C'est la mort

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C'est la vie

Man hat mich verurteilt und eingesperrt. Lebenslänglich mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Einzelzelle, Sicherheitstrakt. Keinen Kontakt zu anderen Häftlingen, keinerlei Sondervergünstigungen. Der Einzige, den ich zu sehen bekomme, ist mein Wärter, der mich mit unverhohlener Verachtung Stunde für Stunde, Tag für Tag straft.

Nötig ist dies alles, so sagen sie, wegen der Schwere meiner Tat: ich habe einen älteren Herrn mit graumelierten Schläfen und dessen Frau auf offener Straße entführt, sie in einen schalldichten, feuerfesten Raum geführt, sie mit Eisenketten auf zwei in gegenseitigem
Blickkontakt stehenden Eisenstühlen gefesselt und sie dann beide mit einem langsam brennenden Öl übergossen. Bevor ich das Öl anzündete, sagte ich dem älteren Herrn mit graumelierten Schläfen noch, dass ich seiner Frau die Qualen des Verbrennens ersparen würde. Ich verdeckte ihr die weit aufgerissenen Augen mit einer Binde und schoss ihr mit meiner Pistole einmal direkt in die rechte Schläfe. Dann zündete ich das Feuer an.

In einiger Entfernung setzte ich mich auf einen Stuhl, lehnte mich zurück und sah zu, wie beide langsam verbrannten. Er schrie eine sehr lange Zeit markerschütternd, starrte auf seine tote, brennende Frau, sprach Verwünschungen aus, bettelte um sein Leben, weinte, schluchzte, winselte, versuchte mich mit seinem ganzen Vermögen zu bestechen. Am Ende schrie er noch einmal laut auf und starb – es war, aus meiner Sicht – die richtige Stunde für ihn.

Auf meinem Stuhl setzte ich mir die Pistole an die Schläfe, aber ich zog dann doch den Abzug nicht. Plötzlich schien es mir wichtig, dass jemand, wer auch immer, wissen sollte, warum ich diese beiden Menschen so mitleidlos und grausam vom Leben zum Tod gebracht hatte.
Ich verließ den Raum und verschloss die Tür. Aus einer Telefonzelle in der Nähe rief ich die Polizei an, berichtete, was geschehen war und setzte mich auf eine Parkbank neben der Telefonzelle. Es war ein schöner, sonniger Tag im Frühling. Die Vögel sangen in den frischen, grünen Bäumen. Alles war sehr friedlich und auch ich verspürte nach langer Zeit wieder so etwas wie Ruhe.

Die Beamten kamen zu viert. Zwei legten mir Handschellen an. Die beiden anderen öffneten die Tür. Den Schlüssel zu der Tür hatte ich ihnen gegeben. Beim Anblick der verkohlten, noch vor sich hin zündelnden Körper auf den rot nachglühenden Eisenstühlen legten sie mir auch noch Fußfesseln an. Daraufhin brachten sie mich ins Polizeipräsidium. Ich wurde auf meine Rechte hingewiesen, erkennungsdienstlich behandelt und in einen Verhörraum geführt. Man begann mit dem Verhör. Ich verzichtete auf die Hinzuziehung eines Anwalts, legte ein volles, detailliertes Geständnis ab – und erzählte ihnen diese Geschichte:

Als wir an der Grube standen, damals vor langer Zeit, im Osten, hielten wir uns fest an der Hand, meine Frau und ich. Wir waren beide nackt und der kalte Regen viel auf unsere Körper, auch auf den rund gewölbten Leib meiner Frau. Die Geburt hatte unser Hausarzt, kurz vor unserer Deportierung, für Anfang Mai vorausberechnet. Meine Frau und ich wünschten uns ein Mädchen, wir wollten sie Rahel nennen.

Der Soldat mit der Pistole in der Hand kam auf uns zu und blickte uns lange an. Er stand so nah, dass ich sein Gesicht mehr als überdeutlich sah. Dann sagte er zu uns: „Na, ihr Juden-Bagage, in dieser regnerischen Frühlingsnacht ist Schluss für Euch; ich bin mir sicher, ihr hattet euch das anders vorgestellt, aber, C’est la vie“. Nach diesen Worten nahm er eine der schweren Brüste meiner schwangeren Frau in die Hand, wog sie hin und her und streichelte mit seiner freien Hand ihren nassen, gewölbten Leib. Er richtete die Pistole auf meine Frau, sah mir mit einem leichten Lächeln im Gesicht in die Augen und schoss zweimal in kurzem Abstand in den nassen, gewölbten Leib meiner Frau hinein. Sie viel in die Grube. Da wir uns noch an der Hand hielten, zog sie mich mit sich in die Grube hinein, denn der vom Regen matschig gewordene Grubenrand hatte mir keinen Halt gegeben.

