Das Drachenportal Asgadons

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Brandiff

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Das Abenteuer beginnt...

Als Desdemona das erste Mal Asgadon betrat ahnte sie nicht, das sie schon lange ein Teil dessen Geschichte war. Wer die junge Frau erblickte, sah ein menschliches Wesen, das in der Kunst der Magie und des Kampfes bewandert war. Doch sie war mehr, viel mehr. In Des vereinten sich nicht nur einer Hinsicht zwei Welten. Halb Mensch, halb Drache schien ihr Äußeres menschlich, obgleich sie voller Magie steckte. Jedoch selbst das was man glaubte zu sehen, war nur Trug. Ihre Mutter war ein Kind des Mondes, eine Mondgöttin. Und so verfügte Des zwar nicht über göttliche Macht, konnte sich aber einige Eigenschaften die dem Mond und seinen Gottheiten zugesprochen wurden zu eigen machen. Somit vereinte sie auch hier zwei Welten, Himmel und Erde.
Der Zufall brachte Des nach Asgadon. Wieder einmal suchte sie die Feuerinsel auf. Ein Ort weit abgelegen ihrer Heimat, wo sie und ihr Liebster, selbst ein Halbdrache weilten. Den Feuerdrachen in ihr zog es stets hier her, wenn ihre menschliche Seite ungestört sein wollte.
Abermals dachte sie über die Worte der merkwürdigen Prophezeiung nach. Ein Kind des Mondes und des dunklen Blutes wird den Untaten ein Ende setzen. Sie waren unklar und doch veranlasste sie ihren Erzeuger Seaphilus, den schwarzen Drachen nach ihrer Vernichtung zu streben, um seiner eigenen durch sie zu entgehen. Des glaubte nicht so recht daran. Für sie waren die Worte zu allgemein. Auch wollte sie einen finalen Kampf zwischen ihnen vermeiden, der verherende Folgen für das Land haben könnte, in dem sie lebte.

Während sie gedankenversunken durch die feurige Landschaft wanderte, fiehl ihr Blick auf einen Mongoliten mit einem merkwürdiges Symbol. Des war er bisher nicht aufgefallen. Auf Grund der vulkanischen Tätigkeit im Inneren der Insel änderte sich ihr Aussehen stets, so das möglicherweise der Stein bis vor kurzem verdeckt war. Das Symbol war nur schwach zu erkennen. Behutsam zeichnete sie die Linien nach, um es so vielleicht besser deuten zu können. Kaum war sie damit fertig, begann es zu leuchten. Ein riesiges Tor, ein Portal öffnete sich im nächsten Augenblick. Wissbegierig wie Des war, trat sie nach kurzem zögerte hindurch.
Auf der anderen Seite angekommen wirkte zunächst alles so wie zuvor. Es war als hätte sie die Feuerinsel nicht verlassen. Doch sie spürte das etwas anders war.

Dies war nicht ihre Feuerinsel, nicht ihr Land, vielleicht noch nicht mal ihre Welt. Doch wo war sie? Das Portal war wieder verschwunden. Irgendwo mußte es doch eine Möglichkeit geben, es erneut hervor zu rufen. Sie konnte keinen Stein oder Symbol entdecken. So begann sie den ihr unbekannten Ort zu erkunden.

Das wohl Markanteste, das Des an der anderen Feuerinsel auffiel war, das sie nicht allein war. Sie konnte die Gegenwart anderer Wesen spüren. Die Insel, die sie kannte war
gänzlich unbewohnt. Wer oder was sich außer ihr noch dort befand, konnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht sagen. Zunächst war sie unsicher, ob sie weiter gehen sollte. Doch da sie nicht vor hatte den Rest ihres Lebens hier zu verbringen, musste sie feststellen um wen oder was es sich handelte. Vielleicht konnte derjenige ihr helfen einen Weg zurück nach Hause zu finden.

