Computer Aided Living

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piro

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„Herr Kramer, können Sie mich hören?“
Stephan Kramer schlug die Augen auf ... und sah nichts außer Bläue. Einen Moment geriet er in Panik. War bei der Operation sein Sehnerv verletzt worden? War irgendetwas fehlgeschlagen?
Doktor Riesenstein musste sein Erschrecken bemerkt haben, denn Stephan hörte die Stimme des Mediziners in beruhigendem Tonfall sprechen: „Es ist alles in Ordnung, Herr Kramer. Die Operation ist ohne Probleme verlaufen. Erinnern Sie sich bitte, dass Sie der Lizenzvereinbarung zustimmen müssen, bevor die CAL-Software das erste Mal startet.“
Tatsächlich sah Stephan nun auf dem blauen Grund in weißer Schrift einen Text langsam vor sich vorbeiziehen, der überschrieben war mit CAL 2.1 Lizenzbedingungen. Er war ungeduldig, wollte sich nicht mit juristischen Klauseln beschäftigen, die er doch nicht verstand. Es würde schon alles seine Richtigkeit haben und falls nicht, würde er die rechtlichen Pferdefüße sowieso nicht entlarven können.
„Wie kann ich die Lizenzbedingungen bestätigen?“, fragte er. „Ich kann doch nicht wie am Computer irgendwo hin klicken.“
„Nein“, Doktor Riesenstein lachte milde, doch es war ein künstlicher Laut des Vergnügens in dem keine Spur echter Freude steckte. „Sie brauchen einfach nur zu denken, dass Sie zustimmen. Allerdings muss ich Sie darauf hinweisen, dass Sie sich die Lizenzvereinbarung vorher gut durchlesen sollten. Laut einem BGH-Urteil vom letzten Juli ist Ihre gedankliche Zustimmung, die von dem CAL-Modul aufgezeichnet wird, rechtswirksam. Sie können die Bedingung auch ablehnen. Dann deaktiviert sich die Software automatisch. Sie haben keinen Schaden dadurch.“
Noch während der Doktor redete, versuchte Stephan seine Zustimmung zu denken. Und tatsächlich ging es wesentlich einfacher, als er angenommen hatte. Text und Hintergrund verschwanden blitzartig und er sah das großzügig eingerichtete Krankenzimmer vor sich. Für 165.899,- € konnte man auch einiges erwarten. Er dachte kurz an den Kredit, den er für das Gerät, das sich jetzt in seinem Kopf befand, und für die Operation aufgenommen hatte.
Vor dem Krankenbett stand Doktor Riesenstein, in dessen Gesicht ein Lächeln für die Ewigkeit eingraviert zu sein schien – bestimmt eine Schönheitsoperation, der man sich in der Privatklinik Am Rapsberg ebenfalls unterziehen konnte. Neben dem Mediziner befand sich Stephans Frau Johanna. Ihr Blick lag voller Sorge auf ihm.
Stephan schickte ihr ein Lächeln: „Hallo Schatz!“
„Wie geht es dir?“, kam die Rückfrage mit zitternder Stimme.
„Gut, ein klein wenig Kopfschmerzen habe ich.“
„Das ist ganz normal“, mischte sich Doktor Riesenstein in das Gespräch ein. „Ihr Körper ist noch dabei, sich an das implantierte Modul zu gewöhnen. Fast alle Patienten haben am Anfang dieses Problem. Die Schmerzen sind aber spätestens nach zwei Tagen vorbei.“
„Komisch“, meinte Stephan stirnrunzelnd, „mein Schwager hat mir gar nichts davon erzählt.“ Aufregung ergriff ihn. „Ich würde jetzt gern die CAL-Software ausprobieren.“
Der Mediziner sagte etwas zu ihm in einer fremdartig klingenden Sprache, mit Lauten die Stephan noch nie gehört hatte und einem Zungen-Schnalzen, das besonders seltsam wirkte. Das Überraschende für Stephan war jedoch nicht, dass Doktor Riesenstein jene ungewöhnliche Sprache beherrschte. Was ihn ganz perplex mit offenem Mund in seinem Bett sitzen ließ, war die Tatsache, dass er selbst jedes Wort verstand.
„Ich spreche gerade in einem seltenen afrikanischen Buschmann-Dialekt mit Ihnen. Bitte antworten Sie mir auf japanisch, wenn Sie mich verstanden haben.“
Stephan überlegte, wie er es schaffen sollte japanisch zu sprechen, doch da konnte er schon auf das Wissen in seinem Kopf zurückgreifen und brachte die entsprechenden Laute heraus.
Seine Frau blickte zweifelnd zwischen den beiden Männern hin und her.
„Schatz“, rief Stephan begeistert, „es funktioniert wirklich! Es ist einfach genial!“
„Was ist 7436 hoch 5?“, fragte Doktor Riesenstein.
„22.735.101.922.071.858.176“, antwortete Stephan wie aus der Pistole geschossen und lachte vor Verzückung über sich selbst.
„Klasse“, meinte seine Frau skeptisch. „Wenn du das nächste Mal Brötchen holst, kann dich die Verkäuferin beim Gesamtpreis nicht über die Ohren hauen.“