Im gleichen Augenblick gab es einen Zwischenfall bei einem in unmittelbarer Nähe „arbeitendem“ weiterem Erschießungskommando. Der Soldat, der vor einem Augenblick vor meinen Augen meine Frau und mein ungeborenes Kind getötet hatte, wurde von dort zu Hilfe gerufen. Bevor er hinüber ging, legte er noch einmal auf mich an und schoss. Ich hatte mich auf meinen Armen abgestützt, um nicht auf meiner mit durchschossenem Leib daliegenden Frau und meinem ungeborenen Kind zu liegen. In dem Augenblick, als er auf mich schoss, versagten mir die Kräfte in meinen Armen und ich stürzte doch hinunter auf meine tote Frau und unser totes Kind. Ich hörte noch den Knall der Pistole, spürte einen Einschlag an meinem Kopf und verlor das Bewusstsein.

Irgendwann viel später wachte ich auf. Es war dunkel. Ein von Wolken verhangener Mond schien in die Grube hinein. Das Schießen an den Grubenrändern hatte aufgehört. Die Erschießungskommandos waren abgerückt. Meine Frau, mit unserem ungeborenen toten Kind im Leib, lag kalt neben mir. Im Mondlicht schien es mir, als blicke sie mich mit offenen, fragenden Augen an. Ich wusste aber keine Antwort auf ihre stumme Frage und schloss ihr mit einem Streicheln meiner Hand über ihr Gesicht sanft die Augen. Mit einem blutigen Stück Stoff, das ich über Leichen kriechend in der Grube fand, bedeckte ich ihr Gesicht und ihren zerschossenen Leib.

Bevor ich die beiden dort in der kalten, dunklen Grube zurückließ, schwor ich mir selbst, was immer es kosten würde und wie lange ich auch suchen müsste, dass ich den Mörder meiner Frau und meines ungeborenen Kindes für diese Nacht bestrafen würde. Wie ich es schaffte, in dieser Nacht aus der Grube zu entkommen, unentdeckt zu fliehen und bis zur endgültigen Befreiung am Leben zu bleiben, ist eine andere Geschichte, die ich nie jemandem erzählt habe und nie jemandem erzählen werde.

Ich bin zwar noch am Leben, aus klinischer Sicht, aber ich bin kein Überlebender. In den vielen langen Jahren nach den damaligen Ereignissen habe ich nur einen Sinn in meinem unverdienten Dasein darin gesehen, den Tod meiner Frau und meines ungeborenen Kindes zu rächen - und ich habe mich immer vor mir selbst dafür geschämt, dass ich an der Grube nicht versucht habe, meine Liebsten zu beschützen - und dass ich überlebt habe.

Vergeben und vergessen war in all den Jahren für mich nicht möglich. Aber heute denke ich, dass meine Tat vielleicht doch eine Art von Vergebung war. Ich habe mir endlich vergeben, dass ich damals an der Grube nicht versucht habe, das Leben meiner Frau und meines ungeborenen Kindes zu retten. Ich habe, nachdem ich grausame Rache geübt habe, auch dem Schlächter an der Grube vergeben, der mit einem Lächeln im Gesicht von einer Sekunde auf die andere unser gemeinsames Leben auslöschte.

Im Gefängnis bin ich ein ruhiger Häftling, in keiner Weise renitent. Alle Anweisungen führe ich willig und korrekt aus. Ich halte mich und meine Zelle sauber. Ich mache meine Übungen, um gesund zu bleiben. Meinem Wärter begegne ich, trotz seines offensichtlichen Hasses mir gegenüber, stets freundlich. Nur, ich spreche so gut wie gar nicht mehr, zumindest nicht nach Außen. In meinem Inneren führe ich jedoch lange Zwiegespräche. Ich führe die Gespräche für mich fort, die damals nachts an und in der Grube im Blut meiner Frau und meines Kindes ertränkt wurden.

Ich mache Zukunftspläne. Baue in Gedanken ein Haus, vor dem ich mit meiner Frau und unserer Tochter, wir wollten sie Rahel nennen, in der Sonne zusammen sitze. Manchmal kommen Freunde von früher vorbei, die uns erzählen, sie kämen aus einem reinigenden Feuer, in das sie böse Menschen grundlos geworfen hätten. Aber durch dieses Feuer seien sie hindurchgegangen und in einem gleißenden, weißen Licht auf einer grubenlosen, sonnigen, grünen Lichtung angekommen. Die Stille dort sei fast greifbar gewesen. Wohltuende Wärme durchflute ihre Körper und alle Wunden würden rein gewaschen und geheilt. Sie seien geflogen, wie auf Wolken, leicht und unbeschwert wie Vögel, begleitet von wohl duftendem, sanft streichelndem Wind.

