Das Insekt im Sekt.

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pleistoneun

Mitglied
Xaver "Du" Versager zog es vor - das Strohröhrchen. Er zog es in letzter Zeit immer öfter hervor - aus seiner Hosentasche, um damit In-Sekt-Tiere aufzuschlürfen. Kleine lästige Insekten, die sich in seinem Sektglas vollgetrunken hatten und einen berauschenden Tod fänden, würde da nicht Xaver "Du" Versager den Strohhalm zücken, um sie schließlich doch noch einem für Insekten gerechten Tod, dem vornehmen Geschlucktwerden, zuzuführen. In Sekt getauchte Insekten machten auf Parties und Empfängen, auf denen Xaver aufgrund seiner gehobenen Position als Leiter eines unbekannten Versagervereins zu verkehren pflegte, kein gutes Bild.

Xaver umschloss die treibe Insektenleiche in seinem Sektglas und beförderte sie mit einem kräftigen Zug in ihr Magensaftgrab. Und schon erblickte Xaver einen zweiten geflügelten Unhold - auf des Nachbars Sektglasrand. Unwiderstehlich zog es ihn an. Er wollte zum Todeszug ansetzen, als gerade in diesem Moment der Besitzer des Glases eine hastige Bewegung in seine Richtung machte und unserem Xaver den angesetzten Strohhalm tief in den Rachen stieß. Xaver "Du" Versager starb an Versagen. Für die Geschichte starb er, aber in Wirklichkeit liegt er intensiv, sehr intensiv sogar. So mit piepsendem Hi-Tech, Beatmungsgeräuschen und Absaugschläuchen. Aha, Absaugschläuche! Mehrere Ärzte haben sich nacheinander darin versucht, mit Hilfe der Schläuche das kleine Insekt, das er zuletzt noch schluckte, raufzuholen. Denn das Tier war nicht tot. Lag nur intensiv betrunken auf der Sektoberfläche und dachte, als Xaver seinen Strohhalm ansetzte, dass Insektenärzte jetzt mit dem Magenauspumpgerät kämen. Es war der Lift in den Tod. Xaver "Du" Versager starb aber dann doch, also auch außerhalb der Geschichte. Das Insekt konnte lebend geborgen werden. Einer hat´s geschafft, den andren hat´s dahingerafft.
 

gladiator

Mitglied
Nett

Ziemlich lustige und vor allem sprachlich auch gelungene Geschichte. Es macht Spaß den Formulierungen nach zu gehen. Allein der letzte Satz mit seinem schlichten "Schüttelreim" fällt aus dem Rahmen und hinterlässt einen schmerzlich verzogenen Mund beim Leser. Ich würde ihn streichen.

Das Hilfsverb "können" wird in der deutschen Sprache, zumal verbal, gerne und meist über Gebühr eingesetzt. Im hier vorletzten Satz ist es ebenfalls überflüssig. "Das Insekt wurde lebend geborgen." sollte es wohl richtiger heißen.

Gruß
Gladiator
 

pleistoneun

Mitglied
sorry

Ist schon ausgebessert. Ich kritzel herum, ändere, schnitze was zusammen und dann bleibt manchmal ein Fehler. Danke für die Aufmerksamkeit.
 



 
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