Eine Stunde später saß Stephan am Steuer des alten Kramer’schen Mittelklassewagens, neben sich seine Frau. Sie fuhren über die Autobahn nachhause. Der Regen prasselte heftig auf die Windschutzscheibe und das Blech des Autos, während sie sich durch den dichten Berufsverkehr quälten. Die Kopfschmerzen hatten noch nicht nachgelassen, schienen sich eher noch leicht zu verstärken, doch er bemühte sich, sie zu ignorieren.
Stephan stellte fest, dass seine Frau auffallend schweigsam war, ihm aber immer wieder verstohlen einen Blick zuwarf, wenn sie dachte, er würde es nicht merken.
„Was ist denn?“, fragte er schließlich.
Johanna schwieg eine Weile. Dann fragte sie mit leiser Stimme: „Liebst du mich noch?“
Stephan lachte: „Aber natürlich, Schatz. Du bist der Nabel meines Lebens, mein Ein und Alles. Wieso sollte ich aufhören, dich zu lieben?“
„Na ja“, sie druckste ein wenig herum, „ich weiß ja nicht, was dieses Ding in deinem Kopf da mit dir anstellt.“
„Ach Schatz, du weißt doch, dass ich das Persönlichkeits-Modul inaktivieren lassen habe.“ Mit gespieltem Vorwurf in der Stimme setzte er fort: „Oder denkst du, ich hätte da eine Optimierung nötig gehabt?“
Nun lachte auch seine Frau, ließ die Anspannung dadurch von sich abfallen. Mit dem schalkhaften Grinsen in den Augen, das er so sehr an ihr liebte, sagte sie: „Na ja, wenn ich bestimmen könnte, wie die Programmierung aussieht, wäre das schon eine Idee gewesen. Sei dir sicher, in Zukunft würdest du dann auch endlich einmal den Müll runtertragen.“ Beide lachten.
Die Idee, einen Kredit aufzunehmen, um sich ein CAL-Modul implantieren zu lassen, war in Stephan gereift, als sein Schwager Norbert sie besucht hatte. Norbert, der als Unternehmensberater viel Geld verdiente und von morgens bis abends zu arbeiten schien, so dass er keine Familie, nicht einmal eine Partnerin hatte, hatte sich vor drei Monaten ein CAL-Modul einpflanzen lassen. CAL stand für Computer Aided Living. Der Vorgänger CATHComputer Aided Thinking war vor zwei Jahren auf den Markt gekommen und hatte heftigste Diskussionen ausgelöst. Während die eine Hälfte der Gesellschaft – unter anderem Kirchen, Sozialverbände und Verbraucherschützer – die das Denken beeinflussenden Implantate ablehnte, teils aus ethischen Gesichtspunkten, teils, weil sie eine Zwei-Klassen-Gesellschaft oder unwägbare gesundheitliche Risiken befürchteten, begrüßte die andere Hälfte die Entwicklung als den Anbruch eines neuen Zeitalters, in dem Schulen und Universitäten überflüssig werden würden, weil Lernen per Funkübertragung ging, in dem alle Menschen auf der Welt sich gegenseitig verstehen könnten und überhaupt alles besser werden würde. Diese beiden Seiten standen sich unvereinbar gegenüber.
CATH hatte sich noch rein auf eine Unterstützung des Denkens beschränkt, stellte dem Anwender Sprachdatenbanken, lexikalisches Wissen und Rechenmaschinen zur Verfügung. Die ersten Implantate waren noch mangelhaft gewesen, hatten teilweise zu chronischen Kopfschmerzen, seelischen Erkrankungen und sogar zu Alzheimer-ähnlichen Symptomen bei den Nutzer geführt, woraufhin die Herstellerfirma in einigen Zivilprozessen an den Rand der Insolvenz gerutscht war. Doch seit CAL 2.0, das vor einem Jahr auf den Markt gekommen war, war das Produkt ausgereifter und führte zu keinen Problemen mehr. Es hatte so gut wie keine Beschwerden mehr über das System gegeben. Die Schwierigkeiten waren minimal gewesen, etwa unvollständige Wörterbücher oder ähnliches. Die von der Herstellerfirma gebildeten Rückstellungen für Haftungsschäden waren kein einziges Mal mehr zum Einsatz gekommen.
Nicht nur das angebotene Wissensspektrum war seit CAL umfangreicher und konnte per Funkverbindung jederzeit ein Update erhalten, es waren auch neue Funktionen hinzugekommen: Bei bedenklichen Krankheitssymptomen wurde automatisch ein Arzt benachrichtigt, bei Entführungen konnte das Opfer per GPS geortet werden und das CAL-Telepathy-Modul, das man gegen einen Aufpreis mit aktivieren konnte, erlaubte die nonverbale Kommunikation zwischen CAL-Besitzern über Funk. Bestimmte Körperfunktionen wie der Ausstoß von Stresshormonen konnten gesteuert werden, so dass ein CAL-Nutzer in jeder Situation gelassen blieb, aber sich sicher sein konnte, dass sofort eine ausreichende Menge Adrenalin im Blut war, wenn ihn ein hungriger Löwe verfolgen würde.
Klavierspielen, künstlerisches Malen wie Van Gogh, Maschineschreiben oder ein Medizin-Studium konnte man einfach erwerben, indem man einen je nach Komplexität der Kenntnisse abgestuften Betrag an die Herstellerfirma New Mankind überwies und die entsprechende Software per Funk übertragen bekam. Dass auch Raubkopien kursierten, war klar, doch die Gefahr, virenverseuchte Programme zu erhalten, schreckte viele Anwender. Nachdem vor zwei Wochen ein Virus dazu geführt hatte, dass sich gleichzeitig 13.645 CAL-Anwender, deren Software Viren-verseucht war, rote Socken über die Nase gehängt hatten und sodann auf einem Bein hüpfend zu ihrer Bank gelaufen waren, um ihre gesamten Ersparnisse unwiederbringlich auf ein Nummernkonto auf den Bahamas zu überweisen, konnte New Mankind Rekordgewinne für Software-Downloads verbuchen.
Als letzte Erweiterung war vor einem halben Jahr mit CAL 2.1 die Komponente CAL-Personality auf den Markt gekommen und hatte wiederum heiße Diskussion ausgelöst, denn durch diese Software konnte das Verhaltenbild des Anwenders modifiziert werden. Wünschte sich ein CAL-Anwender eine Eindämmung seines Jähzorn, ein selbstbewussteres Auftreten oder einen unwiderstehlichen Charme, so konnte dieser Traum jetzt in Erfüllung gehen. Unter Kriminologen wurde schon diskutiert, ob man Verbrechern nicht zwangsweise ein solches Implantat verpassen könne, um die Gefahr von Wiederholungstaten für die Gesellschaft zu reduzieren.
Der Siegeszug von CAL war unvergleichlich, der Anstieg des Börsenkurses der New Mankind astronomisch. Während die ersten Geräte noch im Millionen-Dollar-Bereich gekostet hatten, war der Preis durch die Serienfertigung inzwischen auf erschwingliche 150.000 € in der Grundausstattung ohne Extras gefallen. Doch das rentierte sich schnell, da Mitarbeiter mit CAL häufig das doppelte ihrer „normalen“ Kollegen verdienten. So verschuldeten sich viele Menschen oder verkauften gar ihre Häuser, um sich jenes Wundergerät leisten zu können.
Nachdem ihnen Johannas Bruder Norbert von CAL vorgeschwärmt hatte, hatten auch Stephan und seine Frau überlegt, ob sie ihren Bausparvertrag kündigen und einen Kredit aufnehmen sollten, um sich zumindest für einen von beiden ein solches Gerät leisten zu können. Mehrere Mitarbeiter der Firma, in der Stephans arbeitete, waren kurz nach einer CAL-Implantation aufgestiegen und keiner von ihnen musste sich vor der nächsten Entlassungswelle, die gerade in Diskussion war, fürchten. Stephan hatte auch seiner Frau angeboten, als erste das Implantat zu nutzen. Sobald sie dann aufgrund ihrer höheren Verdienstchancen genug Geld zusammenhätten, hätten sie ein zweites Modul für ihn erwerben können, doch Johanna war skeptisch gewesen, hatte ihm den Vortritt gelassen.
Schweren Herzens hatten sie ihren Traum vom Eigenheim vorerst aufgegeben – durch Stephans und später auch Johannas höheren Verdienst würden sie das Geld schnell wieder hereinholen und sich ein noch großartigeres Haus bauen können – und den Vertrag bei New Mankind unterzeichnet. Kliniken, die das Implantat einsetzten, gab es mittlerweile überall auf der Welt.
Stephan lächelte zu seiner Frau auf dem Beifahrersitz hinüber und sie lächelte zurück. „Schatz“, sagte er, „heute ist der erste Tag der Zukunft, einer großartigen Zukunft für uns beide. Es wird nicht lange dauern, dann werden wir uns ein zweites Implantat für dich leisten können.“
„Vorsicht“, schrie seine Frau in diesem Moment und blickte mit schreckgeweiteten Augen nach vorne. Stephan drehte den Kopf zurück in Fahrtrichtung, sah die Bremslichter im Nebelgischt, hörte das Quietschen von Reifen und Krachen von Blech vor sich und verlor die Kontrolle über sein Handeln, war wie in einem Alptraum nur noch Zuschauer, während in seinen Augen eine kleine Schrift CAL Traffic Safety System blinkte. Er spürte, dass er hart auf die Bremse trat, und sah, dass er das Lenkrad scharf nach rechts herum riss, während der Pulk sich blitzartig ineinander verkeilender Autos vor ihm bedrohlich schnell näher kam. Dicht hinter einem PKW auf der rechten Spur zog er auf den Standstreifen hinüber und beschleunigte plötzlich so heftig, dass die Reifen durchdrehten. Hinter sich hörte er ein Krachen und sah im Rückspiegel, dass offenbar ein Fahrzeug – wie die Rechenroutinen des CAL-Systems in Sekundenbruchteilen vorhergesagt hatten – quer über die Autobahn geschleudert und nur um Haaresbreite hinter ihnen in der Leitplanke gelandet war. CAL sorgte nun wieder dafür, dass er abbremste.
Das Fahrzeug kam zum Stehen. Stephan blickte zu seiner Frau, die mit schreckgeweiteten Augen auf dem Beifahrersitz saß und zweifellos unter Schock stand, während er in sich eine Gelassenheit fühlte, als würde er gerade im Garten Rasen mähen. Schnell sprang er – immer noch nicht wieder Herr über sich selbst – aus dem Fahrzeug, wobei er sich ununterbrochen in alle Richtungen umsah, um etwaige Gefahren zu orten, hetzte um das Fahrzeug herum, das nicht einmal einen Kratzer hatte, und riss die Beifahrertür auf. Johanna saß immer noch bewegungslos auf dem Sitz. Eine Sekunde später hatte er ihren Gurt gelöst, sie in einer Geschicklichkeit aus dem Auto bugsiert, die er sich nie zugetraut hätte und trug sie über die Leitplanke in Sicherheit. Aus dem Augenwinkel sah er den Schwerlaster, der nicht mehr bremsen konnte, hörte das Knirschen der Autos, die ineinander geschoben wurden, und sah, wie aus dem Fahrzeug, von dem der Gebrauchtwagenhändler vor wenigen Monaten gesagt hatte, dass es ihnen bestimmt noch viele Jahre Freude bereiten werde, ein zusammengeknautschter Haufen Blech wurde.

