Creature In The Cellar (gelöscht)

Hallo Marc,

da hast du aber ein ganz schön psychotisches Horrormärchen zusammengeschrieben. So was nennt man Pulp, oder? Ich geh mal davon aus, dass hinter der Geschichte kein moralischer Anspruch steht, deshalb will ich nur der Form halber anmerken, dass sich hier eigentlich kaum Gut von Böse unterscheiden läßt, von den Nachbarn mal abgesehen. Das ist aber kein Problem, es scheint ja so gewollt zu sein. Insgesamt ist mir das Werk natürlich viel zu oberflächlich geschrieben - man könnte es auch ganz einfach als Schund abtun(wo wir schon wieder bei Pulp wären). Aber es gibt ja auch Leute, denen so was gefällt. Deshalb sind meine Anmerkungen folgende. Gerade im Haupttext werden die Stiefeltern überformuliert, so schreibst du manchmal Dinge, die sich aus dem Text ergeben und dann dem Text eine Lächerlichkeit verleihen, die völlig unnötig ist. So was wie, dass die Tante bösartig nickt oder der Onkel gnadenlos auf sie einschreit - das ergibt sich doch alles aus der Handlung. Auch das viele böse, bösartig und Boshaftigkeit geht einem mit der Zeit eigentlich nur auf die Nerven(Tschuldigung)-entweder findest du da andere Formulierungen oder(mein Tipp) einfach weglassen, ein guter Satz steht immer für sich und man muß sich, wenn man etwas märchenhaftes schreibt, nicht unbedingt nur an den Gebrüdern Grimm orientieren.

Was das Ende und die Gesamtkonstruktion angeht, so geht das eigentlich schon in Ordnung, aber aber aber. Dass die toten Eltern wegen "guter Führung" im Himmel so ein Zwischending zwischen Alien und Kuschelmonster bekommen, geht ja dann doch irgendwie auf keine Kuhhaut. Da ich Trash an und für sich mag, muß ich dazu anmerken, dass die Eltern doch wenigstens in der Hölle gelandet sein könnten, weil Papa bei seinen Nahrungsmittelspekulationen halb Somalia hat verrecken lassen, und dass ihm Satan daraufhin, quasi aus Dankbarkeit, eines seiner Monster schenkt, dass jetzt unwilligerweise auf eine Neunjährige Acht geben muß - das wär Trash! Da könntest du jede Menge noch aus der Geschichte rausholen.
So bleibt es eine Kindergeschichte.

Wenn du sie irgendwann fertig hast, schick sie mal Evolver-Books, die machen so ein Magazin "Superpulp". Vielleicht gefallen denen deine Geschichten.

Freundl. Grüsse, und beizeiten noch mehr guten Trash,
Marcus
 

Marc Gore

Mitglied
Guten Abend!

Dank für dein Feedback!

Nun, also ich finde eigentlich schon, Gut und Böse sind klar definiert. Das Kind ist das wehrlose Opfer und die Stiefeltern die Bösen. Die Eltern des Kindes die Retter in der Not.
Was den Stiefeltern am Ende widerfährt, ist doch das, was wohl jeder einem Kindesmißhandler oder Kinderschänder etc. wünscht, oder nicht?

Das Prinzip Rache herrscht in vielen meiner Stories vor.
Insofern könnte meine durchaus vorhandene "Zahn um Zahn"-und "Auge um Auge"-Mentalität als sowas wie Moral in dieser und vielen anderen meiner Veröffentlichungen durchschimmern.
Mit Verbrechern darf man schließlich nicht auf Kuschelkurs gehen...

So lustig Massenmörder und andere Monster in Horrorfilmen-und Texten auch sind, in der Realität gehören sie hingerichtet.
In Stories wie den meinen widerfährt den Bösen meistens eben dieses Schicksal...

Ich glaube, beim verstorbenen Vater bringst du was durcheinander. Er hat keine Nahrungsmittel hergestellt, sondern ist an der Börse groß geworden. Was er hätte machen können, wäre also eventuell ein riesiges Anwesen in Somalia aufbauen können und dafür ein Dorf platt machen. *g*
Oder als reicher Mafia-Gangster voll durchstarten.
So ein Motiv eines superreichen Gangsters taucht ja z.B. mit dem Charakter Cesar Montanez in meiner Geschichte MONSTER SQUAD auf...

Klar, PULP ist spätestens seit Quentin Tarantino ein Begriff.
Ich sehe vor Allem B-Movies als Inspiration für Geschichten an.

