Das Leben ist eine Brücke!

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bookwriter

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Das Leben ist eine Brücke

Mit seinen kreisenden Fingern fühlte er die Einkerbungen in dem kalten Stahl des Geländers. Ein Auto fuhr hinter ihm vorbei. Nichts Unnormales zu dieser Zeit. Es war eher ungewöhnlich, dass so wenige Fahrzeuge auf der Brücke entlang fuhren. Verband sie doch zwei recht große Städte miteinander.
Der junge Mann las die Buchstaben nochmals, die im Geländer, eingeritzt waren und ließ sie sich auf der Zunge zergehen.
"Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Ich möchte bloß nicht dabei sein, wenn es passiert.", stand da und darunter die Initialen des Verfassers: "B. B."
Der Mann stand noch immer regungslos am Geländer der Brücke. Er ließ seinen Blick von der Brüstung zum weit entfernten Horizont gleiten und beobachtete den hellen Sonnenkreis, der schon bald hinter den fernen Hügeln verschwunden sein würde.
Er würde springen; und er würde sterben. Und wenn es nicht die Strömungen taten, so würde es sicherlich einer dieser Pfeiler dort unten übernehmen. Dies war sein Plan. Sein Leben hatte für ihn keinen Sinn mehr. Wieso er das tun würde, wieso sein Leben nun keinen Sinn mehr hatte - diese Frage verdrang er. Zu oft hatte er schon seinen Kopf darüber zerbrochen und dennoch keine Antwort gefunden; zu oft versank er in Selbstmitleid. Aber nun würde Schluss mit dem ewigen Gejammer sein. Nun würde er den entscheidenden Schlussstrich ziehen.
"Eine fantastische Aussicht, nicht wahr?", fragte ihn eine männliche Stimme zur Linken: ein Mann in blauer Joggingjacke und roter Jogginghose. Sein von Falten durchzogenes Gesicht wurde von weißen Stoppeln gesäumt. Sowohl auf dem Kopf, wie auch an Kinn und Wangen. Es war ein Obdachloser.
Er lehnte sich nun mit beiden Ellenbogen auf das Geländer, stützte seinen Kopf auf seine Hände und blinzelte in die warmen Strahlen der untergehenden Spätsommersonne. Der andere Mann tat es ihm gleich und musterte den Obdachlosen aus den Augenwinkeln. Er erwiderte nichts, sondern sog die frische Luft, die vom Fluss aufstieg, tief in die Nase ein.
"Wissen Sie“, begann der Obdachlose, „ich kenne diese Brücke schon, als sie noch aus den alten Backsteinmauern bestand. Schon damals war ich..." Er stockte und setzte neu an: "Ich habe schon einige Jahre an dieser Brücke verbracht, ich möchte nicht behaupten, ich wäre alt - was ich eigentlich bin -, aber ich meine doch vieles auf dieser Welt erlebt zu haben."
Der Mann blickte den Alten an. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte kaum, dass der Obdachlose je mehr von dieser Welt gesehen hatte als diese Brücke. Dieser erriet anscheinen den Gedanken: "Ja, ich habe nichts von der Welt gesehen. Aber das brauche ich auch nicht. Es ist doch überall gleich.
Wissen Sie, ich glaube, das Leben ist wie eine Brücke. Sie betreten die eine Seite und stellen nach einigen Schritten fest, dass die Aussicht unvergleichlich ist und setzen weiter gemütlich einen Schritt nach dem anderen. Sie beobachten die Wellen auf dem Strom, sehen die Wasservögel an den Ufern nisten, sie erblicken vielleicht sogar den putzigen Nachwuchs der Entenfamilie. - Und ohne, dass sie es bemerken, stehen sie auf einmal auf der anderen Seite; und verlassen diese Welt, aber haben gar nicht die Brücke bemerkt. Sie haben sie einfach übersehen. Sie haben dem Leben keine Beachtung geschenkt und haben das Leben tot gelebt.
Vielleicht waren Sie erfolgreich, vielleicht hatten Sie Familie und Kinder, ein Haus, ein Auto und all das, was Sie glauben zu brauchen. Aber haben Sie ihr Leben dann wirklich gelebt? Nein! Sie haben Eines gehabt, aber es nicht gesehen oder einfach nur aus den Augen verloren.
