Das Gewitter

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Stairway

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Als Johannes seinem Auto entstieg, war die Luft bereits schwül geworden. Am Himmel hingen einige dicke, schwarze Gewitterwolken. Eigentlich wollte sich der junge Mann an seinem einzigen freien Tag am Baggersee entspannen, doch nun schien es, als würde das launische Sommerwetter seine Pläne durchkreuzen.
Aber Johannes sah es gelassen und marschierte nichtsdestotrotz den Waldweg, der direkt zum See führte, strammen Schrittes entlang. Er würde womöglich nicht den ganzen Tag genießen können. Aber selbst, wenn der Badespaß nur eine Stunde anhielte, würde es fürs erste genug sein. Schließlich halten Regen und Gewitter nicht ewig an. Und nach dem Regen folgt bekanntlich Sonnenschein. Wozu also wütend sein, dachte sich Johannes, und betrat mit einem entspannten Lächeln den Badebereich.
Die Gewitterwolken schienen nur wenige der Badenden zu beeindrucken, obwohl bereits ein laues Lüftchen aufgekommen war.
Es würde nicht leicht werden, einen freien Liegeplatz zu finden. Vielleicht sollte Johannes noch eine halbe Stunde warten. Vielleicht würden dann ein paar Gäste bereits aufgebrochen sein. Und dann hätte Johannes den ganzen See für sich. Was konnte also noch schief gehen?
Er wollte sich gerade aufmachen, um in aller Ruhe den See nach einem passenden Platz zu erkunden, als auf einmal knapp vor seinem Kopf etwas entlang streifte und auf dem Boden zum Liegen kam. Etwas war vom Himmel gefallen, direkt vor seine Füße.
Johannes blickte neugierig auf den Boden und erkannte, was auf dem Boden lag: Es war ein kleiner Vogel, bewegungslos, die Augen offen, aber ins Leere starrend. Johannes wurde blass.
 

Zarathustra

Mitglied
@Stairway
auch ich bin blass geworden, als ich deine Geschichte las.

Sehr schön, sehr überraschend "und eine Warnung" für uns alle.

L.G. Hans
 



 
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