Reginald Schuh
Mitglied
Meine Augen öffnen sich langsam, als das grünstichige Licht den Raum zu erhellen beginnt. Das Geräusch von Vogelgezwitscher entreißt mich endgültig Morpheus Armen. Ich rolle mich zur Seite, setze mich auf und beginne den Tag wie den letzten sowie den davor. Allein. Die schwarzen, kahlen Wände strahlen Sterilität aus. Sie sind sauber, wie auch der Rest des Raums. Denn dies ist mein Job, naja zumindest ein Teil davon. Ich stehe auf, fordere die AI auf die Toilette freizugeben und setze mich wieder. Diesmal auf meinen Thron, welcher auf Körpertemperatur erwärmt aus der Wand fährt. Von der Ablage daneben greife ich meine Schallzahnbürste. Ich arbeite maximal effektiv. Nicht weil ich effizient sein möchte, sondern um länger schlafen zu können. Nach getaner „Arbeit“ stelle ich mich vor den Spiegel und entleere den Inhalt meines Mundes in das darunter befindliche Becken. Ein kurzer Blick auf mein Kinn sagt mir, es ist noch nicht Zeit sich wieder zu rasieren. Überhaupt habe ich den Bartwuchs eines Zwölfjährigen. Absolut okay, weniger Arbeit. Meine Haut ist blass. Werde ich krank? Ich glaube nicht. Selbst wenn es so wäre, könnte ich es nur schwer vom Normalzustand unterscheiden. Hier unten gibt es kein Sonnenlicht nur gedimmtes künstliches. Kein Wunder, dass ich so aussehe. Wenigstens habe ich keine dunklen Ringe unter den Augen. Überhaupt finde ich, dass ich mich für meine 32 Jahre gut gehalten habe. Zwar hat sich ein kleiner Anstandsbauch entwickelt aber meine Figur bescheinigt mir nach wie vor meine sportliche Vergangenheit. Sowie natürlich auch die Arbeit, die ich hier täglich verrichte. Meine dunklen Haare sind zu kurz um sie mit Haarwachs oder Spray zu formen. Und das ist auch gut so. Dann habe ich mehr Zeit zum Schlafen. Nachdem ich meine schwarze Schlafwäsche durch meine weiße Dienstkleidung ersetzt habe, betätige ich die Stechuhr und verlasse Zelle CCII224.
Das ist übrigens auch meine Dienstnummer. Sie ist auch auf meinem rechten Unterarm tätowiert. Auch wenn ich bereits seit drei Monaten hier bin, juckt die Stelle nach wie vor. Aber was macht man nicht alles für Geld. Und das wird einiges sein, wenn meine Zeit hier zu Ende ist. Ich habe hier nämlich praktisch keine Ausgaben. Kost, Logis und Entertainment werden mir gestellt. Mein Weg führt mich durch die lang gezogenen, schwarzen Gänge, direkt zum Personalraum. Hier warten in der Regel Kollegen, Frühstücksrationen und Kaffee zum Kickstarten auf mich. Die Rationen in Breiform sehen weder appetitlich aus noch schmecken sie besonders gut. Aber man gewöhnt sich daran. Nicht zuletzt mit dem Gedanken im Kopf, dass dieses Engagement nur zeitlich begrenzt ist.