Schauen Sie sich doch die Brücke an. Erkennen Sie die Schönheit dieser Komplexität! Sehen Sie die wundervollen Dinge im Leben."
Auch jetzt erwiderte der Mann nichts, sondern verdaute erst einmal die Worte des Anderen. Sie verharrten beide noch einen Moment in vollkommener Ruhe, bis der Obdachlose meinte: "Tun Sie es nicht!"
Der Mann wandte seinen Kopf zu ihm und wusste nicht, was er sagen sollte. Sollte er ihm weismachen, dass er nicht wusste, wovon der Andere sprach? Sollte er ihn fragen, warum er es nicht tun sollte?
Er nahm ihm die Entscheidung ab: "Ich habe schon Vieles gesehen. Und leider gab es Dinge, die ich zu oft sah, als es mir lieb war. Viele Menschen trafen dieselbe Entscheidung wie Sie. Sie entschieden sich für einen Sprint zur anderen Seite der Brücke und stürzten sich zu Tode. Es waren früher meist Ältere, doch sind es in diesen Zeiten viel zu viele junge Leute. Und oft schäme ich mich hier zu sein und nichts für diese Menschen tun zu können.
Haben Sie die Zeilen gelesen?" Er deutete auf die eingeritzten Worte. "Sie stammen von einem Freund von mir. Wir nannten ihn Brücken - Bill. Deswegen das B.B.! Er wollte sich auch hier umbringen, hatte aber das unglaublichste Glück. Er überlebte. Doch nicht, das ihn das eines Besseren belehrte. Er versuchte es noch einmal. Und wieder war ihm die Glücksgöttin Fortuna hold. Doch als er eines Tages wieder sprang, hatte er Erfolg. - Wenn gleich dieser zweifelhaft ist."
Die schon orange eingefärbte Sonne offenbarte eine Träne, die dem Alten auf der faltigen Wange herunter lief.
Mit einem Ruck in seinen Armen und einem kräftigen Sprung schwang sich der junge Mann über das Geländer und stand nun auf einem Vorsprung. Er hielt sich mit nach hinten gerichteten Armen fest.
Der Obdachlose bewegte sich nicht, sondern setzte den Monolog fort: "Ich weiß nicht, was Ihnen widerfahren ist und es geht mich auch nichts an, aber eines weiß ich sicher: Nichts im Leben - auf dem Weg über die Brücke - kann einen Menschen so stark verletzen, dass er sein eigenes Leben opfert. Es gibt bestimmt Schicksalsschläge, die einem die Sicht auf dem Weg zur anderen Seite nehmen, aber der Mensch ist von je her mit Augen ausgerüstet, die ihm den Weg zeigen. Nur all zu oft vergisst so Mancher diese Tatsache.
Ich bitte Sie, springen Sie nicht! Überlegen Sie, was sie tun. Ein so seltenes Geschenk, wie das des Lebens, bekommt man nur einmal!"
Der Alte streckte dem Mann seine runzelige Hand entgegen.
"Springen Sie nicht."
Dieser ignorierte die Geste und blickte wieder gen Horizont. Die letzten Sonnenstrahlen eines warmen Spätsommertages ergossen sich über die Landschaft. In einiger Ferne konnte er Kinder vergnügt spielen hören. Und dann fiel sein Blick tatsächlich auf eine Entenfamilie. Er fragte sich, ob er es tun sollte. Sollte er auf den alten, obdachlosen Mann hören und sein Leben leben? Konnte er es überhaupt noch tun? War es nicht vielleicht schon zu spät umzukehren?
Der Mann richtete seinen Blick wieder auf den Obdachlosen.
"Wie heißen Sie?", wollte er wissen.
"Sie können mich Sam nennen."
"Kommen Sie und Bill aus Amerika?"
Der Mann schüttelte seinen Kopf.
"Brücken - Bill hieß mit vollem Namen Bill Krause und ich heiße eigentlich Klaus-Helmut Hering, aber es hätte etwas seltsam geklungen, wenn ich in dieser ach so dramatischen Situation gesagt hätte: 'Hallo, ich bin der Hering!'" Sam, oder eigentlich Helmut, versuchte zu lächeln. Er schaffte nur eine unbeholfene Bewegung der Lippen. Es war nicht seine Absicht, diese Szene ins Lächerliche zu ziehen, denn er stand noch immer mit fester Miene da.
Der Andere nickte und lächelte kurz, wandte sich aber wieder in Richtung Sonne.
Er ließ sich die Fragen ein letztes Mal durch den Kopf gehen und versuchte Antworten zu finden. Er nahm einen tiefen Atemzug, ließ die wenigen Sonnenstrahlen auf sein Gesicht fallen und hatte eine Entscheidung getroffen.