Als Des den Ort erreichte, den sie in ihrer Welt als Lavafall kannte, traute sie ihren Augen kaum. Sie erblickte einen Zwerg, der verzweifelt versuchte dem Feuerstrahl eines zornigen Drachens auszuweichen. Sie wußte zwar nicht was der Grund der Auseinandersetzung war, aber eines war klar, der Kampf war mehr als ungerecht. So schleuderte sie ohne lange nachzudenken eine Energiekugel direkt zwischen den Drachen und den Zwerg. \"Hey du Großer, Kleinere zu flambieren ist aber nicht die feine Art. Wie wäre es, wenn du dir wen von deiner Größe suchst.\" Der Drache sah grollend zu ihr. \"Verschwinde Mensch, das geht dich nichts an.\" Der Zwerg nutze den kurzen Moment um sich in Sicherheit zu bringen und verschwand. Kaum hatte der Drache das bemerkt, kam er wutschnaubend auf Desdemona zu. \"Er ist weg und du bist schuld.\" \"Mach mal halblang Großer. Ich bin Des und wer... \", weiter kam sie nicht, denn da schoss ihr schon sein feuriger Atmen entgegen. Des haßte es neue Bekanntschaften so zu beginnen, aber er ließ ihr keine Wahl. Umgehend erzeugte sie ein flammendes Schutzschild um sich herum, das den Flammenstrahl nicht nur aufhielt, sondern ihn komplett absorbierte. Der Drache sah sie einen Moment überrascht an, dann startete er einen neuen Versuch. Und noch einen und noch einen. Immer mit dem selben Ergebnis. Langsam wurde es Des zu bunt. Sie hatte schließlich besseres vor, als sich mit uneinsichtigen Drachen zu befassen. So wandelte sie kurzerhand die gewonnene Energie zu einer mächtigen Blitzkugel um und schleuderte sie auf den Drachen. Zwar fügte sie ihm keinen Schaden zu, brachte ihn dennoch ins taumeln.

Verwundert starrte er Des an. \"Können wir nun reden?\" \"Wer oder was bist du?\" \"Mein Name ist Des, aber das sagte ich bereits und du bist?\" Grandios, Wächter der flammenden Fälle.\" \"Ahja, nett deine Bekanntschaft zu machen und wieso bist du auf den Zwerg losgegangen?\" \"Er versuchte durch die flammenden Fälle zu gelangen. Es ist streng verboten sie zu betreten, das solltest du wissen.\" \"Sollte ich das? Sorry aber ich bin nicht von hier. Ich war auf meiner Insel, die überings genauso aussieht wie diese hier. Auf einmal ging ein Portal auf und als ich durchgegangen war, stand ich hier.\" Grandios kniff die Augen zusammen. \"Du lügst!! Das Portal der Drachen kann nur von einer Richtung durchschritten werden und nur von uns Drachen. Nicht einmal die große Magierin oder Answin können es aktivieren. Wer hat dich geschickt? Die schwarzen Drachen von der anderen Seite?\" Answin? Sprach der Drache von dem selben Answin, den Des auch in ihrer Welt kannte? Gewundert hätte es sie nicht. Bei dem alten Magister war mit allem zu rechnen. \"Niemand hat mich geschickt. Es ist so geschehen wie ich es dir gesagt habe.\" \"Grandios musterte sie von oben bis unten. \"Beweise es mir!!\" \"Beweisen? Ehm, klar sicher doch. Weißt du da gibt es nur ein Problem. Das Portal hat sich wieder verschlossen und irgendwie finde ich es nun nicht mehr.\" \"Es hat sich geschlossen? Unmöglich!!\" Des seuftzte. Dieser Drache war echt ne harte Nuss. \"Wenn ich es dir doch sage. Aber vielleicht kannst du mir helfen. Ich würde nämlich liebend gerne wieder in meine Welt zurückkehren.\" Der Drache musterte sie erneut. \"Komm mit. Gleich werden wir wissen, ob du die Wahrheit gesagt hast. Wenn nicht, betrachte dich als mein Abendbrot.\" Des rümpfte die Nase. Sein Abendbrot. Die kleine Lektion von ebend hatte dem Großen wohl noch nicht gereicht. Dennoch schwieg sie erstmal lieber. Grandios stapfte schwerfällig los und Des folgte ihm, was angesichts ihrer unterschiedlichen Größen, sich selbst bei seinem langsamen Tempo als schwierig erwies. Zwar hätte sie sich mit Leichtigkeit ebenfalls in ihre Drachenform wandeln können, doch sie hielt es für klug zunächst nicht zuviel über sich preis zu geben.

