Dagegen

anbas

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Dagegen

Die Stunden im Bett war'n für mich einst ein Segen,
das Frühstück mit dir – ich genoss es stets sehr.
Doch dann gingst du fort, meine Wohnung ist leer.
Nun lieg ich hier rum und bin einfach dagegen.

Den Tag über prasselt in Strömen der Regen.
Computer und Glotze sind leider kaputt,
das Haus wird saniert, es liegt überall Schutt.
Ich sitze im Dunkeln und bin strikt dagegen.

Die Welt geht zugrunde, das kann mich erregen,
bin völlig erschüttert, weil niemand was tut.
Nun gibt es paar Pläne, die schür'n meine Wut:
Das wird ja echt teuer – da bin ich dagegen.

Ich sitze im Kreise von meinen Kollegen,
verteile die Schnittchen mit Käse und Mett.
Die ganze Belegschaft ist überaus nett. –
Ich wurde berentet und bin echt dagegen.

Mir geht es nicht gut, deshalb muss man mich pflegen.
Erfolglos versuch ich's mit etwas Humor.
Doch kommt mir der Pfleger recht merkwürdig vor.
Nun lieg ich im Sarg und bin völlig dagegen.

Ich stehe vor Petrus, ein wenig verlegen.
Es sind nur paar Schritte zum ewigen Glück.
"Tritt ein!" sagt er freundlich. "Was hält Dich zurück?"
"Ich spiel hier nicht Harfe! – Da bin ich dagegen!"

So muss ich noch warten, dies kommt mir gelegen.
Es ist wohl recht selten, dass jemand nicht spurt.
Doch plötzlich spricht jemand von 'Wiedergeburt' –
da mach ich nicht mit, da bin ich dagegen!
 



 
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