Das Graushaar.

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pleistoneun

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Es war ein Grausen, wie Haary aussah. Eine dicke, wulstige Nacken- und Halsmuskulatur und am ganzen Körper haarlos, nur aus seinem Haupt ragte ein baumstammgroßes Haarteil.

Zu diesem Aussehen noch ein psychosomatischer Sprachfehler ob seiner Erscheinung und das alles in einer Person. Hier ein Teil aus seiner Autobiographie:

Vielleicht hat die Vorentscheidung zu seinem Namen, vor seiner Geburt, diese haarige Situation ausgelöst. Das Ultraschallfoto wurde als siamesischer Zwilling interpretiert. Doch es kam ganz anders. Erst kam das Haar und daran hing Haary.

Die Eltern wollten den Zwilling Hairbert taufen, was aber nicht zustande kam, weil ja nur ein Kind erschien. Man einigte sich auf Haary.

Die Eltern waren dennoch glücklich über den Nachwuchs, Haary über sich selbst nicht. Er dachte oft an Haarakiri und wurde von Mitschülern nur mit Haarpune beschimpft. Haary bekämpfte das Übel erst mit einer Pinzette, dann mit einer Zange und am Ende schon mit Dynamit, aber kein Erfolg, das Ding wuchs schneller, als man es beseitigen konnte. Auch mit einer Haube ließ es sich kaum kaschieren.

Nachdem Harry trotz seiner geringen Körpergröße von 190 cm immer der höchste Punkt in der Umgebung war, schlug oft bei ihm der Blitz ein. Er lief dabei immer so ca. eine Woche mit einem Kraushaar herum, wobei seine Eltern meinten, das er sich keine grauen Haare wachsen lassen sollte. Haary tat es nur mit „hab eh nur eins“ ab.

Spliss sah bei Haary so aus, als hätte er einen Palmwedel auf dem Kopf. Das machte auch ein Haarnetz aus Stahl nicht schöner. Vielleicht hätte es Haaremsdamen gefallen, aber wir werden es nicht erfahren, oder doch?

In einem Haare Krishna Kursus an der VH lernte er neben dem Haarfen spielen auch die Haarmonie mit seinem Körper zu suchen und ein echter Haarfan zu werden. Seinen Haarfön gab er völlig auf. Doch gleich darauf gefiel es ihm nicht mehr und Haary wurde zu einem der größten Hääretiker der modernen Neuzeit. Er haarbeitete fortan am Haarfen Pier 6 als Haarpunierer und das trotz seiner eingeschränkten Gehirnkapazität wegen des Druckes des Schopfes auf seinem Kopf. Für diese Haarbeit war es chaarakteristisch, ständig kleinere Schaarmützel mit Ha(ar)me(e)(h)rhaien zu haben. Doch Haary zeigte ihnen stets, was ne Haarke ist.

Rein psychosomatisch äußerte sich die fehlende Fähigkeit, das Haar loszuwerden, auch im Haarn lassen. Haary war hochgradig inkontinent und lebte so wenigstens seinen innersten Wunsch aus. Sonst war er haarmlos.

Hin und wieder ging er haarscharf an großen Unglücken vorüber. Als er neulich seinen Frisörtermin beim ansässigen Förster versäumte bildeten sich an der Haarwurzel kleine Haarrisse und der ganze Balken brach einfach in der Fußgängerzone ab. Um Haaresbreite -und das war ein halber Meter - entgingen Passanten einem haarsträubenden Tod.

Viele Forscher wollten ihm nach dem Haar trachten, aber Haary wollte sich nicht untersuchen lassen. Er fand sich mit seiner Situation ab, benutze als Haarfestiger Haartmetall, kaufte sich ein Fahrzeug mit abnehmbarem Haardtop und dachte sich so bei sich: “ist doch alles Haarspalterei oder kurz Spliss“.

Durch das ständige ausbalancieren hatte Haary eine wulstige Muskulatur um den Nacken und ging regelmäßig zur Massage wegen der Verspannungen. Der Masseur war ein guter Zuhörer und er erzählte diesem auch haargenau jede Einzelheit seines erbärmlichen Lebens und auch die haarigsten Situationen, welche ihm widerfuhren.

Haary gab sich mal haarsch und dann doch wieder chaarmant. So zum Beispiel, als er zu dem Timberlandsportsfestival eingeladen wurde und als Baumersatz beim Sägewettbewerb fungieren durfte. Ein echter Häärtefall. So erhaarbeitete sich Haary einen riesigen Haarfanclub. Ein eigenes Haargel wurde nach ihm benannt.

Der Slogan lautete: “das hält Ha(ar)gel stand“.

Im Stadttheater baute man für ihn eigene Haarlogen, wo er haargenau hineinpasste und welche mit Haarlogen beleuchtet wurden, damit ihn jeder bewundern konnte. In den letzten Haarmillionen haarte man nicht solch eine Frisur gesehen.

Und so frisierte Haary doch noch bis an sein Lebensende ein glückliches Leben im Kreise seiner Haaremsdamen, welche er sich durch seinen Ruhm jetzt leisten konnte. Und wenn er nicht gestorben ist, so erschlägt er noch heute Umstehende bei Schüttelfrost.
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
prust,

kicher, lach! sehr amüsant. hätte da noch einen kleinen vorschlag: auch in "Verspannung" ein doppeltes a einfügen, wegen der späne.
ganz lieb grüßt
 

pleistoneun

Mitglied
Dankeschön

flammarion schreibt immer sehr positive Kritik und ich danke es ihr nie. Jetzt tu ich es aber: DANKE FLAMMARION für deine humoristische Wahrnehmung. Wollt nur, dass du weißt, dass deine Kommentare nicht ungelesen bleiben. Nochmal hier also ein großes Dankeschön an dich!
 



 
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