Nach einer Weile kamen sie wieder an dem Ort an, an dem Des das ihr unbekannte Land das erste Mal betreten hatte. Grandios blickte sich um. \"Hm, tatsächlich es ist verschwunden.\" \"Sagte ich doch. Portale öffnen und schließen sich nach ihrer Benutzung, das ist ganz normal.\" \"Bei diesem nicht.\" Des runzelte die Stirn. Was meinte Grandios damit? \"Öffne es!!\" \"Wie gesagt würde ich gerne, aber ich weiß nicht womit.\" Der Drache bewegte sich behebig in einem Halbkreis. Dann hob er seinen mächtigen Schweif und ließ ihn gegen eine Felsformation donnern, das es nur so krachte. Des mußte schnell hinter einem Felsen Deckung suchen, um den herumfliegenden Gesteinsbrocken zu entgehen. Als der Staub sich wieder gelegt und Ruhe eingekehrt war, lugte sie aus ihrer Deckung hervor. Dort wo der Drachenschwanz eingeschlagen hatte, war nun der gleiche Mongolit zu sehen, wie auf ihrer Insel. Nur das Symbol verlief genau spiegelverkehrt. \"Da!! Beweise mir das du die Wahrheit sagst. Öffne das Tor!!\" \"Also gut. Gleich wirst du sehen, das ich die Wahrheit sage.\" Des hoffte zumindest, das es auch diesmal funktionierte. Sie hatte nicht vor, es erneut auf einen Kampf ankommen zu lassen. Eigentlich fand sie Grandios ganz nett. Wie beim ersten Mal trat sie an das Symbol heran und zeichnete mit ihren Fingerspitzen dessen Form nach. Abermals begann es danach zu leuchten. Keinen Augenblick später öffnete sich erneut das Portal. Grandios starrte wie versteinert von der Öffnung auf Des und wieder zurück. \"Bitte. Da hast du den Beweis, das ich nicht lüge. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest. War nett deine Bekanntschaft zu machen und sorry nochmal für die Einmischung. Aber ich kann es nunmal nicht ab, wenn man sich an Kleineren vergreift, aus welchen Grund auch immer. Für mich wird es jetzt Zeit heim zu gehen. Bis dann.\" \"Warte!!\" Sie wollte ebend durch die Öffnung schreiten, hielt aber inne. \"Was ist denn noch?\" Grandios blickte sie mit einem merkwürdigen Blick an, den sie nicht zu deuten vermochte. \"Bevor du gehst, möchte ich dich bitten in zwei Tagen um die selbe Zeit zurück zu kehren.\" \"Warum?\" \"Das kann ich dir nicht sagen, noch nicht. Aber es ist wichtig. Wichtig für dieses Land und auch für den Ort, von dem du stammst.\" Des runzelte die Stirn. \"Hm, na schön. Ich werde wiederkommen.\" Dann verschwand sie durch das Portal.

Sie war wieder zurück. Zurück auf ihrer Feuerinsel. Das Portal hatte sich wieder geschlossen. Was für eine merkwürdige Begegnung. Wo war sie gewesen und was hatte es mit dem Portal auf sich? Nun, sie hatte zwei Tage Zeit um Antworten zu finden. Und sie hatte schon eine Ahnung, wer ihr dabei helfen konnte. Aber erstmal mußte sie nach Hause. Es war schon spät und Francis würde sicher auf sie warten. So wandelte sie sich in ihre Drachenform und flog heim.

Der nächste Morgen...

Des machte sich auf mehr über das geheimnisvolle Land heraus zu finden. Grandios bezeichnete das Portal, durch das sie geschritten war als Drachenportal. Was hatte es damit auf sich? Zum Glück kannte sie jemanden der ihr diese Frage vielleicht beantworten konnte. Wer nun aber an Answin dachte, den Grandios erwähnte so lag derjenige falsch. Answin mochte ein großer Magier und weiser Mann sein, doch in Puncto Drachen gab es wen, der ihm einiges voraus hatte. Glaurung, Desdemonas Ziehvater.

Des traf den alten Feuerdrachen in seiner menschlichen Gewandung des Conte da Silva am Weiher ihres Hotels. Seit Francis und sie gemeinsam dessen Anwesen bewohnten, hatte sie ihres in ein Hotel umbauen lassen, in dem der Conte Dauerwohnrecht hatte.

