Chatten (Senryû)

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K

Klopfstock

Gast
auf den Punkt...

Liebe Nachtigall,

Du hast mit Deinem Senryu das Chatten
auf den Punkt gebracht. Man muß schon
sehr aufpassen, daß es nicht zur Sucht
ausartet, daß man nicht in einen Rausch
verfällt. Wie oft ist mir schon der
Schlaf abhanden gekommen (jedenfalls
als mein PC noch neu war)...
Dein Senryu gefällt mir!!!

Liebe Grüße sendet Dir
 

Nachtigall

Mitglied
Danke liebe Klopfstock,
ich leide ja nicht so sehr unter "den Nachwehen". Der Chatter ist mein Sohn. Tja, die "Glotzen" in welcher Form auch immer. :)

Freue mich über Deinen Kommentar
Lieben Gruß
Alma Marie
 
M

margot

Gast
der mensch ist wahnsinnig kommunikationsbedürftig.
der chat ist nicht das schlechteste mittel, schreibfaule
zum umgang mit dem geschriebenen wort zu reizen.
auch wenn nicht mehr als "techno-gestammel" dabei
rauskommt. gut ding braucht weile.

was ist ein senryu?

ralph
 

Nachtigall

Mitglied
Hallo Ralph,
ja, ohne Kommunikation stirbt die Seele.

Ein Senryû besteht wie ein Haiku aus drei Zeilen mit
je 5-7-5 Silben. Der Unterschied besteht im Thema. Ein Haiku beschreibt ein Ereignis aus der Natur und ein Senryû mehr Persönliches, Gefühle usw.
Dazu gibt es noch weitere Regeln.

Danke für Deinen Kommentar :)
Lieben Gruß
Alma Marie
 
M

margot

Gast
und was macht bei dieser ganzen senryu- haikugeschichte
den dichterischen reiz aus?
gut, regeln vereinfachen einiges. und natürlich finden
wir in durchreglementierten gesellschaften auch reglementierte kunstformen.
ich allerdings denke, daß die sprache als instrument
wie als projektionsfläche dem künsler genügend
rahmenbedingungen aus sich heraus auferlegt.
warum noch welche aus einer bescheuerten tradition heraus
übernehmen? und dann noch aus einer völlig anderen
sprachkultur stammend. das trifft bei mir - wenn nicht
direkt auf unverständnis - dann doch auf erstaunen.
vielleicht schreibe ich ganz zufällig ein gedicht,
das der form des haiku oder senryu entspricht.
und ich denke nicht ein bißchen daran.

ne, ich finde den transfer anderer kulturen auf die
unsere pervers.

ralph
 

Nachtigall

Mitglied
Hallo Ralph,
Du bist ein rechter Freigeist, der mir zudem immer recht interessante Texte liefert.
Nun liefere mir eine gute Antwort:
Was tun, wenn man sich in diese kleinen Dinger verguckt hat und dann im nachhinein feststellt, daß sie ein enges Korsett tragen. Der Text ist bewußt einfach und klar.
Sie liefern mir ein Bild, daraus entwickeln sich Gedanken, Emotionen, eine Welt und dies mit drei Zeilen.
Ich kann verstehen, daß es nicht jedem so ergeht.

Neugierig
Alma Marie
 
M

margot

Gast
du hast dich in diese kleinen dinger verguckt?
dann ist freilich nichts zu machen. du mußt sie
fortan schreiben, bis du schwarz wirst (lach).
natürlich gibt es geniale formen. die natur bringt
ebenso welche hervor. und wie ich schon sagte:
die anziehungskraft einer form wird auch durch
ihre wegweisungsfunktion für den schaffenden
belegt. manchmal kommt es zu solch verrückten
sachen, daß der künstler sein ganzes schaffen einer
form huldigt.
okay, das ist vielleicht ein grund, warum ich nie
heiraten will. abseits von diesem thema. tiefen-
psychologisch.
eine form kann zum fluch werden. darum bin ich permanent
skeptisch gegenüber konventionen in jedweder anwendung.
ich wäge ab. die komplexität in der kunst läßt alle
spielarten zu. ich mag mich nicht festlegen.
meine kunst summiert sich aus zwischenergebnissen.
käme ich zu einem endergebnis, wäre das fatal.

gruß
ralph
 

Nachtigall

Mitglied
Hallo Ralph,
danke für Deine Antwort. :)
Ich erschaffe nicht nur Haiku/Senryû, doch ich klebe wirklich fest und beuge mich.
Zwängen und Rollenerwartungen kann man nicht immer ausweichen, doch Deine Haltung wohnt auch in mir, wenn ich auch mittlerweile über Vielem hinweg bin.
Lieben Gruß
Alma Marie
 
M

margot

Gast
langsam machst du deinem namen ehre
nachtigall -
über was bist du inzwischen hinweg?
 

Nachtigall

Mitglied
Hallo Ralph,
über das "menschliche". Ich habe es angenommen.

Seidig lächelnd
wartet sie auf Wärme
Die Bettdecke

Nicht "normgerecht" gehe ich nun schlafen. :)

Mitternächtlichen Gruß
Alma Marie
 

bitingWolf

Mitglied
Regeln

es ist unumstritten, daß Formen den Inhalt (be)-waren. Wenn jetzt aber Formen an sich zum Inhalt werden, verliert alles das Gleichgewicht.

Es ist ein Phenomen, wie es in unserer Gesellschaft eben einmal überhand nimmt. Es wird mehr Wert darauf gelegt, wie etwas gesagt wird, als darauf, was gesagt wird. Selbst die Inhalte arten ab zu Formen.

Förmlich im Formular. Übrig bleibt der Frust des unbefriedigten, der seine Belange in den Sachverhalten auf dem Formular nicht berücksichtigt empfindet.

Es ist wie das Spiel mit den russischen Puppen. Was wird wohl der Inhalt der nächsten Form sein ?
 

Nachtigall

Mitglied
Regeln

Hallo ihr Beiden,
erst einmal Danke für Euere Gedanken.

Beim Haiku sollte keinesfalls die Regel im Vordergrund oder gar Inhalt werden, sie bildet eher den Rahmen und Hintergrund.
Ein Haiku, als Beobachtung wird dem Leser hingestellt und durch seine Gedanken wird es erst fertig.
Der Dichter hat die Regeln und der Leser die Freiheit. Warum mal nicht anders herum.
Reinen Konsumenten fällt der Umgang schwer und der Zugang in diese Welt ist versperrt, weil er Zeit erfordert.

Regeln werden doch erst dann unerträglich durch diejenigen, die sie kleinkrämerisch eintreiben.
Angst ist ihr Antreiber. Nur das ist schon wieder eine Wissenschaft für sich.

Das Beispiel mit den Puppen ist toll bitingWolf.

Liebe Grüße
Alma Marie
 
M

margot

Gast
dem künstler steht es frei zu wählen.
ich schaffe mir meine regeln gerne selbst.
das ist ebenso mühevoll - wenn nicht mühevoller,
als in vorgeprägten formen kreativ zu werden.
den zugang zu einem gedicht will ich nicht
über die herkunft seiner form erfahren.
genausowenig will ich einen menschen nach seiner
herkunft und seinen formen beurteilen.
der künstler besitzt die freiheit, formgebungen
auf ein mindestmaß zu reduzieren, um eine möglichst
vorbehaltlose interpretation seines werkes zuzu-
lassen. menschen als zu betrachtende wesen haben
diese möglichkeit von geburt an nicht.

sonntagsgruß
ralph
 



 
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