Ich lasse mich von diesen Geschichten berauschen und erwärmen. Wenn es in der Nacht in meiner Zelle dunkel wird, steige ich hinunter in die Grube mit dem glitschigen, regennassen Rand. Ich lege mich neben meine Frau und mein ungeborenes Kind, decke uns gemeinsam mit dem Rausch und der Wärme meiner Träume zu und wir verbringen eine weitere friedliche Nacht. Ich weiß nicht, wie viele dieser Nächte uns noch bleiben. Aber ich weiß, dass ich für jede weitere dieser Nächte unsagbar dankbar bin, weil ich jetzt endlich, nach all den langen Jahren, mit ihnen vereint, in der Grube liege.
 
U

USch

Gast
Hallo Elmar,
eine sehr eindringlich und gut geschriebene Geschichte.
Ein paar kleine Fehlerkorrekturen und Änderungen, die ich vorschlage, damit der Fluss des Textes noch runder wird:

Wir waren beide nackt und der kalte Regen [red]viel [/red]auf unsere Körper, auch auf den rund gewölbten Leib meiner Frau.
[blue]fiel[/blue]!

Er richtete die Pistole auf meine Frau, sah mir mit einem leichten Lächeln im Gesicht in die Augen und schoss zweimal in kurzem Abstand in [strike][strike]den [/strike][/strike][blue]ihren [/blue]nassen, gewölbten Leib [strike]meiner Frau [/strike]hinein. Sie [red][red]viel [/red][/red][blue]fiel [/blue]in die Grube.
Bevor ich die beiden dort in der kalten, dunklen Grube zurückließ, schwor ich mir selbst, was immer es kosten würde und wie lange ich auch suchen müsste, dass ich den Mörder meiner Frau und meines ungeborenen Kindes für diese Nacht bestrafen würde. Wie ich es schaffte, [strike]in dieser Nacht[/strike] aus der Grube zu entkommen, unentdeckt zu fliehen und bis zur endgültigen Befreiung am Leben zu bleiben, ist eine andere Geschichte, die ich nie jemandem erzählt habe und nie jemandem erzählen werde.
Die Doppelung von Nacht klingt nicht so gut.

Ich mache Zukunftspläne. Baue in Gedanken ein Haus, vor dem ich mit meiner Frau und unserer Tochter, [blue]wir wollten sie Rahel nennen[/blue], in der Sonne zusammen ...
[blue]Das hast du oben schon gesagt.[/blue] Würde ich hier streichen.

Liebe Grüße
USch
 
U

USch

Gast
P.S. noch was: Ich bin mir nicht so sicher, ob >C'est la vie< ein angemessener Titel für ein so ernstes Thema ist. Mir irgendwie zu sarkastisch.
LG USch
 
A

Architheutis

Gast
Lieber Elmar,

ich bin mir sicher, dieser Text wird eine starke Resonanz erfahren. Er wird wegen seines Themas vielleicht die Meinungen spalten, ich aber halte ihn potentiell für grandios.

Vorab: wir sind uns einig, dass die Rachetat zwar nachvollziehbar, aber dennoch grauenhaft und ihrerseits unmenschlich war?

Zum Text hat Uwe schon einiges vorgearbeitet. Die Vorschläge solltest Du beherzigen.

Besonders gefällt mir die Verschachtelung, bzw wie das Motiv der Tat in dem Rückblick eingebaut ist. Das macht den Text interessant, er verrät nicht auf einmal alles, sondern er entwickelt sich und hat mich als Leser Satz um Satz neugieriger gemacht. Bravo!

Einige starke Sätze, die bei mir hängen geblieben sind:

Ich bin zwar noch am Leben, aus klinischer Sicht, aber ich bin kein Überlebender.
Ich bin zum Glück kein Zeitzeuge dieser dunklen Jahre, aber ich schätze, Du hast es hier auf den Punkt gebracht. Den Einwurf "aus klinischer Sicht" kann man streichen. Man versteht den Satz auch ohne ihn.

Aber ich weiß, dass ich für jede weitere dieser Nächte unsagbar dankbar bin, weil ich jetzt endlich, nach all den langen Jahren, mit ihnen vereint, in der Grube liege.
Hier schliesst sich der Kreis. Die Grube als Leitbild ist Dir ausnehmend gut gelungen.


Ein kleines Problem habe ich hiermit:

Vergeben und vergessen war in all den Jahren für mich nicht möglich. Aber heute denke ich, dass meine Tat vielleicht doch eine Art von Vergebung war. Ich habe mir endlich vergeben, dass ich damals an der Grube nicht versucht habe, das Leben meiner Frau und meines ungeborenen Kindes zu retten. Ich habe, nachdem ich grausame Rache geübt habe, auch dem Schlächter an der Grube vergeben, der mit einem Lächeln im Gesicht von einer Sekunde auf die andere unser gemeinsames Leben auslöschte.
Hm, ich mag sie nicht recht abkaufen, diese Vergebung. Wer eine solche Rachesucht in sich trägt, über Jahre, vielleicht Jahrzehnte, dessen Seele ist doch eher so von ihr zerfressen und zerstört, dass eine solche Vergebung mir zu abgeklärt erscheint.

