Das Frühsücksei

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helmut ganze

Mitglied
Das Frühstücksei

Ich freue mich, ganz nebenbei,
schon täglich auf mein Frühstücksei
und nicht zu hart und nicht zu weich
gekocht, das ist mein Himmelreich.

Erst neulich, es ist nicht zu fassen,
hat mich mein Frühstücksei verlassen,
es rollt, es torkelt, ganz für sich,
herunter mir vom Frühstückstisch.

Doch unten bleibt es plötzlich still,
weil es partout nicht weiter will,
steht auf dem Kopf, weil es gezielt,
das Ei des Herrn Kolumbus spielt.

Schon dieser fasste seinerzeit
beim Schopfe die Gelegenheit,
wie man ein Ei zum Stehen bringt,
was Eiern selten selbst gelingt.

Heidenau, den 12. 07. 2011
 

anbas

Mitglied
Hallo Helmut,

witzige Geschichte, finde ich auch. Handwerklich sehe ich aber noch Schwachstellen:

Ich freue mich, ganz nebenbei,
schon täglich auf mein Frühstücksei
(Das "schon" empfinde ich hier sehr als Platzfüller, damit der Rhytmus klappt. Wie wäre es mit "tagtäglich"?)

Erst neulich, es ist nicht zu fassen,
hat mich mein Frühstücksei verlassen,
es rollt, es torkelt, ganz für sich,
herunter mir vom Frühstückstisch.
Hier verlässt Du in den ersten beiden Zeilen das Reimschema (statt 8-8 Silben nun 9-9). Zum anderen "sich" und Tisch" reimt sich nur bei denen, die das "sch" nicht aussprechen können ;). Das geht nun gar nicht, finde ich.

Schon dieser fasste seinerzeit
beim Schopfe die Gelegenheit,
wie man ein Ei zum Stehen bringt,
was Eiern selten selbst gelingt.
Das kann man so schreiben. Wirkt aber auf mich nicht so ganz glatt. Vorschlag:
Schon dieser zeigte seinerzeit
bei passender Gelegenheit,
wie man ein Ei zum Stehen bringt,
was Eiern selten selbst gelingt.
Liebe Grüße

Andreas
 

helmut ganze

Mitglied
Das Frühstücksei

Ich freue mich, ganz nebenbei,
tagtäglich auf mein Frühstücksei
und nicht zu hart und nicht zu weich
gekocht, das ist mein Himmelreich.

Erst neulich, es ist nicht zu fassen,
hat mich mein Frühstücksei verlassen,
es rollt, es torkelt wie ein Fisch,
herunter mir vom Frühstückstisch.

Doch unten bleibt es plötzlich still,
weil es partout nicht weiter will,
steht auf dem Kopf, weil es gezielt,
das Ei des Herrn Kolumbus spielt.

Schon dieser zeigte seinerzeit
bei passender Gelegenheit,
wie man ein Ei zum Stehen bringt,
was Eiern selten selbst gelingt.

Heidenau, den 14. 07. 2011
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Liebe Marie-luise,

es freut mich sehr, dass dir das Kolumbus-Thema meines Gedichtes gefällt. In der Tat, die einfachste Lösung ist oft die beste.

Liebe Grüße

Helmut
 

anbas

Mitglied
Hallo Helmut,

schon besser. Nur der zweite Vers ist noch nicht das Gelbe vom Ei ;). Zum einen, ist da weiterhin die Abweichung vom Reimschema, zum anderen: "torkelnder Fisch" (???) das Bild passt nicht, wirkt sehr gewollt, um irgendwie den reim hinzukriegen.
Dann ist mir erst jetzt aufgefallen, dass die Zeit nicht konsequent eingehalten wird.

Ich versuch's mal, OK?

Doch dann, ach nein wie ärgerlich,
verlässt das Ei auf einmal mich,
rollt übern Tisch und stürtzt dann ab
verfehlt mein Knie nur äußerst knapp.
Den nächsten Vers würde ich dann mit "Dort unten" beginnen, da sonst zweimal "Doch" am Versanfang auftaucht.