Anhang

Der Spruch „Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Ich möchte bloß nicht dabei sein, wenn es passiert.“ stammt nicht von Brücken – Bill, oder von mir. Ein intelligenter und humorvoller Mann schrieb diesen Satz in eines seiner Bücher: Woody Allan.
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

die Idee finde ich gut. Manchmal wäre mir etwas weniger lieber. Und geraffter dann.
Ich dachte die ganze Zeit, während des lesens, die Initialen gehören zu dem Obdachlosen. Wäre auch nicht übel gewesen.

Unten meine Gedanken dazu. In Rechtschreibe bin ich ne Niete. Wenn da Kommas falsch, fehlen..muss jemand anderer sich drum kümmern:)

lG
Sanne

Er machte mit seinen Fingern kreisende Bewegungen auf dem Geländerund konnte die Einkerbungen in dem kalten Stahl (Eisen?)fühlen. Ein Auto fuhr hinter ihm vorbei. Nichts unnormales zu dieser Zeit. Es war eher ungewöhnlich, dass so wenige Fahrzeuge auf der Brücke entlang fuhren. Verband sie doch zwei wichtige Industriegebiete miteinander.
[red]Ich kenne Industriegebiete. Auch bei uns ist eins. Aber es ist doch in einer Stadt nur eins immer da,oder wenn zwei, dann nicht so nah beinander,oder?[/red]
Er las die Buchstaben nochmals, die im Geländer, eingeritzt waren und ließ sie sichauf der/seiner Zunge zergehen.
[red]eventuell: Er fühlte jeden einzelnen Buchstaben dessern, was im Geländer eingeritzt war...[/red]

"Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Ich möchte bloß nicht dabei sein, wenn es passiert," stand da und darunter die Initialen des Verfassers: "B. B."
Der Mann stand noch immer regungslos am Geländer der Brücke. Er ließ seinen Blick von der Brüstung zum weit entfernten Horizont gleiten und beobachtete den hellen Sonnenkreis, der schon bald hinter den fernen Hügeln verschwunden sein würde.
Er würde springen; und er würde sterben. Und wenn es nicht durch den Aufprall, den Strömungen geschehen wird, so würde es sicherlich(vielleicht?) einer dieser Betonvorsprünge an den Pfeilern[strike] der Brücke[/strike] übernehmen. Dies war sein Plan. Sein Leben hatte für ihn keinen Sinn mehr. Wieso er das tun würde, wieso sein Leben nun keinen Sinn mehr hatte - diese Frage verdrang er. Zu oft hatte er schon seinen Kopf darüber zerbrochen und nach einer Antwort gesucht; zu oft versank er in Selbstmitleid. Aber nun würde Schluss mit dem ewigen Gejammer sein. Nun würde er den entscheidenden Schlussstrich ziehen.
"Eine fantastische Aussicht, nicht wahr?", fragte ihn eine männliche Stimme zur Linken. Ein Mann in
blauer Joggingjacke und roter Jogginghose stand plötzlich neben ihm.

Das von Falten durchzogene Gesicht wurde von weißen Stoppeln gesäumt. Sowohl auf dem Kopf, wie auch an Kinn und Wangen. Es war ein Obdachloser. Er lehnte sich nun mit beiden Ellebogen[red](heißt das so? Nicht ElleNbogen?)[/red] auf das Geländer, stützte seinen Kopf auf seine Hände und blinzelte in die warmen Strahlen der untergehenden Spätsommersonne.
Der Mann tat es ihm gleich und musterte den Obdachlosen aus den Augenwinkeln. Er erwiderte nichts, sondern sog die frische Luft, die vom Fluss aufstieg, tief in die Nase ein.