Ruhig hörte sich der alte Drache ihre Ausführungen an. \"Nun was hältst du davon?\" Glaurung ging eine Weile schweigend am Ufer auf und ab, ehe er sich wieder an seine Ziehtochter wendete. \"Konnte das möglich sein?\" Er blickte in Des fragendes Gesicht und fuhr fort. \"Als ich noch ein junger Drache war, sprachen die alten Drachen oft von einem fernen Land, Asgadon dem Land der Drachen. Man sagte dort läge der Ursprung aller Drachen, doch führe kein Weg dorthin. Einst soll ein erbitterter Kampf zwischen den Urdrachen geherrscht haben, der Jahrhunderte andauerte. Die Drachen erschufen Portale, durch die sie Wesen aus anderen Welten zu sich holten um sie zu ihren Sklaven zu machen. Lange waren diese Portale in Betrieb. Immer wieder schickten die schwarzen Drachen Häscher aus, gefolgt von den anderen Drachen, die versuchen ihr Vorhaben zu vereiteln. Dann eines Tages gelang den Sklaven der Aufstand und sämtliche Portale wurden zerstört. Es heißt, das die in unserer Welt verblieben Drachen die Urahnen der heutigen Drachen sein, auch Seaphilus, meine und deine.\"

Glaurung sah wieder zu seiner Ziehtochter. \"Die Legende spricht auch von einem Tor, das die Aufständischen nicht zerstören konnten, so sehr sie es auch versuchten. Es schien aus purer dunkler Magie geschaffen zu sein, dem selbst die mächtigsten Drachen und Magier nichts entgegen setzen konnten. Letztendlich gelang es ihnen doch es mit einem Zauber zu belegen und den Zugang nach Asgadon zu versperren. Laut einer uralten Prophezeihung soll nur der Hüter der Drachen in der Lage sein, das Portal zu beherrschen. Bisher hielt ich das alles für Ammenmärchen, aber vielleicht ist doch etwas wahres dran.\"

Nachdem Des sich von Glaurung verabschiedet hatte, dachte sie noch lange über seine Worte nach. Ein Drachenhüter? Was sollte nun das wieder? Sie hatte genug mit einem Drachen zu tun. Seaphilus, der schwarze Drache der zu allem überfluss auch noch ihr leiblicher Vater war, machte ihr das Leben nicht leicht. Mit ihm hatte sie schon genug am Hals. Sicherlich irrte Glaurung sich und mit dem Portal hatte es eine andere Bewantnis. Aber um das heraus zu finden mußte sie nach Asgadon zurück kehren.

Zuvor in Asgadon...

Das Portal schloss sich hinter der Frau, während Grandios noch eine Weile auf den Fleck starrte, wo es noch vor kurzem stets für alle offensichtlich zu sehen war. Der Drache schüttelte den Kopf. Nein, es war kein Traum. Das was so ebend geschehen war, hatte er mit eigenen Augen gesehen. Doch was würde das für ihn und die anderen Bewohner Asgadons bedeuten? Sie mußten schnell eine Entscheidung treffen.

Dann geschah etwas, das kein Bewohner Asgadon in den letzten dreihundert Jahren erlebt hatte. Der Wächter der flammenden Fälle verließ seinen Posten auf der Feuerinsel und flog ins Landes Innere.

Am folgenden Tag geschah gleichsam seltsames. Eine wundersame Truppe versammelte sich an den alten Ruinen des Druidenkreises am Drachenarichpel. Vertreter sämtlicher Bewohner des Landes, hochrangige Magier und Drachen trafen dort auf einander. Es war wie vor hunderten von Jahren, als eine ebend solche Versammlung zusammen kam, um gemeinsam gegen die schwarzen Drachen vorzugehen. Heute war der Grund ihrer Zusammenkunft jedoch ein anderer. Man beratschlagte über Grandios Begegnung und was nun zu tun sei.

\"Die Sache ist klar,\" wetterte der Vertreter der Zwerge los. \"Bislang war der Zugang aus anderen Welten versiegelt. Wenn das Mädchen ihn nun wieder öffnen kann, sind wir alle in Gefahr. Die schwarzen Drachen werden wieder durch das Portal reisen, neue Sklaven sammeln und Verbündete suchen. Das dürfen wir nicht zulassen. Sie muß umgehend vernichtet werden!\" Einige Anwesende nickten zustimmend mit dem Kopf, während andere ihn bedächtig hin und her wiegten. \"Vielleicht war es nur Zufall oder sie hält ihr Wort nicht und kehrt morgen nicht zurück. Wohl möglich sagt ihr unsere Welt gar nicht zu? Dann brauchen wir uns keine Sorgen zu machen.\" Warf ein Kobold ein. \"Pahh, die und nicht wiederkommen? Du hättest mal sehen sollen, wie die sich einfach frech und ohne zu fragen eingemischt hat. Solche kenn ich. Die kommt garantiert wieder. Darauf kannst du Gift nehmen\", mischte Grandios sich ein. \"Das bedeutet aber nicht, das sie uns auch schaden will\", gab ihm sein Gegenüber zu verstehen.