Dein Text braucht die Vergebung gegenüber dem Nazi nicht.

Ein Vorschlag:

bettelte um sein Leben, weinte, schluchzte, winselte, versuchte mich mit seinem ganzen Vermögen zu bestechen. [blue]Ich gab ihm nur ein C'est la vie. [/blue]Am Ende schrie er noch einmal laut auf und starb – es war, aus meiner Sicht – die richtige Stunde für ihn.
Es schliesst sich dann der Kreis, und der Titel erfährt mehr Berechtigung.


Insgesamt ein starker Text, der mich berührt und mir Lesevergnügen bereitet hat. Eine seltene, allzu seltene Kombination.

Lieben Gruß,
Archi
 
A

Architheutis

Gast
Eine Anmerkung noch: wegen des abgeschlossenen Charakters halte ich es eher für eine Erzählung, denn eine Kurzgeschichte. Überlege eine Verschiebung. Der Qualität des Textes tut das jedoch keinen Abbruch.
 
U

USch

Gast
Hallo an beide,
Dein Text braucht die Vergebung gegenüber dem Nazi nicht.

Ein Vorschlag:
quote:bettelte um sein Leben, weinte, schluchzte, winselte, versuchte mich mit seinem ganzen Vermögen zu bestechen. Ich gab ihm nur ein C'est la vie. Am Ende schrie er noch einmal laut auf und starb – es war, aus meiner Sicht – die richtige Stunde für ihn.
Es schliesst sich dann der Kreis, und der Titel erfährt mehr Berechtigung.
Archi, den Vorschlag finde ich ausgezeichnet und er verbessert den Text noch weiter.
LG USch
 
C'est la vie

Hallo USch, hallo Archi,

ich danke Euch für Eure positive Resonanz und für Eure Verbesserungsvorschläge und Anregungen. Ich werde die Korrekturen der orthografischen Fehler vornehmen und den Text unter Berücksichtigung Eurer Anregungen nochmal überarbeiten und danach korrigieren.

Viele Grüße
Elmar
 

Artair

Mitglied
Lieber Elmar,
eine wirklich ergreifende Geschichte und toll geschrieben.
Ich las sie schon gestern Abend und ich musste auch heute noch daran denken. Sie hat viele Gefühle in mir ausgelöst, auch sehr widersprüchliche.
Liebe Grüße,
Artair
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Elmar,

sprachlich nichts daran auszusetzen - die Fehler haben die Vorkommentatoren ja schon genannt.
Das Thema ist brisant und Du erzeugst beim Leser Sympathie und Mitgefühl mit dem Erzähler, welcher selbst zum zweifachen Mörder wird.
Das ist ein Ritt auf der Rasierklinge, und das ist natürlich genau der Reiz des Textes.
Kann man lange drüber nachdenken!
LG Doc
 
C'est la mort

Man hat mich verurteilt und eingesperrt. Lebenslänglich mit anschließender Sicherheitsverwahrung. Einzelzelle, Sicherheitstrakt. Keinen Kontakt zu anderen Häftlingen, keinerlei Sondervergünstigungen. Der Einzige, den ich zu sehen bekomme, ist mein Wärter, der mich mit unverhohlener Verachtung Stunde für Stunde, Tag für Tag straft.

Nötig ist dies alles, so sagen sie, wegen der Schwere meiner Tat: ich habe einen älteren Herrn mit graumelierten Schläfen und dessen Frau auf offener Straße entführt, sie in einen schalldichten, feuerfesten Raum geführt, sie mit Eisenketten auf zwei in gegenseitigem
Blickkontakt stehenden Eisenstühlen gefesselt und sie dann beide mit einem langsam brennenden Öl übergossen. Bevor ich das Öl anzündete, sagte ich dem älteren Herrn mit graumelierten Schläfen noch, dass ich seiner Frau die Qualen des Verbrennens ersparen würde. Ich verdeckte ihr die weit aufgerissenen Augen mit einer Binde und schoss ihr mit meiner Pistole einmal direkt in die rechte Schläfe. Dann zündete ich das Feuer an.

In einiger Entfernung setzte ich mich auf einen Stuhl, lehnte mich zurück und sah zu, wie beide langsam verbrannten. Er schrie eine sehr lange Zeit markerschütternd, starrte auf seine tote, brennende Frau, sprach Verwünschungen aus, bettelte um sein Leben, weinte, schluchzte, winselte, versuchte mich mit seinem ganzen Vermögen zu bestechen.Ich sah ihm mit einem leichten Lächeln im Gesicht in die Augen und sagte zu ihm: "C'est la mort". Danach schrie er noch einmal laut auf und starb – es war, aus meiner Sicht – die richtige Stunde für ihn.

Auf meinem Stuhl setzte ich mir die Pistole an die Schläfe, aber ich zog dann doch den Abzug nicht. Plötzlich schien es mir wichtig, dass jemand, wer auch immer, wissen sollte, warum ich diese beiden Menschen so mitleidlos und grausam vom Leben zum Tod gebracht hatte.