„Oh Gott, ist das wirklich alles wahr gewesen?“, fragte Johanna mit unsicherer Stimme, als sie ihre gemeinsame Wohnung betraten und das Licht einschalteten. Sie hatte inzwischen ihren Schock überwunden, war aber immer noch etwas zitterig.
„Ja, aber wir haben es überstanden“, antwortet Stephan „Es ist vorbei.“
„Du hast mir das Leben gerettet“, sagte seine Frau, als habe sie erst jetzt, fünf Stunden nach der Massenkarambolage, die neun Menschen das Leben gekostet hatte, begriffen, was geschehen war.
„Nun, genau genommen war es nicht ich, sondern das CAL-Sicherheits-System, das in solchen Situationen die Steuerung übernimmt, weil es die ganzen Wahrnehmungen viel schneller auswerten kann als ein Mensch, um im richtigen Moment das Richtige zu tun.“
Der Blick seiner Frau wurde etwas traurig: „Schade, dann hattest du gar keine Chance, mir das Leben zu retten, weil CAL sich vorgedrängt hat.“
„Wärst du lieber gestorben?“, fragte Stephan verärgert.
„Nein“, erwiderte seine Frau, doch ihr Blick ging in die Leere, hing irgendwelchen Gedanken nach, die sie ihm jetzt nicht mitteilen wollte.
„Dann müsstest du dich auch beschweren, wenn dir ein Druckverband das Leben rettet. Es ist doch einfach nur ein Hilfsmittel.“
„Vielleicht hast du Recht“, sagte seine Frau, doch sie klang nicht wirklich überzeugt. „Der Einsatzleiter hat gesagt, mindestens ein Dutzend Menschen wäre gestorben, wenn du nicht erste Hilfe geleistet hättest.“
Stephan zuckte mit den Schultern: „Davon habe ich schon nichts mehr mitgekommen. CAL First Aid ist bei mir so eingestellt, dass es zwar lebensrettende Maßnahmen ergreift, ich aber nichts von dem sehe, rieche, höre oder fühle, was ich tue. Du weißt doch, dass mir schlecht wird, wenn ich Blut sehe. In der Rettungsphase hatte ich eine blaue Wand mit Werbung für New Mankind-Produkte vor mir.“
Seine Frau lächelte, ohne dass die Trauer in ihren Augen verschwand: „Du bist trotzdem mein Held.“ Sie lehnte sich an ihn. Er legte die Arme um sie, doch das Gefühl, ein Held zu sein, wollte sich nicht bei ihm einstellen.