Die Diskussion ging hin und her und wurde immer hitziger. Keiner der Anwesenden wußte so recht, etwas mit der Situation anzufangen. Bis der Vertreter der Feuerdrachen das Wort ergriff. \"Der Hüter der Drachen...\". Jeder der Beteiligten hatte Respekt vor dem alten Flamtabarius und so hüllten sich alle in sofortigen Schweigen, während er bedächtig weitersprach. \"Die alte Prophezeiung sagt, das nur der Hüter der Drachen in der Lage sein wird, das Tor der Drachen zu beherrschen. Er wacht über das Portal und seinen Nutzern, den Drachen. So sagt es die uralte Prophezeiung.\" Ein zustimmendes Raunen ging durch die Menge. Nur eine wiegte bedächtig den Kopf. Sorceress, die alte Magiermeisterin. \"Bedenke, mein alter Freund, die Herkunft des Drachenhüters. Die Prophezeiung besagt, das in seinen Adern das Blut der schwarzen Unholde fließt. Was, wenn auch sie der dunklen Seite zugetan ist und ihre Macht gegen uns wendet?\" Erneut wurden die Stimmen lauter, Unbehagen machte sich breit. Dann ergriff Flamtabarius wieder das Wort. \"Ich verstehe deine Bedenken, Sorceress. Doch der Lauf der Zeit läßt sich nicht aufhalten. Es geschehe, wie es geschehen muss. Der Hüter der Drachen ist erschienen, den ihm zugestanden Platz in der Geschichte einzunehmen. So soll es sein. Ich selbst werde morgen zu gegen sein, wenn das Portal sich erneut öffnet. Dann sehen wir weiter.\" \"Und was ist, wenn unsere Befürchtungen sich bewahrheiten?\" \"In dem Fall werden die anderen Wächter der Portale sich des Hüters annehmen.\"

Zur selben Zeit auf der anderen Seite...

Desdemona und Glaurung hatten längst ihren Platz am Weiher verlassen, als eine Gestalt sich aus dem Schatten der Bäume löste. Seaphilus, der schwarze Drache. Um unerkannt zwischen den Menschen zu weilen, hatte auch er ein menschliches Aussehen angenommen. Lediglich Des und Glaurung war dieses vertraut. Aufmerksam verfolgte er das Gespräch seiner ihm verhassten Tochter und seines Vetters. Er kannte die alte Legende vom Land der Drachen und des Portals. Doch für ihn besaß es eine gänzlich andere Bedeutung. \"So so, das kleine Biest hat es also tatsächlich geschafft ein Portal in die Welt von Asgadon zu öffnen. Sollte ich mich so getäuscht haben und ihre Magie noch mächtiger sein, als ich befürchtete? Asgadon, das Land meiner Vorfahren, die Heimat der mächtigen schwarzen Drachen.\" Ein finsteres Lächeln legte sich auf die Lippen Seaphilus. Hier in dieser Welt gab es weniger als eine Handvoll schwarzer Drachen wie ihn. Zu wenige um es mit Desdemona und ihrer Sippschaft, geschweige denn den anderen Drachen aufzunehmen. Sie fristeten mehr oder weniger ein Leben in der Abgeschiedenheit, kaum in der Lage ihrem wahren, dunklen Potenzial Ausdruck zu verleihen.Stets mußten sie vor den anderen Drachen, Typen wie Glaurung, oder sich einmischenden Magiern auf der Hut sein. Doch nicht in Asgadon, so nahm er an. Dort beherrschten seine Ahnen das Land. Wenn es ihm gelingen würde dorthin zu gelangen um sich mit ihnen zu verbünden. Gemeinsam konnten sie die schwarzen Drachen wieder ihrer Bestimmung zuführen, zu herrschen. Und er, Seaphilus würde als König über ihnen allen tronen.

