von der Geschicht'

Hallo Roman

ich weiß echt nicht, was ich von der Parabel halten soll, d.h. wenn es hier überhaupt eine gibt. Immerhin ist die Eselin auch nur ein Esel.
- Vielleicht gehst du davon aus, dass der linke Heuhaufen jener eben näher stand als der rechte (?) - sie ist also auch unüberlegt, unterliegt aber nicht demselben Dilemma wie der Esel.
- Oder der linke Haufen ist größer ? - typisch Frauen ... :)
- Oder folgt jeder Esel einer Eselin, weil er sich selbst nicht entscheiden kann? - nun ja, als Mann kann ich da nicht zustimmen

Nee, hier werde ich nicht schlau. Die Geschichte braucht eine bessere Auflösung: unerwartet, von mir aus auch belehrend (Parabel), wenn es geht mit etwas Humor (Vergleich zwischen Mensch und Esel, Mann und Frau usw.)

LG
Tula
 



 
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