Ich verließ den Raum und verschloss die Tür. Aus einer Telefonzelle in der Nähe rief ich die Polizei an, berichtete, was geschehen war und setzte mich auf eine Parkbank neben der Telefonzelle. Es war ein schöner, sonniger Tag im Frühling. Die Vögel sangen in den frischen, grünen Bäumen. Alles war sehr friedlich und auch ich verspürte nach langer Zeit wieder so etwas wie Ruhe.

Die Beamten kamen zu viert. Zwei legten mir Handschellen an. Die beiden anderen öffneten die Tür. Den Schlüssel zu der Tür hatte ich ihnen gegeben. Beim Anblick der verkohlten, noch vor sich hin zündelnden Körper auf den rot nachglühenden Eisenstühlen legten sie mir auch noch Fußfesseln an. Daraufhin führten sie mich ins Polizeipräsidium. Ich wurde auf meine Rechte hingewiesen, erkennungsdienstlich behandelt und in einen Verhörraum geführt. Man begann mit dem Verhör. Ich verzichtete auf die Hinzuziehung eines Anwalts, legte ein volles, detailliertes Geständnis ab – und erzählte ihnen diese Geschichte:

Als wir an der Grube standen, damals vor langer Zeit, im Osten, hielten wir uns fest an der Hand, meine Frau und ich. Wir waren beide nackt und der kalte Regen fiel auf unsere Körper, auch auf den rund gewölbten Leib meiner Frau. Die Geburt hatte unser Hausarzt, kurz vor unserer Deportierung, für Anfang Mai vorausberechnet. Meine Frau und ich wünschten uns ein Mädchen, wir wollten sie Rahel nennen.

Der Soldat mit der Pistole in der Hand kam auf uns zu und blickte uns lange an. Er stand so nah, dass ich sein Gesicht mehr als überdeutlich sah. Dann sagte er zu uns: „Na, ihr Juden-Bagage, in dieser regnerischen Frühlingsnacht ist Schluss für Euch; ich bin mir sicher, ihr hattet euch das anders vorgestellt, aber, "C’est la mort“.

Nach diesen Worten nahm er eine der schweren Brüste meiner schwangeren Frau in die Hand, wog sie hin und her und streichelte mit seiner freien Hand ihren nassen, gewölbten Leib. Er richtete die Pistole auf meine Frau, sah mir mit einem leichten Lächeln im Gesicht in die Augen und schoss zweimal in kurzem Abstand in ihren nassen, gewölbten Leib. Sie fiel in die Grube. Da wir uns noch an der Hand hielten, zog sie mich mit sich in die Grube hinein, denn der vom Regen matschig gewordene Grubenrand hatte mir keinen Halt gegeben.

Im gleichen Augenblick gab es einen Zwischenfall bei einem in unmittelbarer Nähe „arbeitendem“ weiterem Erschießungskommando. Der Soldat, der vor einem Augenblick vor meinen Augen meine Frau und mein ungeborenes Kind getötet hatte, wurde von dort zu Hilfe gerufen. Bevor er hinüber ging, legte er noch einmal auf mich an und schoss. Ich hatte mich auf meinen Armen abgestützt, um nicht auf meiner mit durchschossenem Leib daliegenden Frau und meinem ungeborenen Kind zu liegen. In dem Augenblick, als er auf mich schoss, versagten mir die Kräfte in meinen Armen und ich stürzte doch hinunter auf meine tote Frau und unser totes Kind. Ich hörte noch das Geräusch des Schusses, spürte einen Einschlag an meinem Kopf und verlor das Bewusstsein.

Irgendwann viel später wachte ich auf. Es war dunkel. Ein von Wolken verhangener Mond schien in die Grube hinein. Das Schießen an den Grubenrändern hatte aufgehört. Die Erschießungskommandos waren abgerückt. Meine Frau, mit unserem ungeborenen toten Kind im Leib, lag kalt neben mir. Im Mondlicht schien es mir, als blicke sie mich mit offenen, fragenden Augen an. Ich wusste aber keine Antwort auf ihre stumme Frage und schloss ihr mit einem Streicheln meiner Hand sanft die Augen. Mit einem blutigen Stück Stoff, das ich über Leichname kriechend in der Grube fand, bedeckte ich ihr Gesicht und ihren zerschossenen Leib.

Bevor ich die beiden dort in der kalten, dunklen Grube zurückließ, schwor ich mir selbst, was immer es kosten würde und wie lange ich auch suchen müsste, dass ich den Mörder meiner Frau und meines ungeborenen Kindes für diese Nacht bestrafen würde. Wie ich es schaffte, aus der Grube zu entkommen, unentdeckt zu fliehen und bis zur endgültigen Befreiung am Leben zu bleiben, ist eine andere Geschichte, die ich nie jemandem erzählt habe und nie jemandem erzählen werde.