Aber da gab es noch ein Hindernis, Desdemona. Sie würde ihm sicher nicht so einfach den Zugang zu dieser Welt gestatten. Noch immer klang die alte Prophezeiung, die schon lange in seiner Familie kreiste, in seinen Ohren. Ein Kind des Mondes und des dunklen Blutes wird den Untaten ein Ende setzen. Er selbst hatte in seiner Unachtsamkeit dafür gesorgt, das dieses Kind entstand, Desdemona. Die Büxe der Pandora war geöffnet und es war nur eine Frage der Zeit bis ihn sein Schicksal ereilte. Die Vernichtung durch die Hand seiner Tochter, dessen war er überzeugt. Allein hatte er ihrer Magie nichts entgegen zu setzen, doch gemeinsam mit den Drachen Asgadons? Seaphilus überlegte hin und her, wie er es anstellen konnte in diese Welt zu gelangen. So sehr auch nachdachte, es gab nur einen Weg und der führte über Desdemona. Egal wie sehr es ihm wiederstrebte, es muáße ihm gelingen das Vertrauen seiner ihm so verhassten Tochter zu gewinnen, wollte er seine finsteren Pläne in die Tat umsetzen.

Der Tag der Zusammenkunft war da...

Die Zeit verging und für Des kam der Moment ihr Versprechen Grandios gegenüber einzulösen. Noch immer wußte sie nicht recht, was sie von der Sache halten sollte. Auch das Gespräch mit Francis brachte sie nicht weiter. Ihr Verlobter hatte während seiner Studien an der Akademie der Seedrachen ebenfalls von Asgadon, dem Land der Drachen gehört. Doch es entsprach dem, was Glaurung ihr bereits berichtet hatte. \"Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, das der uns bekannte Answin der Selbe ist, von dem dir der Drache berichtete. Du könntest ihn fragen. Er wird dir vermutlich alles sagen können, was du über Asgadon, die Portale und den Hüter der Drachen wissen möchtest. Aber wie ich dich kenne wirst du es nicht tun, sondern deinen eigenen Weg wählen.\"

Damit hatte Francis recht. Er kannte seine zukünftige Frau inzwischen gut genug. Des ging immer ihren eigenen Weg. Nur einmal wich sie davon ab. Damals als ihre Drachenkräfte in ihr zu erwachen begannen. Scheinbar überfordert mit der Situation suchte sie Rat bei dem alten Magister. Ging zunichst bei ihm in die Lehre, um der in ihr erwachenden Magie Herr zu werden obwohl sie tief in ihrem Inneren wußte, das der Weg der grauen Magier nicht der ihre war. Als ihr Ziehvater, der Conte auftauchte und sich ihr gegenüber als Drache zu erkennen gab, nahm sie nur zu gerne sein Angebot von ihm fortan unterwiesen zu werden an. Für sie war es keine Frage, das Francis hingegen als der Seedrache in ihm zum Vorschein kam, er den Weg des Studiums im Sinne der grauen Magie einschlagen würde. Er war der Denker, der Wissenschaftler von ihnen. Auch wenn sein verwegendes Erscheinungsbild das nicht vermuten ließ. Des hingegen zog es vor ihre Magie aktiv einzusetzen. Sie nutzte ihre Fähigkeiten eher als Waffe, um so Gefahren wie Seaphilus, Oger oder auch mal profane Übeltäter von der Stadt und ihrer Familie fern zu halten. Alles in allem ergänzten sie und Francis sich somit gut.

Was allerdings Answin anging, so hegte sie seit einiger Zeit einen Verdacht. Wußte der alte Zauberer bereits seit langem was geschehen würde? Kannte er vor ihnen ihre Bestimmungen und das was folgte? Wenn ja, so würde er sich wie auch zuvor in Schweigen hüllen. Offenbar sah er es als erforderlich an, das Des selbst hinter die Rätsel um ihre Person kam. Nun vermutlich würde das heute geschehen.

Neue und alte Bekannte...

Des war erneut in Gestalt des weiß-rötlich schimmernden Feuerdrachen zur Insel geflogen. Jetzt allerdings stand sie in ihrer gewohnten Gestalt vor dem Mongoliten. Konnte sie das Portal ein weiteres Mal hervorrufen? Abermals glitten ihre Fingerspitzen über die Linien des verwitterten Symbols. Genau wie beim ersten Mal begann es zu leuchten, das Portal öffnete sich.

Auf der anderen Seite erwartete sie Grandios. Doch diesmal war er nicht allein. Bei ihm war ein weiterer Drache.

