Busbegegnung

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G. R. Asool

Mitglied
5.32 Uhr. Sieben Minuten später als sonst steuerte Hannes den Schulbus aus dem Depot. Alles nur, weil die Birne des linken Scheinwerfers durchgebrannt war. Halb so wild, dann müsste er heute ausnahmsweise mal etwas über das Tempolimit hinausfahren. Wenn er innerhalb der Kulanzgrenze bliebe, würde schon niemand etwas sagen.
[ 4]Die Straße durch das Waldstück lag noch verschlafen in der Dunkelheit. Nur zwei entfernte Rücklichter waren zu sehen. Hannes genoss die Stille des Morgens und sah auf die Uhr.
[ 4]5.44 Uhr, es wäre doch gelacht, wenn er wegen einer kaputten Birne zu spät käme. Die Rücklichter kamen langsam näher. Ein Blick auf den Tacho. 52, alles im grünen Bereich. Als er den Kopf hob, stieg er auf die Bremse. Der Bus ruckelte und quietschte und kam schließlich zischend zum Stehen.
[ 4]Die entfernten Rücklichter waren alles andere als entfernt. Kurz vor der Schnauze des Busses leuchteten sie und legten einen roten Schein auf die Szenerie. Auch waren es keine Rücklichter, sondern viel mehr zwei riesige Kugeln, die knapp über der Fahrbahn schwebten und die Straße blockierten.
[ 4]Einen Moment geschah nichts. Die Kugeln surrten, der Motor des Busses blubberte und Hannes saß da und traute seinen Augen nicht.
Die Linke begann stärker zu vibrieren. Sie öffnete sich und gleißendes Licht ergoss sich auf den Asphalt.
[ 4]Eine Gestalt materialisierte sich. Grau-grün, nicht sehr groß, aber mit einem langen Hals stand sie auf der Straße und blinzelte Hannes an. Der starrte mit offenem Mund zurück. Er beobachtete gebannt den Außerirdischen, als dieser mit wippenden Kopf um den Bus herum ging. Der Fliegerhelm auf dem kleinen Haupt reflektierte den Schein der UFOs, als der Besucher schließlich vor der Tür des Busses stand und durch die Scheibe schaute.
[ 4]Pock - pock - pock, klopfte er an das Glas. Der Busfahrer zögerte. Warum er schließlich die Tür öffnete, wusste er auch nicht.
[ 4]Die Füße des Außerirdischen klatschten leise auf jeder Stufe, die in den Bus führten. Er stellte sich neben Hannes und legte den Kopf schief. Neugierig beäugte er ihn. Dann öffnete er seinen gelben Overall ein wenig und wühlte darin herum. Er holte ein kleines technisches Gerät hervor. Nach langem aufgeregten Wischens auf diesem, hielt er es an das Armaturenbrett, wo es kleben blieb. Auf seiner Vorderseite leuchtete eine Straßenkarte, auf der die Position des Busses mit einem blauen Dreieck markiert war.
[ 4]Der Alien tippte darauf. Die Lichter des Busses flackerten kurz und das schwere Fahrzeug begann langsam zu rollen. Hannes trat auf die Bremse, aber nichts geschah. Die Kugeln verschwanden mit einem leisen Plop.
[ 4]„Was soll das?“ Er schaute auf den Besucher herab. Der erwiderte stumm den Blick und legte dann seine Hand auf Hannes rechtes Knie.
[ 4]Es fühlte sich an, als ob sein Bein von einer Maschine auf das Gaspedal gepresst wurde. Der Bus beschleunigte zunächst zögerlich, nahm aber bald eine unzähmbare Geschwindigkeit auf.
[ 4]60 - Hannes stemmte seinen linken Fuß auf die Bremse. Vergebens.
[ 4]70 - Er zog an der Handbremse.
[ 4]80 - Hannes kannte die Strecke auswendig und die nächste Kurve, würden sie mit der Geschwindigkeit nicht schaffen.
[ 4]Der Alien löste Hannes Sicherheitsgurt.
[ 4]„Warum tust du das?“
[ 4]Der Außerirdische schaute ihm in die Augen und schloss das Visier seines Fliegerhelms, bevor er seinen Blick wieder unbeirrt nach vorne wandte.
[ 4]Hannes kurbelte wie wahnsinnig am Lenkrad. Riss es nach links, drehte nach rechts, aber nichts was er tat, hatte Einfluss auf den Bus. Der prallte ungebremst auf den alten Ahorn am Straßenrand.
[ 4]Der Baum fraß sich durch die Stoßstange und den rechten Kotflügel. Er verschluckte sämtliche kinetische Energie. Newtons Gesetz wurde gnadenlos auf die beiden Insassen angewandt.
[ 4]Die Frontscheibe zersplitterte, als sie von Hannes Kopf getroffen wurde. Sein Körper wurde aus dem Bus geschleudert, knallte gegen die zerrüttete Motorhaube und blieb schließlich im Gras liegen. Keine Sekunde später fiel der Alien auf ihn und prallte ab. Er setzte sich auf und schüttelte den Kopf, bevor er sich zu dem verdrehten Busfahrer wandte. Er besah dessen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck, stand auf und beugte sich über ihn. Sein langer Finger berührte die Stelle an der der Knochen aus dem Oberschenkel hervorguckte und drückte darauf. Hannes schrie vor Schmerz, aber es war nur ein heiseres Röcheln, dass aus seiner Kehle kam.
[ 4]Der Alien hob sein Handgelenk, drückte einen Knopf auf seiner Armbanduhr und sprach hinein: „Subjekt hat Aufpralltest nicht bestanden.“
[ 4]6.22 Uhr. Hannes Welt wurde schwarz.
 