Ich bin zwar noch am Leben, aber ich bin kein Überlebender. In den vielen langen Jahren nach den damaligen Ereignissen habe ich nur einen Sinn in meinem unverdienten Dasein darin gesehen, den Tod meiner Frau und meines ungeborenen Kindes zu rächen - und ich habe mich immer vor mir selbst dafür geschämt, dass ich an der Grube nicht versucht habe, meine Liebsten zu beschützen - und dass ich überlebt habe.

Zum Vergeben und Vergessen fehlte mir in all den Jahren der Wille und die Kraft. Jetzt, nach der Vergeltung an dem Mann, der mit einem leichten Lächeln im Gesicht von einer Sekunde auf die andere unser gemeinsames Leben ausgelöscht hatte, glaube ich, dass ich das Gesicht meiner Frau und unseres Kindes, zumindest für mich sichtbar, wieder in unser gemeinsames Leben zurückgeholt habe.

Im Gefängnis bin ich ein ruhiger Häftling, in keiner Weise renitent. Alle Anweisungen führe ich willig und korrekt aus. Ich halte mich und meine Zelle sauber. Ich mache meine Übungen, um gesund zu bleiben. Meinem Wärter begegne ich, trotz seines offensichtlichen Hasses mir gegenüber, stets freundlich. Nur, ich spreche nicht mehr, zumindest nicht hörbar für andere. In meinem Inneren führe ich jedoch lange Zwiegespräche. Ich führe die Gespräche für mich fort, die damals nachts an und in der Grube im Blut meiner Frau und meines Kindes ertränkt wurden.

Ich mache Zukunftspläne. Baue in Gedanken ein Haus, vor dem ich mit meiner Frau und unserem Kind in der Sonne sitze. Manchmal kommen Freunde von früher vorbei, die uns erzählen, sie kämen aus einem reinigenden Feuer, in das sie Bestien grundlos geworfen hätten. Aber durch dieses Feuer seien sie hindurchgegangen und in einem gleißenden, weißen Licht auf einer grubenlosen, sonnendurchfluteten, grünen Lichtung angekommen. Die Stille dort sei fast greifbar gewesen. Wohltuende Wärme durchflute ihre Körper und alle Wunden würden rein gewaschen und geheilt. Sie seien geflogen, wie auf Wolken, leicht und unbeschwert wie Vögel, begleitet von wohl duftendem, sanft streichelndem Wind.

Ich lasse mich von diesen Geschichten berauschen und erwärmen. Wenn es in der Nacht in meiner Zelle dunkel wird, steige ich hinunter in die Grube mit dem glitschigen, regennassen Rand. Ich lege mich neben meine Frau und mein ungeborenes Kind, decke uns gemeinsam mit dem Rausch und der Wärme meiner Träume zu und wir verbringen eine weitere friedliche Nacht. Ich weiß nicht, wie viele dieser Nächte uns noch bleiben. Aber ich weiß, dass ich für jede weitere dieser Nächte unsagbar dankbar bin, weil ich jetzt endlich, nach all den langen Jahren, mit ihnen vereint, in der Grube liege.
 
Hallo, soeben habe ich meinen korrigierten Text eingegeben und ich bedanke mich noch einmal herzlich für die Verbesserungsvorschläge und Anregungen.

Zur Frage von Dir, Archi: Unbestritten, die Rachetat ist grauenhaft und ihrerseits unmenschlich, aber ich habe sehr, sehr viel über "die dunklen Jahre" gelesen, für die ich auch kein Zeitzeuge bin (Jahrgang 1944) und ich habe Dinge erfahren müssen, die jenseits menschlicher Vorstellungskraft liegen und die mich dazu veranlaßt haben, auch einmal, ja vielleicht, Verständnis für jemanden zu zeigen, der nicht die Kraft aufbringen konnte, zu vergeben und zu vergessen.

Ich grüße Euch herzlich
Elmar Feische
 
A

Architheutis

Gast
Lieber Elmar, Du sprichst wahre Worte. Und "C'est la mort" gefällt mir fast noch besser, auch als Titel.