Des muáße schlucken. Gleich zwei Vollblutdrachen deren Absichten sie nicht einschätzen konnte. Doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, ergriff der Ältere der Beiden das Wort. \"Willkommen in Asgadon, Hüterin der Drachen.\" Nicht schon wieder, schoss es Des durch den Kopf. Freundlich lächelnd sah sie den Grüßenden an. \"Ihr müsst euch täuschen, ich bin kein Hüter, höchstens ein Gesetzeshüter in dem Land aus dem ich komme. Mein Name ist Desdemona de la Luna und wie werdet ihr genannt?\" Luna, der Mond. Die Prophezeiung schien sich tatsächlich zu bewahrheiten, schoss es Grandios durch den Kopf. \"Man nennt mich Flamtabarius und ihr seit in der Tat der Hüter der Drachen.\" Des legte den Kopf leicht schief, sah Flamtabarius direkt an. \"Was führt euch zu der Annahme, das dem so ist? \" \"Wart ihr in der Lage das verschlossene Portal zu öffnen?\" \"Nunja schon aber... \" \"War eure Mutter ein Kind des Mondes und fließt in euren Adern das Blut der schwarzen Drachen? Dann, mein Kind, seit ihr der Hüter aus der uralten Prophezeiung.\" Des schluckte abermals. Das alles stimmte und dennoch es mußte ein Irrtum sein.

\"Das alles stimmt schon und ich fühle mich auch sehr geehrt. Aber wisst ihr, das mit dem Hüten ist so ne Sache. Ehrlich gesagt habe ich in meiner Welt schon alle Hände voll zu tun mit einem Drachen. Da gibt es auch ne Prophezeiung und irgendwie meint der, ich will ihm an die Schuppen. Ihr wisst ja wie schwarze Drachen so sind, da kommt man echt nicht zur ruhe. Außerdem wüßte ich gar nicht, was ich so als Hüter zu machen habe. Also wie wär\'s, ich verschwinde wieder, das Törchen geht hinter mir zu, keiner kommt rein oder raus und wir alle sind zufrieden?\"

\"Du kannst deiner Bestimmung nicht entgehen, Desdemona.\" fuhr der uralte Drache fort. Grandios blickte etwas missmutig. Er hätte nichts gegen den Vorschlag der Frau einzuwenden gehabt. Mit Fremden und Weibern hatte man nur Schwierigkeiten. Aber ihn, einen einfachen Wächter der flammenden Fälle fragte ja keiner.

\"Aber was ist meine Aufgabe?\" \"Das musst du selbst heraus finden. Aber bedenke kein Drache mit finsterer Gesinnung darf jemals wieder durch hindurch treten.Viel Erfolg Hüterin, wir sehen uns wieder.\" Damit erhoben sich beide Drachen in die Lüfte und waren kurz darauf nicht mehr zu sehen. Des blieb allein zurück. Tja ob sie nun wollte oder nicht, ab jetzt war sie die Hüterin der Drachen von Asgadon.
 

flammarion

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Hallo Brandiff, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass Du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf Deine weiteren Werke und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit Dir.

Um Dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm

Ganz besonders wollen wir Dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq


Viele Grüße von flammarion

Redakteur in diesem Forum
 

Nina H.

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Einerseits ist es natürlich eine phantasievolle Geschichte mit einem beliebten Thema. Gleich am Anfang ist es aber leider so, dass einfach sehr viel erklärst. Das ist doch recht anstrengend zu lesen - und trotzdem bleiben noch genug Fragen offen. - Wobei ich draufgekommen bin, dass Du vermutlich "Monolith" und nicht "Mongolit" meinst. Ich dachte erst, so ein Mongolit wäre ein Fantasywesen. Mein Tipp ist immer, wenn man Ausdrücke selbst nicht so genau kennt, dass man einfach nicht verwendet. Es ist ja kein geologischer Fachaufsatz, wo man so genau sein muss: Wenn man einen Felsen meint, dann schreibt man eben am besten auch Felsen. Fachausdrücke, die man selbst erst nachschauen muss, kennen auch andere ja oft nicht - außerdem liegt man auch leicht falsch, sowohl mit der Schreibweise, als auch mit dem, was man eigentlich meint.

Es wäre auch besser, wenn man als Leser gleich an einer spannenden Stelle in die Handlung kommen würde. Erklären kann ein Autor dann nach und nach.

Der Text wäre auch allein dadurch einfacher zu lesen, wenn zu Beginn jeder wörtlichen Rede, die von einer anderen Person als vorhin gesprochen wird, eine neue Zeile beginnen würde. Schau Dir das mal in einem Buch an, das wird tatsächlich so gemacht. Auch die Anführungszeichen sind nicht so, wie man sie nun mal verwendet - insbesondere die Schrägstriche sind absolut überflüssig.