CREATURE IN THE CELLAR ist doch ganz klar von so "Gemäuer"-Filmen der Sorte EVIL DEAD usw beeinflußt.

Wie genau lauten passende URLs für diese Anthologie, die du mir vorschlägst?
Derzeit werden Stories von mir nach und nach in einer Reihe gedruckt, die du z.B. hier findest:
http://www.amazon.de/Dunkle-Seiten-...=sr_1_2?s=books&ie=UTF8&qid=1315859932&sr=1-2

Wenn du mehr Trash von mir lesen willst, kannst ja die anderen hier ausgestellten Texte anchecken oder die Heftreihe, deren Link oben angegebene ist.

MfG
Marc Gore
 
Nein Marc,

ich meine Nahrungsmittel-"spekulanten", das sind Makler, die mit steigenden oder fallenden Nahrungsmittelpreisen ihr Geld verdienen, und es wird unterstellt, dass es dadurch mitunter zu Nahrungsknappheiten und Verschiebungen kommt, die Hungersnöte auslösen, wo keine sein müssten. Solche Makler halten sich selbst bestimmt nicht für böse Menschen und führen irgendwo ein friedliches und unbeschwertes Vorstadtleben - und trotzdem kommen sie alle in die Hölle!!
Tja, und was das liebe Mädchen angeht, durch ihr unentwegtes, gehässiges Gekicher am Ende, kam sie mir irgendwie gar nicht mehr so liebenswürdig vor, sondern eher wie ein verzogenes, bösartiges Biest. Deshalb ist sie für mich nicht eindeutig "Gut", sondern fällt unter den Kontext Racheengel. Und bei Racheengeln bin ich immer vorsichtig. G.W.Bush war so einer, und ich kann mich einfach nicht dazu durchringen, ihn als guten Menschen zu bezeichnen. Denn dieser Übermenschbegriff des Guten impliziert für mich immer auch das Gefühl des Mitleids, auch mit jenen, die selbst ohne Mitleid waren. Dass das nicht immer funktionieren kann und mitunter eine Scheinwirklichkeit ist, weiß ich auch. Aber man kann dann weder den Begriff des Guten ins Spiel bringen, noch den des Bösen - es herrscht dann einfach Krieg, genauso, wie es sich am Ende deiner Geschichte darstellt. Da wirkt die Liebe der Eltern selbst irgendwie bedrohlich und das Kind trägt eine Maske aus Wut und Boshaftigkeit, gepaart mit kindlicher Freude am Leid anderer. Das ist dann zwar auch irgendwie schräg, und ich mag es, wenn´s schräg ist, aber da bleibt von Gut und Böse eben nix übrig - gar nix.
Naja, und davon, was nun dieser oder jener auf dieser Welt "wirklich" verdient hat, will ich gar nicht erst anfangen, meine aber, dass eine Geschichte durchaus mit Rachefantasien spielen darf und soll- so werden bekanntlich Konflikte abgebaut.

Kurzum, deine Hauptfigur war mir am Ende einfach nicht sympathisch und auch nicht ausgefeilt genug, da kommt alles noch ein wenig zu plump und mit dem Holzhammer daher. Auch die Moral. Und wie gesagt, das alles wäre nicht das Problem, wenn da einfach am Ende noch ein bisschen mehr käme, als Friede Freude Eierkuchen.

OK, Hauptsache, man konnte mal drüber quatschen. Deine Veröffentlichungen habe ich mir mal angeschaut, sieht gut aus. Wegen dem Superpulpmagazin mußt du unter evolver-books.at nachschauen.

Vielleicht tauch ich wirklich mal irgendwann in eine deiner anderen Geschichten ab, aber ich glaub, ich hatte schon mal irgendwann in was reingelesen und habs dann ziemlich schnell abgebrochen. Unter Umständen mußt du dich also dann auf ne gepfefferte Kritik vorbereiten, denn wenn man sich irgendwo wie ne Dampflok durch nen Urwald quält, muß irgendwann der Dampf aus´m Kessel raus - und das kann heiß werden, wenn man da zu nah dran steht.

Wird dann wohl wie´n Anschlag von Alkaida ablaufen - du denkst alles ist in Butter und plötzlich knallen zwei Flugzeuge in deine Goldtürme,
aber soweit ist es ja noch nicht,
also Grüsse, Marcus
 

Marc Gore

Mitglied
Hi Namensvetter (Ja, unsere Vornamen sind gleich, auch wenn ich meinen für das Pseudonym gekürzt hab)!