Lieben Gruß,
Archi
 

Val Sidal

Mitglied
Elmar Feische,

das ist alles aus deinem Text herauskopiert. Bitte schön:
... Regen fiel auf unsere Körper, auch auf den [red]rund gewölbten Leib meiner Frau[/red] ...
... [red]Meine Frau und ich wünschten uns ein Mädchen[/red], wir wollten sie Rahel nennen ...
... nahm er eine der schweren Brüste [red]meiner schwangeren Frau[/red] in die Hand, wog sie hin und her und streichelte mit seiner freien Hand ihren nassen, [red]gewölbten Leib[/red] ...
... schoss zweimal in kurzem Abstand in ihren nassen, [red]gewölbten Leib[/red] ...
... vor meinen Augen [red]meine Frau und mein ungeborenes Kind[/red] getötet hatte ...
... auf [red]meiner[/red] mit durchschossenem Leib daliegenden [red]Frau und meinem ungeborenen Kind[/red] zu liegen ...
... ich stürzte doch hinunter auf [red]meine tote Frau und unser totes Kind[/red] ...
... Meine Frau, mit unserem ungeborenen toten Kind im Leib ...
... dass ich den Mörder[red] meiner Frau und meines ungeborenen Kindes[/red] für diese Nacht bestrafen würde ...
... darin gesehen, den Tod [red]meiner Frau und meines ungeborenen Kindes[/red] zu rächen ...
... dass ich das Gesicht [red]meiner Frau und unseres Kindes[/red], zumindest für mich sichtbar, wieder in unser gemeinsames Leben zurückgeholt habe ...
... die damals nachts an und in der Grube im Blut [red]meiner Frau und meines Kindes[/red] ertränkt wurden ...
... vor dem ich mit [red]meiner Frau und unserem Kind[/red] in der Sonne sitze ...
... Ich lege mich neben[red] meine Frau und mein ungeborenes Kind[/red], decke uns gemeinsam mit dem Rausch und der Wärme meiner Träume zu und wir verbringen eine weitere friedliche Nacht ...
... findest Du das gut?
Ich nicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Ich halte die Geschichte für gut konstruiert, habe aber ein kleines Problem mit der "eins zu eins Vergeltung": Der Ich-Erzähler übt berechtigte Rache am Mörder seiner schwangeren Frau, tötet aber unberechtigt dessen Frau gleich mit. Das widerpricht allgemeinmenschlichem Empfinden: jemand, der Rache nimmt, möchte diese genießen können. Das setzt aber voraus, dass sie gerechtfertigt und angemessen ist.

Dieses Prinzip wird hier verletzt. Das Opfer nimmt zwar Rache, aber "über das Maß hinaus". Letztlich wird so der Unterschied zwischen Opfer und Täter verwischt; ich hätte das - wenn ich mich einmal in die Rolle des Ich-Erzählers zu versetzen suche - als unbefriedigend empfunden.

Die Stellen, die Val Sidal angemerkt hat, sind nicht so gravierend, da kann man noch mal drüber gehen...

P.
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Val, Du hast diese Stellen rausgepickt wie die Rosinen aus einem Dresdener Stollen. Ohne schmeckt er nicht, die versammelten Rosinen schmecken alleine auch nicht. Nur die Komposotion macht's.

Ich finde diese "Rosinen" im Text wohlplatziert.

LG Doc
 

Val Sidal

Mitglied
Doc,

ich mag das süße Zeug nicht, muss auf meine "Figur" achten -- Geschmackssache.

Was ich rausgepickt habe ist symptomatisch. Ich würde viel mehr von dem, was ich nicht mag, besprechen, wie die Bedienung des Voyerismus statt Schaffung atmosphärischer Intensität, Reduktion der Figuren auf simple Reflexe statt differenzierte Empathie, Spielen mit den Instinkten und Konditionierungen des Publikums statt kunstvolle Distanz und erweiterte und/oder präzisere Sicht/Verständnis usw., wenn die Geschichte also einen gesunden Kern hätte.

Der Text hat für den Autor sicherlich einen großen Wert: er verarbeitet damit seine Gefühlslage, entstanden durch die Auseinandersetzung mit dem Horror der Zeit.

Der Impuls, das Böse zu sagen, auch doppelt zu zeigen (Mord aus Unmenschlichkeit vs. Rache-Mord aus Menschlichkeit), um es zu vertreiben, ist verständlich. Die Idee, so was in dieser Polarität aufzuspannen, ist gut. Die Umsetzung leider nicht.

Literatur entsteht nach meiner Meinung aber erst, wenn durch die sehr individuelle Distanz und Perspektive des Autors, der Leser einen neuen oder erweiterten Blick auf die Geschichte bekommt, wenn er also durch das Leseerlebnis etwas mitnimmt, was er nicht vorher schon hatte.

Dies ist beim vroliegenden Text nicht der Fall.
 
U

USch

Gast
Hallo elmar,
du solltest die Forenredakteurin bitten, den geänderten Titel auch im Forenüberblick zu korrigieren. Eine kleine Mail an sie reicht. Selbst kann man das leider nicht.
LG USch
 
U

USch

Gast
Hallo Val,
Literatur entsteht nach meiner Meinung aber erst, wenn durch die sehr individuelle Distanz und Perspektive des Autors, der Leser einen neuen oder erweiterten Blick auf die Geschichte bekommt, wenn er also durch das Leseerlebnis etwas mitnimmt, was er nicht vorher schon hatte.
Dies ist beim vroliegenden Text nicht der Fall.
Das heißt übrigens vorliegend.