Es sind auch immer wieder Wörter nicht richtig geschrieben, aber da man stilistisch noch gehörig nachbessern könnte, würde es m.E. zu weit führen, da alle Stellen rauszukopieren.
 

jon

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Teammitglied
Es wäre furchtbar nett, wenn du auf Hinweise reagieren würdest, Brandiff. Dass man dir, wie du in deinem Profil schreibst, schon in Kindertagen "ein Händchen fürs Schreiben von Geschichten nachgesagt" hat und du von der RPG-Gemeinde Lob bekamst, reicht nicht, um „Anfrage(n) der Veröffendlichung eines Buches." guten Gewissens positiv bescheiden zu können. Dazu muss man am Text arbeiten!

Also: Langer Rede kurzer Sinn:

Punkt eins: Absätze machen!
Punkt zwei: Die Zeichen-Fehler (die Schrägstriche) beheben!
Punkt drei: Kommafehler beheben!
Punkt vier bis x: Tippfehler beheben! Grammatikfehler beheben! Bezugsfehler beheben! … -fehler beheben!

… und dann mal an Struktur (dazu hat Nina schon was gesagt) und Stil arbeiten.


Hinweise:

Die "schnoddrige" Sprache von Des ist gewöhnungsbedürftig, aber in sich stimmig. Das ist gut.

Die Namen finde ich – sorry! – scheußlich. Es mag ja sein, dass RPGamer Spaß an sowas wie "Seaphilus" oder "Grandios" als Namen haben, in einem halbwegs seriösen Buch wirkt es aber eher abstoßend oder irritierend.


Abermals dachte sie über die Worte der merkwürdigen Prophezeiung nach. Ein Kind des Mondes und des dunklen Blutes wird den Untaten ein Ende setzen. Sie waren unklar und doch veranlasste sie ihren Erzeuger Seaphilus, den schwarzen Drachen nach ihrer Vernichtung zu streben, um seiner eigenen durch sie zu entgehen. Des glaubte nicht so recht daran.
Wer veranlasste wen wozu? Sie (Des) veranlasst ihren Vater (ihren Erzeuger)? Veranlasst ihn dazu, "den schwarzen Drachen nach ihre Vernichtung zu streben"? Das ergibt semantisch überhaupt keinen Sinn. Und woran glaubt Des nicht? Dass sie ihren Vater zu was auch immer verlanlasst?
An diesem Beispiel siehst du, dass Sorgfalt beim Schreiben wichtig ist: Es ist eine Sache, was du meinst – der Leser kann nur sehen, was du schreibst.

Ein riesiges Tor, ein Portal öffnete sich im nächsten Augenblick.
Im RPG mag das so gehen, in echten Geschichten muss aber erstmal ein Tor dasein, ehe es sich öffnen kann. Entweder, du lässt eines erscheinen oder du beschreibst, was statt dessen (statt eines Toren, das aufgeht) zu sehen ist.

Sie wußte zwar nicht was der Grund der Auseinandersetzung war, aber eines war klar, der Kampf war mehr als ungerecht.
Wenn sie nichts über den Grund weiß, wie kann sie das dann entscheiden?? („wusste“, Komma nach "nicht")

Er versuchte durch die flammenden Fälle zu gelangen. Es ist streng verboten sie zu betreten, das solltest du wissen.
Was denn nun: Druchgehen oder drauftreten?

… Laut einer uralten Prophezeihung soll nur der Hüter der Drachen in der Lage sein, das Portal zu beherrschen. Bisher hielt ich das alles für Ammenmärchen, aber vielleicht ist doch etwas wahres dran.\"

Nachdem Des sich von Glaurung verabschiedet hatte, dachte sie noch lange über seine Worte nach. Ein Drachenhüter? …
Was passiert dazwischen? Das hier klingt, als würde Glaurung eine Rede halten und kaum dass er aufhört, sagt Des "Tschüssikowski!" und geht. Und Glaurung reagiert auf diese Unverschämtheit nichtmal.
Was heißt "noch lange"? Minuten, Stunden, Wochen? Jahre? Und was macht sie inzwischen? Starr in der Gegend rumstehen? Popeln? „Alltag machen"? Francis besuchen?


Alles in allem: Fanfiction (auch zu RPGs) ist eine tolle Sache, um mit dem Schreiben zu beginnen (weil man inhaltlich aus dem Vollem schöpfen kann). Aber auch hier ist der Stoff eben nicht alles – man muss auch schreiben lernen/üben!
 



 
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