Alles nur Vorschläge und Ideen. Vielleicht ist ja was dabei, das Du übernehmen magst oder das Dich zu einer anderen Lösung anregt.

Liebe Grüße

Andreas
 

helmut ganze

Mitglied
Das Frühstücksei

Ich freue mich, ganz nebenbei,
tagtäglich auf mein Frühstücksei
und nicht zu hart und nicht zu weich
gekocht, das ist mein Himmelreich.

Erst neulich, es ist nicht zu fassen,
hat mich mein Frühstücksei verlassen,
es rollte plötzlich frisch und munter,
von meinem Frühstückstisch herunter.

Doch als es da vom Tische rollte,
es unten nicht mehr weiter wollte,
stand`s auf dem Kopf und wollt im Zielen,
das Ei des Herrn Kolumbus spielen.

Schon dieser zeigte seinerzeit
bei passender Gelegenheit,
wie man ein Ei zum Stehen bringt,
was Eiern selten selbst gelingt.

Heidenau, den 16. 07. 2011
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber anbas,

ich habe deine Vorschläge zu meinem Text sehr gern aufgenommen und auch versucht, die Termini zu beachten.
Die dritte Strophe habe ich noch verändert.

Vielen Dank und liebe Grüße

Helmut
 

Trasla

Mitglied
Eine neckische kleine Geschichte, schön umgesetzt.
An der neuen Version finde ich nur noch die zweite Hälfte der dritten Strophe etwas unelegant. Das "im Zielen" passt meines Erachtens nicht ganz.

Vielleicht lieber so etwas in der Art?
stand's auf dem Kopf und wollt wohl eben
das Ei des Herrn Kolumbus geben

Wobei das "wollte" in der Zeile davor und das "wollt" auch eine unschöne Wiederholung bilden, da fällt mir aber leider gerade noch nichts Gutes zu ein.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

den Humor und die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird, finde ich einfach klasse.

LG

J.
 

helmut ganze

Mitglied
Das Frühstücksei

Ich freue mich, ganz nebenbei,
tagtäglich auf mein Frühstücksei
und nicht zu hart und nicht zu weich
gekocht, das ist mein Himmelreich.

Erst neulich, es ist nicht zu fassen,
hat mich mein Frühstücksei verlassen,
es fiel ganz plötzlich, frisch und munter,
von meinem Frühstückstisch herunter.

Doch als es da vom Tisch sich trollte
und unten nicht mehr weiter rollte,
stand`s auf dem Kopf und wollte eben
das Ei des Herrn Kolumbus geben.

Schon dieser zeigte seinerzeit
bei passender Gelegenheit,
wie man ein Ei zum Stehen bringt,
was Eiern selten selbst gelingt.

Heidenau, den 24. 07. 2011
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber Trasla,

ich habe deine Gedanken zum Gedicht aufgenommen und eine textliche Verbesserung versucht.

Liebe Grüße

Helmut
 

Trasla

Mitglied
Sehr schön, gefällt mir ausgezeichnet die Änderung!
Habs gerade nochmal langsam in Gänze gelesen - ist wirklich gut geworden!
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber Jürgen,

es freut mich sehr, dass dir die kleine Geschichte gefällt.
Es war aber auch sozusagen Teamarbeit mit vielen Verbesserungen.

Ganz liebe Grüße

Helmut
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Lieber Trasla,

vielen Dank für deine Gesamtmeinung nach erneutem Lesen meines Gedichtes. Ich bin erfreut.

Ganz liebe Grüße

Helmut
 
M

Marlene M.

Gast
niedliche Geschichte im Stil von James Krüss.
Gerne gelesen von Marlene
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Liebe Marlene,

ich freue mich, dass du an den Schriftsteller James Krüss beim Lesen meines Gedichtes gedacht hast. Ich habe sicher ganz unbewusst eine Thematik seiner Arbeitsphilosophie aufgegriffen. Vielen Dank für deine Einschätzung meiner kleinen Reimerei.

Ganz liebe Grüße

Helmut
 



 
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