Als Stephan am nächsten Tag von der Arbeit zurückkam, ließ er sich erschöpft in den Sessel fallen. Die Kopfschmerzen, die ihn seit der Operation verfolgten, waren noch stärker geworden, was vermutlich aber mit den Erlebnissen des heutigen Tages zusammenhing.
„Was ist denn los?“, fragte ihn seine Frau, die heute eine Stunde früher Schluss gehabt hatte.
Stephan rief anklagend: „Ich verstehe die Menschen nicht. Sie kennen nur Neid.“
„Was ist denn passiert?“
„Die anderen haben natürlich schnell gemerkt, dass ich ein CAL-Implantat habe, na ja, das schnelle Maschinenschreiben, mein astreines Englisch, als jemand aus unserer Filiale in London angerufen hat, und überhaupt bin ich mit der Arbeit durch die ganzen Denk-Optimierungen viel schneller vorangekommen. Plötzlich haben die mich behandelt, als sei ich ein Aussätziger, das reinste Mobbing, sage ich dir. Die haben miteinander getuschelt und sobald ich näher gekommen bin, sind die Gespräche verstummt und sie haben sich bedeutungsvolle Blicke zugeworfen. Und irgendwann kamen dann so Sprüche: ‚Wer nicht selber denken kann, der kauft sich ein künstliches Gehirn’ ‚Vorsicht, da kommt der Computerzombie’ ‚Da will sich jemand mit seinem Geld unsere Arbeitsplätze und unsere Einkommen dazukaufen’ ‚Seht mal, Mister Perfect ist was besseres.’ Das war echt ein Spießrutenlauf.“
Seine Frau nahm ihn in den Arm: „Was erwartest du? Hättest du keine Angst gehabt, wenn einer deiner Kollegen sich vor dir ein CAL-Modul geleistet hätte? Du hast früher auch von den ‚High-Tech-Cyborgs’ gesprochen, wenn du von den Leuten aus den anderen Abteilungen erzählt hast, die sich ein Implantat haben einpflanzen lassen.“
„Das ist doch etwas ganz anderes“, murmelte Stephan, wusste aber, dass seine Frau Recht hatte.
„Na, zumindest mein Chef, hat die Investition honoriert“, sagte er. „Nachdem er von der Sache Wind bekommen hat, hat er mich in sein Büro geholt und weißt du was, er hat schon seit vier Monaten so ein Implantat und keiner von uns hat’s gewusst. Der war so geschickt, es niemanden merken zu lassen. Vielleicht hätte ich das auch tun sollen. Er meint jedenfalls, dass er für mich große Chancen in unserem Unternehmen sehe. Er hat gesagt: ‚Sie sind jetzt in der Lage, ohne Mühe für drei zu arbeiten und dafür bekommen sie von uns mindestens das Einkommen von zwei. Und vielleicht können wir mit ihnen auch in den höheren Ebenen etwas anfangen.’ Weißt du, was das heißt, Schatz? Blitzkarriere!“
„Das freut mich, Liebling“, erwiderte seine Frau, doch da war wieder diese Traurigkeit in ihren Augen.
„Weiß du was?“, fragte er. „Ich werde uns jetzt etwas tolles kochen. Immerhin kann ich auf eine Datenbank mit 6.793 Rezepten zugreifen.“
„Liebling“, versuchte ihn seine Frau mit mitleidigem Blick zu bremsen, „wir haben die letzten Wochen nicht eingekauft. Ich glaube, wir haben noch Fischstäbchen und Spinat im Tiefkühlfach und Reis und Nudeln müssten wir auch noch haben.“
„Lass mich überlegen ... dann schlage ich vor, wir machen Fischstäbchen mit Spinat und Reis.“
„Wow, die Investition in einen CAL 2.1[/i] hat sich wirklich gelohnt.“