Der Raum ist klein, sauber und hat neben Küche sowie Klo einen Esstisch samt Stühlen. Er ist schwarz gefliest und mit schwachem, grünlichem Licht ausgeleuchtet. So wie eigentlich die gesamte Anlage. Ich setzte mich mit meinem „Fit-für-dem-Tag-Paket“ an den Tisch. Mir gegenüber sitzt Howard. Mit locker zwei Metern Größe sieht es so aus, als ob er am Kindertisch sitzen würde. Seine schlanke Gestalt lässt ihn fast dürr wirken. Wer allerdings schon mal gesehen hat, wie leicht er eine Leiche schultert, kann bestätigen, dass er nebst Haut und Knochen auch drahtige Muskeln unter seiner Kleidung verbirgt. Bei seiner Kleidung hatte er wahrscheinlich die Wahl zwischen Länge passend und dafür zu weit oder zu klein und anliegend. Offensichtlich hat er sich für die letztere Variante entschlossen. Dies verstärkt den Eindruck er sei entweder zu groß für sein Umfeld oder alles Andere sei zu klein für ihn. Sein langer Kiefer streckt das Gesicht, sodass es sogar zu groß für seine kleinen Augen und die schmalen Lippen zu sein scheint. Einzig seine flache aber lang gezogene Nase schützt das Gesicht davor auf der Fläche verloren zu wirken. Umrahmt wird es von leicht abstehenden Ohren und seinem flach anliegenden, strengen Seitenscheitel. Ich begrüße ihn: „Gudn morgen Howy. Gut geschlafen?“ Howard hebt seinen Blick in meine Richtung und verzieht die Lippen zu etwas, dass ein gequältes Lächeln sein könnte: „Ich hab dir gesagt, dass ich es nicht mag, wenn du mich so nennst, August! … Und ja meine Nacht war ruhig. Ich musste nicht raus, falls du das meinst.“ Ich schmunzele über meine kleine Nicklichkeit. Howard ist gut mit Worten. Mit Geschriebenen zumindest. Er liest gerne und schreibt viel in seiner freien Zeit. Leider sind seine Antworten kurz, präzise und in der Regel auch gleich das Ende der Konversation. Ich versuche es erneut, vielleicht schlägt der Blitz ja heute zweimal ein. „Was gibt es heute bei dir zu essen?“ Er verzieht das Gesicht. Erschöpft fast schon genervt von meiner Hartnäckigkeit. Er atmet hörbar durch die Nase aus, schaut mich an und kneift dabei seine Augen zusammen. „Matsch … Hühnchen Matsch!“ Mit einigen schnellen Zügen leert er seine Ration. Fast wie ein Pelikan der einen ganzen Fisch herunter schlingt. Er nimmt seinen Kaffee, steht auf und verlässt dem Raum. Als er geht, fallen mir wieder wie sooft die Narben auf seinen Unterarmen auf, welche unter den zu kurzen Ärmeln hervor lugen. Wahrscheinlich hat er seine Gründe warum er niemanden an sich heranlässt.
Neben mir und Howard arbeiten noch sieben weitere Personen in unserem Sektor. Sektor 7G. Robert gehört zu unserer Schicht. Wieso er diesen Job angenommen hat, verstehe ich nicht. Es scheint, dass er einen ausgeprägten Sexualtrieb hat. Was an diesem Ort unpraktisch ist da es, soweit ich es beurteilen kann, kein weibliches Personal gibt. Ich für meinen Teil, versuche nach Möglichkeit nicht mit ihm allein zu sein. Die Schicht, die uns ablöst, wird bestritten von David, Ash und Bishop. Sie zeichnen sich alle durch ähnliche Eigenschaften aus. Eloquentes reden, sehr sorgfältig bei der Arbeit aber leider nur ein begrenztes Verständnis für Sarkasmus. Bei David, dem Jüngsten, meine ich ab und zu allerdings zynischen Witz zu bemerken. Ash spricht nur, wenn er angesprochen wird. Was das „Eisbrechen“ oft einseitig macht. Und Bishop, der Älteste der Drei, strahlt aufgrund seiner Lebenserfahrung und einem wissenden Lächeln Ruhe und Gleichmut aus. Jay, Lennard und Karl kenne ich nur vom Papier. Sie sind eine Stunde, bevor meine Schicht beginnt, fertig. Ich habe gehört, dass einer von denen schwarz ist, mehr weiß ich nicht.
Da ich fertig bin mit der Frühstücksroutine und Robert nicht zu sehen ist, fange auch ich lieber mit der Arbeit an, bevor sich das ändert.
