Das Erbe
Ein Berber der im sterben lag
Sprach einst zu seinem Sohne:
„Du warst mir lieb bis diesen Tag
Komm daß ich dich belohne.“
Da beugt der Jüngling sich leicht vor.
Der Greis faßt ihn am Schopf
Und beißt ihm ab ein ganzes Ohr.
Blut sprudelt aus dem Kopf.
Gleichmit sticht er ein Aug ihm aus.
Mit seinen dürren Krallen.
Doch macht er ihm nicht den Garaus.
Er fängt nur an zu lallen:
„Hör zu mein Sohn, die Welt ist schlecht.
Das hast du jetzt gesehen.
Genauso geht es mit dem Recht.
Da hilt dir selten Flehen.
Voll Lug und Trug ist diese Welt.
Der Ärmste wird geschröpft.
Es dreht sich alles nur ums Geld.
Wer keins hat wird geköpft.
Ich musst es mit zwei Augen sehen
Und hören mit zwei Ohren.
Doch dir wird dieses nicht geschehen.
Ich habs bei Gott geschworen.
Nun wird dein Kummer halb so groß
An dem ich hier verderbe.
Jetzt senk mich in der Erde Schoß
Und achte stets dein Erbe.“
©RT