Der nächste Tag war ein Samstag und sie fuhren zu Stephans Eltern aufs Land. Die beiden wussten noch nichts von der Operation und Stephan freute sich wie ein kleines Kind darauf, seinen Vater zu überraschen. Er war so aufgeregt, dass er sogar die Kopfschmerzen, die noch immer nicht nachgelassen hatten, vergaß.
So wie es seit Jahren bei ihnen Tradition war, zogen sich die beiden Männer nach dem Essen für ein / zwei Stunden zu einer Partie Schach zurück.
„Na, möchtest du mal wieder verlieren, Junior“, fragte Stephans Vater mit einem provozierenden Grinsen, als er das Brett aufbaute. Tatsächlich war er es, der drei Viertel der Partien gewann.
„Wir werden ja sehen, ob es heute wieder einen Antiquitäten-Sieg gibt“, gab Stephan witzelnd zurück.
Es dauerte nicht einmal eine dreiviertel Stunde, bis er seinen Vater matt gesetzt hatte und sich mit einer Sieger-Geste zurücklehnte.
Sein Vater sah noch einen Moment auf das Schachbrett, dann hob er den Blick und schaute seinem Sohn direkt in die Augen. Doch es war nicht der gespielte Ärger, mit dem er ansonsten die seltenen Siege seines Sohnes quittierte, in seinen Augen lag eine Traurigkeit, die gleiche Traurigkeit, die Stephan in letzter Zeit auch so häufig in Johannas Augen sah, wenn sie ihn anblickte.
Der alte Mann seufzte: „Ich habe oben in meinem Arbeitszimmer einen Schachcomputer stehen, den ich – sofern ich die höchste Schwierigkeitsstufe einstelle – so gut wie nie zu schlagen vermag. Aber ich spiele nicht gerne mit Computern. Ich mag es, mich mit Menschen zu messen. Weißt du, im Spiel kannst du viel über den Charakter deines Gegenüber erfahren, ob er ein Draufgänger ist, der kein Risiko scheut, oder ob er vorsichtig alle Gefahren abwägt und von vorneherein auszuschließen versucht, ob er ausgefallene Wege beschreitet oder sich lieber an bewährten Schemata orientiert. Das alles macht das Spielen mit einem Menschen so schön und so wertvoll. Ich habe es immer sehr genossen, mit meinem Sohn zu spielen, nicht weil ich so häufig dabei gewinne, sondern weil wir uns dabei so nah sind. Ich fürchte, die Möglichkeit habe ich in Zukunft nicht mehr. Hat sich Johanna auch so ein Computerding in den Kopf setzen lassen?“
Stephan schluckte. So hatte er sich die Überraschung nicht vorgestellt: „Nein, sie meinte, ich sollte mir zuerst ein CAL leisten, weil in meiner Firma eine Entlassungswelle ansteht, während ihr Job relativ sicher ist. Aber wir haben gerade heute ein Angebot von New Mankind bekommen, in dem ihr ein Implantat mit einer sehr günstigen Finanzierung angeboten wird.“
Sein Vater nickte betrübt: „Ja, bald kommt niemand mehr an diesen Dingern vorbei, weil man sonst schlicht und einfach seine Arbeitsstelle verliert. Ich bin froh, dass ich schon Rentner bin und dieser Kelch an mir vorübergeht. Wie unterscheide ich denn, ob ich gerade mit meinem Sohn oder dem Computer in ihm rede?“
„Papa, das CAL-Modul ist doch nur ein Hilfswerkzeug. Ich habe keine Veränderung meiner Persönlichkeit zuschalten lassen. Wenn du mit mir redest, dann nur mit mir. Du hast doch früher auch mit einem Taschenrechner oder Computer gearbeitet, ohne dass du ein anderer Mensch geworden bist.“
Sein Vater seufzte tief: „Vielleicht hast du Recht und ich bin einfach zu alt, um mich noch an technologische Neuerungen gewöhnen zu können. Hast du denn irgendwelche Beschwerden gehabt nach dem Eingriff?“
„Keine wesentlichen, nur ein wenig Kopfschmerzen habe ich bis heute. Ich hoffe das lässt nach“, antwortete Stephan, das heißt, dass wollte er antworten. Tatsächlich sagte er jedoch: „Nein, es gab überhaupt keine Probleme.“
Er stutzte. Was war denn das für ein Versprecher gewesen? Gerade wollte er sich verbessern, als aus dem Erdgeschoss ein Schrei ertönte. Die beiden Männer sprangen auf und liefen die Treppe hinunter, um in der Küche die Ursache für den Hilferuf zu entdecken: Die Geschirrspülmaschine hatte offenbar beschlossen, zur Feier des Tages nicht nur das Geschirr zu reinigen, sondern auch den kompletten Küchenfußboden, auf dem das Wasser nun fast einen Zentimeter hoch stand. In dem ganzen folgenden Trubel vergaß Stephan den seltsamen Vorfall von vorher.