Ilona B

Mitglied
Hallo G. R. Asool,
krasse Geschichte, hat mir sehr gut gefallen. Ich bin allerdings auch ein Fan von verrückten und übersinnlichen Geschichten.
Dein Schreibstil sprich mich an, er ist lebhaft und mitreißend. Ich finde der Spannungsbogen ist dir ebenfalls gut gelungen.
Die Lehre die ich aus deiner Erzählung ziehen kann:
Tja, es gibt halt Dinge im Leben, die sind schlimmer als eine kleine Verspätung. :D

Ein, zwei Kleinigkeiten die mich etwas gestört haben.
Der Bus beschleunigte zunächst zögerlich, nahm aber bald eine unzähmbare Geschwindigkeit auf.
60 - Hannes stemmte seinen linken Fuß auf die Bremse. Vergebens.
70 - Er zog an der Handbremse.
80 - Hannes kannte die Strecke auswendig und die nächste Kurve, würden sie mit der Geschwindigkeit nicht schaffen.Diese Geschwindigkeiten sind wohl noch nicht unzähmbar.

Er verschluckte sämtliche kinetische Energie.Den Satz würde ich ganz weglassen. Für meinen Geschmack zu viel.
 

xavia

Mitglied
Hallo G. R. Asool, deine Geschichte gefällt mir sehr gut. Ich finde sie spannend und habe sie direkt miterlebt. Ein paar Kleinigkeiten sind mir beim Lesen aufgefallen, die du vielleicht überdenken willst.
LG Xavia.

über das Tempolimit hinausfahren. ? über dem Tempolimit fahren.
keine Rücklichter, sondern [red]viel mehr[/red] ? vielmehr
Die [red]Linke[/red] begann stärker zu vibrieren. ? Die linke (weil: … Kugel)
um den Bus [red]herum ging[/red]. ? herumging
langem [red]aufgeregten Wischens[/red] ? langem aufgeregtem Wischen
(oder langen aufgeregten Wischens)
[red]Hannes[/red] rechtes Knie(, Sicherheitsgurt, Welt) ? Hannes'
eine [red]unzähmbare[/red] Geschwindigkeit ? atemberaubende
die nächste Kurve[red],[/red] würden sie (kein Komma)
nichts was er tat[red],[/red] hatte Einfluss auf den Bus. (kein Komma)
berührte die Stelle an der der Knochen ? Stelle[red],[/red] an der
heiseres Röcheln, dass ? das
 

G. R. Asool

Mitglied
Hey xavia,

vielen Dank für dein Lob und die Anmerkungen. Ich werde die Geschichte beizeiten noch mal überarbeiten.

Gruß
GR
 
G

Gelöschtes Mitglied 16391

Gast
Der Plot interessiert mich, ich habe bis zum Ende gelesen, das ist schon mal was. Die Idee ist gut, aber zwei Dinge müssen meines Erachtens unbedingt verbessert werden.