Die langen, schmalen Gänge wirken klaustrophobisch fast wie ein Labyrinth. Ihre dunklen Flächen werden durch grünes Licht in Boden und Decke illuminiert. Als dieser Ort geschaffen wurde, lag die Priorität offensichtlich auf der Maximierung der Einheitenanzahl und nicht auf Lebensqualität. Warum auch? Wenn man sich auskennt und aufhört sich zu verlaufen, ist es überraschend wie zügig man sich an dieses Umfeld gewöhnt. Leicht schlurfend bewege ich mich Richtung Lager. Auf dem Weg dahin begrüßen mich zahlreiche Reinigungsroboter. Kleine fleißige Scheiben, die über die Wege flitzen. Auf der Suche nach Staub, Dreck, Hautschuppen oder Haaren. Was zu Boden fällt und dort nicht hingehört wird aufgenommen und schließlich in einer der Müllluken die alle 100 Meter zu finden sind entsorgt. Wo geht der ganz Dreck bloß hin? Egal. Meine Füße haben mich, fast ohne mein Zutun zur ersten Station der Arbeit getragen. Das Lager ist zwar nur ca. 10 Meter breit aber dafür mehrere Hundert Meter tief. Vom Mittelgang führen auf beiden Seiten zahllose Regale in Richtung der Wände. Die meisten davon leer. Das Lager ist nur zu einem Fünftel gefüllt, etwa. Dem Personal wurde mitgeteilt, dass es regelmäßig aufgefüllt wird. In den drei Monaten, seitdem ich hier arbeite, ist dies noch nicht geschehen. Hoffentlich warten „die da oben“ damit nicht bis zur letzten Kiste sonst könnte die Spannung hier unten sehr schnell sehr deutlich ansteigen. Naja diese Brücke passieren wir, sobald wir sie erreichen. Ich nehme mir einen der Rollwagen und befülle ihn mit Pappkartons. Dann rolle ich, „Morning has broken“ vor mir her summend den Gang entlang. Die Schleuse zu meinem Bereich fordert einen Retinascan so wie meinen Zugangscode. Nachdem ich diese passiere, komme ich zum Bereich G16 bis 30, für den ich zuständig bin. Langsam nähere ich mich dem ersten Raum und schaue vorsichtig durch die Glasfront. Da ist sie. Tanzend wie eine Ballerina zieht sie ihre Runden durch den weißen Raum. Ihre Haut ist blass sogar blasser als, meine. Kurze, braune Haare umspielen ihr Gesicht. Die zierliche Statur lässt sie fast wie eine Elfe wirken, die über dem Boden schwebt und eine Pirouette nach der anderen dreht. Sie trägt einen weißen Einteiler wie jeder Patient auf dieser Station. Ihre Schuhe sind abgewetzt ebenso der Boden. Als sie mich sieht, meine ich etwas wie ein Lächeln zu erkennen. Mit kleinen, schnellen Schritten nährt Sie sich der Quarantäneklappe. Ich öffne eine Konserve, leere den Inhalt auf das Plastiktablett, stelle es vorsichtig in die Schleuse und schließe auf meiner Seite die Klappe. Mit einem Druck auf den Freigabeknopf öffnet sich ihre Klappe. Sie stürzt sich darauf, als hätte ich sie wochenlang hungern lassen. Vor der Geräuschkulisse von Schlingen, Schmatzen und animalischem Stöhnen betrachte ich Reste in der Konserve. Auf ihrem Etikett steht „Gehirn: nach dem Öffnen haltbar bis Ende“. „Mmmmh Hiiiirn...“, sage ich leise.
Das ist übrigens auch meine Dienstnummer. Sie ist auch auf meinem rechten Unterarm tätowiert. Auch wenn ich bereits seit drei Monaten hier bin, juckt die Stelle nach wie vor. Aber was macht man nicht alles für Geld. Und das wird einiges sein, wenn meine Zeit hier zu Ende ist. Ich habe hier nämlich praktisch keine Ausgaben. Kost, Logis und Entertainment werden mir gestellt. Mein Weg führt mich durch die lang gezogenen, schwarzen Gänge, direkt zum Personalraum. Hier warten in der Regel Kollegen, Frühstücksrationen und Kaffee zum Kickstarten auf mich. Die Rationen in Breiform sehen weder appetitlich aus noch schmecken sie besonders gut. Aber man gewöhnt sich daran. Nicht zuletzt mit dem Gedanken im Kopf, dass dieses Engagement nur zeitlich begrenzt ist.