"Wissen Sie", begann der Obdachlose, "Ich kenne diese Brücke schon, als sie noch aus den alten Backsteinmauern bestand. Schon damals war ich..." Er stockte und versuchte neu anzusetzen. "Ich habe schon einige Jahre an dieser Brücke verbracht, ich möchte nicht behaubten, ich wäre alt - was ich eigentlich bin - , aber ich meine doch vieles auf dieser Welt erlebt zu haben."
Der Mann blickte den Alten an. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte kaum, dass der Obdachlose je mehr von dieser Welt gesehen hatte als diese Brücke. Dieser erriet anscheinend den(seine?) Gedanken:
"Ja, ich habe nichts von der Welt gesehen. Aber das brauche ich auch nicht. Es ist doch überall gleich.
Wissen Sie, ich glaube, das Leben ist wie eine Brücke. Sie betreten die eine Seite und stellen nach einigen Schritten fest, dass die Aussicht unvergleichlich ist und setzen weiter gemütlich einen Schritt nach dem anderen. Sie beobachten die Wellen auf dem Fluss, sehen die Wasservögel an den Ufern nisten, sie erblicken vielleicht sogar den putzigen Nachwuchs der Entenfamilie. Und ohne, dass sie es bemerken, stehen sie auf einmal auf der anderen Seite; und verlassen diese Welt, aber haben gar nicht die Brücke bemerkt. Sie haben sie einfach übersehen. Sie haben dem Leben keine Beachtung geschenkt und haben das Leben tot gelebt.
Vielleicht waren Sie erfolgreich, vielleicht hatten Sie Familie und Kinder, ein Haus, ein Auto und all das, was sie denken zu brauchen. Aber haben Sie ihr Leben dann wirklich gelebt? Nein! Sie haben eines gehabt, aber es nicht gesehen oder einfach nur aus den Augen verloren.
Schauen Sie sich doch die Brücke an. Erkennen Sie die Schönheit dieser Komplexität! Sehen Sie die wundervollen Dinge im Leben."
Auch jetzt erwiderte der Mann nichts, sondern verdaute erst mal die Worte des Anderen. Sie verharrten beide noch einen Moment in vollkommener Ruhe, bis der Obdachlose meinte: "Tun Sie es nicht!"
Der Mann wandte seinen Kopf zu ihm und wusste nicht, was er sagen sollte. Sollte er ihm weismachen, dass er nicht wusste, wovon der [strike]Andere[/strike] sprach? Sollte er ihn fragen, warum er es nicht tun sollte? Er nahm ihm die Entscheidung ab: "Ich habe schon Vieles gesehen. Und leider gab es Dinge, die ich zu oft sah, als es mir lieb war. Viele Menschen trafen dieselbe Entscheidung wie sie. Sie entschieden sich für einen Sprint zur anderen Seite der Brücke und stürzten sich zu Tode. Es waren früher meist Ältere, doch sind es in diesen Zeiten viel zu viele junge Leute. Und oft schäme ich mich hier zu sein und nichts für diese Menschen tun zu können.
Haben Sie die Zeilen gelesen?" Er deutete auf die eingeritzten Worte. "Sie stammen von einem Freund von mir. Wir nannten ihn Brücken-Bill. Deswegen das B.B.! Er wollte sich auch hier umbringen, hatte aber das unglaublichste Glück. Er überlebte. Doch nicht, das ihn das eines Besseren belehrte. Er versuchte es noch ein mal. Und wieder war ihm die Glücksgöttin Fortuna hold. Doch als er es eines Tages wieder versuchte, hatte er Erfolg. Wenn auch dieser zweifelhaft bleibt."

