Das Ende der Welt

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Causemann

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„Captain, ich muss mal aufs Klo."
„Gut, aber machen Sie schnell. Die Erde ist in Gefahr."

Captain Pensley blickte schwermütig durch das Bullauge. Der blaue Planet schien heute besonders blau zu sein. Aber vielleicht bildete er sich das auch nur ein.

„Mr. Withers, machen sie die Kanonen scharf. Wir müssen jetzt mit allem rechnen."
„Aye, Sir", sagte Mr. Withers und legte den großen Kippschalter um. „Kanonen abschussbereit, Sir."

Conan, Pensleys erster Offizier, trat zum Captain herüber.
„Tja, Conan", sagte Pensley, ohne seinen Blick vom Bullauge abzuwenden, „vielleicht das letzte Mal, dass wir auf unsere geliebte Heimat herunter blicken. 1,2 Trillionen Menschen, Conan. 372 Milliarden uns bekannter Tierarten. Und bestimmt eine Menge uns nicht bekannter Tierarten." Captain Pensley machte eine Pause und seufzte. „Ozeane, Conan, Kontinente. Verstehen Sie, was ich damit sagen will?"
Captain Pensley drehte sich um und sah auf Conan.
„Was ist denn mit Ihren Beinen, Conan? Müssen Sie etwa auch mal?"
Conan nickte und presste seine Lippen aufeinander.
„Okay, verschwinden Sie schon. Ich brauche eine funktionsfähige Crew, wenn’s ernst wird."

Ich hätte das Bier rationieren sollte, dachte Pensley, als er plötzlich einen Kometenschweif links vom Mond entdeckte.
„Das ist kein Kometenschweif", sagte er laut.
Seine Crew sah ihn mit fragenden Blicken an.
„Okay, kommen Sie her und sehen Sie es sich an. Aber nicht drängeln. Jeder kommt an die Reihe."

Nachdem jedes Crewmitglied einen Blick durch das Bullauge geworfen hatte und wieder an seinem Platz war, erhob Captain Pensley sein Sektglas und stieß mit einem kleinen Löffel dagegen.
„Crew, es ist soweit." Dabei sah er jedem einzelnen Offizier tief in die Augen. „Das Schicksal der uns bekannten Welt liegt nun in unseren Händen. 1,2 Trillionen Menschen, Ozeane und Kontinente - wenn wir versagen, bedeutet das das Ende."

Die Klotür ging auf. Alle Köpfe drehten sich zu Conan, der verwundert den Sitz seiner Kleidung überprüfte.
„Hab’ ich was verpasst?"
„Kommen Sie her, Conan", sagte Captain Pensley. „Sie dürfen auch mal gucken."

Conan ging zum Bullauge und sah hindurch.
„Das ist doch ..."
„... kein Kometenschweif, ich weiß", ergänzte Pensley.
„Das ist doch ..." begann Conan von Neuem, „... EL CARAMBA, der Killerasteroid!"
„Sie haben’s erfasst, Conan. Und jetzt gehen Sie auf Ihren Posten und warten Sie auf meine Befehle."

„Withers, machen Sie Kanonenrohr eins startklar. Conan, Schilde auf Maximum. Green, nehmen Sie mir das Sektglas ab."

Captain Pensley stand tief gebeugt vor dem Bullauge und starrte gebannt auf EL CARAMBA.
„Withers, machen Sie dem Ungeheuer den Garaus."
Er hob seinen rechten Arm, hielt ihn dort einen Moment und ließ ihn dann ruckartig nach unten sausen.
„Und LOS!"

Pensley beobachtete, wie die Kanonenkugel auf den Asteroiden zuflog.
„Withers, Kanonenrohr zwei: LOS! Und Kanonenrohr drei: LOS!"

Pensley sah den Kanonenkugeln hinterher bis sie außer Sichtweite waren.
„Okay", sagte er, „warten wir einen Moment."

Es vergingen fünf Minuten. Dann weitere zehn Minuten. Immer noch war EL CARAMBA auf seinem zerstörerischen Kurs Richtung Erde.

Nach einer halben Stunde, in der auf der Brücke Totenstille geherrscht hatte, ging Captain Pensley zu Conan und klopfte ihm auf die Schulter.
„Wir haben getan, was wir tun konnten."
Conan sah bedrückt zu Boden und nickte.

Mit einem gewaltigen Knall wurde das Universum hinter dem Bullauge in gleißendes Licht getaucht.

„Was denken Sie Conan?" sagte Captain Pensley. „Trinken wir ein Bier zusammen?"
Conan hob seinen Blick und strahlte über das ganze Gesicht.
„Gerne, Sir."
 

ex-mact

Mitglied
Moin,

ich finde die Idee dieser Persiflage herrlich - die banalen Probleme eines Helden, seine Blase zu kontrollieren, führen zu erheblichen Schwierigkeiten, die Welt zu retten. Super!

Aber Du solltest an Deinem Stil noch feilen, es holpert an einigen Stellen noch sehr. Gerade Persiflagen stellen eine hohe Anforderung an den Autor, sowohl den parodierten Stil treffsicher wiederzugeben, als auch die richtigen Stellen für "Patzer" zu finden. Man persifliert ja meist, was man gerne hat (oder was sich gut persiflieren lässt): diese "Liebe" sollte durchschimmern, indem jede Formulierung, jede Szene und jeder Charakter "sitzt".
 

Causemann

Mitglied
Danke für die Anregung.

Ich bin mir noch gar nicht so sicher, ob die ironische Schreiberei überhaupt so meine Sache ist. Ich experimentiere noch. Und schreibe lieber viele unfertige Sachen, als eine richtig auszufeilen. Aber vielleicht sollte ich zukünftig doch mal mehr ins Detail gehen.
 



 
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