Auf der Rückfahrt nachhause trieb Stephan den gut motorisierten Leihwagen mit 220 km/h über die Autobahn, während er locker mit seiner Frau, die nervös auf die Straße vor ihnen schaute, plauderte. Er verließ sich auf das in seinem Kopf laufende Verkehrssicherheitssystem. Wenn nur nicht die langsam zunehmenden Kopfschmerzen gewesen wären.
„Vorsicht, der bremst!“, rief seine Frau, als einen halben Kilometer vor ihm die Rücklichter eines PKW aufleuchteten.
„Schatz, sei doch nicht so schreckhaft. Du hast doch vorgestern gemerkt, dass CAL unser Leben schützt“, sagte Stephan, während er die Geschwindigkeit leicht verringerte.
„Was?“, fragte seine Frau verständnislos und erst jetzt realisierte Stephan, dass er soeben russisch gesprochen hatte.
Er runzelte die Stirn. „Ich wollte eigentlich nicht russisch reden. Vielleicht ist da noch ein kleiner Bug in der Software. Ich werde mal bei New Mankind nachfragen. Vielleicht gibt es dafür schon einen Patch.“
Doch wie im Gespräch mit seinem Vater kamen andere Worte aus seinem Mund als er gewollt hatte: „Wie, du kannst kein russisch?“, sagte er einfach. Ohne sein Zutun zogen sich seine Mundwinkel zu einem Grinsen empor.
„Sehr witzig“, sagte seine Frau in einem Tonfall, der deutlich werden ließ, dass sie seinen Scherz ungefähr so amüsant fand wie eine Steuernachforderung vom Finanzamt.
Bevor sich Stephan über seinen „Sprachfehler“ wundern konnte, musste er seine Konzentration auf einen Sportwagen lenken, dessen Fahrer offensichtlich auch mit dem CAL-Schutzengel fuhr und ihn gerade mit über 300 Sachen auf der rechten Spur überholte.
Er sandte dem verkehrswidrigen Raser einige deftige Flüche hinterher und trat das Gaspedal bis zum Boden durch.

