Das Flugzeug

4,00 Stern(e) 1 Stimme

julimaus

Mitglied
Sie breitete die Arme aus und wiegte sich im Wind. Das rechte Bein schritt hinter das linke, die Arme kehrten zurück an ihren Leib, der kleine Körper spannte sich, die Augen fixierten das Ziel. Ein blauer Punkt inmitten von unzähligen. Eine Stelle, weiter von ihr entfernt, als ihre Dimensionen es erlaubten.
Wie in Zeitlupe rollte der rechte Fuß ab und mit ihrer ganzen Kraft stieß sie sich vom Boden. Die kleinen Schritte wurden größer, schneller. Sie war eine Maschine, auf einen Punkt, eine Bewegung fixiert. Sie war ein startendes Flugzeug. Der Wind pfiff ihr um die Ohren, aus ihrer Kehle erhob sich ein leises Summen, das immer lauter wurde. Immer schneller, immer lauter. Schneller und schneller.
Sie sprang. Ihre Füße lösten sich von der Erde, sie flog und schrie vor Begeisterung.
Viel zu schnell berührte ihr Fuß wieder den Grund. Sie rannte wieder, verlor an Geschwindigkeit und kam zum Stehen. Sie wusste, dass sie nicht fliegen konnte. Vögel und Flugzeuge konnten das, sie nicht. Aber sie versuchte es immer und immer wieder.
 

Rainer

Mitglied
ein gewinn für die ll

hallo julimaus,

dein text gefällt mir gut, deshalb habe ich mal meine persönlichen ansichten reingesetzt:

Ursprünglich veröffentlicht von julimaus
Sie breitete die Arme aus und wiegte sich im Wind. Das rechte Bein schritt hinter das linke, die Arme kehrten zurück an ihren Leib

von wo aus kehren sie zurück? verstehe ich nicht.

Eine Stelle, weiter von ihr entfernt, als ihre Dimensionen es erlaubten.

den satz verstehe ich auf grund der dimensionen nicht.

Sie war ein startendes Flugzeug.

den satz würde ich komplett rauslassen.

Viel zu schnell berührte ihr Fuß wieder den Grund.

im satz davor waren es noch ihre füsse.
gerade auf grund seiner kürze gefällt mir der text; schön dicht und ohne schmückendes beiwerk - weiter so.

viele grüße

rainer
 

Rainer

Mitglied
hallo julija,

eine eingebung des momentes:

viel zu schnell spürte sie wieder den boden.


die arm-geschichte kann ich mir jetzt vorstellen, aber du weißt ja selbst, daß sowas aus dem text kommen muß.

naturwiss. ungemach: dimensionen sind bei mir eben dimensionen, das was du meinst, sind größenordnungen (klingt aber als wort in einem so prosaischen text schlecht) - laß es am besten so wie es ist.

der rest: ist schon in ordnung, ist ja dein text und mein kommentar nur EINE meinung.
ich habe dir auch nur geschrieben, weil mir dein text gefällt, und ich von anderen sechzehnjährigen oder älteren manchmal einen ... lesen muß.
da vermute ich bei dir schon ein ganz anderes potential...

viele grüße

rainer
 

knychen

Mitglied
einer konnte es doch !

hallo julimaus,
hübsche geschichte, ich hab mal 'ne geschichte gelesen, da hat es ein kind geschafft. zu fliegen, mein ich. und zwar ist das "die geschichte von herrn sommer" von patrick süskind. gleich am anfang berichtet der erzähler von seinen ersten gelungenen, später leider wachstumsbedingt nie wieder von erfolg gekrönten flugversuchen. absolut glaubhaft.
weiter so, allzeit guten flug und gruß aus adlershof von knychen
 



 
Oben Unten