Charakter hat nicht jeder

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Walther

Mitglied
Charakter hat nicht jeder


Wer die Frage
In Abrede stellt
Mag Ecken haben

Aber kantiges Profil
Blutspuren reibend
Macht Quetschungen im Charakter

Antworten verbiegen
Sich um die Wirklichkeit
Beweglich seist Du

Im Zentrum
Die Randerscheinung
Wahrheit wie wahr

Wer die Abrede
In Frage stellt
Kennt Antworten

Auf ungefragte
Fragestellungen
Um die Ecke gedacht

Gebracht kantig kann sich
Zu Profilneurose
Verwachsen Charakter

Hat nicht jeder
Der Quetschungen
Blutig reibt
 

Ralf Langer

Mitglied
Viel Saft

Warum muß ich an die
Bundestagswahl(qual) denken?
Ich glaub ich hab Quetschungen!

Werde noch ne Weile hieran herum
quetschen um zu sehen welch Charackter
dieses Stück für mich hat!

Sehr gern gequetscht und gestoßen worden
von deinen Zeilen

Ralf
 

Perry

Mitglied
Hallo Walther,
nun inhaltlich nicht ganz mein Ding. Da wird mir zuviel behauptet und theoretisiert. Ralfs Vermutung könnte schon stimmen, Gehirnquetschungen und Politik liegen sicher nicht weit auseinander, gerade wenn jetzt wieder koaliert wird.
Was mich allerdings stutzig macht ist das "blutig reiben", da scheint es schon mehr um Weltpolitik zu gehen.
LG
Manfred
 

Walther

Mitglied
Lb. Ralf,

das ist ein poltischer Text - und doch nicht. Jedenfalls soll er Widerhaken setzen, weil er allzu Menschliches verdichtet thematisiert.

Es freut mich, Dich zu nachdenken angeregt zu haben. :)

Gruß W.

Lb. Perry,

der Text ist in der Tat keiner, der sich einschmeichelt. Das ist Geschmacksache. Mir war danach, angesichts der Situation, in der wir im Allgemeinen und ich im Besonderen uns/mich befinde/n, einen anderen Ton in meinen Text zu bekommen.

So gesehen ist Dein Eintrag fast ein Kompliment.

Danke und Gruß

W.
 

revilo

Mitglied
Ich habe in der letzten Zeit zu viel Herz- Schmerz - Sachen in der LL gelesen. Zu viele Bilder, zu viel Mainstream. Da kommen Deine Ätzereien gerade recht. Ein Gedicht wie ein Tritt in die Eier. Sprachlich auf gewohnt hohem Niveau. Das Gedicht labert nicht, sondern handelt. Die Quetschungen im Charakter sind genial. Du scherst Dich einen Dreck um lyrische Konventionen, bist völlig unberechenbar. Teilweise schwingst Du den Taktstock, teilweise rüpelst Du einfach los. Gerade das macht Dich für die LL so wertvoll! Respektvolle Grüße von revilo
 

Walther

Mitglied
Lieber revilo,

danke für Deinen Eintrag. Allerdings bin ich nicht wertvoll, sondern sehr vernachlässigbar, wenn ich einmal aus der Lupe entschwände, wäre ich schnell "vergessen".

Was wir hier tun, ist ein sehr flüchtiges Etwas. Nachdem Sprache sich so leicht vervielfältigen und publizieren läßt, erleidet Sprachkunst einen rasanten Bedeutungsverfall.

Aufgrund der schieren Masse, die sich im Internet sammelt, ertrinkt der einzelne Autor in diesen Myriaden von Gedichten und Textfitzelchen, er verglüht sozusagen wie eine Sternschnuppe, ohne irgendwelche Spuren zu unterlassen. Es ist also ganz egal, wie wichtig wir uns auch immer nehmen.

Letztlich landet alles im großen Orkus, den vielleicht noch BING und Google ordnen; wenn wir das überhaupt wollen sollten. :D

LG W.
 

sedna

Mitglied
Hallo Walther,

dein Bedauern darüber, dass die Sprachkunst in den Myriaden von Gedichten und Texten einen Bedeutungsverfall erleiden würde, kann ich nicht nachvollziehen.
Die Sprachkunst an sich, ist immer noch ein individuelles Vermögen, dass Menschen Gedichte schreiben und es nicht unterlassen im Internet verglühende Spuren zu hinterlassen, ist nicht mehr, als das Benützen eines weiteren Instrumentariums sich mitzuteilen. Deswegen schreiben sie nicht besser oder schlechter, als sie es schon immer taten oder tun werden.
Der Mensch ist fähig, angesichts von Myriaden von Sternen, sich selbst als einzigartiges Geschöpf zu erkennen, ohne unter dieser Pracht vergehen zu müssen.
Von einem Ertrinken muss also nicht die Rede sein, solange man die Masse nicht zum Masstab für die Bedeutung eigener Schreibkunst nimmt.
Ob man sich im Mainstream langweilt oder zu Sternschnuppen findet, deren Spuren Bedeutung für einen selbst gewinnen, ist eine Frage des Suchens und Findens, manchmal auch eine Frage der Toleranz.

LG
Sedna
 

Walther

Mitglied
Lb sedna,

danke für Deine Eintragung. Glaube es mir, sie schreiben schlechter, weil unvorbereiteter. Wir alle können weniger mit unserer Sprache umgehen als frühere Generationen, was damit zu tun hat, daß wir es uns leisten, auf unsere Geschichte zu verzichten, indem wir sie für gestrig und daher irrelevant erklären. Aber lassen wir die Debatte, sie gehörte in Lupanum; hier geht sie fehl, und ich entschuldige mich, sie - falsch verstandenerweise - begonnen zu haben.

Letztlich wollte ich nur meine eigene Person und mein Geschreibsel relativieren. Das war mein erstes Anliegen.

LG. W.

Danke,

lb. brumbaer,

für Deine lobenden Worte. Ich nehme sie als Auftrag, weniger und bessere Gedichte zu veröffentlichen.

LG. W.
 

sedna

Mitglied
Lb Walter,
Missverständlichkeiten sind schnell passiert, wie ich selbst weiß und tut mir leid. Mir liegt nichts daran, dich missverstehen zu wollen, im Gegenteil.
Du hast schon Ähnliches in einem anderen Kommentar gesagt, leider weiß ich nicht mehr an welcher Stelle, und dadurch mein Interesse geweckt.
Soweit, dass ich sogar geneigt bin, deinen Behauptungen Glauben zu schenken, allerdings sprechen deine kargen, bis (für mich) unverständlichen Argumente eher dagegen.

Wenn du mit der zurückgelassenen oder verdrängten Geschichte, die der letzten 70 Jahre meinst, dann wäre das ein Ansatzpunkt, über den ich nachdenken kann.

Ansonsten möchte nur sagen, dass ich deinen Kommentar nicht vordergründig falsch auslegen wollte, ..(eine missglückte Art fragendes Interesse vielleicht).

LG
sedna
 

Walther

Mitglied
Lb. sedna,

wer - wie ich es tat - mißverständlich schrieb, ist selbst schuld. :) Danke für Deine Gedanken dazu.

LG W.
 



 
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