1. Die Absätze. Das ist so unordentlich, ich brauch beim Lesen mehr Struktur.

2. Die Sprache: Das wirkt auf mich zu schlicht, es klingt mehr wie eine nüchterne Zusammenfassung.

Liebe Grüße,

CPMan
 

G. R. Asool

Mitglied
5.32 Uhr. Sieben Minuten später als sonst steuerte Hannes den Schulbus aus dem Depot. Alles nur, weil die Birne des linken Scheinwerfers durchgebrannt war. Halb so wild, dann müsste er heute ausnahmsweise mal etwas über das Tempolimit hinausfahren. Wenn er innerhalb der Kulanzgrenze bliebe, würde schon niemand etwas sagen.
[ 4]Die Straße durch das Waldstück lag noch verschlafen in der Dunkelheit. Nur zwei entfernte Rücklichter waren zu sehen. Hannes genoss die Stille des Morgens und sah auf die Uhr.
[ 4]5.44 Uhr, es wäre doch gelacht, wenn er wegen einer kaputten Birne zu spät käme. Die Rücklichter kamen langsam näher. Ein Blick auf den Tacho. 52, alles im grünen Bereich. Als er den Kopf hob, stieg er auf die Bremse. Der Bus ruckelte und quietschte und kam schließlich zischend zum Stehen.
[ 4]Die entfernten Rücklichter waren alles andere als entfernt. Kurz vor der Schnauze des Busses leuchteten sie und legten einen roten Schein auf die Szenerie. Auch waren es keine Rücklichter, sondern vielmehr zwei riesige Kugeln, die knapp über der Fahrbahn schwebten und die Straße blockierten.
[ 4]Einen Moment geschah nichts. Die Kugeln surrten, der Motor des Busses blubberte und Hannes saß da und traute seinen Augen nicht.
Die linke begann stärker zu vibrieren. Sie öffnete sich und gleißendes Licht ergoss sich auf den Asphalt.
[ 4]Eine Gestalt materialisierte sich. Grau-grün, nicht sehr groß, aber mit einem langen Hals stand sie auf der Straße und blinzelte Hannes an. Der starrte mit offenem Mund zurück. Er beobachtete gebannt den Außerirdischen, als dieser mit wippenden Kopf um den Bus herumging. Der Fliegerhelm auf dem kleinen Haupt reflektierte den Schein der UFOs, als der Besucher schließlich vor der Tür des Busses stand und durch die Scheibe schaute.
[ 4]Pock - pock - pock, klopfte er an das Glas. Der Busfahrer zögerte. Warum er schließlich die Tür öffnete, wusste er auch nicht.
[ 4]Die Füße des Außerirdischen klatschten leise auf jeder Stufe, die in den Bus führten. Er stellte sich neben Hannes und legte den Kopf schief. Neugierig beäugte er ihn. Dann öffnete er seinen gelben Overall ein wenig und wühlte darin herum. Er holte ein kleines technisches Gerät hervor. Nach langem aufgeregten Wischens auf diesem, hielt er es an das Armaturenbrett, wo es kleben blieb. Auf seiner Vorderseite leuchtete eine Straßenkarte, auf der die Position des Busses mit einem blauen Dreieck markiert war.
[ 4]Der Alien tippte darauf. Die Lichter des Busses flackerten kurz und das schwere Fahrzeug begann langsam zu rollen. Hannes trat auf die Bremse, aber nichts geschah. Die Kugeln verschwanden mit einem leisen Plop.
[ 4]„Was soll das?“ Er schaute auf den Besucher herab. Der erwiderte stumm den Blick und legte dann seine Hand auf Hannes rechtes Knie.
[ 4]Es fühlte sich an, als ob sein Bein von einer Maschine auf das Gaspedal gepresst wurde. Der Bus beschleunigte zunächst zögerlich, nahm aber bald eine unzähmbare Geschwindigkeit auf.
[ 4]60 - Hannes stemmte seinen linken Fuß auf die Bremse. Vergebens.
[ 4]70 - Er zog an der Handbremse.
[ 4]80 - Hannes kannte die Strecke auswendig und die nächste Kurve würden sie mit der Geschwindigkeit nicht schaffen.
[ 4]Der Alien löste Hannes Sicherheitsgurt.
[ 4]„Warum tust du das?“
[ 4]Der Außerirdische schaute ihm in die Augen und schloss das Visier seines Fliegerhelms, bevor er seinen Blick wieder unbeirrt nach vorne wandte.
[ 4]Hannes kurbelte wie wahnsinnig am Lenkrad. Riss es nach links, drehte nach rechts, aber nichts was er tat, hatte Einfluss auf den Bus. Der prallte ungebremst auf den alten Ahorn am Straßenrand.
[ 4]Der Baum fraß sich durch die Stoßstange und den rechten Kotflügel. Er verschluckte sämtliche kinetische Energie. Newtons Gesetz wurde gnadenlos auf die beiden Insassen angewandt.
[ 4]Die Frontscheibe zersplitterte, als sie von Hannes Kopf getroffen wurde. Sein Körper wurde aus dem Bus geschleudert, knallte gegen die zerrüttete Motorhaube und blieb schließlich im Gras liegen. Keine Sekunde später fiel der Alien auf ihn und prallte ab. Er setzte sich auf und schüttelte den Kopf, bevor er sich zu dem verdrehten Busfahrer wandte. Er besah dessen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck, stand auf und beugte sich über ihn. Sein langer Finger berührte die Stelle, an der der Knochen aus dem Oberschenkel hervorguckte und drückte darauf. Hannes schrie vor Schmerz, aber es war nur ein heiseres Röcheln, das aus seiner Kehle kam.
[ 4]Der Alien hob sein Handgelenk, drückte einen Knopf auf seiner Armbanduhr und sprach hinein: „Subjekt hat Aufpralltest nicht bestanden.“
[ 4]6.22 Uhr. Hannes Welt wurde schwarz.
 

hein

Mitglied
Hallo G.R.,

ich schließe mich der Anmerkungen von CPMan an.

Außerdem würde ich persönlich mit längeren strukturierten Sätzen arbeiten. Aber das ist ja die Freiheit des Autors.

Schönen Gruß
hein
 

hein

Mitglied
Hallo G.R.,

ich schließe mich den Bemerkungen von CPMan an.

Ich persönlich würde mit längeren strukturierten Sätzen arbeiten, aber das ist ja die Freiheit des Autors.

Schönen Gruß

hein
 



 
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