Der Raum ist klein, sauber und hat neben Küche sowie Klo einen Esstisch samt Stühlen. Er ist schwarz gefliest und mit schwachem, grünlichem Licht ausgeleuchtet. So wie eigentlich die gesamte Anlage. Ich setzte mich mit meinem „Fit-für-dem-Tag-Paket“ an den Tisch. Mir gegenüber sitzt Howard. Mit locker zwei Metern Größe sieht es so aus, als ob er am Kindertisch sitzen würde. Seine schlanke Gestalt lässt ihn fast dürr wirken. Wer allerdings schon mal gesehen hat, wie leicht er eine Leiche schultert, kann bestätigen, dass er nebst Haut und Knochen auch drahtige Muskeln unter seiner Kleidung verbirgt. Bei seiner Kleidung hatte er wahrscheinlich die Wahl zwischen Länge passend und dafür zu weit oder zu klein und anliegend. Offensichtlich hat er sich für die letztere Variante entschlossen. Dies verstärkt den Eindruck er sei entweder zu groß für sein Umfeld oder alles Andere sei zu klein für ihn. Sein langer Kiefer streckt das Gesicht, sodass es sogar zu groß für seine kleinen Augen und die schmalen Lippen zu sein scheint. Einzig seine flache aber lang gezogene Nase schützt das Gesicht davor auf der Fläche verloren zu wirken. Umrahmt wird es von leicht abstehenden Ohren und seinem flach anliegenden, strengen Seitenscheitel. Ich begrüße ihn: „Gudn morgen Howy. Gut geschlafen?“ Howard hebt seinen Blick in meine Richtung und verzieht die Lippen zu etwas, dass ein gequältes Lächeln sein könnte: „Ich hab dir gesagt, dass ich es nicht mag, wenn du mich so nennst, August! … Und ja meine Nacht war ruhig. Ich musste nicht raus, falls du das meinst.“ Ich schmunzele über meine kleine Nicklichkeit. Howard ist gut mit Worten. Mit Geschriebenen zumindest. Er liest gerne und schreibt viel in seiner freien Zeit. Leider sind seine Antworten kurz, präzise und in der Regel auch gleich das Ende der Konversation. Ich versuche es erneut, vielleicht schlägt der Blitz ja heute zweimal ein. „Was gibt es heute bei dir zu essen?“ Er verzieht das Gesicht. Erschöpft fast schon genervt von meiner Hartnäckigkeit. Er atmet hörbar durch die Nase aus, schaut mich an und kneift dabei seine Augen zusammen. „Matsch … Hühnchen Matsch!“ Mit einigen schnellen Zügen leert er seine Ration. Fast wie ein Pelikan der einen ganzen Fisch herunter schlingt. Er nimmt seinen Kaffee, steht auf und verlässt dem Raum. Als er geht, fallen mir wieder wie sooft die Narben auf seinen Unterarmen auf, welche unter den zu kurzen Ärmeln hervor lugen. Wahrscheinlich hat er seine Gründe warum er niemanden an sich heranlässt.
Neben mir und Howard arbeiten noch sieben weitere Personen in unserem Sektor. Sektor 7G. Robert gehört zu unserer Schicht. Wieso er diesen Job angenommen hat, verstehe ich nicht. Es scheint, dass er einen ausgeprägten Sexualtrieb hat. Was an diesem Ort unpraktisch ist da es, soweit ich es beurteilen kann, kein weibliches Personal gibt. Ich für meinen Teil, versuche nach Möglichkeit nicht mit ihm allein zu sein. Die Schicht, die uns ablöst, wird bestritten von David, Ash und Bishop. Sie zeichnen sich alle durch ähnliche Eigenschaften aus. Eloquentes reden, sehr sorgfältig bei der Arbeit aber leider nur ein begrenztes Verständnis für Sarkasmus. Bei David, dem Jüngsten, meine ich ab und zu allerdings zynischen Witz zu bemerken. Ash spricht nur, wenn er angesprochen wird. Was das „Eisbrechen“ oft einseitig macht. Und Bishop, der Älteste der Drei, strahlt aufgrund seiner Lebenserfahrung und einem wissenden Lächeln Ruhe und Gleichmut aus. Jay, Lennard und Karl kenne ich nur vom Papier. Sie sind eine Stunde, bevor meine Schicht beginnt, fertig. Ich habe gehört, dass einer von denen schwarz ist, mehr weiß ich nicht.
