Das Leben des Jonathan

SickGirl

Mitglied
Das Leben des Jonathan


Jetzt will ich von meinem Bruder erzählen. Von ihm, Jonathan Löwenherz, will ich erzählen. Er war lange weg, der Mann. Sehr lange. Jonathan war müde, als er wieder zu Hause ankam, weil er schon weit gelaufen ist. Dort ist Dörfli, das Heimatdorf. Türen und Fenster öffnen sich: „Was soll es denn geben, mh?“ Seine rasche Antwort darauf: „Macht durch Disziplin! Macht durch Gemeinschaft! Macht durch Handeln!“

Zugegeben: Heute ist Jonathan Insasse einer Heil- und Pflegeanstalt, sein Pfleger beobachtet ihn, lässt ihn kaum aus dem Auge. Geboren wurde er in Mt. Vernon, Michigan, 11. Februar 1963. Grundschule Dale Springs. High School Dale Springs, Abschluss 1981 als Vierundvierzigster von hundertachtzehn Schülern.
Eines Tages besuchte er in der Anstalt den Säufer, welcher sein Nebenzimmer bewohnte. „Was machst du da?“ fragte er den Säufer, den er stumm vor einer Reihe leerer und einer Reihe voller Flaschen sitzend antraf. „Ich trinke, um zu vergessen, um zu vergessen, dass ich mich schäme“, antwortete der Säufer mit düsterer Miene. „Warum schämst du dich?“, fragte er neugierig. „Weil ich saufe!“ endete der Säufer und verschloss sich endgültig in sein Schweigen.
Als er wieder in seinem Zimmer war läutete plötzlich ein Telefon in der gespannten Stille. Unerschrocken nahm Jonathan den Hörer ab. „Heil- und Pflegeanstalt, hallo?“ sagte er so laut, dass alle, auch die Menschen auf dem Flur, denn seine Zimmertür stand offen, es hören konnten. „Ja, er ist hier, einen Augenblick.“ Mit gespieltem Ernst sagte er dann: „Mr. Nolan, es ist für sie.“ Das Gesicht Nolans, welcher sich gerade nahe Jonathans Zimmer aufhielt, wurde dunkelrot. „Was?“ schrie Nolan. Jonathan hielt den Hörer für ihn hoch. „ Es ist Gott. Er sagt, dass auch Mädchen in die Heil- und Pflegeanstalt gehen sollen.“
Bevor Jonathan sich versah, stand er mitten im Dienstzimmer Nolans. Wütend schritt dieser vor ihm auf und ab und er schrie herum und bestritt die Anweisung Gottes. Jonathan jedoch erwiderte ihm: „Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“ Während er diesen Satz äußerte schlug er im Takt zu jeder Silbe der Worte auf seine Blechtrommel.
 

Frank Zimmermann

Junior Mitglied
Schönes Spiel...

Ach, was für ein schönes Spiel habe ich mit dieser Schreibaufgabe begonnen...

Also, ich habe erkannt:
-Die Blechtrommel
-Der kleine Prinz
-Der Club der toten Dichter
-Die Welle (da bin ich nicht ganz sicher)

Wer hat mehr gefunden?

Danke für Deinen Beitrag.
 
K

Kadra

Gast
Hallo ihr Zwei!

Ich finde noch:

- Die Brüder Löwenherz
- Heidi (dörfli *gg*)
- die Möwe Jonathan

Lieben Gruß

Kadra
 



 
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