Im Idealfall begegnen sich Autor und Leser auf diesem Level, doch woher soll der Autor wissen, ob sein Beitrag den erweiterten Blick des Lesers trifft. Dem Einen mag Trivialliteratur reichen, dem Anderen hochintellektuelle.
Wenn dich offensichtlich wenig erreicht, so ist das vielleicht auf deine Auswahl von Texten zurückzuführen, die du liest. Aber das ist dann wohl eher dein Problem und die Frage [red]wie [/red]du dann Rückmeldungen gibst (Empfehlung, mal in die Nettiquette hineinzuschauen).
Anspruchsvolle Literatur, die dir vorschwebt, hat halt (leider) weniger Kundschaft - so ist die Welt. Doch wenn ich als Autor verstanden verden möchte, dann muß ich mich in gewisser Weise an den Lesern orientieren, die ich gerne als Leser hätte.
Eben eine Gratwanderung!
so long USch
 
Val Sidal,

Du hast Dir sehr viel Arbeit gemacht mit den Quotierungen aus meinem Text und sicherlich viel Zeit darin investiert. Meine Antwort auf Deine Frage und Feststellung "Gefällt Dir das? Mir nicht" ist kürzer: "Muss es Dir ja auch nicht."

Ich meine, dass meiner Geschichte deutlich zu entnehmen ist, dass der Erzähler sein ganzes Leben lang die Ereignisse nicht vergessen konnte. Dass er bei der Wiedergabe der Geschehnisse, vielleicht unverhältnismäßig oft, seine tote schwangere Frau, deren gewölbten Leib und das ungeborene Kind erwähnt, ist sicher nachvollziehbar. Das ist aus seiner Sicht alles, was ihm geblieben ist.

Elmar Feische
 
An alle, die auf meinen Text reagiert haben, oder noch reagieren werden. Ich habe diesen Text in einer Zeit geschrieben, in der sehr emotionale Gefühle in mir Vorrang hatten (und immer noch haben). In der Stadt, in der ich wohne, wird derzeit vehement ein Streit darüber ausgetragen, ob es angebracht ist, Straßenumbenennungen vorzunehmen, Straßen, die nach Sympathisanten und Unterstützern des Nazi-Regimes benannt wurden, zu einer Zeit, als deren "Vergangenheit" noch nicht für jedermann publik war. In meinem speziellen Fall geht es um die Namen "Karl-Wagenfeld" (nach ihm wurde die Straße benannt, in der ich wohne), "Georg Nellius", ein Komponist von, u.a. einer hochgeloben, plattdeutschen Messe, aber auch Lob-Hymnen auf den Führer, sowie "Maria Kahle", die auf den Führer wirklich "nichts kommen ließ". Die Diskussion wird mit Argumenten geführt, die ich nicht mittragen kann und denen ich auch in den Kontakten mit meinen Nachbarn in der Karl-Wagenfeld-Straße wiedersprach und meine Meinung in einem Leserbrief an meine örtliche Tageszeitung auch sehr offen darlegte. Einmal dies, und zum anderen schaue ich mir, in Einzel-Etappen, derzeit den dankenswerter Weise von "arte" gesendeten Film "Shoah" von Claude Lanzmann an. Wer sich ein Bild davon machen will, was an Ungegreiflichem und eigentlich Unbeschreibbarem damals geschehen ist, sollte sich diesen Film ansehen, der nicht ein einziges Archivbild enthält, kein einziges totes Opfer zeigt, keine "Gruben mit glitschigem Rand", keine "schwangeren, gewölbten Bäuche", in die hinein geschossen wird, in dem nicht von ungeborenen Kindern berichtet wird, "die man Rahel nennen wollte". Vielmehr wird eindringlich gezeigt, mit welcher, ja sagen wir, "Selbstverständlichkeit" der millionenfache Mord "abgewickelt" wurde.

Wie man vor diesen Tatsachen ernsthaft darüber nachdenken kann, wer denn, wenn durchgeführt, für die Kosten aufkommt, die im Zusammenhang mit einer Straßenumbenennung entstehen können, entzieht sich meinem Verständnis.

Wie eingangs erwähnt, in diesem geschilderten Zusammenhang entstand meine Kurzgeschichte "C'est la mort", die keinen Anspruch auf literarische Qualität erhebt, sondern die einfach als Ausdruck meines tiefen Mitgefühls für die Opfer des Nationalsozialismus gedacht war und ist. Erwähnen möchte ich noch, dass ich zu den Opfern des Nationalsozialismus nicht nur die in Progromen Erschlagenen, die bei Massenerschiessungen ermordeten, die in Gaskammern elendig erstickten Menschen zähle, sondern auch die vielen Millionen Menschen, die propaganstistisch in die Irre geführt wurden, und auch die Millionen Soldaten, die wegen eines Eids auf ihren Führer gefallen sind.

In diesem Sinne bitte ich meine Kurzgeschichte "C'est la mort" zu verstehen, die ich jetzt einfach, von mir und für sich sprechend, so stehen lassen werde.
 



 
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