Da ich fertig bin mit der Frühstücksroutine und Robert nicht zu sehen ist, fange auch ich lieber mit der Arbeit an, bevor sich das ändert.
Die langen, schmalen Gänge wirken klaustrophobisch fast wie ein Labyrinth. Ihre dunklen Flächen werden durch grünes Licht in Boden und Decke illuminiert. Als dieser Ort geschaffen wurde, lag die Priorität offensichtlich auf der Maximierung der Einheitenanzahl und nicht auf Lebensqualität. Warum auch? Wenn man sich auskennt und aufhört sich zu verlaufen, ist es überraschend wie zügig man sich an dieses Umfeld gewöhnt. Leicht schlurfend bewege ich mich Richtung Lager. Auf dem Weg dahin begrüßen mich zahlreiche Reinigungsroboter. Kleine fleißige Scheiben, die über die Wege flitzen. Auf der Suche nach Staub, Dreck, Hautschuppen oder Haaren. Was zu Boden fällt und dort nicht hingehört wird aufgenommen und schließlich in einer der Müllluken die alle 100 Meter zu finden sind entsorgt. Wo geht der ganz Dreck bloß hin? Egal. Meine Füße haben mich, fast ohne mein Zutun zur ersten Station der Arbeit getragen. Das Lager ist zwar nur ca. 10 Meter breit aber dafür mehrere Hundert Meter tief. Vom Mittelgang führen auf beiden Seiten zahllose Regale in Richtung der Wände. Die meisten davon leer. Das Lager ist nur zu einem Fünftel gefüllt, etwa. Dem Personal wurde mitgeteilt, dass es regelmäßig aufgefüllt wird. In den drei Monaten, seitdem ich hier arbeite, ist dies noch nicht geschehen. Hoffentlich warten „die da oben“ damit nicht bis zur letzten Kiste sonst könnte die Spannung hier unten sehr schnell sehr deutlich ansteigen. Naja diese Brücke passieren wir, sobald wir sie erreichen. Ich nehme mir einen der Rollwagen und befülle ihn mit Pappkartons. Dann rolle ich, „Morning has broken“ vor mir her summend den Gang entlang. Die Schleuse zu meinem Bereich fordert einen Retinascan so wie meinen Zugangscode. Nachdem ich diese passiere, komme ich zum Bereich G16 bis 30, für den ich zuständig bin. Langsam nähere ich mich dem ersten Raum und schaue vorsichtig durch die Glasfront. Da ist sie. Tanzend wie eine Ballerina zieht sie ihre Runden durch den weißen Raum. Ihre Haut ist blass sogar blasser als, meine. Kurze, braune Haare umspielen ihr Gesicht. Die zierliche Statur lässt sie fast wie eine Elfe wirken, die über dem Boden schwebt und eine Pirouette nach der anderen dreht. Sie trägt einen weißen Einteiler wie jeder Patient auf dieser Station. Ihre Schuhe sind abgewetzt ebenso der Boden. Als sie mich sieht, meine ich etwas wie ein Lächeln zu erkennen. Mit kleinen, schnellen Schritten nährt Sie sich der Quarantäneklappe. Ich öffne eine Konserve, leere den Inhalt auf das Plastiktablett, stelle es vorsichtig in die Schleuse und schließe auf meiner Seite die Klappe. Mit einem Druck auf den Freigabeknopf öffnet sich ihre Klappe. Sie stürzt sich darauf, als hätte ich sie wochenlang hungern lassen. Vor der Geräuschkulisse von Schlingen, Schmatzen und animalischem Stöhnen betrachte ich Reste in der Konserve. Auf ihrem Etikett steht „Gehirn: nach dem Öffnen haltbar bis Ende“. „Mmmmh Hiiiirn...“, sage ich leise.