Das Echo der Einsamkeit

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McFox

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Das Echo der Einsamkeit



Laut schüttelt sich der Waggon, durch die dunkle Nacht der Stadt.
In ihm sitzt eine alte Dame. In Gedanken versunken, den dahinhuschenden Lichtern, ruhig folgend.
Auf dem Schoß ein braunes abgewetztes Ledertäschchen.
Leise murmelt die Frau und der Anblick ihrer trockenen faltigen Lippen, ähnelt dem Säuseln des Windes durch trockenes Herbstlaub.
Die dürren klapprigen Hände durchzogen von vielen Adern, zittern kaum wahrnehmbar.
Viele Menschen befinden sich nicht in dem Abteil, die Wenigen die es tun stehen im Gang oder sitzen auf den muffigen Sitzgelegenheiten, welche der Zug zu bieten hat.
Durch ein kleines Fenster strömt kühle Herbstluft in den Raum und verbreitet ein unbehagliches Gefühl der Unzugehörigkeit.
„Kettelenger Allee“; lobpreist eine blecherne Frauenstimme, der Zug hält leise knarrend und die Alte steigt aus dem Wagon.
Das Kopfsteinpflaster zu ihren Füßen, ist uneben und das Klackern ihrer Schuhe, hallt durch die menschenleere Straße und die Wände echoen im Chor: Einsamkeit, Einsamkeit !
In geregelten Abständen, stehen alte Straßenlaternen, wie Hüter der Nacht, deren Struktur stark verschnörkelt, den Wuchs eines Efeus imitieren sollen.
Um deren sattes, gelbes Licht schwirren hektisch, aschgraue Nachtfalter.
Es scheinen die einzigen Lebewesen in dieser Nacht zu sein, die sich gegenseitig ihrer Koexistenz her beglücken können.
Doch sie bleiben still, denn die Alte ist keiner der ihrigen.
Und so geht sie weiter von dannen.
Der kurze, starke Ton der von der Frau ausgeht entschwindet, wie die verschwimmende Kulisse der Allee.
Das Einzige was man vernimmt, ist das ruhige, sanfte Säuseln des Herbstwindes durch die Baumkronen der dunklen, kalten Nacht.
 

Paloma

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Hallo McFox,

erst mal herzlich willkommen in der LeLu, sieh dich um, lies viel und trau dich ruhig andere Geschichten zu kommentieren, die meisten User freuen sich über ehrliche Kritik – wie du, was man deiner Signatur entnehmen kann - und wenden sich dann auch deinen Texten mehr zu.

Nun aber zu deiner Geschichte:
Ich will dich keineswegs entmutigen, aber, so richtig schlau werde ich nicht da raus. Ich sag dir mal, wo es klemmt, vielleicht überlegst du, ob du an den Stellen das ein oder andere ändern willst. Erst dachte ich, es wäre ein Zug, dann eine Straßenbahn – wegen der „Kettelenger Allee“, doch dann stellt sich raus, es ist doch ein Zug.

In Gedanken versunken, den dahinhuschenden Lichtern, ruhig folgend.
Das stelle ich mir schwierig vor, ich sehe richtig wie ihre Pupillen hin und herzucken, ruhig ist da mMn nicht das Richtige.

Es scheinen die einzigen Lebewesen in dieser Nacht zu sein, die sich gegenseitig ihrer Koexistenz her beglücken können.
Den Satz verstehe ich leider gar nicht. Was soll er mir (dem Leser) sagen?

Doch sie bleiben still, denn die Alte ist keiner der [strike]i[/strike][red]I[/red]hrigen.
Ich fürchte, auch wenn sie wollten, sie könnten nichts sagen …

Und was für ein kurzer, starker Ton geht von der alten Dame aus?

Es haben sich ein paar Tippfehler eingeschlichen, ein paar Kommas sitzen an den falschen Stellen und ein paar Adjektive könntest du streichen sowie ein paar Wortwiederholungen vermeiden (z.B. säuseln, Herbst usw.).

Ich finde, es dir gelungen die Stimmung dieser Nacht gut rüberzubringen und meine, es lohnt sich, den Text zu überarbeiten.

Liebe Grüße
Paloma
 

Ilona B

Mitglied
Hallo McFox,
von mir ebenfalls ein herzliches Willommen.

Mir gefällt Dein Schreibstil, allerdings hat für mich die Geschichte keine richtige Handlung. Es ist eine Momentaufnahme aus dem Leben der alten Dame. Warum sie jetzt unbedingt einsam sein muss, verstehe ich nicht ganz, denn es gibt viele Menschen die alleine im Zug fahren und im Alter fängt man auch schon mal an vor sich herzumurmeln.

Wie Paloma verstehe ich den Satz ebenfalls nicht.

Es scheinen die einzigen Lebewesen in dieser Nacht zu sein, die sich gegenseitig ihrer Koexistenz her beglücken können.
Dafür gefällt mir der folgende Satz gut.

In geregelten Abständen, stehen alte Straßenlaternen, wie Hüter der Nacht, deren Struktur stark verschnörkelt, den Wuchs eines Efeus imitieren sollen.
Ich wünsche Dir weiterhin viele Spaß bei der Leselupe und schau Dir die Geschichten Deiner Kollegen an. Wir leben hier von den gegenseitigen Kommentaren. :)

Herzliche Grüße Ilona
 

Vagant

Mitglied
hallo mcfox,

ich fand es am beginn schön, wie du das detail der alten lederhandtasche einführst, und nahm an, dass du damit einen tieferen sinn verfolgst. aber es blieb nur ein detail unter vielen, leider. es kommen: das offene fenster, die knorrigen hände, die starßenlaternen , usw. sie alle veranschaulichen den realismus, und das ist auch gut so. aber diese details treten mir, in der kürze der geschichte, dann doch zu geballt auf. du hättest die lederhandtasche als aufhänger benutzen können, um die geschichte der alten dame zu erzählen. erinnerungen, assoziationen, gefühle – etwas, was sie mit dieser tasche verbindet. vielleicht findet sich ja in den erinnerungen der frau der schlüssl zu ihrer momentanen situation, und macht diese für den leser anschaulich. dass der text am ende keine antworten hat ist nicht weiter schlimm, schade ist, dass er keine fragen hat.
trotz alledem: dein schreibstil hat mir gut gefallen.

lg vagant.
 



 
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