Damit ich nicht vergesse

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Cirias

Mitglied
Damit ich nicht vergesse


Dein Atem
hütet deine Geheimnisse
meiner
hat die Dinge verbraucht
Abends werfe ich
meine silbernen Netze aus
im Schatten deines Körpers
und wenn ich erwache
zappeln kalte Sterne
auf deinen Lippen
Komm mit mir
ins Gedächtnis der Dinge
die nicht lernten
auf uns zu warten
Komm mit mir
ins Gedächtnis der Nacht
lass uns
im Durst deiner Augen
verharren
lass uns miteinander schlafen
bis wir uns gleichen
wie ein einziger Traum
Komm mit mir
in mein Schweigen
das ich an dich verlor
Ich streichle deine Haut
Fels und Meer unseres Verlangens
Ich streichle Stille und Klang
aus dem Himmelsstrich
deiner Lippen
Für dich
lasse ich meine Hände
flüssig werden
in den Wurzeln deiner Haut
kaum gehalten von Luft und Träumen
hauche ich
noch vor dem Morgen
das blauste Blau
auf deine Lider
und lege mich schlafen
im Duft deiner Zärtlichkeit
damit ich nicht vergesse
Dein Atem
hütet deine Geheimnisse
einem reglosen Fluss gleich
Ich gehe jetzt
damit ich nicht vergesse
 

caspAr

Mitglied
Ich gehe jetzt damit ich nicht vergesse

shalom cirias,

es verbergen sich wahrheiten zwischen den zeilen. hier und da hätte ich einige wiederholungen ausgespart, um dem text nicht die kraft zu nehmen, welche er durchaus besitzt, denn schöne, nachvollziehbare bilder beschreibst du - verlust, sehnsucht, aber dann auch die erkenntnis, dass, egal was passiert, die welt sich weiter drehen wird. beim lesen möchte man gelegentlich meinen, es ist zuviel des guten, doch du bekommst die kurve, und darum geht es. es ist ein ehrlicher text...
 

Cirias

Mitglied
Hallo caspAr,

danke dir für deinen Kommentar. Die Wiederholungen waren zwar bewusst wegen der Eindringlichkeit gesetzt, aber das ist natürlich nie unproblematisch. Freut mich, dass es dir gefallen hat,
Gruß, Cirias
 
S

Sandra

Gast
Hallo Cirias

Wiederholungen sind oft ein gelungenes Stilmittel, um die Aussage zu verstärken.
Es gibt zig Autoren, bei denen ich dies mit Interesse erlesen habe und eigentlich hat es dem Text nie geschadet. Ganz im Gegenteil. Die Wirkung geht tiefer, ein Echo der Worte bleibt.
So auch hier.
Ein sehr gefühlvoller, stilistisch einwandfreier Text.

LG
Sandra
 

Cirias

Mitglied
Hallo Sandra,
herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ich denke, dass Wiederholungen inhaltlich begründet sein müssen, und auch, dass sie einen gewissen Sprachklang erzeugen sollten, eine untergründige Melodie, die den Leser durch den Text geleitet. Ich denke, du weißt wovon ich spreche, weil ich das auch in deinen Texten zu spüren glaube. Aber dennoch geschieht es mir hin und wieder, dass Wiederholungen aufgesetzt erscheinen, was nicht passieren kann, wenn sie innerlich begründet sind.
Liebe Grüße, Cirias
 

Sanddorn

Mitglied
Hallo Cirias!
Ich finde deinen Text sehr gelungen! Besonders der Anfang:
Dein Atem
hütet deine Geheimnisse
meiner
hat die Dinge verbraucht
Wirklich sehr schön.
Einziger Kritikpunkt:
Ich finde die Zeile [red]"Lass uns miteinander schlafen"[/red] überflüssig. Beim Lesen bin ich da buchstäblich "drübergestolpert". Vorher finde ich hast du alles schon gesagt. Da erschien mir diese Zeile als eine Art Erklärung, derer es hier nichtmehr bedarf.

(...)Komm mit mir
ins Gedächtnis der Dinge
die nicht lernten
auf uns zu warten
Komm mit mir
ins Gedächtnis der Nacht
lass uns
im Durst deiner Augen
verharren
bis wir uns gleichen
wie ein einziger Traum
Komm mit mir
in mein Schweigen (...)

Finde ich so schöner. Aber ist ja nur ein Vorschlag.

Noch einen wunderschönen Tag,
Sanddorn
 



 
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