Vor dem Schlafengehen unterhielten sich die Kramers noch einmal darüber, ob auch Johanna bereits jetzt mittels der angebotenen Finanzierung in den Genuss des New Mankind-Produktes kommen sollte.
„Ich weiß nicht so recht, ob ich das jetzt schon möchte“, sagte Stephans Frau und legte die Arme an den Körper, als fröre sie. „Ich habe so ein mulmiges Gefühl dabei. Ich fürchte, ich muss mich erst einmal mit dem Gedanken vertraut machen, dass da ein Computer direkt mit meinem Gehirn verbunden ist.“
Stephan nahm seine Frau in den Arm: „Ach so schlimm ist es wirklich nicht. Man gewöhnt sich ganz schnell daran. Ich habe heute allerdings einige Macken an meinem Gerät festgestellt, wegen derer ich einmal bei Doktor Riesenstein nachfragen will.“
Er stutze, weil er zwar diese drei Sätze aussprechen gewollt hatte, es aber nur den ersten beiden gelungen war, seinen Mund zu verlassen. Langsam wurde die Sache seltsam. Vor allem schien kein Zufallsprinzip hinter den „Versprechern“ zu stecken, sondern genau die Sätze, die nachteilig für den Hersteller waren, wurden herausgefiltert. Hatte er in den Lizenzbedingungen versehentlich einer Zensur zugestimmt? Er wurde nervös.
„Das Finanzierungsangebot, das uns New Mankind zugeschickt hat, gilt nur für zwei Wochen“, meinte Johanna sorgenvoll. „So schnell sollen wir uns entscheiden? Ich habe Angst.“
„Das brauchst du nicht“, erwiderte Stephan. „Es ist so, wie du es sagst. Das Angebot ist einmalig und gilt nur kurze Zeit. Wir sollten schnell zuschlagen. Wenn wir länger warten, werden alle ein CAL-Modul im Kopf haben und wir haben nicht mehr die Einkommensvorteile, die wir brauchen, um den Kredit zurückzahlen zu können. Ich bin dafür, dass wir gleich morgen den Vertrag unterschreiben.“
Langsam geriet Stephan in Panik. Keinen dieser Sätze hatte er aussprechen wollen, aber sein Reden hatte sich verselbständigt, unterlag nicht mehr seiner Kontrolle. Doch auch seinem Schrecken gelang es nicht, an die Oberfläche zu dringen, weder in Form eines Gesichtsausdrucks, eines Schwankens der Stimme oder einer Geste. Äußerlich blieb er ruhig und strahlte unbeschränkte Sicherheit aus.
„Schon morgen? Bist du sicher?“ Die Augen seiner Frau weiteten sich.
„Auf jeden Fall. Dein Bruder war überzeugt vom CAL-Modul und ich teile auch seine Begeisterung. Reicht dir das nicht als Beweis, dass es eine gute Technologie ist? Zählt unsere Empfehlung so wenig?“ Stephan war entsetzt, dass CAL gnadenlos in seinem Denken die Schwachstellen seiner Frau zu finden versuchte und damit offenbar auch Erfolg hatte.
„Nein, natürlich nicht, natürlich vertraue ich euch beiden“, beteuerte Johanna sofort, „es ist nur so...“
„Was soll denn dieses ständige Zaudern?“, ließ CAL seinen Wirt ärgerlich sprechen. „Erinnerst du dich nicht an das, was dir dein Vater auf seinem Sterbebett gesagt hat, dass er stolz sei, was für eine großartige berufliche Karriere du gemacht hast? Willst du diese Karriere jetzt wegschmeißen, weil du so entsetzlich technologiefeindlich bist? Er wäre enttäuscht von dir!“
Tränen traten in die Augen seiner Frau. Stephan hätte sich am liebsten mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen, um das Computermodul, das ihn solche Gemeinheiten sprechen ließ, zum Schweigen zu bringen.
Ihm kam eine Idee: Er musste auf ein Stück Papier schreiben, dass CAL sein Verhalten steuere und sie sich keinesfalls der Operation unterziehen dürfe, sondern stattdessen die Polizei rufen müsse. Er wollte aufspringen, um zum Schreibtisch zu laufen, doch er blieb sitzen, ohne sich regen zu können. CAL hatte ihn völlig unter Kontrolle.
„Es ist schon gut“, sagte Johanna leise, „wir unterschreiben morgen.“ CAL sorgte dafür, dass Stephan seine Frau liebevoll in den Arm nahm.

„Frau Kramer, können Sie mich hören?“
Johanna Kramer schlug die Augen auf und sah nichts außer Bläue. Da ihr Mann sie auf diese Situation vorbereitet hatte, wusste sie, dass sie bloß schnell der Lizenzvereinbarung zustimmen musste. Dann klärte sich ihr Blick und sie konnte Stephan und den ewig lächelnden Doktor Riesenstein sehen. Ihr Mann warf ihr ein frohes Lächeln zu, wobei es ihr wie in den letzten Tagen vorkam, als habe sein Lächeln früher mehr Freunde enthalten. Sie spürte leichte Kopfschmerzen, aber die waren bei Stephan ja auch nach zwei Tagen vorbei gewesen.
„Die Operation ist ohne Probleme verlaufen“, sagte Doktor Riesenstein auf finnisch. „Da Sie nun beide Kunden bei uns sind, möchte ich Sie über unser neues Familienangebot informieren. Wenn Sie Ihre Eltern oder Geschwister auch für den Erwerb eines CAL-Moduls gewinnen können, erhalten sie die Updates des nächsten Jahres kostenlos. Dieses Super-Angebot gilt jedoch nur für die nächsten vier Wochen.“
„Wir werden unser Bestes geben, um unsere Familien zu überzeugen“, erwiderten die Kramers im Chor.
„Ich weiß“, lächelte Doktor Riesenstein.
 
