Da darauf (aus dem Buch Ferdinand)

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Da darauf

Ferdinand, von Schwermut hart getroffen,
nahm ein Gläslein Sekt und hat: gesoffen.

Und er blickt sich um: da sieht er schwanken
und sich drehen Bäume, Häuser, Schranken,

und er fühlt sich in die Höhe schweben,
und er wundert sich: wie geht das eben.

Und er denkt: Vielleicht, wenn ich hier kreise,
finde ich der Quadratur Beweise.

Und er schwebt und sieht und sagt dann: "Hier
ist Gewissheit da, und Pi ist Vier."

Und am nächsten Tag denkt er verschwommen:
"Wie bin ich denn da darauf gekommen?"
 

george

Mitglied
Boah eh!

Endlich kann ich jetzt meine Sommerreifen nebeneinander an die Wand hängen, ohne dass unnütz Platz dazwischen ist. Ferdinand hat die Lösung gefunden! Genial der Mann.

Gratuliere Bernd. Wenn ich also mehr Sekt gesoffen hätte, wäre was Vernünftiges aus mir geworden. Aber so ...

Ferdinand hat rausgekriegt, wie man aus meinem Autoreifen Quadrate macht und trotzdem den Durchmesser gleich lässt. Oder doch die Fläche? Aber wie mache ich's im Sommer rückgängig?

Und ist Pi nicht gleich zwei oder doch eins? Oder gar drei? Macht Ferdinand gar Riesen-Suppenwürfel aus meinen Kugelreifen?

Ich schenk Ferdinand nochmals ein und warte ergebenst auf die Lösung.

Prost
Jürgen
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nachdem ich eine mehrjährige Ausbildung beim Erbanarchen der Piistisch-Pappelistischen Gemeinde Dresden genossen habe und (fast) regelmäßig meine Beiträge in Form runder Eiswürfel oder vieleckiger Schokolade leistete, fällt mir darauf die Antwort leicht.

Das wahre wirkliche und universelle Pi, an das man glauben kann, ist heilig und deshalb gleich vier.
Dazu gibt es nichts zu deuteln und nichts zu mängeln.

Eine heilige Zahl kann niemals so ein Durcheinander bilden, wie das scheinbare oder reale Pi, an das die Realpiisten glauben. Sie denken, Pi sei zwar gleich vier, aber für reale Anwendungen könne man auch den Wert 3.141 ... nehmen. Man sieht schon, Realpiisten müssen sich aufs Runden einlassen.

Die Idealpiisten dagegen verehren das einzig wahre und einfache Pi: Vier.

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In den USA wurde einst Pi=3 durch Gesetz festzulegen versucht. Das Gesetzgebungsverfahren liegt in der Schwebe, da es auf Eis gelegt wurde.

Das ist ein Wert, der auch in der Bibel Erwähnung findet (im Buch der Könige).
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Seit der Zeit der Bibel aber wuchs Pi und näherte sich dem heutigen Werk, wobei es in unendlich fernen Zeiten den idealen Wert Vier erreichen wird.
So ist die Meinung einer Ketzersekte, der auch ich kurze Zeit angehörte. (Siehe auch http://www.hutschi.com/hutschi.htm über den Hutschinismus. Die Enzyklopädie erhielt ich vom Erbanarchen als Geburtstagsgeschenk.)

Leider ist mein epochales Werk: "Der Hutschinismus als höchste und letzte Stufe des Idealpiismus" vergriffen, in dem ich den pendelnden Charakter von Pi nachwies. Pi schwankt zwischen den beiden Idealwerten Drei (dem biblischen) und Vier (dem Piistischen) hin und her, als Resultat ergäbe sich der scheinbare reale von 3.141 ... .
Das ist ein komplexes Modell, aber sehr kopflastig, schwierig zu verstehen und wurde aus religiösen Gründen abgelehnt.

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Durchaus möglich ist ein Modell, das den Kreis als Quadrat betrachtet. Es ist ein ideales Quadrat, das an allen Seiten gleiche Ecken besitzt.
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Ich kann die Bemerkungen nicht weiter hier erweitern, da der Rand dieser Kolumne zu schmal ist und nicht alles drauf passt.
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Im Normalfall versuche ich auch nicht zu missionieren, da die Schönheit des Idealen Pi in sich ruht und keiner Meinung bedarf.
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Ein Vorgänger des Piistischen Glaubens war Gauss. Er meinte aber, er schwiege lieber, um das Geschrei der boötier nicht hören zu müssen, so kamen erst Bolay und Lobatschewsky dem gedanken näher, dass Pi nicht immer und überall so krumm sein müssen, wie von Euklid angegeben.

Einstein wies dann nach, dass Pi von der Umgebung abhängig sei und von der Geschwindigkeit bzw. von der Beschleunigung.

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Bernd
Piistische Gemeinde Dresden

Über den Hutschinismus schrieb der Erbanarch:
Hutschinismus 1. (med.), über- oder gewohnheitmäßiges --> Hutschinieren. 2. (rel.), Strömung im Piismus, sowohl vom orthodoxen Piismus-Pappelismus als auch vom reformierten Idealpiismus abgelehnt. Ersterer bestreitet die Zugehörigkeit des H. zum Piismus, letzterer betrachtet ihn als heretische Sekte. 3. (polit., ideol.), die Theorie, durch -> Hutschinieren würden Probleme zwar nicht gelöst, aber zur Verzweiflung getrieben, so daß sie lieber von selbst verschwinden, sowie die Gesamtheit der darauf gründenden gesellsch. Verhaltensweisen und Organisationen.
(ebenda)
 

george

Mitglied
Lieber Pi-lister,

reden wir vom großen Gauss, der vor Jahren im Fernsehen die Spiegelschrift erfand und daraus eine Kurve machte. Als nicht Pi-ister, verstand ich seine Kurve nie.

Was hat ein Kilo-Gauss mit Einstein zu tun?

Was bedeuten die Zahlen hinterm Komma?
Was ist ein Pi-Rat?
Was zur Hölle zum Teufel ist Äug-lid? Hab' meine Brille velegt ...

Warum trinkt Ferndinand dauernd weiter?

Hatschi-rechts.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Die Gauss-sche Glockenkurve muss nur vom Kopf auf die Füße gestellt werden, dann sieht man: Es ist ein Glas, wenn nicht gar ein (potentiell unendliches) Sektglas.
 

Schakim

Mitglied
Hi, Bernd!

Ein potentiell unendliches Sektglas, um den Kosmos darin einzufangen ... mit den Kleinplaneten z.B. Ceres ...

Du lieferst immer wieder neue Denkanstösse. Das macht den Reiz Deiner Ferdinand-Gedichte aus.

Einen schönen Sonntag!
Schakim
 

B.Wahr

Mitglied
QuadratschPi

Hallo, Ihr Piisten,
möchte vorschlagen, Bernd zum Pi-Pabst zu ernennen. Der uns gefrommte Lupen-Pius - immer wieder für eine aufklärende Überraschung gut!:D

Yes, Pi-Pab-La-Lupa......

Mit liebestem Grinsen ;)
B.Wahr
 



 
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