Die mittlerweile orange eingefärbte Sonne offenbarte eine Träne, die dem Alten auf der faltigen Wange herunter lief.
Mit einem Ruck in seinen Armen und einem kräftigen Sprung schwang sich der junge Mann über das Geländer und stand nun auf einem Vorsprung. Er hielt sich mit nach hinten gerichteten Armen fest.
Der Obdachlose bewegte sich nicht, sondern fing wieder an auf den Mann einzureden: "Ich weiß nicht, was Ihnen widerfahren ist und es geht mich auch nichts an, aber eines weiß ich sicher: Nichts im Leben - auf dem Weg über die Brücke - kann einen Menschen so stark verletzen, dass er sein eigenes Leben dafür opfert. Es gibt bestimmt Schicksalsschläge, die einem die Sicht auf dem Weg zur anderen Seite nehmen, aber der Mensch ist von je her mit Augen ausgerüstet, die ihm den Weg zeigen. Nur all zu oft vergisst so mancher diese Tatsache.
Ich bitte Sie, springen Sie nicht! Überlegen Sie, was sie tun. Ein so seltenes Geschenk, wie das des Lebens, bekommt man nur einmal!"
Der Mann streckte seine runzlige Hand zu dem Anderem hin.
"Springen Sie nicht."
Der Andere ignorierte die Geste und blickte wieder gen Horizont. Die letzten Sonnenstrahlen eines warmen Spätsommertages ergossen sich über die Landschaft. In einiger Ferne konnte er Kinder vergnügt spielen hören. [red]Könnte er nicht etwas anderes hören? Musik von einem Straßencafe? [/red]Und dann fiel sein Blick auf eine am Ufer nistenden Entenfamilie. Er fragte sich, ob er es tun sollte. Sollte er auf den alten, obdachlosen Mann hören und sein Leben leben? Konnte er es überhaupt noch tun? War es nicht vielleicht schon zu spät umzukehren? Und wer war der Alte schon, was gin#g er ihn an?
Der Mann richtete seinen Blick wieder auf den Obdachlosen. (weggestrikt)

"Wie heißen Sie eigentlich?", wollte er wissen.
"Sie können mich Sam nennen."
"Kommem sie und Bill aus Amerika?
Der Mann schüttelte seinen Kopf und lachte leise..
"Brücken-Bill hieß mit vollem Namen Bill Krause und ich heiße eigentlich Klaus-Helmut Hering, aber es hätte etwas seltsam geklungen, wenn ich in dieser ach so dramatischen Situation gesagt hätte: 'Hallo, ich bin der Hering!'"

[red]hier hab ich das, was ich für unnötig halte gelöscht[/red]

Er ließ sich die Fragen noch mal durch den Kopf gehen und versuchte Antworten zu finden. Er nahm einen tiefen Atemzug, ließ die wenigen Sonnenstrahlen auf sein Gesicht fallen und hatte eine Entscheidung getroffen.
 
Hallo Jonny,

das ist Leben, was Du beschrieben hast. Ich glaub das, was du geschrieben hast. Es hätte wirklich so sein können. Sicherlich ist "Sam" nicht der 08/15-Obdachlose - dazu ist er doch sehr intellektuell -, aber das stört nicht. So selten kommt es nämlich gar nicht vor, das gescheiterte Existenzen das Leben besser kennen als jene, die fest im Sattel sitzen.

Best regards,
Alexander
 
S

Stoffel

Gast
moin Alexander,

WAS ist denn für DICH ein "08/15-Obdachloser"??
Versteh ich leider nicht. Und finde ich auch nicht ok, diesen Ausdruck.
Ich setzte mich in Berlin mal zu einer Gruppe Obdachloser, die meisten hatten mal ganz "normale" Berufe. War sehr interessant mit ihnen zu sprechen.

"Intellektuell" empfand ich Sam auch nicht. Das muss man nicht sein, um so zu reden.
Mich erinnerte er an den aus der "Lindenstrasse"(schau ich studienhalber alle 3 Monate rein in die Serie)

lG
Susanne
 
Hallo Stoffel!

Der 08/15-Obdachlose ist der Klischee-Obdachlose, den es gar nicht gibt. Ich glaube auch nicht daran, dass es ihn gibt. Nur spukt der 08/15-Obdachlose in manchen Köpfen rum: "Der ist doch selber schuld an sein Unglück, ein Faulpelz, ein notorischer Säufer,..."
Also, liebe Stoffel, um Missverständnisse auszuräumen, ich kenne auch Obdachlose und ich weiß sehr wohl, dass ein jeder von ihnen ein Individuum ist, dem die volle Menschenwürde zukommt. Ich mag sie genauso wie die "Normalen".

