DER GEIST ALS WESEN DER SEELE

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agonius

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DER GEIST ALS WESEN DER SEELE

Mein Geist steigt auf, im schönsten Wahnsinn gleißend,
durchbohrt den Himmel, der allein das Heil gebieret
und schafft, die Grenzen aller Welt zerreißend,
im Mal der Nacht ein Licht, das sich nicht mehr verlieret!

In diesem Licht, die Dinge offenbarend
die unbedingt ums Schattenschein der Welt sich kreisen,
im Fluge meiner Phantasie pulsarend,
die Schöpferkräfte, wohl mir Dienst erweisen!

Dass ich nicht sage irgendetwas Dreistes,
ist meine Zunge festgeschraubt mit einem Pflock,
ich bin nur ein Organ des freien Geistes,
der mich zurechtgemeißelt wie ein Marmorblock!

Der Mensch von höchsten Mächten vergewaltigt
und gleichwohl ihrer Schönheit schmerzlich hingerissen,
steckt mit Gedanken schwer, wie bleigehaltig,
unlösbar in der Erde vorgegebnem Wissen.

Er lehnt sich wider seine Unfreiheit,
wie einer Marionette gleich an ihrem Faden
und stürzt hinab in tiefste Sinnlichkeit
und bleibt mit Liebessehnsucht unstillbar beladen.

Das Lied der Liebe heißer brennt wie Feuer,
da ihre Flammen fackeln glühend voll Verlangen,
sie ist das wonnevollste Abenteuer
von Gott mit Gunst gezollt ist jener, der sie satt empfangen!

Wir wollen an des Lebens Busen saugen,
wo jeder unbefangen friedlich gern verweilt
doch schauen wir dem Tod einst in die Augen,
der treu nicht fragend uns entgegeneilt.

Gestalten kommen wie Gestalten gehen,
fluchtartig wie den Meereswogen folgt dem Tag die Nacht,
so wie wir heut am Grab der andern stehen,
wird unsereiner sicher selbst hinabgebracht.

Wenn wir von diesem Weltenkreis geschieden,
und unsre Leiber auch von Würmern aufgefressen,
dann findet nur die Asche sanften Frieden,
was da gewesen war, ist schon längst vergessen.

Ewig bleibt allein der Geist und sein Organ,
das göttliche Selbst in allem, das Atman.
Dieser Geist befreit den Geist durch den Geist im Geist,
Oh Geist, ich hoffe, dass DU die Welt bald befreist!!!
 



 
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