Also der Vater unseres lieben kleinen Goldlöckchens hatte mit Maklern jeglicher Art nix am Hut. Der böse Onkel, der war Makler.
Aber deine Idee mit den Nahrungsmitteln ist nicht schlecht.

Deinen österreichischen "Schund"-Verlag hab ich mal kontaktet. Mal sehen, ob die interessiert sind. Wäre dann das erste Mal außerhalb Deutschlands, daß jemand was von mir druckt.

Ich seh das wie gesagt anders. Das Mädchen ist ein reines Opfer. Es ist doch klar, daß Angst und aufgestaute Wut auf die Stiefeltern sich entladen, wenn sie auch noch so schäbig über die verstorbenen leiblichen Eltern herziehen, die von ihrer Tochter so vergöttert wurden.
Helen ist ja nicht als bösartiger Charakter konzipiert, der mit dem MKonster Jagd auf alles und jeden macht. Nur die Stiefeltern haben den Wind gesät, und Sturm geerntet. Das ging nicht mehr anders.

Jeder von uns wünscht doch einem Familientyrann, Kinderschänder, und Vergleichbarem den Tod an den Hals.
Welcher noch so friedfertige rechtschaffende Bürger würde nicht Gebrauch von einem mordenen Monster machen, wenn er Tür an Tür mit einem ehemaligen Vergewaltiger oder sonstigem Schwerverbrecher leben müßte (Die Berichte kennt man ja über solche Gestalten, die in Nachbarschaften einquartiert werden und auf Kosten des Stuerzahlers von Gesetzeshütern auf Schritt und Tritt beobachtet werden)?
Na ja, das ist jetzt nicht das eigentliche Thema der Story, aber grundsätzlich herrscht bei mir die "Auge um Auge"-Mentalität, und die spiegelt sich ja nicht nur in Stories von mir wider, sondern auch knapp 90 % aller Horror-und Actionreißer, oder nicht?

Welche andere Story hast du denn angecheckt?
Mein Kurzroman MONSTER SQUAD war bisher hier nur als gekürzte Fassung vertreten. Diese Fassung hab ich jetzt einfach mal gelöscht und durch die vollständige Version ersetzt.

Also so lange du nicht persönlich beleidigend wirst, sondern den Ton so bei behältst wie in der CREATURE IN THE CELLAR-Kritik, spricht nichts dagegen.
Ich habe mich vor Jahren dauernd mit aufgebrachten Heulbojen und Möchtegern-Jugendschützern rum geschlagen, heute hab ich da irgendwie kaum noch Bock zu. Ernsthafte Gespräche über die Stories sind immer willkommen!

Bis denne,
Marc Gore
 
Hi Namensvetter,

nein, persönlich beleidigend will ich eigentlich nie werden, aber man weiß auch nie, wer was als persönliche Beleidigung auffasst.

Dass deine Texte Jugendschützer auf den Plan rufen könnte, ist ja wohl klar. Ob das bei dem vorliegenden Text auch der Fall wäre, wage ich zu bezweifeln. Aber man muß, wenn man in das Wespennest sticht, damit rechnen, dass Wespen raus kommen, oder?

Prinzipiell geh ich sowieso mit dieser Art Texte mit, oder besser, mit der Botschaft, die aus ihnen hervor quillt, denn bloß weil eine Grauenhaftigkeit seriös aufbearbeitet wird und Primetimecharakter erhält und in den Nachrichten hofiert wird, ist sie dadurch nicht schmackhafter, als eine bitterböse Horrorgeschichte, die die Akzente bei der Präsentation ganz wo anders setzt. Das begreifen viele nicht, sie lieben ihre moralisch einwandfreie und klar definierte Sicht der Welt. Wer da aus dem Ruder tanzt, macht sich automatisch eines Gedankenverbrechens schuldig.

So, nur bei dem Auge um Auge Prinzip geh ich nicht mit, werde ich nie mitgehen. Für mich existiert es rein fiktiv und plakatiert die Wirklichkeit. Für die meisten Menschen mag es ganz angenehm sein, so zu denken, denn sie müssen sich dadurch nicht mit Problemen außerhalb ihrer Welt auseinander setzen. Wenn also jemand meine Tochter umbringt, reicht es völlig, die Tat zu rächen, um meine Glückseeligkeit wieder herzustellen - damit ist aber nichts vollbracht, nichts ändert sich dadurch - deshalb wünsche ich mir Charaktere, die im Zweifel sind, zwar nicht tatenlos, auch nicht ohne Fehler, aber die auch nicht einfach so abschlachten und dann geht die Sonne auf und die Elfen tanzen nackt durch den Wald.