Best regards,
Alex

P.S. Bitte jetzt nicht fragen, was ein "Normaler" ist... ;-)
 
S

Stoffel

Gast
hm...

nun, dann wäre aber doch eher dann Sam ein "Klischee-Obdachloser", so ein Vorzeigemodell der TV-Serien. Einer, der mal Beamter war, Scheidung, intellektuelle Redereien...etc.

Die Aussagen in deinen beiden Kommentaren widersprechen sich für mich.

Aber ich will nicht drauf rumreiten.
Ich verstehe ja, was sagen willst.:)

lG
Stoffel
 

bookwriter

Mitglied
Danke!

Hallo ihr Beiden!

Danke für eure Kommentare.
Schön, dass auch andere sich mit diesem wichtigen Thema befasst haben. (Ohne das Thema des Selbstmordes in den Hintergrund rücken zu wollen)
Danke auch für die Verbesserungsvorschläge! Ich werd sie mir durchlesen und mal schauen.

Tschau
Jonny
 
Hallo bookwriter,

habe noch´ne neugierige Frage: Ist Deine Kurzgeschichte in Auseinandersetzung mit der Kurzgeschichte "Der Sprung ins Leere" (glasperlenspielerin) entstanden?

Best regards,
Alexander
 

bookwriter

Mitglied
Da muss ich dich enttäuschen!
Ich war aus Zeitgründen schon lang nicht hier, und nach einer Lesung, in der ich die Story vorstellte, entschied ich mich doch noch eben diese zu posten.
Ich war lang nicht da und da hatte ich auch nich die Gelegenheit die Werke der Anderen zu lesen.

Ciau
Jonny
 

bookwriter

Mitglied
Änderungen

Hi Stoffel,

ich habe den Text überarbeitet. Einiges von dir ist mitdabei, aber ich habe auch selbst noch ein paar Dinge gefunden. Auf andere wiederrum lege ich Wert, dass sie bleiben. Ich bin nunmal ein Sturkopf. :)

Viele Grüße
Jonny
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

liest sich nun viel runder:)
Noch paar Gedanken dazu...

lG
Sanne

beim ersten lesen gefiel mir persönlich, das schon nicht so:
"Er las die Buchstaben nochmals, die im Geländer, eingeritzt waren und ließ sie sich auf der Zunge zergehen."
Wie wäre denn mit"
er sich immer wieder durch den Kopf gehen"o.ä.?

"Der Andere tat es ihm gleich und musterte den Obdachlosen aus den Augenwinkeln."
"Der Mann/Er tat es ihm gleich"?

"Wissen sie", begann der Obdachlose [strike]zu sprechen[/strike]..."

"Er stockte und versuchte neu anzusetzen"
"Er stockte kurz und setzte neu an"?
(versuchte..m.E.nach passt das nicht)

"Der Mann streckte seine runzelige Hand zu dem Anderen hin"...
(WER ist jetzt wer?)
"Er streckte dem Mann..."
"Der alte streckte dem Mann seine runzelige Hand entgegen.."

"...und seine Entscheidung war getroffen"...

[red]Du benutzt sehr oft "der Andere"[/red]
 

bookwriter

Mitglied
Hallo

Erstmal Danke, dass du dir nochmals die Zeit für meinen Text genommen hast. Das weiß ich sehr zu schätzen.

"Er las die Buchstaben nochmals, die im Geländer, eingeritzt waren und ließ sie sich auf der Zunge zergehen."
-Dies ist einer der Sätze, auf die ich Wert lege, dass sie da sind. Als ich den ersten Gedanken dazu hatte. War dies einer der Sätze, der mir spontan einfiel. Wäre der jetzt weg, würde mir der Text irgendwie fremd vorkommen.

Zu den anderen stimme ich dir zu, aber der Letzte:

"...und seine Entscheidung war getroffen"
-Der gesamte Satz steht im Aktiv:
"Er nahm einen tiefen Atemzug, ließ die wenigen Sonnenstrahlen auf sein Gesicht fallen und hatte eine Entscheidung getroffen."
Wieso also jetzt eine Passivform einbringen? Ich finde, dass würde dem Satz etwas an Lesefluss rauben. Was meinst du dazu?

Jonny
 



 
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