Das Ei der Hoffenung - Ostergeschichte 2014

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TheoDoridis

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Ein Rudel Hasen war in ein Unwetter mit starkem Regen geraten. Dabei versuchten sie zusammen ein Unterschlupf zu finden. Doch als ein starker Sturm die Hasen erfasste, wurden sie in alle Himmelsrich-tungen fortgetragen. So landete ein Hase unsanft an dieser Stelle hier im nassen Gras. Er schüttelte seinen Kopf und spürte starke Schmerzen in seinem rechten Bein. Der Regen prasselte immer stärker auf die Erde nieder und der Hase versuchte ein Unterschlupf zu finden. Da entdeckte er eine dunkle Höhle und rannte sofort hinein. Erschöpft und völlig durchnässt legte er sich hin und schlief sofort ein.
Als der Hase wieder aufwachte, hatte es mittlerweile draußen aufgehört zu regnen. Er hörte jetzt einen leichten Wind, der in die dunkle Höhle hereinblies. Sein rechtes Bein schmerzte nicht mehr und er stand auf, um sich in der dunklen Höhle umzusehen. Aber er konnte nichts sehen und dadurch auch kaum erkennen, ob es hier etwas zu trinken oder zu fressen gab.
Der Hase hatte seine Familie und seine Freunde durch den Sturm verloren und war nun ganz alleine. Traurig legte er sich wieder hin und weinte. Niemand war mehr für ihn da. Niemand der ihm zuhörte. Niemand für den er da sein konnte.
Plötzlich wurde es in der Höhle hell und der Hase schaute verängstigt umher. Er konnte auf einmal Felsmalereien an den Wänden erkennen. Es waren Figuren, die auf der Jagd waren: Menschen.
Der Hase kannte die Menschen. Einerseits gab es davon friedliche Artgenossen, die seinen Rudel schätzten und respektvoll begegneten. Und es gab Menschen, welche seinem Rudel nach dem Leben trachteten, wenn diese Artgenossen Hunger hatten.
In der dunklen Höhle wurde es allmählich immer heller und heller. Der Hase erkannte neben den vielen Felsmalereien auf einmal an einer Stelle einen Lichtstrahl.
Der Hase wurde neugierig und folgte dem Licht-strahl an diese Stelle, wo etwas Sonderbares lag. Es war ein hell strahlendes Ei. Als er auf das Ei blickte, sah der Hase auf einmal in seinen Gedanken wie er an einen See rannte und sich im Wasser spiegelte. Dabei erschienen im nächsten Moment neben ihm mehrere Hasen. Als der Hase wieder das Ei erblickte, wurde es in der Höhle wieder sofort dunkel.
Der Hase, vom Lichtstrahl des sonderbaren Eis noch so stark geblendet, konnte nichts sehen. Doch dann erkannte er, dass von draußen die Sonne in die Höhle schien. So lotste ein Sonnenstrahl den Hasen aus der dunklen Höhle nach draußen.
Als er aus der Höhle kam, spürte er einen leicht warmen Wind. Der Regen hatte aufgehört und die Sonne wärmte den Boden, so dass dadurch leichte Dampfschwaden aufstiegen.
Der Hase dachte nach. Was war das für eine Er-scheinung in der Höhle? Was hatte er in Gedanken da gesehen? Er sah ein leuchtendes Ei, das ihn in Gedanken fallen ließ. Was waren das für Gedanken, in der er zu einem See rannte und dort mehrere Hasen neben sich sah? Was bedeutete das? Verwirrt saß er vor der Höhle und dachte weiter nach.
Da hörte er einen Bach aus einer Richtung plät-schern. Mit seinen Ohren versuchte er herauszfin-den, woher dieses Geräusch kam. Als er sich sicher fühlte, wo das Plätschern herkam, rannte er in diese Richtung. Das Plätschern wurde immer lauter. Das gab ihm die Sicherheit, auf dem richtigen Weg zu sein.
Der Hase traf nach kurzer Zeit auf einen See. Genau den, den er in seinen Gedanken gesehen hatte. Aber wo waren nun die Hasen? Suchend blickte er umher und näherte sich langsam dem Ufer des Sees. Der Boden war noch sehr nass und der Hase schüttelte sich immer wieder dass Wasser von seinen Füßen. Er war auch überaus vorsichtig und das nicht ohne Grund. Denn der Hase verlor einmal an einem See eine seiner Schwestern durch die Fängen eines Adlers. Es schien jetzt aber, dass außer ihm niemand hier an diesem See war.
Als er am Ufer des Sees ankam legte er sich hin und entdeckte auch gleich den fließenden Bach, der in diesen See floss.
Eine kleine Libelle flog am Hasen vorbei, landete auf einem Seerosenblatt, verweilte für einen Moment und flog dann wieder weiter.
Der Hase hörte jetzt seinen schnellen Atem und sein Herz schlagen. So ruhig war es hier. Hier am Ufer wollte er eine Zeit lang verweilen und schaute sich um. Dabei entdeckte er einige, wunderschöne farbige Pflanzen, die den See umgaben. Er fragte sich aber, wo die Hasen aus seinen Gedanken waren? Er fühlte sich immer noch allein und verlassen. Niemand war hier und keiner seiner Artgenossen erschien, wie in seinen Gedanken.
Dann blickte er am Ufer vorsichtig in das Wasser. Sein Spiegelbild erschien und plötzlich erschienen neben seinem Spiegelbild auch andere Hasen. Er blickte auf. Tatsächlich sprangen mehrere Hasen um ihn herum. Aber sie gaben keinen Laut von sich. Woher kamen nun all diese Hasen her. „Hallo. Wer seid ihr alle“, rief er zu ihnen. Erstarrt blieben sie stehen und der Hase blickte sie an. Sie sahen alle gleich aus und kamen ihm sehr bekannt vor. Sie hatten alle den gleichen dunklen Fleck auf der Brust und genau die gleichen langen Ohren. Dann blickte er nochmal in den See und sah sich an. Er sah den dunklen Fleck auf seiner Brust und seine langen Ohren.
Jetzt verstand er. Das waren alles seine Ebenbilder. Der eine Hase war traurig, der andere war lustig. Ein weiterer Hase konnte gut riechen und der nächste konnte gut zuhören. Der Hase war also gar nicht alleine. Er hatte sich. Dabei staunte er darüber und war sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst, welche weiteren Fähigkeiten er noch hatte, die er an sich entdeckte.
Der Hase bekam wieder Hoffnung und trank aus dem See, um seinen Durst zu löschen. Mit seiner feinen Nase fand der Hase auch ein paar Möhren und aß sich satt.
Mit den Gedanken, weitere Hasen zu finden und wieder in einem Rudel zu sein, rannte er in die Welt hinaus. Er fand dabei auch eine Hasendame, die sein Herz verstand und hatte dadurch nun auch eine Familie.
Um dem Ei Danke für die Hoffnung zu sagen, kehrte der Hase mit seiner Familie immer wieder in diese Höhle und an diesen See zurück. Denn das strahlende Ei führte den Hasen an diesen See und ließ ihn sich selbst, sein Herz und seine Seele erkennen. Dadurch hatte der Hase wieder Hoffnung bekommen, weiterzuleben und nicht aufzugeben.

Ende
 



 
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