Das Date

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Mo

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Das Date

„Wie du geschaut hast, als ich dir die Cola über den Kopf geschüttet habe“, Emma zwinkerte Peter amüsiert zu.
„Na ja, ich habe es wohl verdient, nachdem mein Salat auf deinem Rock gelandet ist.“ Er schüttelte grinsend den Kopf.
War es wirklich erst drei Tage her, dass er diese tolle Frau kennen gelernt hatte? Gott, ist sie schön, dachte Peter. Sie wandte gerade ihr Gesicht der Sonne entgegen und schloss verträumt die Augen. Ihr geblümtes Sommerkleid zeigte genug Haut, um aufreizend zu wirken.
Peter wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Möchtest du noch einen Schluck Cidre?“ Er beugte sich schon zum Picknickkorb.
„Ja, gern.“ Emma ließ sich auf die Decke fallen, wobei Ihr Kleid hoch rutschte und die braungebrannten Oberschenkel freilegte. Er starrte auf die nackte weiche Haut und kippte dann seinen Cidre in einem Zug runter. In diesem Augenblick machte Emma die Augen auf.
„Hey, bekomme ich nichts ab?“ Sie lächelte verführerisch.
„Oh, natürlich.“ Er räusperte sich und schüttete mit zitternder Hand einen zweiten Becher ein, wobei etwas der goldgelben Flüssigkeit auf Emmas Arm tropfte. „Hhmmm“, sie erschauerte. Peter ließ fast den Becher fallen. Schnell sah er sich um. Sie saßen auf einer menschenleeren Lichtung. Er hätte besser den Stadtpark fürs Picknick auswählen sollen, wo spielende Kinder und spazierende Senioren ihn von Dummheiten abhalten würden.
„Du hast hier wirklich ein verlassenes Plätzchen gefunden“, sagte sie mit einem Glitzern in den Augen.
„Ich war mit meinen Schülerinnen vom Kunstunterricht hier. Sie sollten die pure Natur zeichnen“, erwiderte er, worauf Emma plötzlich loskicherte. Peter hob erstaunt eine Augenbraue.
Grinsend drohte sie ihm mit dem Zeigefinger „So so. Alles nur Mädchen?“ Gleichzeitig zerquetschte sie mit aller Kraft eine Kirschtomate, die neben ihr Knie gekullert war. Den dünnen Saft, der zwischen ihren Fingern herunter rann und ihr Kleid beschmutzte, ignorierte sie. Peter stutzte einen Moment, schluckte aber seine Bemerkung runter, als ihn Emmas begehrlicher Blick traf. Lasziv richtete sie sich auf und rutschte näher zu ihm, wobei ihre Brust wie zufällig seinen Arm berührte. Augenblicklich schoss das Blut in seinen Unterleib. Wenn ich nicht acht gebe, fange ich an zu hecheln wie ein Schuljunge.
„Ich mag dich“, hauchte sie ihm ins Ohr.
„Ich dich auch. Sehr!“ Oh nein, jetzt hechle ich wirklich.
„Wäre es sehr frech von mir, wenn ich dich jetzt küsse?“
„Nein, ab…aber…“ Seit wann stottere ich, ging Peter noch durch den Kopf, doch da hatte sie ihm schon einen zarten Kuss auf die Lippen gehaucht. Im Nu war Peter verzaubert. Er zog sie zu sich und küsste sie sanft. Was mache ich hier bloß? Doch als Emma seinen Kuss erwiderte, wollte er sich nicht mehr zurückhalten. Er krallte seine Finger in ihre Haare und presste seine Lippen hart auf die ihren. Einen Augenblick hatte Peter das Gefühl, als würde Emma sich zurückziehen wollen. Doch er war schon so in Fahrt, dass er seinen Griff verstärkte. Schon versuchte er Emma zu Boden zu drücken, als ein Stechen in der Seite ihn plötzlich zusammen zucken ließ. Ein unbeschreiblicher Schmerz im Bauch nahm ihm den Atem. Völlig benommen ließ er von Emma ab und schaute an sich herunter. Sein weißes T-Shirt war rot durchtränkt.
Verdutzt blickte er zu ihr hoch. Doch das liebliche Gesicht hatte sich zu einer Fratze gewandelt. Ihre Augen hatten jede Sanftheit verloren. Sie blickte ihn kalt und dunkel an.
„Was…“, stammelte er.
„Du mieser Hund“, zischte sie. Jetzt traf ihn das Messer wieder in den Bauch. „Ihr verfluchten Lehrer, glaubt ihr alle so unwiderstehlich zu sein?“ keifte sie und stach erneut zu. Das Blut spritzte und besudelte Emmas zartes Kleid. Einige Gänseblümchen auf der Wiese erzitterten unter den herabfallenden Blutstropfen.
„Oh nein. Ich lasse nicht zu, dass der kleinen Emma wieder weh getan wird“, piepste sie wie ein kleines Kind.
Nur noch dumpf vernahm er ihr irres Gekicher.
Ich muss weg. Warum kann ich mich nicht bewegen?
Wie durch einen Schleier registrierte er das Blut auf ihren goldenen Locken. Sein Blut.
Peter bemerkte kaum mehr, wie er in sich zusammensackte. Das Zwitschern der Vögel, das Rauschen des Windes in den Bäumen. Alles war verschwunden. Er nahm noch einzig das Aufblitzen der Klinge war, wie sie immer und immer wieder auf ihn niedersauste.
Und dann war alles still.
Und dunkel.
 
Hi Mo,

auf jeden Fall hast du die Konturen deiner Geschichte verschärfen können. Hmm, aber kann man eine Kirschtomate mit aller Kraft zerquetschen? Sie gibt doch schon so schnell auf, unpassierbar zu sein! :)

Mir gefällt deine Überarbeitung und bin gespannt, was andere dazu meinen! ;)

Grüsse
Scarlett
 

F Fuller

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Hallo Mo,

habe mir eben Deinen Text durchgelesen und frage mich jetzt, ob Emma vorher schon wußte, dass ihr Opfer ein Lehrer war oder ob sie spontan handelt, als er es ihr erzählt. Und warum hasst sie Lehrer so? Hat es etwas mit amourösen Gefühlen zu tun oder hat ein Lehrer sie durch eine wichtige Prüfung fallen lassen oder war ein Lehrer einfach nur grausam zu ihr?

Gruß

Fuller
 



 
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