Hallo piro,

nette Idee. Aber...
Nach dem unterhaltsamen Anfang kommt die sehr zähe Aufzählung, was CAL ist, kann, der Bezug zum Vorgänger, blablabla...
Wirkt wie ein Werbetrailer im Fernsehen. Das könntest du ein wenig peppiger machen.
So liest es sich ziemlich zäh.

Und die Auflösung mit der Übernahme fand ich auch ein wenig plump aufgelöst. Lass diesen Umstand doch unklar, bis die Frau Kramer ebenfalls CAL ist.

Bis bald,
Michael
 

jon

Mitglied
Teammitglied
…seh ich auch so wie Michael. Und noch was: Diese immer wiederkehrende "Traurigkeit in den Augen/im Blick" hat mich genervt – vielleicht, weil du hier eine an sich schon arg abgegriffene Phrase ohne jede Modifikation immer nur wiedergekäut hast. Richtig "fett" wurde es dann beim Stephans Vater – das ist "Botschaft" pur: Der Vater hätte sich bei der ersten Runde bestenfalls über die Leistung seines Sohnes gewundert, bei der zweiten haushohen Niederlage wär er stutzig geworden und dann erst – vielleicht auch erst nach der dritten oder vierten Partie – hätte er "gemerkt" dass es keinen Spaß macht, mit seinem Sohn zu spielen, weil er in Wirklichkeit mit dem Computer CAL spielt…

Diese (ich überspitze das jetzt mal: ) Botschafttrieferei ist insofern besonders schade, weil ich hier ein gewisses handwerkliches Potential vermute…
 

[aZrael]

Mitglied
... *g*

Hallo!

In der Kritik schließe ich mich jetzt einfach mal meinen Vorrednern an. Damit es aber kein Verriss (schreibt man das jetzt eigentlich so?) wird, möchte ich auch gerne noch sagen, was mir an der Story gefallen hat:

1) Allein die Anspielungen auf Microsoft (Bluescreen, Lizenz...) haben mich als Voll-NERD wirklich zum Lachen gebracht. Zum Teil erinnerte mich die Idee mit dem Implantat auch ein wenig an "Shadow Run", da dort ähnliche Implantate Gang und Gäbe sind.

2) Aha, der Computer heißt also CAL... nur so am Rande: hat der vlt. auch einen Bruder namens HAL und eine Schwester SAL? *g* gibs zu, an der Stelle hast du bei "2010" geklaut... aber nicht unkreativ, zieht man mal das Verhalten von HAL in Betracht.

So, das wars von meiner Seite,

mfg, aZrael
 
F

Franktireur

Gast
Tja, ich kann mich allen drei Vorrednern anschließen.
Auch ich sehe handwerkliches Potential mit einer netten
Schlußpointe (die sich allerdings bereits zu früh ankündigt,
wenn man aufmerksam genug liest, daher verpufft sie ein wenig).
Sogenannte wichtige Hintergrunderklärungen könnten besser
in den Plot integriert werden, so daß auch jene unselige Zweiteilung von "Erzählung" und "Berichterstattung zwecks Informationsvermittlung" vermieden werden könnte, was der
Story gut täte.
Die Story samt Pointe ist doch schon Botschaft genug, da gebe ich den anderen ganz recht, wenn sie sagen, weniger sei mehr - denn es ist (für mich zumindest) wichtig, es den Lesern selbst zu überlassen, was sie davon halten.
Zum Thema CAL und HAL und 2001 möchte ich nur noch etwas anmerken: Irgendjemand ist mal drauf gekommen, daß der von Arthur C. Clarke gefundene Begriff HAL, wenn man für jeden Buchstaben den im Alphabet folgenden nehmen würde, der Name eines weltweit bekannten (besonders zur Zeit Clarkes) Computerkonzerns herauskäme.
H = I, A = B, L = M
Finde ich witzig! Besonders weil Clarke, als er darauf angesprochen wurde, entgegnete, daß er derartiges in keinster Weise geplant oder beabsichtigt hatte, jedenfalls
nicht kognitiv.
Zum Abschluß möchte ich noch loswerden, daß mir aufgefallen ist, daß das Thema Mensch & Computer anscheinend ein Thema ist, daß Dich als Autor sehr zu beschäftigen scheint - Du hast noch eine andere Story mit einem eifersüchtigen PC hier im Forum stehen.
Liegt es daran, daß Du evtl. zu viel Zeit vor demselben verbringst?
Gruß
Frank
 



 
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