Allerdings weiß ich, dass man so einen komplizierten Charakter nicht immer erschaffen kann und dass er einem irgendwann auch auf die Nerven geht - so wie Hamlet, der alte Zögerer.

Also, was soll´s, öffnen wir beizeiten die Tore, durch die das Blut in die Straßen und kleinen Häuschen mit Gartenzäunen schwappen. Wie man hört, ist das in manchen afrikanischen Staaten nicht nur rein fiktiv des öfteren der Fall.

Tja, und was deine anderen Texte angeht, wie gesagt, beizeiten mach ich einen Ausflug, aber das dauert noch ein bisschen. Eile mit Weile, wie der Dichter sagt, und meld dich, wenn das mit evolver was werden sollte. Täte mich schon interessieren.

Grüsse, bis ein andermal,
Marcus
 

Marc Gore

Mitglied
Hab ich jetzt Tomaten auf den Augen??
Ich hab eine Email-Benachrichtigung gekriegt, daß angeblich heute um 10 h herum hier jemand eine Antwort gepostet haben sollte, und jetzt find ich sie nicht.
Oder hat derjenige seinen Beitrag etwa wieder gelöscht?
 

Krom

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Hallo Marc,

zuerst kann ich sagen, dass mir Dein Text im Großen und Ganzen gut gefallen hat.

Sprachlich verwendest Du für meinen Geschmack einen Tick zu viele Adverbien, wie z.B. bei "[red]kalt[/red]lächelnd" was im Text sehr häufig vorkommt, dadurch wirkt die Geschichte unnötig aufgebläht.

Auch die Dialoge wirken teilweise gestelzt, so z.B. bei " [...] Ist besser, dieses Pulver verschießen wir noch nicht so schnell. Wenn das Gör erst mal ein paar Stunden unten war, ohne auf ein Monster zu treffen, lässt die Schockwirkung bestimmt nach.“ Hier herrscht eine sehr papierene Wortwahl, die bestimmt prägnanter und lebensechter formuliert werden könnte.
Etwa so: "Das nutzt sich doch ab. Wenn die kleine Schnalle merkt, dass da unten kein Monster ist, wird sie sich wohl nicht mehr so leicht ins Höschen machen."

Die Gewalt und die Reaktion des Mädchens fand ich in ihrer Übersteigerung mehr lustig (cartoonartig) als erschreckend, was den Text für mich aber eher auf- als abwertet.

Wie schon gesagt halte ich den Text insgesamt für gelungen, mit ein paar Korrekturen könnte er allerdings noch besser werden.

Soweit von mir und viele Grüße,

Krom
 

Marc Gore

Mitglied
Hi Krom!

Immer schön, wenn sich jemand von den Stories gut unterhalten fühlt. Das ist schließlich Sinn und Zweck der Sache.

Na ja, wenn nur "lächelnd" da steht, kommt ja leichter der Eindruck von Freundlichkeit auf. Wenn es kalt betont wird, kommt es eher hinterhältiger, gespielter rüber.

Yep, könnte sein. Sonst wird mir aber eher zu viel Gossensprache vorgeworfen. *gg*
Dieses Zitat war da wohl der genaue Kontrast.

Wenn du auf comicstripartig ausgewalzene Metzelszenen steht, könnte dir sicher auch die soeben fertig gewordene Story THE BUTTERFLY LADIES gefallen. Diese stelle ich hier gleich rein. Hab noch nie zwei Stories in einem Monat fertig gestellt, mal gucken, wie die Reaktionen so sind.

Ob es cartoonartig ist, hängt, denk ich, von der Umsetzung ab. Ob die Zerstückelungen klinisch korrekt ablaufen oder ob der Charakter sogar noch mit fehlenden Armen munter durch die Stadt rennt und sich in eine wilde Jagd verwickeln läßt.

BRAINDEAD oder BAD TASTE sowie die ATOMIC HERRO-Reihe sind ja Paradebeispiele für Realfilm-Comics, quasi CLEVER UND SMART für Horrorfans (Bei F.Ibanez jagen sich die Figuren ja mit Bomben in die Luft, stehen angekokelt da und sind im nächsten Bild wieder kerngesund).
Ich wage mal zu behaupten, daß bisher in noch keiner meiner Stories solch ausgeprägt comicartigen Szenen vorhanden waren. Übertrieben vielelicht an einigen Stellen, extrem graphisch, aber nicht a la TOM UND JERRY oder BUGS BUNNY.

OK, bildet euch eure eigenen Urteile.

Dark Greethings
Marc Gore
 



 
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